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Corona und der Sport

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ruca hat geschrieben:Gerade nicht.

Am 23. auf dem Weg gen Heimat in der zu vollen Bahn infiziert und an 26. auf der Familienweihnachtsfeier den Kram an Oma Else weitergegeben.

Dann am 27. den Kram noch auf dem Weg zurück an andere Bahnreisenden verteilt und am 28. beginnt der Hals zu kratzen...
Und Mitte Januar zu Oma Elses Beerdigung wieder fit.

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ruca hat geschrieben:Gerade nicht.

Am 23. auf dem Weg gen Heimat in der zu vollen Bahn infiziert und an 26. auf der Familienweihnachtsfeier den Kram an Oma Else weitergegeben.

Dann am 27. den Kram noch auf dem Weg zurück an andere Bahnreisenden verteilt und am 28. beginnt der Hals zu kratzen...
Merkel bittet ausdrücklich, nicht zu reisen...

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klnonni hat geschrieben:und wann ist es bloß eine Fahrt zur Verwandschaft....
Oberstes Gebot ist doch die Kontaktminimierung. Warum dann diese Weihnachtsbesuchsregelung? Erkläre es mir, ich verstehe es nicht....

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NME hat geschrieben: Ich meine jetzt bewusst nicht die Einzelspieler (siehe oben), sondern Kollektive von Wissenschaftlern mit offenen Briefen etc.?
Es gab mindestens drei derartige Aktionen, zwei in D, eine davon mit Beteiligung Streeck, eine internationale Inititiative. Bei dem anderen deutschen Papier waren Menschen dabei wie Prof. Dr. med. Matthias Schrappe und Universität Köln, ehem. Stellv. Vorsitzender des Sachverständigenrates Gesundheit, Prof. Dr. rer.nat. Gerd Glaeske Universität Bremen, SOCIUM Public Health, ehem. Mitglied im Sachverständigenrat Gesundheit. Sind also Wissenschaftler, die mal als gut genug angesehen wurden, Regierungen zu beraten ... Wenn man so was nicht mitkriegt, dann lebt man schon in einer speziellen Filterblase. Man sollte sich klar machen, dass es Filterblasen nicht nur an den Rändern des politischen Spektrums gibt. Ich poste jetzt bewusst nicht die Links ... denn falls du zu bequem sein solltest, die zu suchen, bringht das hier eh nix.

Und doch, die Dissenz zwischen Streeck und Drosten z. B. ist substantiell. Wenn du das nicht sehen kannst, solltest du dich vielleicht noch einmal befassen damit. Nicht so krass wie z. B. zwischen Drosten und Tegnall, aber definitiv da und relevant. Jonas Schmidt-Chanasit aus Hamburg ist auch nicht exakt auf Drostens Linie.

Drostens Studie zum Ansteckungspotential von Kindern z. B. ist in der Wissenschaft alles andere als unumstritten. Die Studie des Mainzer Ökonoms Klaus Wälde zum Maskentragen würde vermutlich von den Experten hier und anderswo stark angegegriffen, wenn das Resultat unerwünscht wäre - allein weil der Leiter der Studie kein Virologe oder Epidemiologe ist. Mal ist es ok, wenn Physiker oder Ökonomen oder andere "fachfremde" was zum Thema beitragen wollen, mal nicht - sieht man auch hier im Thread. Kommt eben darauf an, ob die Resultate passen. Ach so RKI, Lauterbach und Drosten waren z. B. alle mal sehr skeptisch gegenüber den Masken.

Wäldes Studie wurde 2 Tage hintereinander im ARD-Live-Ticker erwähnt. Die dänische Studie, in der nicht nur mit Daten rumgerechnet wurde, sondern wirklich in 2 Gruppen tausende Menschen Maske bzw keine Maske trugen, wird es vielleicht nie in die großen deutschen Medien schaffen. Filterblasen werden nicht nur auf Facebok und Youtube gefördert.

Einfach mal auf den Nachdenkseiten lesen (eher linkes Meinungsspektrum, der bereich wo vor 20 oder mehr Jahren mal TAZ und FR zu hause waren) oder z. B. Telepolis (Da ist das Meinungsspektrum zwar liberal geprägt, aber nahezu beispiellos breit in der dt. Medienlandschaft (Soz. Netzwerke, in denen ja nicht ernsthaft redaktionell gearbeitet und kuratiert wird, mal außen vor) - das ist eine Bandbreite, wie sie die öffentlich-rechtlichen eigentlich abdecken müssten, aber dafür sind sie leider zu staatsnah. Hinter Telepolis steckt der Heise-Verlag - ein Unternehmen, dass relativ unverdächtig ist, was radikale Tendenzen angeht. Der Initiator der Nachdenkseiten ist Albrecht Müller - ein alter SPD Mann, der mit Brandt zusammen gearbeitet hat und im wesentlichen die klassischen SPD-Werte vertritt, die diese Partei seit langem verraten hat. Das ist schon interessant: Was in den 70ern und 80ern noch polit Mainstream war, gilt heute bei manchen als radikal und absurd.

Ohne sogenannte alternative Medien zu konsumieren, gerät man heute in eine Filterblase. Je breiter das Spektrum der Meinungen ist, mit denen du dich befasst, desto eher bleibst du davon verschont. Man sollte natürlich auch ab und an mal die Scheuklappen wegnehmen.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Bonno hat geschrieben:Oberstes Gebot ist doch die Kontaktminimierung. Warum dann diese Weihnachtsbesuchsregelung? Erkläre es mir, ich verstehe es nicht....
Der Mensch ist in der Regel ein soziales Wesen.
Eine Kontaktminimierung über Monate, beschränkt auf den häuslichen Hausstand und der Arbeitstätte, würde die Mehrheit überlasten.
Die Folgen wären gravierend.
Durch die Isolation würden Depresssionen, Verlustängste und andere psychische Probleme hervor gerufen werden.
Kulturell ist Weihnachten für die Länder mit christlicher Tradition ein Fest der Familie. nicht wenige ältere Menschen freuen sich aufs Weihnachtsfest, weil gerade in dieser Zeit, sie aus der Tristesse ihres Alltags genommen werden.

Die Kontaktminimierung sollte vor allem die Kontakte ausserhalb der Familie betreffen.
Die größte Gefahr an COVID-19 zu erkranken sind nicht die Besuche im Kreise der Familie, sondern das Leben in einem Pflege- und Altersheim.
Dort in den Zentren der Risikogruppe hohen Alters, lebten die meisten alten Menschen die tödlich an COVID-19 erkrankt waren.

