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Corona und der Sport

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leviathan hat geschrieben:Und die positiven Mechanismen des Marktes hätte man dennoch genutzt.
Marktglaube ist eine leider weit verbreitete Religion. :teufel:

Lies mal "The great Transformation" von Polanyi. Alt aber wichtig. Und dann vielleicht "Capitalism. The Future of an Illusion." von Fred Block.

Mit der Angebotserhöhung hast du natürlich recht. Der Staat muss aber selbst mehr Wohnungen bauen, mit den Leerstandsbesteuereung etc alleine reicht das nicht. (Leider auch weil das in der Praxis wieder so gemacht wird, dass es leicht umgangen werden kann.)

Eigentum verpflichtet - das ist eben der Punkt den zu wenige verinnerlicht haben und der vom Staat viel zu selten eingefordert wird von denen, die viel haben.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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DerC hat geschrieben:Nee. Auch wenn Mietendeckel offensichtlich (vor allem als einzige Maßnahme) in unserem System nicht funktionieren, so bedeutet das nicht, dass die Verteilung über Geld die beste ist. Zu mal natürlich längst nicht nur über Geld verteilt wird … soziales Kapital ist sehr oft entscheidend.

Manchmal hilft es, nochmal zurück zugehen, sich das vom weiten anzuschauen und sich ohne Denkverbote anzusehen, ob denn eine Entwicklung für unsere Gesellschaft wünschenswert sein kann. Und ich sehe es als problematisch an, wenn ein großer Teil des Pflegepersonals, der Polizei etc sich keine Wohnungen in der Stadt in der sie arebeiten leisten kann etc..

Wie regelt das der Markt? So dass die mit dem ÖPNV oder gar mit einem billigen alten Auto von weit draußen pendeln?

Es muss eben bei der Grundversorgung viel mehr durch die öffentlich Hand gelenkt werden. Staatlicher Wohnungsbau wäre eines der wichtigsten Elemente, und natürlich die Stadtentwicklung im allgemeinen. Da pennt man in vielen deutschen Städten seit Jahrzehnten. Da ist im Moment alles voll mit Fehlanreizen und nicht-intendierten negativen Konsequenzen.

Das Vertrauen darauf, der Markt, werde es schon richten ist ähnlich fatalistisch wie diverse mittelalerlich-religiöse Einstellungen.
Genauer betrachtet, steckt die sehr fragwürdige Idee dahinter, das eine weitgehende Anomie ein gutes System wäre.

Die Optionen – das hört sich an, als wäre die kapitalistische Propaganda tiefe Spuren hinterlassen. Die alternative Option ist ja keine sozialistische Planwirtschaft mit Einparteiendiktatur. Das war eben immer das abschreckende Beispiel, aber natürlich ist die Darstellung, alle Alternativ-Optionen wären ähnlich fragwürdig, nur ein billiger Marketingtrick.

Es war lange Zeit von wirklich breiter Zustimmung getragen, dass die Grundversorgung durch den Staat kontrolliert wird, Gesundheit über die Kliniken, Strom, Wasser, Telekommunikation, etc. Dann hat man das ohne Not aufgekündigt wegen neoliberaler Propaganda, im wesentlichen ist nix dadurch besser geworden. Es hat auch (außer ein paar extrem marktradikalen) niemand gemeint, das wir durch die staatliche Post, Stadtwerke etc in der BRD ein sozialistisches System hätten. Wir haben ja gesehen, dass es auf der anderen Seite im "real existierenden Sozialismus" anders aussah.

Übrigens hätte ein Adam Smith, der ja von den neoliberalen gerne als Vaterfigur missbraucht wird, unseren heutigen Stand der Privatisierung nicht befürwortet. Gerüchte melden dagegen ständige Rotationen aus seinem Grab ... :teufel:

Wohnung ist ein Grundbedürfnis, und die massive Pendelei ist nicht im Interesse von Klimaschutz und auch nicht im Interesse vieler Menschen, die pendeln müssen. Mietendeckel ist der Versuch, sich mit billigem Aktionismus aus der Affäre zu ziehen. Wenn man die Zinspolitik nicht ändern will, muss D das zu seinen gunsten nutzen. Da das Geld zinslos zu haben ist, kann der Staat damit auch Wohnungen bauen. Das wurde vernachlässigt, stattdessen wurde öffentliches Wohneigentum veräußert, weil man die (für Deutschland nicht erstrebenswerte) schwarze Null angebetet hat.

Es liegt auch nicht nur an der Zinspolitik, die hat die Entwicklung nur verschärft. Man hat viel zu wenig geregelt. Eine Uni wächst von 10000 auf 20000 Studierende ... ja, macht mal. Wo die wohnen sollen? Ihr Problem. Für die Vermiter war es geil, weil die WGs (bzw. die Eltern der Bewohner) mehr zahlen wollten und konnten als die Familien. Kannst auch Firmenansiedlungen betrachten, da wird auch zu wenig nachgedacht, wo die Leute denn wohnen sollen.

Das Hauptproblem ist vielleicht, dass viele Menschen, ob als (Nicht-)Wähler*innen oder Politiker*innen anscheinend vergessen haben, dass es bei Politik um mehr als umd Krisen verwalten und Symbole geht. Sondern um die Gestaltung unserer jetzigen und künftigen Lebenswelt.
Exzellent ausgeführt, danke!
Dafür gebe ich mein erstes "Gefällt" in diesem Forum.

13553
DerC hat geschrieben: Wenn man den bisherigen Maßstab so von über 70 Jahren BRD zum Maßstab nimmt .... dann ist das, was in der Pandemiebekämpfung passiert ist, sehr sehr ungewöhnlich, sehr abweichend von der bisherigen Auslegung unserer Verfassung durch die Geschichte der BRD und ganz klar nicht angemessen und nicht verhältnismäßig.
Es war bisher nicht vorstellbar, dass die Parlamente freiwillig ihre Mitbestimmungsrechte abgeben und es war noch unvorstellbarer,
dass der Bundesrat Länderrechte so leichtfertig auf den Bund überträgt.

Ich weiß nicht woran es gelegen hat, dass die Bundesregierung so einen großen Einfluss auf die Länderparlamente bekam.
Vielleicht wollte keine Partei vor dem Superwahlhjahr 2021 riskieren für falsche Entscheidungen sich rechtfertigen zu müssen und hat nötige Entscheidungen gerne auf die Bundesregierung abgewälzt - nach dem Motto, die haben entschieden!

( 4 Landtagswahlen; 2 große Kommunalwahlen; Bundestagswahl)

Aber auf jedenfall gab und gibt es ja einen historischen Grund warum wir eine solch strikte Gewaltenteilung, auch zwischen Bund und Ländern, haben.
Da gebe ich DerC Recht, dass hat auch mich ein wenig erschrocken.



Was aber mir noch mehr erschrocken hat, ist die Tatsache, dass unser Staat völlig überfordert war mit der Pandemie.
Zugegeben, ich war vielleicht auch etwas naiv und habe erwartet, dass unser Staat durch die Erfahrungswerten der Vergangenheit, schnell und entschlossen genug handelt.

Leider stockte der Aktionismus unserer Politik bereits bei den grundlegenden Dingen.
Wir errinnern uns noch an die Mund-Nasen-Schutzmasken Knappheit?
Wie kann es sein, dass Europa weder Produktion noch Lagerbestände von solch wichtigen Verbrauchsmaterialien besitzt?

Anfangs glaubte ich sogar noch wie überraschend die Pandemie kam und wie selten doch solche Pandemien vorkommen.
Hatte Frau Bundeskanzlerin Merkel nicht von einer nicht zuvor da gewesenen gesellschaftliche Aufgabe gesprochen?

