leviathan hat geschrieben:An diesem Punkt ist unsere Dissens. Ich habe das bewusst hervorgehoben. Wie haben wir denn gemessen wieviele Tote es gab. Das waren keine Tests. Es waren Ableitungen aus den Übersterblichkeitstabellen.
Weiß auch nicht genau, wie das vonstatten ging. War aber - meine ich - mehr als nur Ablesen aus den Übersterblichkeitstabellen. Das RKI hat da so ein Monitoring- und Surveillancesystem, was Daten aus den Arztpraxen überwacht. Nun denn, wahrscheinlich ist es am Ende ein Excelsheet.
Aber nun haben wir ja ein einigermaßen gutes Monitoring. So gut, wie wir wissen, wieviele Verkehrstote wir haben. Und bei letzteren sagen wir ja auch, dass die Zahl sich gegen 0 entwickeln soll.
Fände das schon in Ordnung, wenn man das mal rational diskutiert, um mehr geht es mir auch nicht.
Das ist richtig und jeder hat die Wahl. Du wirst dieses Problem aber auch nicht mit einer Impfpflicht ab 60 lösen. Das schreibst Du auch selbst.
Richtig. Eine Impfpflicht ab 60 hilft uns da nicht. Eine ab 18 dagegen schon.
Mir ging es aber in dem Zusammenhang auch nicht mehr um die Impfpflicht per se, sondern um Long Covid als wirtschaftliche Auswirkung der Pandemie. Bekomme den Bogen aber nicht mehr zurückgespannt.
Hier muss jeder das Risiko für sich bewerten und eine Entscheidung treffen. Du argumentierst an der Stelle gern in die Richtung, daß könnten viele nicht einschätzen.
Das sind einige. Wie viele genau, ist schwierig. Aber mit einem Drittel der Bevölkerung liegt man wahrscheinlich gar nicht total falsch.
Das mag stimmen. Es können aber auch viele nicht einschätzen, was es bedeutet, wenn sie am Wahltag das Kreuz bei einer bestimmten Partei setzen.
Oops, das wäre vielleicht auch ein Drittel, kommt bei der Stimmverteilung im Bundestag gut hin?
Würden wir deshalb auf die Idee kommen, daß wir die Entscheidung vorher auskungeln? Der Effekt auf die gesellschaftliche Entwicklung ist ja ebenfalls nicht zu vernachlässigen.
Nein, nicht auskungeln. Es gibt radikale Ideen in der Richtung, die haben für mich sogar einen gewissen Charme. Würde aber da eher auf mehr Bildung setzen.
*Das ist eine gute Frage und natürlich würde ich versuchen, es über die Preis zu lösen. Das könnte über Tierschutzzulagen oder anderes stattfinden. Da gibt es gute Mittel und Wege. Bei der Energie ist man hier deutlich williger.
*Edit: eine vernünftige Ampel - wie von Klöckner lange blockiert - wäre auch hilfreich. Und andere Länder haben bereits mit Erfolg eine Zuckersteuer und ähnliches erhoben. Das geht wieder über den Preis. Es scheitert aber grds. daran, daß nicht der Verbraucher im Mittelpunkt des Interesses steht, sondern die Produzenten. Hier müsste also einiges verändert werden. Da hatte ich eigentlich vieles von den Grünen erwartet. Und das sollten eben nicht Verbote sein. Unglücklicherweise haben die sich als "Verbotspartei" einen Namen gemacht. Da steckt der Anker fest im Sand.
Ja, wird nicht anders gehen. Ist aber natürlich auch eine Art von implizites Verbot für Geringverdiener oder Verzicht, das muss man schon so sehen. Wobei ich damit kein Problem habe, bin aber auch ein privilegierter Mensch, der solche kecken Sprüche machen kann.
Darüber hinaus kann man aus meiner Sicht auch durchaus über Risikoaufschläge bei der Krankenkasse nachdenken, oder Zuzahlungen, oder was auch immer in der Art. Beratungsangebote sind zwar nett gemeint, aber wir kennen Heinz-Günther. Der nimmt sowas nicht zur Kenntnis, wenn er vor BILD-TV sitzt und sich seinen halben Kasten Öttinger reinschüttet.
Das ist eine gute Frage, die ich nicht beantworten kann. Allerdings würde ich das gern zurück retournieren. Hätten wir bei der Impfpflicht nicht exakte das gleiche Problem?
Da ich die Frage nicht so richtig verstehe ("welches gleiche Problem?"), interpretiere ich mal.
Der CDU-Vorschlag sah vor, dass man im Herbst entscheidet, ob man eine Impfpflicht einführt. Da ist doch der Zug längst abgefahren, wenn wir davon ausgehen, dass eine 3fach Impfung notwendig ist und zwischen Einführung der Impfpflicht und den ersten Impfungen auch noch bisschen Zeit liegen wird, selbst wenn die Erstimpfung auch eine Risikoreduktion mitbringt.
Was jetzt genau in dem mit heißer Nadel gestricktem Ü60-Vorschlag inklusive Impfreqister geplant war, da muss ich passen.
In dem ursprünglichen Plan wollte man ja eine Art dezentrales Impfregister, geführt von den Krankenkassen, aufbauen. Also, KK schreiben ihre "Kunden" an, Kunden weisen Impfung nach oder nicht und danach werden die Ungeimpften an die Behörden (keine Ahnung welche, vielleicht Gesundheitsämter) weitergereicht.
Ob da nun ein zentrales Impfregister ohne eine gleichzeitige Impfpflicht ein inhaltlich gutes Ding ist: da zielte meine Frage darauf ab.
Bin auch soweit, dass ich glaube, dass man diese Monstranz überhaupt nicht braucht und es ausreicht, ein hohes Bußgeld ab einem Stichtag X zu erheben, wenn man dann seinen Impfstatus nicht nachweisen kann. ruca wird jetzt selbstverständlich mit gefälschten Impfpässen und der Frage, wer das kontrollieren wird, kommen. Da werde ich - wie immer - antworten: bei den gefälschten Impfpässen ist der Zug abgefahren, beim Thema Kontrolle steht für mich der Nutzen hinter dem Aufwand. Wir blitzen ja auch nicht auf jeder Straße, sondern machen das nur an Gefahrenschwerpunkten und manchmal mobil.
Bei der gesamten Debatte über die verkackte Impfpflicht und die Schuldigen sollten wir kollektiv mal zwei Hauptschuldige nicht rausnehmen: Merkel und Spahn. Mit deren überflüssigen Statements hat man das Fundament für das Schlamassel erst gelegt.