(Vermutlich leben aber auch mehr schwer vorerkrankte ältere Menschen in solchen Wohnheimen, als in Familienverbünden oder in eigener Wohnung.)

https://www.evangelisch.de/inhalte/1479 ... hen-suizid
Bild

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DerC hat geschrieben:Wäldes Studie wurde 2 Tage hintereinander im ARD-Live-Ticker erwähnt. Die dänische Studie, in der nicht nur mit Daten rumgerechnet wurde, sondern wirklich in 2 Gruppen tausende Menschen Maske bzw keine Maske trugen, wird es vielleicht nie in die großen deutschen Medien schaffen.
Vielleicht liegt das daran, dass die dänische Studie keine wirklich neue Erkenntnis gebracht hat. Dass die Masken nicht den Träger, sondern die anderen schützen, habe ich von Anfang an so verstanden. Und zu der Zeit, als die Studie durchgeführt wurde, bestand in Dänemark keine Maskenpflicht, d.h. die Maskengruppe war genauso gefährdet wie die Kontrollgruppe. Nichts anderes ist bei der Studie herausgekommen.
VG Frank
5km - 19:38 (2009) ~ 10km - 40:02 (2011) ~ 15km - 61:07 (2010) ~ 10M - 67:37 (2009) ~ HM - 1:29:01 (2008) ~ M - 3:14:29 (2012)
Nächster Wettkampf: TBD

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Den letzten "ordentlichen", konsequenten lockdown in Deutschland hat es am 13. August 1961 gegeben. Die Junkz vom Zentralkomitee wussten noch, wie es muss.
Ich halte den Ball flach und versuche mich "irgendwie" durchzuwurschteln. Wichtig: ich bin noch nie in den Schuhen anderer gelaufen - daher .............

Knippi

8510
Fjodoro hat geschrieben: Falls du das vielleicht doch als etwas problematisch ansiehst: Was wolltest du also mit den obigen Sätzen denn nun in Wirklichkeit sagen?
Es ist extrem schwierig, auszurechnen, wie gefährlich eine Handlung, die zur Zeit wegen Covid-19 unerwünscht, wirklich ist. Es hängt von vielen Faktoren ab, von denen viele nicht genau ermittelt werden können.

Dennoch werden viele Menschen moralisch verurteilt, und nicht nur ein wenig, es geht schon Richtung "potentielle Mörder", also extrem starker Tobak- obwohl sie statistisch in den meisten Fällen gar keinen Schaden anrichten. Und da sie statistisch in den meisten Fällen keinen Schaden anrichten (gut mal großzügig abgesehen von den Umweltschäden), fahren eben viele Menschen auch Auto. Ich z. B. nicht, und klar könnte ich jetzt auf alle Autofahrer mit dem Finger zeigen und sagen: "Potentielle Mörder". Oder sowas wie "Umweltsau", würde vermutlich fast immer passen. Aber ich tue das nicht, und so ist das hier auch nicht gemeint (ich wäre vermutlich viel mehr Auto gefahren, wenn ich jemals den Führerschein gemacht hätte, es war damals keine politische Entscheidung, auf die ich bis heute stolz sein könnte. Und natürlich fahren gelegentlich Menschen für mich Auto, aber ingesamt komme ich mit meinem ökologischen Fußabdruck für einen Bewohner der ersten Welt gut klar.) Solidarisch sein heißt nicht, in erster Linie mit dem Finger auf andere zu zeigen und zu behaupten, wie toll man sich selber an die Regeln halten würde und andere Menschen zu Sündenböcken zu machen.

Was ich vorschlagen würde? Da ich keiner Partei angehöre und keinem Beratergremium bin ich nicht in der Pflicht. Und wenn ich mitbekomme, wie wenige Bürger überhaupt ihrer demokratischen "Pflicht" nachkommen, sich ein kritisches Urteil zu bilden, müssten meine Fragen und Kritik eigentlich genug sein.

Kontakt reduzieren allgemein ist eine armselige Notlösung, und der Lockdown dazu die gefährlichste Strategie mit den potentiell stärksten schädlichen Nebenwirkungen.
Viell sinnvoller ist es, die Kontakte derer zu reduzieren, die infektiös sind, und die Risikogruppen besser zu schützen. Da hat man viele Chancen verpasst. Das es jetzt einen harten Lockdown gibt, ist die Folge massiven politischen Versagens seit spätestens Mai (eigentlich viel länger, aber zu weit zurückgehen bringt hier erstmal nix). Und trotz der Lage werden wieder viele Unternehmen geschont. Für mich ist dieser Teil nicht vermittelbar, verstärkt auch nur die volkswirtschaftliche Dsybalance. Aber die exportorientierten Unternehmen und einige andere Wirtschaftssektoren sind hierzulande die heilige Kuh. Es wurde alles mögliche dicht gemacht, was als potentieller Hotspot galt, die Infektionen steigen weiter, die logischen Konsequenzen fehlen, aber manche sind eben gleicher als gleich. Es ist wirklich eine ekelhafte Heuchelei. Dazu auch "So gilt in diesen Abwägungen ein Menschenleben gleich viel wie das Interesse an der Vermehrung des Vermögens durch wirtschaftliche Betätigung"

Verantwortungsvoll handeln hieße, nicht nur auf die möglichen Covid-19 Opfer der nächsten 4 Wochen oder 3 Monate zu schauen. Sondern z. B. auf die Herztoten, die Krebstoten (etliche Vorsorgeuntersuchungen wurden ausgelassen) und die Psychotherapiepatienten (psychische Belastung und Burnout-Gefahr sind in der Krise massiv gestiegen) der nächsten 10 Jahre. Auf die Opfer häuslicher Gewalt, auf die wirtschaftlichen Folgen, die nicht kompensiert werden. Und und und. Aber die Opfer in der Zukunft hofft man leichter unter den Teppich kehren zu können. Es geht den meisten Entscheidern leider nicht um eine echte Verantwortungsethik, sondern darum, wo jetzt das Spotlight ist. Denken maximal bis zur nächsten Wahl.

International werden die Kollateralschäden noch krasser sein. Zahlreiche Impfprogramme wurden unterbrochen, da geht es u. a. um Masern, der Kampf gegen Tuberkulose leidet, usw.

Mich stört die falsche Darstellung, dass die Politik in der Coronakrise unpopuläre harte Entscheidungen aufgrund von ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnissen treffen würde. Das ist kaum der Fall gewesen, es geht immer mindestens genauso stark um macht- und wirtschaftspolitische Erwägungen - leider oft im Sinne einer Klientelpolitik. Also Politik für die wenigen, nicht für die vielen. Eine frühe unpopuläre Entscheidung wäre z. B. gewesen, den Karneval für 2020 schon abzusagen. Hat man versäumt. Harter Lockdown, bevor das Wetter schlecht wird: Versäumt. "In Gefahr und höchster Not, bringt der Mittelweg den Tod." Aber weitergehen, ohne relevante Selbstkritik, einfach weiter so, so kennen und "lieben" wir unsere Kanzlerin.

