Corona und der Sport

ruca hat geschrieben:Die ernstzunehmenden Experten haben gewusst was kommt.

Auch das halte ich für Irrglaube, selbst wenn die das gern so hätten.
Und ein "im Winter geht die Inzidenz wieder hoch" gilt kaum als Wissen oder Expertise.

ruca hat geschrieben:Die ernstzunehmenden Experten haben gewusst was kommt. Der Rest wollte es nicht wahrhaben.

Dann haben sie doch bestimmt diese Infos auch an die KH-Leitungen weitergegeben, oder?
Und diese hätten die entsprechenden Intensivbetten vorbereitet.
Insofern kann ich nicht so ganz glauben, dass das so vorauszusehen war.

Es gab ein Papier vom RKI aus dem Juli. Die Handlungsempfehlungen unter 3. hätte Spahn beachten sollen.

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/N ... cationFile

Dirk_H hat geschrieben:Auch das halte ich für Irrglaube, selbst wenn die das gern so hätten.
Und ein "im Winter geht die Inzidenz wieder hoch" gilt kaum als Wissen oder Expertise.

Ich erinnere mal an dieses RKI-Dokument aus dem Juli:

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/N ... cationFile

Es hat erstaunlich genau getroffen bzw. war sogar zu vorsichtig...

[edit]
Bones war schneller.

blende8 hat geschrieben: Und diese hätten die entsprechenden Intensivbetten vorbereitet.

Es sind viele Intensivbetten und Gerätschaften vorhanden. Es fehlt nur das Personal.

https://www.divi.de/presse/pressemeldun ... elt-werden

Dirk_H hat geschrieben:Richtig so:
https://www.der-postillon.com/2021/11/p ... .html#more

Was ich jetzt hier schreibe ist kein Witz, kein Scherz und ich habe die Richtigkeit der Aussage nie geprüft! Allerdings war ich beim Hören sprachlos - was extrem selten vorkommt.
Eine Kollegin von mir:" in den USA sind die Pferdeentwurmungsmittel für Menschen zur Coronaprophylaxe zugelassen worden!"

Nachdem ich Argumente gegen Schwurbler vorgebracht hatte

(Die Unterhaltung fand zwischen zwei Krankenschwestern statt)

bones hat geschrieben:Es sind viele Intensivbetten und Gerätschaften vorhanden. Es fehlt nur das Personal.

Zu dem Thema empfehle ich das letzte Coronavirus Update von NDR Info (PDF-Transcript ist noch nicht online). 45 Minuten unaufgeregtes Gespräch mit dem medizinischen Leiter des DIVI, der gleichzeitig in NRW eine Intensivstation betreut.
https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html

Ein paar Punkte:

- Seit Pandemiebeginn geht immer mehr Personal verloren - sei es durch Kündigung oder auch durch Stundenreduzierung und damit sinkt auch die Zahl der zur Verfügung stehenden Intensivbetten

- Es wäre theoretisch möglich, kurzfristig die maximale Bettenzahl pro Pflegekraft zu erhöhen, da gibt es sehr schnell aber den gegenteiligen Effekt, dass man noch mehr Leute verliert und dann sieht es für 2022 düster uas

- Das von Drosten weitergetwittere -Bild der Medikamente auf Intensiv pro Tag war seiner Meinung nach noch "ziemlich wenig".

- Nebenwirkungen der Medikamente auf Intensiv sind ein sehr großes und schwieriges Thema

- Gefälschte Impfausweise sind in der Intensiv-Praxis häufig, es wird der Antikörperstatus ermittelt und viele fliegen auf.

- Er selbst hat dort noch keine renitenten Impfgegner erlebt, alle die da sind, sind froh über die Behandlung.

Na ja, wenn Personal fehlt, dann muss man es IRGENDWIE beschaffen.
Wenn in München JETZT nach Medizinstudenten gesucht wird, die aushelfen, hätte man die nicht viel früher kontaktieren und ausbilden können?
Oder war diese Corona-Welle so unvorhersehbar, dass man daran nicht gedacht hat? Wenn ja, dann sollte man nicht schimpfen.

ruca hat geschrieben: Ganz gut hier zu sehen:
https://semohr.github.io/risikogebiete_deutschland/

Im LK Ludwigslust/Parchim scheint ja ein besonderer Menschenschlag zu leben .

Knippi (in Zölkow geboren, das erklärt einiges, aber nicht alles )

ruca hat geschrieben:Ich erinnere mal an dieses RKI-Dokument aus dem Juli:

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/N ... cationFile

Es hat erstaunlich genau getroffen bzw. war sogar zu vorsichtig...

[edit]
Bones war schneller.

Also ich hab das gerade nur mal überflogen, aber was ich das sehe ist "im Winter gehen die Zahlen hoch", "impfen sollte helfen", "weiter Abstand halten".
Übel ist natürlich, dass nichtmal die unter 3. gelisteten Basics mitgenommen wurden.
Aber ein "die Experten wußten es" sehe ich da nicht mehr als bei einem Meteorologen, der mir besseres Wetter für April gegenüber November vorhersagt und mir bis dahin Regenschirm und Regenjacke empfiehlt.

blende8 hat geschrieben:Na ja, wenn Personal fehlt, dann muss man es IRGENDWIE beschaffen.
Wenn in München JETZT nach Medizinstudenten gesucht wird, die aushelfen, hätte man die nicht viel früher kontaktieren und ausbilden können?
Oder war diese Corona-Welle so unvorhersehbar, dass man daran nicht gedacht hat? Wenn ja, dann sollte man nicht schimpfen.