Ausgerechnet mein Schwiegervater erzählte mir damals, dass er so was doch schon 1969/1970 mit erlebt hatte, als die damalige Grippewelle für Chaos sorgte.
Da dies vor meiner Zeit war, war mir die damalige Situation nicht bekannt,
Schwiegereltern erzählten mir von überlasteten Krankenhäusern und den Problemen die er (war bei der Bundespost) auf Arbeit hatte,
weil ein großer Teil der Kollegen fehlte und die Post nicht ausgeliefert werden konnte.
Schwiegermtter erzählte mir, dass Schulen geschlossen werden mussten, weil der Krankenstand zu hoch war und von vielen Grippetoten.

Übers Internet habe ich dann von der "Hongkong-Grippe" erfahren - eine Grippewelle die 1969/1970 in ihrer "kurzen" Zeit vergleichbare Opfer wie heute Corona forderte.

Das ist es was ich nicht verstehe, 50 Jahre sind eine lange Zeit,
aber wie kann es sein, dass ein Staat nicht aus solchen Zeiten lernt und Pandemiepläne besitzt und zumindest mit den grundlegenden Dingen,
die für eine Pandemie bekämpfung nötig sind ausgestattet ist?
Warum wurde sich nicht schon die letzten 50 Jahre gedanken über Tröpfcheninfektionen, Aerosolausbreitungen und Hygienemaßnahmen in Gemeinschaftsunterkünften gemacht?

Okay, nicht jedes Virus ist gleich ansteckend - aber die Verbreitung von Viren und von Aerosolen in der Luft sind meist ähnlich.
Warum wurde erst jetzt Untersuchungen in Auftrag gegeben in wie weit Zusammenkünfte im Aussenbereich infektiös sein könnte?

Ich hatte wärend der jetzigen Pandemie den Eindruck, Politik und Wissenschaft stehen vor einer völlig neuen nie dar gewesenen Herrausforderung und müssten nun jeden Gesichtspunkt der Pandemiebekämpfung völlig neu entwickeln.

Von daher hoffe ich, dass die aus dieser Pandemie gewonnenen Erkenntnisse nicht einfach "vergessen" werden sondern einfließen in Entscheidungen die uns helfen auch zukünftige Pandemien und Epidemien schneller und besser zu meistern.
Bild

13556
klnonni hat geschrieben: Von daher hoffe ich, dass die aus dieser Pandemie gewonnenen Erkenntnisse nicht einfach "vergessen" werden sondern einfließen in Entscheidungen die uns helfen auch zukünftige Pandemien und Epidemien schneller und besser zu meistern.
Als nächstes trifft uns ein Asteroid und wir sind wieder nicht vorbereitet. :zwinker4:
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

13557
DerC hat geschrieben: Erschreckend naiv ist deine Haltung für mich. Die freiheitliche Demokratie ist erkämpft worden, auch wenn das im Fall unseres Staates eher andere für uns (und nicht nur für uns) gemacht haben. Dass Sie uns erhalten bleibt, ob dazu diese Naivität einen positiven Beitrag liefert?
Irgendwie drehst du dich im Kreis. Du forderst für dich Freiheitsrechte ein, obwohl du genau weißt, das das Wahrnehmen dieser Rechte die Rechte anderer Menschen (zum Beispiel auf körperliche Unversehrheit) einschränkt.
Und in einer Demokratie erfolgt eine Abwägung und letztlich auch Umsetzung durch die dafür bestimmten und gewählten Organe. Das kann dir jetzt passen oder nicht. Ist aber so.

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

13560
DerC hat geschrieben:


Verlass dich doch mal nicht auf die Experten, recherchiere doch mal selbst nach.
Gute Idee! Recherchiere mal: Allgemeine Grundrechtslehre, Demokratieprinzip, Bundesstaatsprinzip, Rechtsverordnung, Gefahrenabwehrrecht, vorläufiger Rechtsschutz im Verwaltungsgerichtsverfahren.

13561
bones hat geschrieben:Als nächstes trifft uns ein Asteroid und wir sind wieder nicht vorbereitet. :zwinker4:
Sorry, aber ein möglicher Asteroiden Treffer wurde in unzähligen Hollywood Filmen durchgespielt und erfolgreich abgewehrt. Im Ernstfall gibt es also in jeder gut sortierten Video-Sammlung eine Blaupause.

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

13562
Bunker, wie brauchen Bunker.....hat Olli Kahn so ähnlich mal gefordert. :D
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

13563
klnonni hat geschrieben:Und Schuld ist nur der böse Kapitalismus, der daür sorgt, dass wenige Reiche sich große Privatermögen anhäufen,

:teufel:
Sag ich ja schon immer: Lieber reich und gesund als arm und krank.

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

13564
DerC hat geschrieben: ...mehrere, dem Anschein nach freiheitlich-demokratische Parteien...
eben die Systemparteien...
DerC hat geschrieben: … eine Diktatur kann man nicht aufhalten, in dem man sagt: „Ja, war jetzt nicht so gut,...
Richtig! Da bleibt nur eins: Die Avantgarde folgt Jana aus Kassel in den Widerstand!

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

13565
Santander hat geschrieben:Am 12.03.2021 hörte sich das noch anders an:
Zitat:
-------
Anke Richter-Scheer, Vorstandsmitglied des Hausärzteverbands Westfalen-Lippe und Impfzentrenleiterin sieht das nicht so. Auch sie wünscht sich, dass die Hausärzte besser gestern als morgen in die Impfungen einbezogen würden und sagt: "Wir kriegen das hin."
---------

https://www.tagesschau.de/inland/innenp ... q-101.html

Soweit brauchst du garnicht in die Vergangenheit zu reisen. Da gibt es halt gewisse Unterschiede in der Umsetzung vor Ort und dem Verbandsgeschrei. Musste gestern auch herzhaft lachen, als ich die Reaktionen zur Aufhebung der Priorisierung gelesen habe, u.a.:
https://www.deutschlandfunk.de/aufhebun ... id=1260638
https://www.spiegel.de/gesundheit/impfe ... 733103c158

wie war noch die Reihenfolge?
1.gebt uns Hausärzten den Impfstoff, die können das besser, schneller und kennen ihre Patienten
2.gebt uns mehr Biontech und kein AZ, bei AZ muss man ja die Leute beraten, das sollten lieber die Impfzentren machen
3.schließt die Impfzentren
4.hebt die Priorisierung auf, wir kennen unsere Leute ja und müssen flexibel sein
5.um Gottes Willen, warum gebt ihr nun die Priorisierung auf? Das für doch nur zu noch mehr Chaos. Für die paar Kröten müssten wir eigentlich sofort aufhören mit dem Impfen

Ich muss da aber ausdrücklich schreiben: ich geb den eigentlichen Hausärzten da wirklich keine Schuld, die Verbände bzw. deren Sprecher sehe ich als Problem an.

13566
Gestern bei Lunge in der Bismarckstraße ein Paar Laufschuhe gekauft.
Tel. Termin.
Schnelltestzertifikat war nicht nötig ---> I-hich hatte Impfpass und Personalausweis dabei.
Schutzmaske.

Um mal etwas von Corona abzulenken und einen Schritt in Richtung Normalität zu gehen: es scheint so als sei das Quergewölbe in beiden meiner Füßen "hin". Schau ich mal, was das erworbene Vorfußsofamonster und/oder die Spezialeinlage bringen. Wenn nix, muss ich wohl oder übel zum Orthopäden.

Knippi

13567
DerC hat geschrieben:Unzählige? Lustige Propaganda-Übertreibung. Es gibt durchaus Experten, die das ähnlich sehn wie ich. Und in unserer Verfassung geht es gerade um den Schutz von Minderheiten.
Sagt der Geisterfahrer von sich auch. Tut mir leid, ich glaube daran, dass wir einen funktionierenden Rechtsstaat haben und das was Du dazu da schreibst, steht für mich 100% diametral dazu.