Im Sport sehen wir es auch wieder, wer regiert (der Mammon): Die Profiligen dürfen weiter machen. Naja, Brot und Spiele halt.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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DerC hat geschrieben:Naja, Brot und Spiele halt.
Trost, Ablenkung?

Als dieser 17-jährige Jung' von Bayer L. gestern das "Ding reingemacht" hat, war der Herr Corona in meiner Hauskammer nicht anwesend.

Knippi

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MikeStar hat geschrieben:Nachtzeche: Abendandachten sind doch bestimmt noch erlaubt... du musst doch dann nur während des Laufens einen Gottesdienst halten. :nick:
... oder es so machen wie beim Browserballett. (Für den Kontext reicht die Einstiegsszene.) Wobei man fairerweise sagen sollte, dass die "großen" Kirchen sich ihrer besonderen Situation und Verantwortung durchaus bewusst sind. Es sind eher einige wenige Freikirchen (aus denen sich ja auch ein Teil der Schwurbler rekrutiert), die das nicht so sehen. Neulich erst wieder im Kreis Lippe (NRW) - 165 Teilnehmer an einem Gottesdienst, anschließend 65 positiv getestet.

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vinchris hat geschrieben: Neulich erst wieder im Kreis Lippe (NRW) - 165 Teilnehmer an einem Gottesdienst, anschließend 65 positiv getestet.
Als bekennendes und aktives Glied einer Freikirche: was darf man anschließend nennen? Welche Zeit lag dazwischen?

Knippi

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dicke_Wade hat geschrieben: Die Masken ausm Edeka haben 29,99 für 20 Stück gekostet. Wer findet den Fehler? :D
Naja, vielleicht waren die Apotheken ja auf der Liste der Branchen, denen unserer Regierungen etwas Gutes tun wollen. Und als Konjunkturprogramm vielleicht nicht schlecht, die Klienten sorgen bei persönlicher Abholung im Schnitt noch für Extra-Umsatz. Allerdings wäre mir neu, dass die Apothekenbranche das nötig hätte ... :teufel:

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DerC hat geschrieben:Allerdings wäre mir neu, dass die Apothekenbranche das nötig hätte ... :teufel:
Ich kann Dir sagen, daß die Verteilung für die Apotheken "pain in the ass" darstellt. Das müssen die machen. Da steckt soviel Aufwand dahinter und Du musst Dir den Mist auch noch selbst beschaffen. Und in der Zeit können die Mitarbeiter auch nicht beraten. Unabhängig davon haben die Apotheken aus der Presse davon erfahren und und die Kunden kamen Tage vorher und haben die Dinger eingefordert. Jeder Apotheker würde Dir die Füße küssen, wenn Du ihnen diese Aufgabe abnehmen würdest :wink:
nix is fix

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hardlooper hat geschrieben:Als bekennendes und aktives Glied einer Freikirche: was darf man anschließend nennen? Welche Zeit lag dazwischen?
Da musst Du den Kreis Lippe fragen. :zwinker5: Die Info stand z.B. hier und hier. Ich denke, dem Landrat ging es um die Feststellung, dass es eben so'ne (die überwiegende Mehrheit) und so'ne gibt.

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MikeStar hat geschrieben:Um's mal mit deiner Antwort auf Augenhöhe zu beantworten... wenn eine Person es übertrieben findet, dass die Mohrenstraße umbenannt werden muss, wird er als Rassist hingestellt... wenn 1000 Leute gegen Coronamaßnahmen protestieren und sich 100 Nazis druntermischen, stehen in den Medien 1100 Nazis...

... aber danke für deine Antwort... besser konnte man nicht veranschaulichen, was ich meinte. :respekt2:
Die Menschen, die das nicht verstehen, haben meist auch bis heute nicht verstanden, wie Trump an die Macht kommen konnte. Oder wie Wähler, aus einem Millieu, das über Generationen kommunistisch gewählt hat, in Frankreich jetzt FN wählen können.

Und das Ausblenden und Unterdrücken mißliebiger Meinungen hat ja im Osten der Republik sehr nachhaltig funktioniert ... deshalb gibt es da ja jetzt auch keine Neonazis und keine AFD-Wähler. :klatsch:

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DerC hat geschrieben:Naja, vielleicht waren die Apotheken ja auf der Liste der Branchen, denen unserer Regierungen etwas Gutes tun wollen. Und als Konjunkturprogramm vielleicht nicht schlecht, die Klienten sorgen bei persönlicher Abholung im Schnitt noch für Extra-Umsatz. Allerdings wäre mir neu, dass die Apothekenbranche das nötig hätte ... :teufel:
Oh ja, die Apotheker, nur noch getopt von den Zahnärzten mit Haus uff Sült.

Knippi

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ruca hat geschrieben: JEDER Kontakt ist ein Treiber der Pandemie.
So einfach wie falsch. Jeder Kontakt eines infektiösen Menschen ist ein Treiber der Pandemie, und auch nur dann, wenn er dabei mindestens einen anderen Menschen infiziert in dem Sinne, dass dieser danach auch infektiös ist.

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8520
DerC hat geschrieben:So einfach wie falsch. Jeder Kontakt eines infektiösen Menschen ist ein Treiber der Pandemie, und auch nur dann, wenn er dabei mindestens einen anderen Menschen infiziert in dem Sinne, dass dieser danach auch infektiös ist.
Jaja, die Begriffe. Auf Ö2 hatte sich ein deutscher Gast in der Wade eine Österreichers verbissen, der offensichtlich infiziert und krank "nicht so recht" auseinander halten konnte.

Knippi

8521
DerC hat geschrieben:So einfach wie falsch. Jeder Kontakt eines infektiösen Menschen ist ein Treiber der Pandemie, und auch nur dann, wenn er dabei mindestens einen anderen Menschen infiziert in dem Sinne, dass dieser danach auch infektiös ist.
Oh mann sind die Politiker dumm. Sie müssten nicht die Kontakte verbieten, die Ansteckung zu verbieten würde völlig langen. :klatsch:
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DerC hat geschrieben:
Viell sinnvoller ist es, die Kontakte derer zu reduzieren, die infektiös sind, und die Risikogruppen besser zu schützen.
Der erste Teil ist ja revolutionär. Wo liegt der Unterschied zu Quarantäneanordnungen der Gesundheitsämter? Und siehst du kein Problem darin, dass man von der Tatsache, dass man infektiös ist, erst später erfährt?

Und wie könnte der Schutz von Risikogruppen aussehen? Und wer gehört dazu?

Ich sehe dich übrigens gar nicht in der Pflicht, konstruktive Lösungen vorzuschlagen. Interessant wäre es aber schon, dazu etwas zu erfahren.

