leviathan hat geschrieben:Da haben wir ganz sicher Glück. Du warnst ja berechtigterweise immer vor den potentiell schlimmeren Mutationen, wenn man es laufen lässt.
Müssten wir dann aber nicht genauso viel Angst vor jeder Erkältung haben? Gibt es da nicht ebenfalls solche potentiellen Gefahren? Das ist keinesfalls eine polemische Frage, sondern wirklich so gemeint.
Schwer zu sagen, weil es deutlich abstrakter ist. In der Theorie gibt es die Gefahr. Die Frage ist aber halt etwas wie weit diese Viren schon von der gefährlichen Erkrankung weg sind.* Im Falle von SARS-CoV2 sind wir noch recht nah dran und haben mit SARS1 und MERS auch zwei Beispiele die deutlich schlimmer sind/waren.
Hauptgrund für mein Warnen ist, dass an vielen Stellen so getan wird/wurde, als würde es nur den Weg der Attenuierung zur milderen Variante geben und das sehe ich anders. In die gleiche Bresche ist Herr Lauterbach ja auch gesprungen als es um Diskussionen ging, ob wir im Anblick von Omikron denn nun noch eine Impfpflicht bräuchten.
leviathan hat geschrieben:Und brauchen wir überhaupt einen so spezifischen Impfstoff? Man kann sich in jedem Lebensbereich auch kaputt optimieren.
Aus der jetzigen Situation eine brechtigte Frage. Als die Frage relevant war, sah das für mich aber deutlich weniger klar aus: Dass die Abmilderung im Verlauf die höhere Infektion vollständig auflösen wird -bzw. die Abmilderung sogar stärker scheint als der Infektionsvorteil- ist erst im Laufe der Zeit klar geworden. Initiale Daten waren da für mich zu unklar und das wäre Glücksspiel gewesen darauf zu setzen.**
*Es sind Erkrankungen der oberen Atemwege. SARS-CoV2 hat über seinen Rezeptor die Möglichkeit (mindestens) alle Gefäßzellen zu infizieren. Irgendwie hat Omikron einen Replikationsnachteil im Bereich er Lunge "erworben", was die weniger schweren Verläufe verursacht. Kann aber reversibel sein, oder plötzlich wird ein anderes (essentielles) Organ interessant.
Hinzu kommt einfach die Fülle des Infektionsgeschehens und damit verbundene absolute Replikation, welche automatisch mit Mutation und Selektion einhergeht. Da kommt so schnell kein Erreger mit und kann sich entsprechend schnell entwickeln.
**: Bitte korrigieren, wenn ich falsch liege, aber soweit ich das sehe haben wir aktuell Todeszahlen, welche wir auch bei 30-50k Deltainfektionen pro Tag hatten. Wir sind nun aber im Bereich 150k+. Initial sah das Gleichgewicht aus Infektiösität und Verlaufsgrad nach grob +/-0 (mit negativer Tendenz) aus und dann wären wir jetzt deutlich schlechter unterwegs...und hätten solche Diksussionen vermutlich nicht.