13568
DerC hat geschrieben:Von wegen Pauschal … Trump hat sich nicht nur selbst geschlagen und die Pandemie war auch nicht der einzige Grund, warum er verloren hat …
„Der Westen“ war auch eher noch auf das Blockszenario bezogen, auch wenn beide Blöcke nicht monolithisch einheitlich waren ... nach 89 traten natürlich die Unterschiede verschiedener westlicher Staaten stärker hervor, waren natürlich vorher schon da. Es ging um die grobe richtung. Die USA hat die Panik trotz trump im wensetlichen mitgemacht. Selbst Schweden ist am Ende mehr oder weniger umgefallen.
Du hast Recht, wir wären besser dem Beispiel Brasilien gefolgt! Umgefallen, wenn ich sowas schon lese :nene:
DerC hat geschrieben:
Es geht nicht nur darum, was man gut findet. Es geht darum, dass unsere Verfassung auch genau dafür da ist, zu verhindern, dass die Politik etwas ausführt, was der größerer Teil der Bevölkerung angeblich will – wenn das gegen die Verfassung verstößt. (Übrigens, ich denke da liegt eine verzerrte Wahrnehmung und verkürzte Analyse vor … so breit, wie es manche Meinungsumfragen suggerieren, war die Unterstützung nicht. Es wird leider viel manipuliert bei solchen Umfragen durch entsprechende Fragestellungen.)
War die Unterstützung wirklich nicht so breit? Wo sind deine Belege oder wieder nur eigene Sicht der Dinge? Manipuliert, uiuiui, schlitterst scheinbar immer weiter ab (ich pack mal dein geliebtes :teufel: dazu).
DerC hat geschrieben: Wenn man den bisherigen Maßstab so von über 70 Jahren BRD zum Maßstab nimmt .... dann ist das, was in der Pandemiebekämpfung passiert ist, sehr sehr ungewöhnlich, sehr abweichend von der bisherigen Auslegung unserer Verfassung durch die Geschichte der BRD und ganz klar nicht angemessen und nicht verhältnismäßig.
Hm, eine weltweite Pandemie, die sich so stark entwickelt hat TROTZ dieser massiven Eingriffe ist jetzt auch nicht gerade etwas total Gewöhnliches.

DerC hat geschrieben: Wenn man das nicht sieht, sollte man sich wirklich mal Gedanken machen, wie fest man gedanklich auf dem Boden unserer Verfassung steht (und ja - diese Gedanken sollten sich alle Parlamentarier machen, die für die letzte Änderung am Infektionsschutzgesetz gestimmt habe). Denn was da gerade passiert, ist politisch extrem gefährlich. Die Daten, die eine Regierungsbehörde liefert, dienen als Grundlage für extreme Grundrechtseinschränkungen und nebenbei wird der Föderalismus ausgehebelt. Das ist ein massiver Angriff auf die Grundlagen unseres demokratisch-freiheitlichen föderalen Systems, anders kann man das nicht formulieren.
Oh ja, die "Landesfürsten" haben sich ja wirklich schwer aushebeln lassen und jammern deswegen unentwegt. Der Föderalismus ist in seinen Grundfesten erschüttert. Ganz ehrlich: ich würd mich freuen, wenn das an mancher Stelle tatsächlich passieren würde. Mir haben die letzten Monate eigentlich mehr gezeigt, dass wir zuviel Föderalismus haben.

DerC hat geschrieben: Und das BVG hat soweit ich weiß bei den meisten anhängigen Klagen noch nicht endgültig entschieden. Wir werden sehen, was da noch kommt.
Meinst du nicht, dass das BVG - sofern es das nur halb so wild sieht wie du - nicht schneller ein paar Grundsatzurteile fällen würde?

13569
NME hat geschrieben:Sagt der Geisterfahrer von sich auch. Tut mir leid, ich glaube daran, dass wir einen funktionierenden Rechtsstaat haben und das was Du dazu da schreibst, steht für mich 100% diametral dazu.
Du kannst gerne daran glauben. Andere sind Kinder der Aufklärung und sehen die Sache mit dem Glauben etwas skeptischer. Ich fordere den funktionierenden verfassungskonformen Rechtstsaat ein, ich richte mich nicht gegen ihn, wenn er funktioniert.

Wenn man so vorgeht wie du, dann ist es immer ok, wenn das BVG sagt: Ok. Wenn es dann heißen würde, "Sinti sind eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit, also ab in ein Lager mit denen" und das BVG würde sagen OK, ware das dann ok? Sicher nicht.

Mal ein ganz einfaches Beispiel: Wenn der Rechtsstaat funktionieren würde, und die Wissenschaft wirklich den Stellenwert hätte, der ihr in der Pandemie angeblich zugewiesen wurde, dann gäbe es längst keine Maskenpflicht mehr auf öffentlichen Straßen und Plätzen. Die Gefahr der Infektion ist an der frischen Luft extrem klein, der potentielle Schaden durch Masken nicht schnell eindeutig zu klären (der Umweltschaden ist sicher), der Eingriff in die persönliche Sphäre ist da...

Man kann nicht als Dogma setzen: "Wir haben einen funktionierenden Rechststaat", völlig egal was passiert. Das wäre absurd.

Es sind die Grundlagen unseres Staates, an denen da immer mehr weggemeißelt wird. Das hat natürlich nicht mit der Pandemie angefangen, da gab es immer mal wieder kleine Nadelstiche. (Eine andere Baustelle z. B. hier beschrieben: https://taz.de/Neue-Regeln-fuer-Beamtinnen/!5766123/

Wer das alles auf die leichte Schulter nimmt, hat zu wenig aus unserer Vergangenheit gelernt. Es ist auch nicht entscheidend, wie weit dieser Dammbruch jetzt schon ausgenutzt wird. Ich gehe auch nicht davon aus, dass die nächste Kanzlerin oder der nächste Kanzler zum Diktator wird. Aber dieses System ist anfällig genug und wird gerade deutlich anfälliger gemacht für Machtmißbrauch.

Für mich ist dieser Umgang mit unseren verfassungsmäßigen Freiheitsrechten und dem Föderalismus so, als ob man auf die Gräber all derer pinkeln würd, die für diese Freiheiten gekämpft haben. Und das waren sehr viele ...

Und natürlich bin ich ein "Geisterfahrer" in dem Sinne, das sich eine Position vertrete, die vielleicht nur von 5% geteilt wird. Das bin ich aber gewohnt, das ist bei den meisten meiner politischen Positionen ähnlich. Vielleicht fällt es mir daher auch leichter, auch bei der Pandemiepolitik gegen den Strom zu schwimmen.

Allerdings sehe ich schwarz für unsere Rechte in der Zukunft, wenn wirklich so wenige an unsere Verfassung hängen. Ich denke aber es sind mehr als die 5%, auch wenn die aus ganz verschiedenen politischen Lagern kommen. Es gibt auch sicher in jeder Bundestagspartei Gegner vieler Pandemiemaßnahmen ... die meisten womöglich in der FDP, der Linkspartei und der AFD ... so unterschiedlich die sind. Aber auch in dern anderen Fraktionen ... es wird viel durch die Parteidisziplin verdeckt.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

13570
DerC hat geschrieben:Du kannst gerne daran glauben. Andere sind Kinder der Aufklärung und sehen die Sache mit dem Glauben etwas skeptischer. Ich fordere den funktionierenden verfassungskonformen Rechtstsaat ein, ich richte mich nicht gegen ihn, wenn er funktioniert.
Und die Beurteilung, ob der Rechtsstaat funktioniert oder nicht, kannst alleine Du und Deine wenigen Gesinnungsgenossen treffen?
Ich habe ein anderes Bild von Demokratie, ganz offenbar.
DerC hat geschrieben: Wenn man so vorgeht wie du, dann ist es immer ok, wenn das BVG sagt: Ok. Wenn es dann heißen würde, "Sinti sind eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit, also ab in ein Lager mit denen" und das BVG würde sagen OK, ware das dann ok? Sicher nicht.
Mit diesem vor Zynismus triefenden und absurden Beispiel beende ich die Diskussion mit Dir.