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DerC hat geschrieben:So einfach wie falsch. Jeder Kontakt eines infektiösen Menschen ist ein Treiber der Pandemie, und auch nur dann, wenn er dabei mindestens einen anderen Menschen infiziert in dem Sinne, dass dieser danach auch infektiös ist.
Das Problem ist: in den ersten Tagen der Infektion ist das für den Laien überhaupt nicht feststellbar, da er keine Symptome hat, aber trotzdem ansteckend ist und das macht es auch so schwierig, die Risikogruppen zu schützen. Selbst beim Test fallen manche noch durchs Raster und zwar nicht nur, weil der Test möglicherweise nicht 100% zuverlässig ist. Nur als Beispiel: die infizierte Pflegerin ist vielleicht bei Arbeitsbeginn noch nicht infektiös (Schnelltest negativ - wir gehen mal hypothetisch von 100% Trefferquote des Tests aus), wird aber im Laufe ihrer Schicht infektiös.

Ansonsten schaue ich da auch immer gern mal in andere Länder:
- Neuseeland: schnelle Reaktion und harter Lockdown, bis die Infektionen praktisch verschwunden waren
- Südkorea: intensive Nutzung von Digitalisierung bei der Nachverfolgung und Identifizierung von möglichen Hotspots, großflächige Testung von Risikogruppen

Fast alle ost- und südostasiatischen Länder sowie Australien und Neuseeland haben zeitnah mit Einreisebeschränkungen und Quarantäneauflagen für Einreisende reagiert und so größtenteils den Import des Virus verhindert.

Konsequentes und schnelles Handeln hat in diesen Ländern verhindert, was bei uns jetzt nicht mehr verhindert werden kann. Und dabei haben wir noch Glück gehabt, dass wir sowohl in der 1. als auch in der 2. Welle viel Vorlauf hatten und uns anschauen konnten, was bei unseren Nachbarn abgeht. Das muss sich die Politik - und da gebe ich dir recht - auf jeden Fall ankreiden lassen.
VG Frank
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Nächster Wettkampf: TBD

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Murks hat geschrieben:
Und wie könnte der Schutz von Risikogruppen aussehen?
Bevor man kopflos versucht die breite Masse, die zumeist sowieso nicht sonderlich bei einer Infektion gefährdet ist, zu schützen sollte man mit Maßnahmen anfangen die wirklich effizient sind.
klnonni hat geschrieben: Die größten Probleme haben wir noch immer in den Alten- und Pflegeheimen.
Vor kurzen wurde geschrieben, dass 2/3 aller Corona-Sterbefälle Patienten aus Altenheimen sind!
Und das nach 10 Monaten Infektionsgeschehen :haeh:

Bei allem Verständnis, aber die Schnelltestversorgung der Heime wurde im August beschlossen!
Wie kann es sein, dass das größte Risiko an COVID-19 zu erkranken ausgerechnet die Heime sind?
Ich dachte es wären meist die Alten und Kranken, die von ihren Familien gepflegt und regelmäßig umsorgt werden, die Großfamilien wo der Enkel nach der Schule die Oma besucht...

Ich verstehe es nicht, da werden Bundeswehrsoldaten in den Gesundheitsämtern zum telefonieren eingesetzt,
obwohl bekannt ist, dass 75% der Infektionsketten nicht rückverfolgbar sind.
Aber die Altenheime die 2/3 der Corona-Toden "liefern" bekommen keine personelle Unterstützung :confused:
Wenn 2/3 fast aller Todesopfer der Corona-Infektion aus Alters- und Pflegeheimen stammt, muss man direkt dort ansetzen.

Aber ist schon klar, sich lieber im Blindenaktionismus verlieren, als das politische Versagen bei den Hotspots der Pandemie - den Pflege- und Altenheimen öffentlich zu machen.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/bisl ... 15572.html
Bild

8526
Santander hat geschrieben:Oma Else darf nicht sterben!
Neben dem Vertrauen. Beim Lanz saß eine Frau, die das aktuell befürchtet. Die mag gerne das Grundvertrauen behalten: wenn sie sich ins Auto setzt, dass sich die anderen Autofahrerinnen auch an die Regeln halten. Ich würde Grundregeln meinen, aber wie ich "unseren Laden" kenne - na ja - vielleicht ist unserer Grundgesetz und die Verfassungsgerichte der richtige Ort.

Knippi

8527
ruca hat geschrieben:1) Es verhindert z.B., dass man mit den Kumpels abends noch "ein paar Bier zischt". Die Feier fällt vielleicht nicht auf (solange man nicht zu laut oder auffällig ist), die Person auf dem Rückweg schon eher.
Nein, zumindest nicht zwingend. 18-20:30 würde in vielen Fällen reichen, um etwas Spaß zu haben, das Virus zu verbreiten - falls infektöse Menschen dabei sind - und vor Beginn der Sperre um 21.00 wieder zuhause zu sein.

In erster Linie ist das Symbolpolitik, mit der man eben auch Menschen wie Nachtzeche frustrieren und verärgern kann, die sich "vernünftig" bzw legal verhalten wollen. Nicht alle werden als Reaktion weiter vorsichtig bleiben. Und diejenigen, die unbedingt ihre Biere zischen wollen, erreicht man wohl eher weniger. Als ich 20 war, habe ich in einer 3er WG gewohnt. Da wären dann eben die Gäste über Nacht geblieben und nach 5 Uhr nach Hause. Verringert nicht wirklich die Ansteckungsgefahr. Nach dem die meisten Angebote für Abends (Restaurant, kino, Bars, Clubs, Konzerte) weggefallen sind, fällt es mir schwer, einen meßbaren positiven Effekt zu unterstellen.

Die Gefahren von nicht-intendierten Nebeneffekten werden häufig unterschätzt. Die vermeintlichen Treiber haben wir mit den Cafes, Bars, Clubs, Sportangeboten seit langem ausgeschaltet - die Infektionszahlen stiegen nach kurzer Atempause weiter. Irgendwo könnte ein Fehler in der Logik sein.

Die meisten Maßnahmen, die sich auf Menschen im Freien beziehen, sind in ihrer Wirkung eher fragwürdig, mal von knallvollen Stadien und Weihnachtsmärkten abgesehen. Die Ansteckungen finden sehr wahrscheinlich eher drinnen statt - sonst wären sie wohl nicht so gestiegen, als das Wetter schlechter wurde. Das kühle Wetter könnte auch draußen schaden - aber die Menschen sind im Schnitt viel weniger draußen bei schlechtem Wetter. Der naheliegendste Treiber, der sich noch weiter hätte reduzieren lassen, sind die beruflichen Kontexte. Da hat man aber wieder viele Unternehmen verschont.

