DerC hat geschrieben:
Wenn man den bisherigen Maßstab so von über 70 Jahren BRD zum Maßstab nimmt .... dann ist das, was in der Pandemiebekämpfung passiert ist, sehr sehr ungewöhnlich, sehr abweichend von der bisherigen Auslegung unserer Verfassung durch die Geschichte der BRD und ganz klar nicht angemessen und nicht verhältnismäßig.
Es war bisher nicht vorstellbar, dass die Parlamente freiwillig ihre Mitbestimmungsrechte abgeben und es war noch unvorstellbarer,
dass der Bundesrat Länderrechte so leichtfertig auf den Bund überträgt.
Ich weiß nicht woran es gelegen hat, dass die Bundesregierung so einen großen Einfluss auf die Länderparlamente bekam.
Vielleicht wollte keine Partei vor dem Superwahlhjahr 2021 riskieren für falsche Entscheidungen sich rechtfertigen zu müssen und hat nötige Entscheidungen gerne auf die Bundesregierung abgewälzt - nach dem Motto, die haben entschieden!
( 4 Landtagswahlen; 2 große Kommunalwahlen; Bundestagswahl)
Aber auf jedenfall gab und gibt es ja einen historischen Grund warum wir eine solch strikte Gewaltenteilung, auch zwischen Bund und Ländern, haben.
Da gebe ich DerC Recht, dass hat auch mich ein wenig erschrocken.
Was aber mir noch mehr erschrocken hat, ist die Tatsache, dass unser Staat völlig überfordert war mit der Pandemie.
Zugegeben, ich war vielleicht auch etwas naiv und habe erwartet, dass unser Staat durch die Erfahrungswerten der Vergangenheit, schnell und entschlossen genug handelt.
Leider stockte der Aktionismus unserer Politik bereits bei den grundlegenden Dingen.
Wir errinnern uns noch an die Mund-Nasen-Schutzmasken Knappheit?
Wie kann es sein, dass Europa weder Produktion noch Lagerbestände von solch wichtigen Verbrauchsmaterialien besitzt?
Anfangs glaubte ich sogar noch wie überraschend die Pandemie kam und wie selten doch solche Pandemien vorkommen.
Hatte Frau Bundeskanzlerin Merkel nicht von einer nicht zuvor da gewesenen gesellschaftliche Aufgabe gesprochen?
Ausgerechnet mein Schwiegervater erzählte mir damals, dass er so was doch schon 1969/1970 mit erlebt hatte, als die damalige Grippewelle für Chaos sorgte.
Da dies vor meiner Zeit war, war mir die damalige Situation nicht bekannt,
Schwiegereltern erzählten mir von überlasteten Krankenhäusern und den Problemen die er (war bei der Bundespost) auf Arbeit hatte,
weil ein großer Teil der Kollegen fehlte und die Post nicht ausgeliefert werden konnte.
Schwiegermtter erzählte mir, dass Schulen geschlossen werden mussten, weil der Krankenstand zu hoch war und von vielen Grippetoten.
Übers Internet habe ich dann von der "Hongkong-Grippe" erfahren - eine Grippewelle die 1969/1970 in ihrer "kurzen" Zeit vergleichbare Opfer wie heute Corona forderte.
Das ist es was ich nicht verstehe, 50 Jahre sind eine lange Zeit,
aber wie kann es sein, dass ein Staat nicht aus solchen Zeiten lernt und Pandemiepläne besitzt und zumindest mit den grundlegenden Dingen,
die für eine Pandemie bekämpfung nötig sind ausgestattet ist?
Warum wurde sich nicht schon die letzten 50 Jahre gedanken über Tröpfcheninfektionen, Aerosolausbreitungen und Hygienemaßnahmen in Gemeinschaftsunterkünften gemacht?
Okay, nicht jedes Virus ist gleich ansteckend - aber die Verbreitung von Viren und von Aerosolen in der Luft sind meist ähnlich.
Warum wurde erst jetzt Untersuchungen in Auftrag gegeben in wie weit Zusammenkünfte im Aussenbereich infektiös sein könnte?
Ich hatte wärend der jetzigen Pandemie den Eindruck, Politik und Wissenschaft stehen vor einer völlig neuen nie dar gewesenen Herrausforderung und müssten nun jeden Gesichtspunkt der Pandemiebekämpfung völlig neu entwickeln.
Von daher hoffe ich, dass die aus dieser Pandemie gewonnenen Erkenntnisse nicht einfach "vergessen" werden sondern einfließen in Entscheidungen die uns helfen auch zukünftige Pandemien und Epidemien schneller und besser zu meistern.