13571
DerC hat geschrieben: Und natürlich bin ich ein "Geisterfahrer" in dem Sinne, das sich eine Position vertrete, die vielleicht nur von 5% geteilt wird. Das bin ich aber gewohnt, das ist bei den meisten meiner politischen Positionen ähnlich. Vielleicht fällt es mir daher auch leichter, auch bei der Pandemiepolitik gegen den Strom zu schwimmen.
.
Dann haben 95 % der Menschen eine andere Position wie du. Daraus folgt, dass 95 % der Menschen eine andere Wahlentscheidung treffen wie du. Daraus folgt, dass die im Bundestag / Landtag / Kreistag vertretenen Parteien / Politiker zu 95 % anders handeln, als du es wünscht.
Das ist Demokratie. Die andere Möglichkeit wäre, dass du als Diktator / König / Alleinherscher deine Position gegen den Willen von 95 % der Bevölkerung durchsetzt.

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

13573
Nur dazu (den Rest deines Beitrags halte ich für maßlos überzogen):
DerC hat geschrieben:
(Eine andere Baustelle z. B. hier beschrieben: https://taz.de/Neue-Regeln-fuer-Beamtinnen/!5766123/
Und du meinst, das wäre im Vergleich zu früher ein Rückschritt? (Ich sehe vor mir all die 50er-Jahre-Polizisten mit Gesichtstattoo und Piercings...)
Bis in die 70er herrschte übrigens in der BRD die Ansicht vor, dass man zur Einschränkung von Grundrechten im "besonderen Gewaltverhältnis" (z. B. im Beamtenverhältnis) kein Gesetz benötigt. Nach modernerer Auffassung ist das mit dem Grundgesetz aber nicht so wirklich vereinbar. So viel zu 70 Jahren BRD.

13574
hardlooper hat geschrieben:Gestern bei Lunge in der Bismarckstraße ein Paar Laufschuhe gekauft.

Um mal etwas von Corona abzulenken und einen Schritt in Richtung Normalität zu gehen: es scheint so als sei das Quergewölbe in beiden meiner Füßen "hin". Schau ich mal, was das erworbene Vorfußsofamonster und/oder die Spezialeinlage bringen. Wenn nix, muss ich wohl oder übel zum Orthopäden.

Knippi
Wenn die Dir Lunge-typisch die Currex-Spezialeinlagen verkauft haben, dann wird es sicherlich bequemer, aber mittel- bis langfristig nicht besser.
Lieber ein "Fuß"-Buch kaufen und ein paar entsprechende Übungen machen, um das Gewölbe (wieder) zu stärken und die Sehne entlasten mit Triggerpunkt-massage mittels eines Lacrosse-Balls für ein paar Euro.
Und dazu Einlagen vom Spezialisten mit Pelotte etc.
sub 3:20 nach Hal Higdon, sub 3:10 nach Greif, sub 3:00 nach Pfitzinger, sub 2:50 nach Pfitzinger, und jetzt?! "Greifinger"...

13575
DerC hat geschrieben: Man kann nicht als Dogma setzen: "Wir haben einen funktionierenden Rechststaat", völlig egal was passiert. Das wäre absurd.
Sicher kann man auch immer vom Gegenteil ausgehen. Aber was soll das bringen? Unterm Strich funktioniert unser Rechtsstaat ganz gut. Es gibt immer etwas zu verbessern. Und die Pandemie - hier stimme ich Dir ausdrücklich zu - hat uns so manches Defizit vor Augen geführt.

Warum soll ich aber den Apfelbaum fällen, weil drei Äpfel faul sind. Die sortiere ich aus und gut ist. Und auch in unserem Rechtssystem muss man halt gelegentlich mal ausmisten, nachschärfen bzw. auf neue Entwicklungen reagieren. Man muss aber nicht permanent das ganze System in Frage stellen.

Bei aller berechtigten Kritik sollten wir auch ein gewisses Maß an Demut aufbringen. Es geht uns verdammt gut. Ich bin selbst in einer Diktatur aufgewachsen. Und im Nachhinein sieht man einige Dinge sehr verklärt. Die entscheidende Frage wäre doch aber, wollte ich wieder tauschen. Und da muss ich sagen NIEMALS! Ich bin sehr dankbar in diesem System hier leben zu dürfen. Das lässt mir sogar die Option für Veränderungen. Ich darf raus. Auch dafür bin ich dankbar. Klar, hätte ich auch ganz gern ein paar Dinge in eine Richtung gelenkt, die meinen Vorstellungen entsprechen. Wenn die aber nicht mehrheitsfähig sind, kann ich mich um Mehrheiten bemühen oder ich muss damit leben.

Love it, leave it or change it...
Du kannst gerne daran glauben. Andere sind Kinder der Aufklärung und sehen die Sache mit dem Glauben etwas skeptischer. Ich fordere den funktionierenden verfassungskonformen Rechtstsaat ein, ich richte mich nicht gegen ihn, wenn er funktioniert.
Ja, die Kinder der Aufklärung. Sind das nicht die, die zu Beginn jeder großen Veränderung mit der rosaroten Brille die neuen Utopien besuchten und feierten. Waren das die, die den jungen Lenin begeistert verfolgten, Castro huldigten und Chavez als Heilsbringer sahen. Um dann zu sehen, daß Realität und Utopie zwei sehr unterschiedliche Dinge sind.

Ich denke nicht, daß dies die Kinder von Diderot, Montesquieu. Locke und Hume sind. Das kann man aber halten wie man will. Ist ja fast eine Glaubensfrage. Ich sehe hier nicht die Kinder der Aufklärer, sondern die von Romantikern.

Da empfinde ich solche unsympathischen und steitbaren, aber doch intelligenten Köpfe wie Kubicki sehr erfrischend. Der meckert auch über alles. Er tut dies aber immerhin konkret.
nix is fix

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schmittipaldi hat geschrieben: ..........
Danke für den Hinweis :winken: . Meine Argumente gegen den Verkäufer gingen in Deine Richtung. Bis an das Ende meines Läuferlebens werde ich die Dinger sicher nicht tragen wollen. Heute bin ich mal zur Eingewöhnung mit denen 4 km gelaufen - ohne Schmerzen**. Die Sohlen nennen sich übrigens FEETALITY :D :D .
Unterm Strich wird es wohl darauf hinauslaufen, dass ich in ca. 14 Tagen den ganzen Krempel zusammenpacke und damit bei meinem Orthopäden antanze, wenn es nicht besser wird.

**Mal wieder der Klassiker: war's die Kombi Schuh/Einlage oder die Laufpause davor? :teufel:

Knippi

13577
Die eine Minderheit entscheidet, was rechtens ist und was nicht, denn "Wir sind das Volk".
Die andere Minderheit richtet darüber, denn sie sind ja die Erleuchteten:
DerC hat geschrieben:Du kannst gerne daran glauben. Andere sind Kinder der Aufklärung
Blöd für die tumbe, unwissende Masse dazwischen, aber die werden schon noch auf den rechten Weg gebracht werden, sobald sich die Möglichkeit bietet (gibt ja genügend historische Beispiele...)_
DerC hat geschrieben:Ich fordere den funktionierenden verfassungskonformen Rechtstsaat ein, ich richte mich nicht gegen ihn, wenn er funktioniert.
...und darüber entscheidet dann "wir, das Volk" bzw. die 5% der Erleuchteten.