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- Sir Roger Bannister

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klnonni hat geschrieben: Wenn 2/3 fast aller Todesopfer der Corona-Infektion aus Alters- und Pflegeheimen stammt, muss man direkt dort ansetzen.
Es wird immer so getan, als würde das nicht schon längst getan. Das Personal wird verdachtsunabhängig getestet, es wird Maske getragen, Abstand gehalten und inzwischen gibt es immer mehr Einrichtungen, in denen ein Antigentests auch bei Besuchern gemacht werden.
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PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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DerC hat geschrieben: Was ich vorschlagen würde? Da ich keiner Partei angehöre und keinem Beratergremium bin ich nicht in der Pflicht. Und wenn ich mitbekomme, wie wenige Bürger überhaupt ihrer demokratischen "Pflicht" nachkommen, sich ein kritisches Urteil zu bilden, müssten meine Fragen und Kritik eigentlich genug sein.
Nein, du bist nicht in der Pflicht. Es ist aber immer einfach, gegen etwas zu argumentieren ohne Vorschläge zur Verbesserung zu machen. Das ist derselbe Ansatz wie Streeck ihn hat. Der sagt auch nur "müssen geschützt werden". Konkrete Ideen - ausser die Belegung der Intensivbetten statt der
Infektionszahlen zu nehmen - konnte ich bei ihm bisher nicht finden. Ich bin aber zugegebenermassen auch nicht so viel am Lesen wie du oder andere hier.

Ich wollte in der jetzigen Diskussion wahrlich kein Entscheider sein, du kannst es gerade nur falsch machen. Und in meinen Augen haben die Politiker auch einiges vergeigt. Aber grundsätzlich - im Vergleich zu vielen anderen Ländern - haben sie in meinen Augen garkeinen so schlechten Job gemacht.
DerC hat geschrieben: Kontakt reduzieren allgemein ist eine armselige Notlösung, und der Lockdown dazu die gefährlichste Strategie mit den potentiell stärksten schädlichen Nebenwirkungen.
Viell sinnvoller ist es, die Kontakte derer zu reduzieren, die infektiös sind, und die Risikogruppen besser zu schützen. Da hat man viele Chancen verpasst.
welche denn?
DerC hat geschrieben: Verantwortungsvoll handeln hieße, nicht nur auf die möglichen Covid-19 Opfer der nächsten 4 Wochen oder 3 Monate zu schauen. Sondern z. B. auf die Herztoten, die Krebstoten (etliche Vorsorgeuntersuchungen wurden ausgelassen) und die Psychotherapiepatienten (psychische Belastung und Burnout-Gefahr sind in der Krise massiv gestiegen) der nächsten 10 Jahre. Auf die Opfer häuslicher Gewalt, auf die wirtschaftlichen Folgen, die nicht kompensiert werden. Und und und. Aber die Opfer in der Zukunft hofft man leichter unter den Teppich kehren zu können. Es geht den meisten Entscheidern leider nicht um eine echte Verantwortungsethik, sondern darum, wo jetzt das Spotlight ist. Denken maximal bis zur nächsten Wahl.
Wieviele Herztote, Krebstote, ... gibt es denn jetzt und in Zukunft wegen den Massnahmen? Das soll kein Angriff sein, an einer Zahl/Link wäre ich jetzt echt interessiert. Ich kann mir beim besten Willen nämlich nicht vorstellen, dass das nur annähernd in die Richtung der jetzigen Covid-Toten geht.
DerC hat geschrieben: Mich stört die falsche Darstellung, dass die Politik in der Coronakrise unpopuläre harte Entscheidungen aufgrund von ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnissen treffen würde.
das ist richtig, v.a. weil keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse vorhanden sind. Wir können halt nicht einfach eine Studie auflegen zum Thema Shutdown oder nicht und in 2 Jahren dann das Ergebnis auswerten.
DerC hat geschrieben: Das ist kaum der Fall gewesen, es geht immer mindestens genauso stark um macht- und wirtschaftspolitische Erwägungen - leider oft im Sinne einer Klientelpolitik. Also Politik für die wenigen, nicht für die vielen. Eine frühe unpopuläre Entscheidung wäre z. B. gewesen, den Karneval für 2020 schon abzusagen. Hat man versäumt. Harter Lockdown, bevor das Wetter schlecht wird: Versäumt. "In Gefahr und höchster Not, bringt der Mittelweg den Tod." Aber weitergehen, ohne relevante Selbstkritik, einfach weiter so, so kennen und "lieben" wir unsere Kanzlerin.
Natürlich ist das eine Abwägung zwischen verschiedenen Aspekten. Ich versteh dich hier auch nicht. Einerseits forderst du das, dass man "über den Tellerrand schaut" (da scheinst du den Lockdown zu verteufeln), andererseits redest du hier von versäumten harten Lockdown, als deine genannten Wissenschaftler noch 100% gegen den leichten Lockdown waren. Wie oben geschrieben geshcrieben, man kann es als Entscheider nicht richtig machen:
November Lockdown => du zitierst Streeck; jetzt: November kein harter Lockdown = Versäumnis

Zur fehlenden Selbstkritik der Politiker gebe ich die 100% Recht

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ruca hat geschrieben:Es wird immer so getan, als würde das nicht schon längst getan. Das Personal wird verdachtsunabhängig getestet, es wird Maske getragen, Abstand gehalten und inzwischen gibt es immer mehr Einrichtungen, in denen ein Antigentests auch bei Besuchern gemacht werden.
Es reicht halt leider N=1 um so ein Heim komplett zu infizieren. Ich kenne auch Pfleger, die in mehreren Heimen arbeiten bzw. mehrere Wohnungen aufsuchen. Es gibt einfach zu wenige und das kann man nicht einfach in ein paar Monaten beheben (und ganz ehrlich sehe ich da bei den Politikern auch keinen echten Willen)

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DerC hat geschrieben:Nein, zumindest nicht zwingend. 18-20:30 würde in vielen Fällen reichen, um etwas Spaß zu haben, das Virus zu verbreiten - falls infektöse Menschen dabei sind - und vor Beginn der Sperre um 21.00 wieder zuhause zu sein.
Ja. Aber je später es wird, desto höher wird der Alkoholpegel. Und je höher der Pegel, desto weniger wird auf Abstand usw. geachtet.

21 Uhr ist da ein ganz brauchbarer Kompromiss, man trifft mit der Ausgangssperre ja nicht nur die "Party-People".
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PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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DerC hat geschrieben:Es gab mindestens drei derartige Aktionen, zwei in D, eine davon mit Beteiligung Streeck, eine internationale Inititiative. Bei dem anderen deutschen Papier waren Menschen dabei wie Prof. Dr. med. Matthias Schrappe und Universität Köln, ehem. Stellv. Vorsitzender des Sachverständigenrates Gesundheit, Prof. Dr. rer.nat. Gerd Glaeske Universität Bremen, SOCIUM Public Health, ehem. Mitglied im Sachverständigenrat Gesundheit. Sind also Wissenschaftler, die mal als gut genug angesehen wurden, Regierungen zu beraten ... Wenn man so was nicht mitkriegt, dann lebt man schon in einer speziellen Filterblase. Man sollte sich klar machen, dass es Filterblasen nicht nur an den Rändern des politischen Spektrums gibt. Ich poste jetzt bewusst nicht die Links ... denn falls du zu bequem sein solltest, die zu suchen, bringht das hier eh nix.

Und doch, die Dissenz zwischen Streeck und Drosten z. B. ist substantiell. Wenn du das nicht sehen kannst, solltest du dich vielleicht noch einmal befassen damit. Nicht so krass wie z. B. zwischen Drosten und Tegnall, aber definitiv da und relevant. Jonas Schmidt-Chanasit aus Hamburg ist auch nicht exakt auf Drostens Linie.

Drostens Studie zum Ansteckungspotential von Kindern z. B. ist in der Wissenschaft alles andere als unumstritten. Die Studie des Mainzer Ökonoms Klaus Wälde zum Maskentragen würde vermutlich von den Experten hier und anderswo stark angegegriffen, wenn das Resultat unerwünscht wäre - allein weil der Leiter der Studie kein Virologe oder Epidemiologe ist. Mal ist es ok, wenn Physiker oder Ökonomen oder andere "fachfremde" was zum Thema beitragen wollen, mal nicht - sieht man auch hier im Thread. Kommt eben darauf an, ob die Resultate passen. Ach so RKI, Lauterbach und Drosten waren z. B. alle mal sehr skeptisch gegenüber den Masken.

Wäldes Studie wurde 2 Tage hintereinander im ARD-Live-Ticker erwähnt. Die dänische Studie, in der nicht nur mit Daten rumgerechnet wurde, sondern wirklich in 2 Gruppen tausende Menschen Maske bzw keine Maske trugen, wird es vielleicht nie in die großen deutschen Medien schaffen. Filterblasen werden nicht nur auf Facebok und Youtube gefördert.

Einfach mal auf den Nachdenkseiten lesen (eher linkes Meinungsspektrum, der bereich wo vor 20 oder mehr Jahren mal TAZ und FR zu hause waren) oder z. B. Telepolis (Da ist das Meinungsspektrum zwar liberal geprägt, aber nahezu beispiellos breit in der dt. Medienlandschaft (Soz. Netzwerke, in denen ja nicht ernsthaft redaktionell gearbeitet und kuratiert wird, mal außen vor) - das ist eine Bandbreite, wie sie die öffentlich-rechtlichen eigentlich abdecken müssten, aber dafür sind sie leider zu staatsnah. Hinter Telepolis steckt der Heise-Verlag - ein Unternehmen, dass relativ unverdächtig ist, was radikale Tendenzen angeht. Der Initiator der Nachdenkseiten ist Albrecht Müller - ein alter SPD Mann, der mit Brandt zusammen gearbeitet hat und im wesentlichen die klassischen SPD-Werte vertritt, die diese Partei seit langem verraten hat. Das ist schon interessant: Was in den 70ern und 80ern noch polit Mainstream war, gilt heute bei manchen als radikal und absurd.

Ohne sogenannte alternative Medien zu konsumieren, gerät man heute in eine Filterblase. Je breiter das Spektrum der Meinungen ist, mit denen du dich befasst, desto eher bleibst du davon verschont. Man sollte natürlich auch ab und an mal die Scheuklappen wegnehmen.
Was sagen denn diese vielen Wissenschaftler und "alternativen Medien" dazu, wie man das Problem löst?

Nein, ich habe keine Lust und Zeit mich damit zu befassen, bin dreist genug, dass ich von Dir gerne mal die Zusammenfassung dazu lesen möchte.

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ruca hat geschrieben:Es wird immer so getan, als würde das nicht schon längst getan. Das Personal wird verdachtsunabhängig getestet, es wird Maske getragen, Abstand gehalten und inzwischen gibt es immer mehr Einrichtungen, in denen ein Antigentests auch bei Besuchern gemacht werden.
Klar, hat man im August beschlossen die Pflege mit Corona-Schnelltest auszustatten und dort verstärkt zu versuchen die Infektionsketten zu unterbinden.
Auch wird man nie in einer Gemeinschaftseintrichtung 100% Schutz bekommen können, zumal die Heime keine Knäste sind und die Bewohner Besuchs- und Ausgehrechte haben.

Aber offenbar reichen die Bemühungen nicht.
klnonni hat geschrieben: Am Wochenende kam ein Bericht im Fernsehen, dass zum Teil die Versorgung der Alten- und Pflegeheimen mit Corona-Schnelltest immer noch problematisch ist.
Ausserdem würde das Personal fehlen um alle Mitarbeiter, Besucher und Bewohner regelmäßig mit den Schnelltest zu testen.
Nenn mich naiv, aber statt die Bundeswehr für Corona-Massentest auf Corona-Stützpunkten einzusetzen oder sie in den Gesundheitsämtern zum telefonieren einzusetzen könnte man dieses Personal gezielter als Hilfe in den Heimen einsetzen.

Ganz sicher sind in der Regel nicht die Beschäftigten der Heime Schuld an den Zuständen dort die zu den Infektionen führen.

Ich hatte ja einen Link vom Tagesspiegel angefügt, wo die Zustände in manchen Heimen in Berlin genannt werden.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/bisl ... 15572.html

Überforderung durch Personalmangel und Überlastung gab es schon vor der Pandemie - aber jetzt verschärft sich die Lage.
Das Personal geht in den Einrichtungen an ihre Belastungsgrenzen und da muss angesetzt werden, sonst werden wir die Infektionssterblichkeit nicht in den Griff kriegen.

https://www.deutschlandfunk.de/corona-p ... id=1204914
Bild

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Also, ich traue unserer Kanzlerin schon ein "diese verdammte Motherfucker-Bande zu", aber als Politikerin muss man halt politisch korrekt sein. Und sie weiß: die offenen Smartphone-Mikrofone lauern allenthalben. Ich erinnere mich immer noch an ihr Gesicht als Gerhard Schröder, nachdem er abgewählt war, im Fernsehen "Turnübungen" gemacht hat, oder auch bei Ihrem Treffen mit Herrn D.T..