Bernd
Das Remake
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leviathan hat geschrieben:Sicher kann man auch immer vom Gegenteil ausgehen. Aber was soll das bringen? Unterm Strich funktioniert unser Rechtsstaat ganz gut. Es gibt immer etwas zu verbessern. Und die Pandemie - hier stimme ich Dir ausdrücklich zu - hat uns so manches Defizit vor Augen geführt.

Warum soll ich aber den Apfelbaum fällen, weil drei Äpfel faul sind. Die sortiere ich aus und gut ist. Und auch in unserem Rechtssystem muss man halt gelegentlich mal ausmisten, nachschärfen bzw. auf neue Entwicklungen reagieren. Man muss aber nicht permanent das ganze System in Frage stellen.
Nein, ich stelle nicht das System an sich in Frage oder gehe vom Gegenteil aus. Es gibt sicher viele Bereiche, in denen der Rechtsstaat gut funktioniert.

Die Kontrolle durch das BVG funktioniert dagegen sehr mäßig. Das geht eben in der Praxis auch nicht, wenn zu oft Gesetze verabschiedetet werden, deren Verfassungskonformität zweifelhaft ist. Und das passiert ja auch nicht erst in der Pandemie. Stichworte z. B. Vermögensteuer oder auch Rundfunkgebühren.

Meine Kritikpunkte sind nicht neu, und ich sehe nicht wo die entscheidenden Äpfel aussortiert werden. Häufig läuft es so: Sortiert man einen faulen aus, wird ein anderer an seine Stelle gesetz, bei dem noch nicht bekannt ist, wie sehr er fault. Ähnliches passiert häufig (oder erst recht) auch bei Putsch oder Revolution ... die zweite Reihe verheizt im Kampf diejenigen aus den unteren Schichten, die sich darauf einlassen (müssen), köpft dann die erste Reihe und setzt sich an ihre Stelle ... not a fan. (Oder auch in unserem System gängig und tragisch: Der frische Apfel fault gerade durch die Praxis des Systems, Macht korrumpiert.)

Und das System hat man gerade verschlechtert. Es sind eher Regierung und große Koalition, die das System grundsätzlich in Frage stellen, Stichwort Föderalismus. Mein Anliegen ist, es zu verbessern und besser vor Machtmißbrauch zu schützen.
leviathan hat geschrieben: . Klar, hätte ich auch ganz gern ein paar Dinge in eine Richtung gelenkt, die meinen Vorstellungen entsprechen. Wenn die aber nicht mehrheitsfähig sind, kann ich mich um Mehrheiten bemühen oder ich muss damit leben.

Love it, leave it or change it...
Veränderung fängt oft mit Worten an. :wink:

Dankbarkeit für den Zufall der mich in einem sicheren, reichen, relativ freien Land hat aufwachsen müssen – habe ich sicher. Sollte diese Dankbarkeit scharfe Kritik verhindern? Das wäre nicht die richtige Konsequenz.

Über Erkenntnis (oder Wahrheit) kann nicht abgestimmt werden. Dreht sich die Sonne um die Erde, wenn die Mehrheit der Menschen meint, sie tue es?

Über Artikel 1 und 20 unserer Verfassung kann auch nicht abgestimmt werden.

Das sind zwei wesentliche Sachen, um die es hier geht. Daher ist es besser, mit Argumenten zu kommen, als mit dem, was mehrheitsfähig sei.
leviathan hat geschrieben: Ja, die Kinder der Aufklärung. Sind das nicht die, die zu Beginn jeder großen Veränderung mit der rosaroten Brille die neuen Utopien besuchten und feierten.
Nein. Die Prinzipien der Aufklärung sind u. a. der Zweifel und die eigene Urteilsbildung, und etwas was auch schon Kant mit Mündigkeit bezeichnet hat. Aber das weißt du ja, du wolltest ja nur polemisch gegen meine vermeintlichen Einflüsse agitieren. :D

Was auch das Ziel unserer politischen Bildung sein sollte. Was stattdessen herausgekommen ist, ist offensichtlich häufig eine naive Systemgläubigkeit, die eine kritische Urteilsbildung erschwert. Das was hier in der politischen Bildung passiert, ist offenbar leider viel häufiger viel näher dran an Staatsbürgerkunde als eigentlich intendiert war. Auch wenn es um einen anderen Staat geht, ist Staatsbürgerkunde in einer freiheitlichen Demokratie der falsche Ansatz. Und Menschen wie du zeigen sich (vermutlich trotz Staatsbürgerkunde) kritischer als viele „Westler“– was leider nicht für die politische Bildung hier spricht – obwohl da eine Menge investiert wird. Eine Mehrheitsmeinung zu übernehmen, ohne sich damit kritisch auseinanderzusetzen, ist dagegen Verharren in der eigenen Unmündigkeit. (Ich sage nicht, das du das tust - aber sehr viele tun das, gerade seit der Pandemie, weil da die eigene Angst die Propagandawirkung so gut verstärkt.)
leviathan hat geschrieben: Da empfinde ich solche unsympathischen und streitbaren, aber doch intelligenten Köpfe wie Kubicki sehr erfrischend. Der meckert auch über alles. Er tut dies aber immerhin konkret.
Kubicki war in der Pandemie auch für mich eine eher positive Figur. Konkret bin ich hier übrigens auch schon häufig geworden, nur das wird das dann gerne ignoriert. Unsympathisch und streitbar … hey, bin ich Kubicki? Naja, ich kenne Leute die wählen jetzt FDP weil sie keine andere Lösung mehr sehen ... soweit bin ich noch nicht. :zwinker2:

Nochmal zum kronketen: Maskenpflicht im Freien? Wir machen es mit und grüßen den Gesslerhut, weil es ist ok, den Hut zu grüßen, wenn es die Demokratie beschlossen hat. So einfach? Wie kann man es rechtfertigen, wenn der Nutzen wissenschaftlich gesehen extrem zweifelhaft ist? (Gilt für viele andere Maßnahmen auch, aber denke mal konkret eine zu betrachten ist einfacher.)

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

13580
burny hat geschrieben: Blöd für die tumbe, unwissende Masse dazwischen, aber die werden schon noch auf den rechten Weg gebracht werden, sobald sich die Möglichkeit bietet (gibt ja genügend historische Beispiele...)_

...und darüber entscheidet dann "wir, das Volk" bzw. die 5% der Erleuchteten.
Lieber burny, auch für dich noch einmal:

Über Erkenntnis (oder Wahrheit) kann nicht abgestimmt werden. Dreht sich die Sonne um die Erde, wenn die Mehrheit der Menschen meint, sie tue es?

Über Artikel 1 und 20 unserer Verfassung kann auch nicht abgestimmt werden.

Das sind zwei wesentliche Sachen, um die es hier geht. Daher ist es besser, mit Argumenten zu kommen, als mit dem, was mehrheitsfähig sei. (Tipp: Es wirkt sonst tendenziell so, als habe man keine guten Argumente!)

Nebenbei Ochlokratie ist nicht gleich Demokratie. Und Demokratie ohne schützende Verfassung = ein Weg in den Untergang.

Und 5% reichen um das Ding zu drehen. Das ist schon ganz lange so, ob es gut für die eigenen Interessen ist, kann wechseln, ob das die Demokratie ist, wie sie sein sollte - veilleicht nicht. Ein sehr kluger Mann, der damals vermutlich in etwa so alt war wie du heute, hat mir das vor über 25 Jahren gesagt. Ich sehe nicht, dass sich da was geändert hat. Es müssen natürlich die entscheidendend 5% sein ... 5% die sich vorwiegend aus dem Lumpenproletariat rekrutieren, werden in unserer Gesellschaft nicht reichen.

Im Moment sind es 5%, die es in die falsche Richtung gedreht und sich den Beifall der Massen gesichert haben. Aber es wird hoffentlich wieder in die andere Richtung gehen, und dann werden Leute hingehen und z. b. behaupten: "Dass die Kollateralschäden der Maßnahmen so schlimm werden, konnten wir ja nicht wissen."

Und zum Glück kann ja jeder halbwegs gebildete Mensch selbst entscheiden, ob er zur "tumben Masse" gehören will. Rote oder blaue Pille? Du hast die Wahl.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

13581
Murks hat geschrieben:Und du meinst, das wäre im Vergleich zu früher ein Rückschritt? (Ich sehe vor mir all die 50er-Jahre-Polizisten mit Gesichtstattoo und Piercings...)
Bis in die 70er herrschte übrigens in der BRD die Ansicht vor, dass man zur Einschränkung von Grundrechten im "besonderen Gewaltverhältnis" (z. B. im Beamtenverhältnis) kein Gesetz benötigt. Nach modernerer Auffassung ist das mit dem Grundgesetz aber nicht so wirklich vereinbar. So viel zu 70 Jahren BRD.
"Früher" ist etwas schwierig, aber wenn du die 50er meinst, das ist nicht mein Vergleich. Mein Vergleich ist der StatusQuo vor dieser Änderung.

Und ja, in 70 Jahren BRD hat sich einiges zum positiven entwickelt, auch was die individuellen Rechte angeht. Es hat lange gedauert, um viele Gesetze an die Vorgaben der Verfassung anzupassen, z. B. auch im Bereich der Geleichstellung der Geschlechter. Das habe ich niemals bestritten. In einigen Punkten stockt es aber seit den 70ern eher massiv (Soziale ungleichheit, Verteilunsggerechtigkeit) ... in anderen ging es weiter. Es sind ja viele Baustellen.

Aber das war eben ein weiteres Beispiel für Schritte in die falsche Richtung - weg von den Freiheiten.

Man darf das gut finden, man darf finden, dass es in China besser läuft. So lange du das verfassungsfeindliche Zioel nicht kämpferisch verfolgst, kannst du auch lauthals Monarchist sein. (Als Beamter muss du allerdings auf die Verfassung schwören, da wird sich der Monarchist vielleicht schwer tun.)

Man darf auch finden, dass die Demokratie permament in Gefahr ist und die Pandemie diese Situation vielerorts stark verschärft hat.

Vielleicht ist das hier interessant für dich: Human Rights and COVID-19: Forging Recovery After a Pandemic of Abuses?

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

13582
NME hat geschrieben:Und die Beurteilung, ob der Rechtsstaat funktioniert oder nicht, kannst alleine Du und Deine wenigen Gesinnungsgenossen treffen?
Ich habe ein anderes Bild von Demokratie, ganz offenbar.



Mit diesem vor Zynismus triefenden und absurden Beispiel beende ich die Diskussion mit Dir.
Der Rechtsstaat funktioniert insofern, dass wir auf eine links grüne Wiese abdriften.
Das muss unsere Demokratie aushalten, aber eine gute Entwicklung ist das nicht, vor allem, wenn dann noch die sog. 4. Gewalt in D berücksichtigt wird.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 38169.html
Und die doch sehr einseitigen Berichte der "freien" Presse geben die willige unkritische Unterstützung. Und dann sind wir vom Sozialismus nicht mehr weit entfernt. Und wenn der real wird, haben wir in D nichts mehr lachen ...
Frei nach G. Orwill, two legs ( mitte rechts Presse ) are bad, four legs ( grüne linke Presse ) are good, bis dann die Schweine wieder auf 2 Beinen liefen. :teufel:
Sie verloren das Ziel aus den Augen und verdoppelten ihre Geschwindigkeit

13583
leviathan hat geschrieben:Sicher kann man auch immer vom Gegenteil ausgehen. Aber was soll das bringen? Unterm Strich funktioniert unser Rechtsstaat ganz gut. Es gibt immer etwas zu verbessern. Und die Pandemie - hier stimme ich Dir ausdrücklich zu - hat uns so manches Defizit vor Augen geführt.

Warum soll ich aber den Apfelbaum fällen, weil drei Äpfel faul sind. Die sortiere ich aus und gut ist. Und auch in unserem Rechtssystem muss man halt gelegentlich mal ausmisten, nachschärfen bzw. auf neue Entwicklungen reagieren. Man muss aber nicht permanent das ganze System in Frage stellen.

Bei aller berechtigten Kritik sollten wir auch ein gewisses Maß an Demut aufbringen. Es geht uns verdammt gut. Ich bin selbst in einer Diktatur aufgewachsen. Und im Nachhinein sieht man einige Dinge sehr verklärt. Die entscheidende Frage wäre doch aber, wollte ich wieder tauschen. Und da muss ich sagen NIEMALS! Ich bin sehr dankbar in diesem System hier leben zu dürfen. Das lässt mir sogar die Option für Veränderungen. Ich darf raus. Auch dafür bin ich dankbar. Klar, hätte ich auch ganz gern ein paar Dinge in eine Richtung gelenkt, die meinen Vorstellungen entsprechen. Wenn die aber nicht mehrheitsfähig sind, kann ich mich um Mehrheiten bemühen oder ich muss damit leben.

Love it, leave it or change it...
Hallo Levi

klar, keine 2 Meinungen bezüglich der unrühmlichen DDR,

aber sind es wirklich nur ein paar faule Äpfel ?. Ich finde, dass an der Demokratie kein Weg vorbeiführt, mit Ruhm hat sie sich aber bis dato nicht bekleckert ( warum besteht bsw. das Parlament überwiegend nur aus Beamten, Freiberuflern etc und bildet nicht annährend representativ das Volk ab, von den Ministern und Staatssekr. ganz zu schweigen. )
Unsere Demokratie gibt es seit ca. 75 Jahren, genug Zeit, um sich zu etablieren. Aber im Verhältnis zur Zeitspanne hat sich leider zu wenig zum Guten verändert.


J
Sie verloren das Ziel aus den Augen und verdoppelten ihre Geschwindigkeit

13584
Vielleicht könnten die Herren DerC (gegen Kapitalismus) und Alfathom (gegen Sozialismus), beide gegen die Presse (zu links, zu rechts, aber in beiden Richtungen zu systemisch und Lügenpresse) sich einen eigenen Thread aufmachen?
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

13585
leviathan hat geschrieben:Ja, die Kinder der Aufklärung. Sind das nicht die, die zu Beginn jeder großen Veränderung mit der rosaroten Brille die neuen Utopien besuchten und feierten. Waren das die, die den jungen Lenin begeistert verfolgten, Castro huldigten und Chavez als Heilsbringer sahen. Um dann zu sehen, daß Realität und Utopie zwei sehr unterschiedliche Dinge sind.
Ich möchte wirklich nicht den Eindruck erwecken, mich auf dich eingeschossen zu haben, aber leider auch hier wieder ein klassischer Strohmann.
  • Ist die gesamte Kernphysik schlecht, weil durch dieses Forschungsgebiet eine Atombombe ermöglicht wurde?
  • Sind alle Banken schlecht, weil manche über die Stränge geschlagen haben und/oder in der Bankenkrise unter die Räder gekommen sind?
  • Sind politische Ideen verwerflich, nur weil sich manche Diktatoren darauf berufen (haben)?
Würde das im Allgemeinen nicht so sehen, und daher auch nicht im speziellen bezüglich der Aufklärung.

13586
Alfathom hat geschrieben: Unsere Demokratie gibt es seit ca. 75 Jahren, genug Zeit, um sich zu etablieren. Aber im Verhältnis zur Zeitspanne hat sich leider zu wenig zum Guten verändert.
:klatsch:

Diese Aussage kann doch bloß im Scherz gemeint gewesen sein!