Knippi

8535
*Frank* hat geschrieben:Das Problem ist: in den ersten Tagen der Infektion ist das für den Laien überhaupt nicht feststellbar, da er keine Symptome hat, aber trotzdem ansteckend ist und das macht es auch so schwierig, die Risikogruppen zu schützen.
Das Problem ist mir bekannt, aber es macht es eben auch erst recht extrem schwierig, alle zu schützen. Und es ändert eben nix daran, dass rucas Aussage so wie getätigt sachlich falsch war.
*Frank* hat geschrieben: Ansonsten schaue ich da auch immer gern mal in andere Länder:
- Neuseeland: schnelle Reaktion und harter Lockdown, bis die Infektionen praktisch verschwunden waren
- Südkorea: intensive Nutzung von Digitalisierung bei der Nachverfolgung und Identifizierung von möglichen Hotspots, großflächige Testung von Risikogruppen
Beide mit faktischer Insellage, was die Abschottung in der Praxis erheblich erleichtert. Daher als Vorbild nur bedingt passend. Aber klar, ganz am Anfang hätten stärkere Einreisebeschränkungen zumindest zu noch mehr Zeitgewinn führen können, vermutlich sogar zu einer deutlich kleineren "ersten Welle". Das hat man aber nicht so sehr aus wissenschaftlichen Gründen nicht gemacht, sondern aus politischen.
*Frank* hat geschrieben: Das muss sich die Politik - und da gebe ich dir recht - auf jeden Fall ankreiden lassen.
Es ist ein beeindruckender Schlingerkurs, der gefahren wurde und wird. Und seit Mai gelten die Ausreden a la "Was für eine Überraschung, da kommt ja ein Virus, das ist ja ansteckend" spätestens nicht mehr. Hindert einen Scholz nicht daran, Covid-19 mit Vulkanausbrüchen oder Erdbeben zu vergleichen. Jeder wie er kann.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Murks hat geschrieben:Der erste Teil ist ja revolutionär. Wo liegt der Unterschied zu Quarantäneanordnungen der Gesundheitsämter? Und siehst du kein Problem darin, dass man von der Tatsache, dass man infektiös ist, erst später erfährt?

Und wie könnte der Schutz von Risikogruppen aussehen? Und wer gehört dazu?

Ich sehe dich übrigens gar nicht in der Pflicht, konstruktive Lösungen vorzuschlagen. Interessant wäre es aber schon, dazu etwas zu erfahren.
https://www.helios-health.com/what-we-d ... -20-german

Geht in die Richtung, die Tübingen einschlägt.

Vielleicht sollten die Verantwortlichen sich einfach mal sich einen Tag einschließen und frei darüber sinnieren, welche Versäumnisse und widersinnige Entscheidungen auf Ihr Konto geht und wie viele der polit. Entscheidungen sinnvoll waren, sofern sie das überhaupt noch können, anstatt sich häufig zu weigern, über ihren föderalen Grenzzaun zu schauen. Leider muss man einigen Ministerpräsidenten auch unterstellen, sich nicht nur an das Wohl der Bürger, sondern auch an ihre politische Zukunft zu orientieren.
Sie verloren das Ziel aus den Augen und verdoppelten ihre Geschwindigkeit

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DerC hat geschrieben:
Einfach mal auf den Nachdenkseiten lesen (eher linkes Meinungsspektrum, der bereich wo vor 20 oder mehr Jahren mal TAZ und FR zu hause waren) oder z. B. Telepolis (Da ist das Meinungsspektrum zwar liberal geprägt, aber nahezu beispiellos breit in der dt. Medienlandschaft (Soz. Netzwerke, in denen ja nicht ernsthaft redaktionell gearbeitet und kuratiert wird, mal außen vor) - das ist eine Bandbreite, wie sie die öffentlich-rechtlichen eigentlich abdecken müssten, aber dafür sind sie leider zu staatsnah. Hinter Telepolis steckt der Heise-Verlag - ein Unternehmen, dass relativ unverdächtig ist, was radikale Tendenzen angeht. Der Initiator der Nachdenkseiten ist Albrecht Müller - ein alter SPD Mann, der mit Brandt zusammen gearbeitet hat und im wesentlichen die klassischen SPD-Werte vertritt, die diese Partei seit langem verraten hat. Das ist schon interessant: Was in den 70ern und 80ern noch polit Mainstream war, gilt heute bei manchen als radikal und absurd.

Ohne sogenannte alternative Medien zu konsumieren, gerät man heute in eine Filterblase. Je breiter das Spektrum der Meinungen ist, mit denen du dich befasst, desto eher bleibst du davon verschont. Man sollte natürlich auch ab und an mal die Scheuklappen wegnehmen.
Also haben wir eher eine Informationskrise als eine Pandemie?
Wie sähen die Reaktionen auf die Pandemie aus , wenn alle (Bevölkerung und Politik) deinen Informationslevel hätten?

8538
NME hat geschrieben:Was sagen denn diese vielen Wissenschaftler und "alternativen Medien" dazu, wie man das Problem löst?
Ist wie mit dem Klimawandel. Kann man der Mehrheit der Wissenschaftler glauben, muß man aber nicht. Gibt genügend abweichende Studien und Meinungen.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

8539
bones hat geschrieben:Ist wie mit dem Klimawandel. Kann man der Mehrheit der Wissenschaftler glauben, muß man aber nicht. Gibt genügend abweichende Studien und Meinungen.
Ja, jeder kann sich seine festgelegte Meinung aus Bauteilen zusammenbasteln. Fast wie bei IKEA. Und Mainstreamgläubige haben halt nicht sorgfältig genug nach der Wahrheit gesucht.

@DerC: NachDenkSeiten habe ich früher mal gelesen. Albrecht Müller ist mittlerweile auf einem Niveau von Ken Jebsen und Co angekommen, das zeichnete sich aber schon vor zehn Jahren langsam ab.

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Alfathom hat geschrieben:https://www.helios-health.com/what-we-d ... -20-german

Geht in die Richtung, die Tübingen einschlägt.

Vielleicht sollten die Verantwortlichen sich einfach mal sich einen Tag einschließen und frei darüber sinnieren, welche Versäumnisse und widersinnige Entscheidungen auf Ihr Konto geht und wie viele der polit. Entscheidungen sinnvoll waren, sofern sie das überhaupt noch können, anstatt sich häufig zu weigern, über ihren föderalen Grenzzaun zu schauen. Leider muss man einigen Ministerpräsidenten auch unterstellen, sich nicht nur an das Wohl der Bürger, sondern auch an ihre politische Zukunft zu orientieren.
Ich greife den Post mal exemplarisch raus. Ich bin weiß Gott kein Fan von vielen Politikern, aber die aktuelle Situation vornehmlich dort aufzuhängen finde ich etwas armselig. Im Prinzip handelt es sich um ein gesamtgesellschaftliches Versagen auf allen Ebenen. Da gab es auch getern einen netten Artikel in der SZ dazu. Ich bin der Überzeugung, dass gerade diese Erwartung an "DIE POLITK" das "PROBLEM" zu lösen eines der Hauptprobleme ist. Selber mitdenken wäre halt mal gefragt.