Dann schaue dir mal den UNDP-Report an!
(Jahresbericht, der vom Human Development Report Office des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlicht wurde.)
In den 20 Staaten mit dem besten Lebensstandard herrschen stabile demokratische Strukturen. Unter den 20 Ländern am Ende der Tabelle finden sich hingegen auffallend viele Staaten mit zerrütteten oder autoritären Regierungsstrukturen.
Und auf Deutschland geblickt:
Wie hat sich den der Lebensstandard entwickelt?
Wie hat sich den die Studierendenqoute entwickelt?
Wie hat sich den die Kriminalität entwickelt?
...
...


Unsere Demokratie hat viele Fehler und viele Schwachstellen aber jede Gesellschaftsform ist ein dynamisches Gebilde, welches sich ständig entwickelt.
Und schon ein bekanntes Sprichwort sagt, viele Köche verderben den Brei und genau daher gibt es in einer Demokratie und vor allem in einem förderalem Staat immer mal Fehlentwicklungen, die manchmal nur spät korrigiert werden.

Aber diese Fehlentwicklungen werden in einer Demokratie früher oder später berichtigt - in einer Diktatur werden nicht die Fehlentwicklungen berichtigt sondern die Mahner solcher Entwicklungen eingesperrt.
Bild

13587
Watstiefel hat geschrieben:
  • Ist die gesamte Kernphysik schlecht, weil durch dieses Forschungsgebiet eine Atombombe ermöglicht wurde?
  • Sind alle Banken schlecht, weil manche über die Stränge geschlagen haben und/oder in der Bankenkrise unter die Räder gekommen sind?
  • Sind politische Ideen verwerflich, nur weil sich manche Diktatoren darauf berufen (haben)?
Würde das im Allgemeinen nicht so sehen, und daher auch nicht im speziellen bezüglich der Aufklärung.
Bezogen auf Deine Beispiele natürlich weitgehend nicht. Bezogen auf die Aufklärung und der Bezug auf eine konkrete Aussage schon.
Und hier möchte ich eine kleine Einschränkung in Bezug auf Deinen dritten Punkt machen. Es wurden hier deutliche sozialistische Ideen angedeutet oder explizit genannt. Und auch hier ist es nicht verwerflich, weil der eine oder andere Diktator sich daran versucht hat. Es gab aber in der Geschichte so einige Umsetzungsversuche. Die haben jeweils dazu geführt, daß die Menschen geflohen sind oder daß man sie einsperren musste. Diese Ideen aus der Feder eines Schreibenden, der vehement Freiheitsrechte einfordert, überfordert mich dann doch etwas :nick:

Ich gebe aber zu, daß eine unbegrenzte Phantasie nicht zu meinen Stärken zählt :wink:
Alfathom hat geschrieben: aber sind es wirklich nur ein paar faule Äpfel ?. Ich finde, dass an der Demokratie kein Weg vorbeiführt, mit Ruhm hat sie sich aber bis dato nicht bekleckert
Ich bin hier sehr nah bei kinonni. Wir jammern auf verdammt hohem Niveau. Klar ist nicht aller Gold, was glänzt. Es glänzt ja nicht mal alles. Ich sehe aber kein grundsätzlich besseres System in Sicht. Und so arbeitet man sich eben evolutionär weiter. Auch Evolution geht manchmal in die falsche Richtung. Mag schon sein. Letztendlich werden wir aber für sämtliche Veränderungen Mehrheiten finden müssen oder mit dem Status Quo leben. Das Gegenteil nennt sich Diktatur. Das mag sehr plakativ sein, trifft aber so ungefähr meine Denke.

@bones: sorry :peinlich:
Aber hierzu wollte ich gern noch Stellung beziehen.
nix is fix

13588
Alfathom hat geschrieben:Der Rechtsstaat funktioniert insofern, dass wir auf eine links grüne Wiese abdriften.
...
Und dann sind wir vom Sozialismus nicht mehr weit entfernt.
Witzbold. Die BR Deutschland wurde überwiegend von rechts der Mitte regiert. Da ist auch kein Ende anzusehen. Das mag man gut finden oder auch nicht, aber grün? Sozialismus?

Christlich-Konservative Kanzler: Adenauer 14 Jahre, Erhard 3 Jahre, Kiesinger 3 Jahre, Kohl 16 Jahre, Merkel 16 Jahre: 52 Jahre

Sozialdemokratische Kanzler: Brandt 5 Jahre, Schmidt 8 Jahre, Schröder 7 Jahre: 20 Jahre

52 / 20 = 2,6, d.h. deutlich mehr als doppelt soviel auf der rechten Seite, Tendenz steigend.

Grüne Kanzler: 0,0. :wegroll:
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

13589
bones hat geschrieben:Vielleicht könnten die Herren DerC (gegen Kapitalismus) und Alfathom (gegen Sozialismus), beide gegen die Presse (zu links, zu rechts, aber in beiden Richtungen zu systemisch und Lügenpresse) sich einen eigenen Thread aufmachen?
moin moin bones

ist schon komisch, Das Wort Lügenpresse habe ich nie in den Mund genommen, aber durch deine Antwort wird jetzt automatisch suggeriert. Alfathom = Lügenpresse = negaitve Assoziationen und schwubs, Schublade xy.
Das hat System, Respekt :wink:

Und zum eigenen Thread. Das passt hier wunderbar rein, Demokratieverständnis am Bsp Umgang mit dem Sport, der ( und eben auch besonders der "Draußensport" ) ist genauso gebeutelt worden durch eine regide und äußerst restriktive , ohne Sinn und Verstand mutierte Verbotspolitik - nur ein Synonym für den demokratischen Schwachsinn..., sorry für das Kraftwort, aber es ist wirklich so.

Hamburg hat sich da besonders verdient gemacht, wenn ich böse wäre, würde ich sagen , der Laborant Tschentscher war zu lange im Keller gewesen.

Wenn ich meine Runden drehe und mit Abstand an den Sparziergängern vorbeilaufe, springt jeder 10. 3 m weit in das Gebüsch. Woher haben die ihre Meinung, was passieren könnte ??? Von der Lügenpresse :zwinker2:
Sie verloren das Ziel aus den Augen und verdoppelten ihre Geschwindigkeit

13590
Leichtathletik DM in Braunschweig vom 4.-6. Juni unter den bekannten Voraussetzungen mit Zuschauern.

https://www.ndr.de/sport/mehr_sport/Lei ... k2180.html
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

13591
Alfathom hat geschrieben:
Wenn ich meine Runden drehe und mit Abstand an den Sparziergängern vorbeilaufe, springt jeder 10. 3 m weit in das Gebüsch.
:D

Beim Überholen, oder wie oder was? Also, bei mir ist das dann so: Schockstarre. Die würden ja gerne, aber damit geht es halt nicht. Hatte ich selber auch mal im Urlaub, in Schweden: plötzlich, im Bruchteil einer Sekunde, war sie 100 m über mir - die Viggen.

Lahmarsch, Du, jibb mal 'n bischen Jas. Und jeder 10., das sind ja 5 % - ob sich das lohnt?

Knippi

13593
Alfathom hat geschrieben:ist schon komisch, Das Wort ___________ habe ich nie in den Mund genommen...
Bei der unerwünschten Kritik musst Du hier aufpassen, dass Du nicht als Nazi angezählt wirst und eine Verwarnung kriegst.
Ein Foto vom letzten Training.

In so manchem Baum der sonst ok aussieht, steck schon tief der Wurm drin. Ich finde es gut wenn da mal etwas tiefer gebohrt wird und sehe im Specht einen nützlichen Vogel, auch wenn er mal versehentlich an einem gesunden Baum anpocht.