Im Prinzip werden die Entscheidungen ja nur deshalb so widersinning, weil man eben irgendwie versucht so wenig wie möglich einzuschränken bzw. an das Verhältnismäßigkeitsgebot gebunden ist.
Es ist ja nett wie viele Gedanken sich die Politik macht wer wann wie zusammen Weihnachten feiern darf. Aber ich behaupte in der Praxis ist das relativ irrelevant ob jetzt 10 Menschen oder 5 Menschen plus Kinder + Verwandte in gerader Linie und zwei Kreuzungen. Das ist so wie wenn jemand Nachts zu Fuss an einer einsamen roten Ampel steht. Sieht keiner und merkt keiner. Am Ende steht kein Polizist vor irgendeiner Wohnung und zählt nach und lässt sich die Ausweise zeigen. Insofern ist so ein Verbot am Ende auch nur ein verzweifelter Apell an die Vernunft (ob das in dieser Art richtig ist sei dahingestellt) ohne eine wirklich harte kontrollierbare Ausgangsbeschränkung festzulegen. Damit würde man diese Feste wirklich unterbinden und deswegen darf man bei uns jetzt auch Nachts nicht mehr laufen. Ist zwar widersinning, aber anders ist es nur ein als Verbot hetranter Apell an die Vernunft.

Das es ein geselleschaftliches Versagen ist sehe ich vor allem an Orten und in Situationen wo man aufeinander Acht geben könnte ohne sich wirklich einschränken zu müssen. Dann wenn beim Bäcker der fünfte Kunde auch noch meint unbedingt im Warmen warten zu müssen, wenn beim Laufen mich jemand fast über den Haufen rennt statt einen kleinen Bogen zu machen, wenn in der Arbeit beim Gespräch auf dem Flur lieber nur 1,20m Abstand gehalten werden statt besser 2,50m. Und natürlich ist in jeder einzelnen dieser Situationen das tatsächliche Infektionsrisiko minimal, aber halt auch nicht Null. Und wenn sich extrem viele Menschen unachtsam verhalten, dann ergibt das in Summe doch wieder einen signifikanten effekt.

Daneben elebe ich immer wieder die Haltung alles was erlaubt ist wäre auch ungefährlich. Das Thema ÖPNV ist ja schon ein paar Mal angeschnitten worden. Ich verstehe total gut die Überlegung warum da nichts eingeschränkt wird, aber normalerweise sollte jeder Mensch wo immer es geht darauf verzichten. Und jetzt ist die Frage tatsächlich, ob die Politik hier Nutzungsregeln vorgeben muss oder sogar ganz verbieten? Alle 3 Optionen sind am Ende falsch so wie ich es sehe ...

8542
Schlimm. Ich auch. Ich höre draußen den Kehrwagen. Will was von dem Fahrer. Also raus, baren Fußes, weil - er hätte ja schon weg sein können. Danach, wieder in der Stube: "Oh Scheiße, ohne Maske und den Schädel beinahe in seinem Gesicht". Gut, er hätte mir ja was auf die Fresse geben können.

Knippi

8543
NME hat geschrieben:Ja, jeder kann sich seine festgelegte Meinung aus Bauteilen zusammenbasteln. Fast wie bei IKEA. Und Mainstreamgläubige haben halt nicht sorgfältig genug nach der Wahrheit gesucht.

@DerC: NachDenkSeiten habe ich früher mal gelesen. Albrecht Müller ist mittlerweile auf einem Niveau von Ken Jebsen und Co angekommen, das zeichnete sich aber schon vor zehn Jahren langsam ab.
NachDenkSeiten:
"Der Blog wurde anfangs als wichtiger Bestandteil einer Gegenöffentlichkeit gelobt, sieht sich in den letzten Jahren jedoch vermehrt dem Vorwurf ausgesetzt, Verschwörungstheorien zu verbreiten."

https://de.wikipedia.org/wiki/NachDenkSeiten

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

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Apple hat das Framework für die COVID-19-Begegnungsmitteilungen doch noch in iOS 12 eingebaut und 12.5 heute veröffentlicht. Damit ist die Corona-Warn-App auch auf iPhone 5S und 6 nutzbar.

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Nun hat es unseren 30000-Seelen-Ort auch heftig erwischt. In einer Senioreneinrichtung wurden von 200 Personen 98 positiv getestet, davon 60 Bewohner und der Rest Personal und Mitarbeiter. Irgendwie bin ich sprachlos und mag mir im Moment gar nicht vorstellen, wie das jetzt weiter geht.
VG Frank
5km - 19:38 (2009) ~ 10km - 40:02 (2011) ~ 15km - 61:07 (2010) ~ 10M - 67:37 (2009) ~ HM - 1:29:01 (2008) ~ M - 3:14:29 (2012)
Nächster Wettkampf: TBD

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*Frank* hat geschrieben:Nun hat es unseren 30000-Seelen-Ort auch heftig erwischt. In einer Senioreneinrichtung wurden von 200 Personen 98 positiv getestet, davon 60 Bewohner und der Rest Personal und Mitarbeiter.
In unserem 20.000-Personen-Stadteil ähnlich.

Das Krankenhaus "um die Ecke" (318 Betten): 66 Patienten, über 60 Mitarbeiter sind positiv. 5 Stationen + Notaufnahme derzeit gesperrt, keine neuen Patienten werden aufgenommen.

Ein paar Tage nach dem Einkaufen im kleinen Supermarkt um die Ecke habe ich regelmäßig "Kontakte mit niedrigem Risiko" in der App (andere längere Kontakte kommen bei mir derzeit nicht vor). Derzeit sind es zwei.
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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Steffen42 hat geschrieben:Apple hat das Framework für die COVID-19-Begegnungsmitteilungen doch noch in iOS 12 eingebaut und 12.5 heute veröffentlicht. Damit ist die Corona-Warn-App auch auf iPhone 5S und 6 nutzbar.
Danke für den Tipp :daumen:

Habe es gleich probiert und die Fehlermeldung bekommen, daß ich mindestens ios 13.5. benötige. Schade.
nix is fix

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leviathan hat geschrieben:Danke für den Tipp :daumen:

Habe es gleich probiert und die Fehlermeldung bekommen, daß ich mindestens ios 13.5. benötige. Schade.
Da wird es bestimmt noch ein Update der CWA benötigen. Das müssen die Jungs und Mädels ja erst mal testen.

Edit: ja, sieht nach schneller Durchsicht so aus, als ob da stumpf auf iOS > 13.5 getestet wird.

Edit 2: für Android gibt es jetzt auch eine OS Variante der Warn App ohne Google Play Dienste: https://fsfe.org/news/2020/news-20201208-01.de.html

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