Lockerungen sind hier noch in weiter Ferne. Einen Urlaub bei dem ich noch auf der Strandpromenade eine Maske tragen müsste schenke ich mir lieber. Mit den Verzögerungen bei den Impfungen ist wohl kaum mit einer Normalisierung im Sommer zu rechnen. Mit den letzten Wahlkampfparolen wurde das Chaos in den Praxen vergrößert und wenn Leute mit besten Beziehungen auch zuerst geimpft werden ist dies ja bald legitim. Erst heute sind es mehr als 10 Mio. vollständig Geimpfte geworden. Wer zu Weihnachten Corona durchgemacht hat profitiert dadurch im Sommer auch nicht mehr, Vorteile gibt es da nur für 6 Monate. Alles in allem ist die Situation deutlich beschiss... bescheidener als vor einem Jahr.

Leider ist der Frühling auch etwas unterkühlt und es bleibt spannend ob erst die Bäder aufmachen oder in den Seen die Temperatur auf ein erträgliches Maß ansteigt. Laufen kann ich ja auch ohne Veranstaltungen - wer mit der jetzigen Situation zufrieden ist, sage mal warum.
Keep smiling, be optimistic, do something good...

13594
M.Skywalker hat geschrieben:Laufen kann ich ja auch ohne Veranstaltungen - wer mit der jetzigen Situation zufrieden ist, sage mal warum.
Was heißt schon zufrieden? Gute Kompromisse zeichnen sich dadurch aus, dass niemand zufrieden ist.

Frage mal Menschen hier in Deutschland, wie zufrieden sie sind, weil "weniger" geforscht/entwickelt wird, weil ihre tödliche Krankheit selten auftritt.
Oder dramatischer, die, gegen deren Krankheit "kein Kraut gewachsen" ist und auch kein "Kraut wachsen" wird.

Knippi

13595
Ärzte impfen, Apotheker zertifizieren?

https://www.deutsche-apotheker-zeitung. ... t-bekommen

https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... zertifikat
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

13596
hardlooper hat geschrieben:Die sollen Astra und Zeneka heißen. :D
Lehnen Standesämter nicht mitunter Vornamen ab, weil das Kindeswohl darunter leiden könnte? Das hier wäre so ein Fall. :teufel:

13598
vinchris hat geschrieben:Lehnen Standesämter nicht mitunter Vornamen ab, weil das Kindeswohl darunter leiden könnte? Das hier wäre so ein Fall. :teufel:
Immerhin besser als Knaus und Ogino - musste zugeben :wink: .

Knippi

13599
DerC hat geschrieben: Über Artikel 1 und 20 unserer Verfassung kann auch nicht abgestimmt werden.
Wer will das? Wo konkret droht das? Du baust einen Popanz auf.

Viele haben in diesem Thread Kritik an etlichen der Corona-Maßnahmen geäußert, manche sehr massiv, manche spezifischer. Keineswegs gibt es eine vorbehaltlose Unterstützung von allem, was da so hin und her beschlossen wurde und wird. Allerdings geht kaum jemand mit deiner Einschätzung konform, dass wir uns dadurch auf direktem Weg in die Diktatur befinden, wie es in deinen übertriebenen Aussagen anklingt:

"[font=&amp]eine Diktatur kann man nicht aufhalten, in dem man sagt:"[/font]
"[font=&amp]Demokratie ohne schützende Verfassung = ein Weg in den Untergang."
[/font]"Es sind die Grundlagen unseres Staates, an denen da immer mehr weggemeißelt wird."
"[font=&amp]Schritte in die falsche Richtung - weg von den Freiheiten."
[/font]"[font=&amp]Regierung und große Koalition, die das System grundsätzlich in Frage stellen"[/font]
"[font=&amp]ist dieser Umgang mit unseren verfassungsmäßigen Freiheitsrechten und dem Föderalismus so, als ob man auf die Gräber all derer pinkeln würd, die für diese Freiheiten gekämpft haben"

Und ärgerlich wird es, wenn du deine Sicht der Dinge moralisch aufplusterst, indem du andere Sichtweisen als minderwertig darstellst:

"[/font]sollte man sich wirklich mal Gedanken machen, wie fest man gedanklich auf dem Boden unserer Verfassung steht"
"Allerdings sehe ich schwarz für unsere Rechte in der Zukunft, wenn wirklich so wenige an unsere Verfassung hängen."
"Erschreckend naiv ist deine Haltung für mich."

Wer deine eindimensionale pessimistische Einschätzung nicht teilt, der hat also nichts mit der Verfassung am Hut. Sowas hat nichts mit Aufklärung zu tun, die du gern bemühst, sondern das ist schlichtweg elitär und abgehoben.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

13600
leviathan hat geschrieben:Bezogen auf Deine Beispiele natürlich weitgehend nicht. Bezogen auf die Aufklärung und der Bezug auf eine konkrete Aussage schon.
Und hier möchte ich eine kleine Einschränkung in Bezug auf Deinen dritten Punkt machen. Es wurden hier deutliche sozialistische Ideen angedeutet oder explizit genannt. Und auch hier ist es nicht verwerflich, weil der eine oder andere Diktator sich daran versucht hat. Es gab aber in der Geschichte so einige Umsetzungsversuche. Die haben jeweils dazu geführt, daß die Menschen geflohen sind oder daß man sie einsperren musste. Diese Ideen aus der Feder eines Schreibenden, der vehement Freiheitsrechte einfordert, überfordert mich dann doch etwas :nick:
Ein liberaler sozialer Staat macht genau das, was auch ein kapitalistisches Unternehmen machen muss, um als ganzes erfolgreich zu sein.
Wichtig allerdings: das Modell ist nicht ein kapitalistischer Dienstleister mit minimalen Infrastrukturkosten (Finanzsektor, Juristen, ...), sondern ein Produktionsbetrieb.
  • Langfristige Investitionen in Infrastruktur ("Maschinen"): ÖPNV, Straßen, Elektrizität, ...
  • Langfristige Investitionen in (zukünftige) "Mitarbeiter": Zugang zu Bildung
  • Langfristige Investitionen in zukünftige "Produkte": Forschungsförderung
  • usw usw
Leider verstehen die Turbokapitalisten nicht, dass die Angelegenheiten die einen Staat auf lange Sicht wirtschaftlich erfolgreich machen, ganz banale Investitionen sind, die nicht durch den freien Markt geregelt werden. Wir kennen ja z.B. den Zustand der Elektrizitätsnetze in den USA. Jeder vernünftig planende kapitalistische Firmenchef würde unter Betrachtung des ROI diese Investitionen tätigen. Leider sind die Amortisationszeiten meist länger als eine Regierungsperiode.

Um beim diskutierten Beispiel München zu bleiben: das Problem ist ja nicht dass es eine Handvoll Stadtviertel gibt, die überdurchschnittlich teuer sind. Das Preisniveau im gesamten Großraum ist für viele Personengruppen die nötig sind um den "Betrieb" Großstadt aufrecht zu erhalten einfach komplett aus dem Rahmen. Dem Beitrag von C ist da wirklich nichts hinzuzufügen. Das ist jetzt kein Plädoyer für einen Mietendeckel, aber ein regulierender Eingriff wäre dringend nötig. Die Gutverdiener dürfen ja ruhig weiterhin ihres Geldes frönen, aber eine Großstadt braucht auch alle anderen die die Drecksarbeit machen. Der gesellschaftliche Nutzen eines Bankers mit 150k Jahreseinkommen im Vergleich zu einer Pflegerin oder Müllmann steht einfach in keinem nachhaltigen Verhältnis.

Das sage ich als jemand der genau in dieser Stadt mit ausreichend gutem Gehalt für angenehmes Auskommen gelebt hat.

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