Bist Du noch im Winterschlaf 2019/2020?

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... s-Personal

Dirk_H hat geschrieben:Aber ein "die Experten wußten es" sehe ich da nicht mehr als bei einem Meteorologen, der mir besseres Wetter für April gegenüber November vorhersagt und mir bis dahin Regenschirm und Regenjacke empfiehlt.

Schau Dir mal die oberste gepunktete Kurve (also keine Maßnahmen bei 75% Impfquote 12-59) unter 6.2 an - sowohl für Intensivbelegung als auch für die Inzidenz.

Für Ende November sehe ich da ca. 3000 belegte Intensivbetten (aktuell 3400) und eine 300er Inzidenz (aktuell 336)

Wir haben keine 75% Impfquote von 12-59 erreicht, sind also noch schlechter als die schlechteste angenommene Prognose. Die Modellierung passt extrem genau.

Ok, hinten sind die Modelle. Muß ich mir mal anschauen.
Am Anfang steht halt nur "BlaBla", die Modelle sehen auf den ersten Blick tatsächlich ganz paassend aus.

ruca hat geschrieben:Die ernstzunehmenden Experten haben gewusst was kommt. Der Rest wollte es nicht wahrhaben.

Ich teile Dirks Meinung und würde gern noch etwas ergänzen. Die ernstzunehmenden Experten haben natürlich nicht gewusst, was kommt. Sie haben in wenn/dann Szenarien gedacht. Die guten unter ihnen haben ggf. die Variablen besser einschätzen können oder zielgenauer definiert. Aber auch das war immer mit Unsicherheit belegt. Im nächsten Schritt haben sie verschiedene Szenarien aufgemalt. Und natürlich hatten sie eine Idee, welches Szenario wahrscheinlicher sein könnte. Aber sie wussten nicht, wo es hingeht. Bis hierhin unterscheidet sich der ernstzunehmende Experte nicht unbedingt von anderen Experten (keine Ahnung, warum ich hier immer an das Känguru denke ). Der große Unterschied ist, daß sich ein ernstzunehmender Experte dieser Unsicherheit bewusst ist.

Bei den politischen Entscheiden sehe ich das analog. Hier kann ich nur diejenigen für voll nehmen, die sich mit solchen Szenarien beschäftigt und die Auswirkungen und die Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet haben. Daneben müssen sie die jeweiligen Vermeidungskosten halten. Und dann muss entschieden werden, ob diese Kosten tragbar sind und damit gut eingesetzt. Auch die Vermeidung eines Cases, den man so gar nicht will, kann ja ausgeschlossen werden. Auch wenn die Eintrittswahrscheinlichkeit sehr klein ist. Man muss es eben auf den Tisch bringen und systematisch bewerten. Und die ernstzunehmenden Entscheider wissen auch, daß Annahmen genau das sind. Annhahmen. Und diese unterliegen ebenfalls einer Unsicherheit.

leviathan hat geschrieben:Bei den politischen Entscheiden sehe ich das analog. Hier kann ich nur denjenigen für voll nehmen, der sich mit solchen Szenarien beschäftigt und die Auswirkungen und die Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Daneben muss er die jeweiligen Vermeidungskosten halten. Und dann muss entschieden werden, ob diese Kosten tragbar sind und damit gut eingesetzt. Auch die Vermeidung eines Cases, den man so gar nicht will, kann ja ausgeschlossen werden. Auch wenn die Eintrittswahrscheinlichkeit sehr klein ist. Man muss es eben auf den Tisch bringen und systematisch bewerten. Und die ernstzunehmenden Entscheider wissen auch, daß Annahmen genau das sind. Annhahmen. Und diese unterliegen ebenfalls einer Unsicherheit.

Komplette Zustimmung.

Was man aber definitiv hätte machen müssen: Die unterschiedlichen Stufen im Blick behalten. Inzidenz geht hoch? Dann Vorsicht und sehr genau beobachten, ob das auch in den Krankenhäusern ankommt. Das tat es (im Gegensatz zu UK mit dem Freedom-Day) und trotzdem hat man sich weggeduckt.
Dass die Kuve dann bei den Intensivstationen Fahrt aufnahm hat man dann auch ignoriert und auf eine wundersame Abflachung gehofft, während im Hintergrund die Inzidenz immer weiter stieg...

Wir haben Riesenglück, dass das nicht bundesweit sondern nur in 3 Bundesländern passiert ist.

ruca hat geschrieben:Schau Dir mal die oberste gepunktete Kurve (also keine Maßnahmen bei 75% Impfquote 12-59) unter 6.2 an - sowohl für Intensivbelegung als auch für die Inzidenz.

Für Ende November sehe ich da ca. 3000 belegte Intensivbetten (aktuell 3400) und eine 300er Inzidenz (aktuell 336)

Wir haben keine 75% Impfquote von 12-59 erreicht, sind also noch schlechter als die schlechteste angenommene Prognose. Die Modellierung passt extrem genau.

Ja, auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Erinnerst du dich noch an die Prophezeiungen des RKI Anfang des Jahres? Tut mir leid, auch wenn ich die Empfehlungen grundsätzlich nicht verkehrt finde, hat sich das RKI mit seinen Vorhersagen schon längst selbst verbrannt. Der Wieler hatte auch Anfang 2020 in einem ZDF-Interview davon gesprochen, dass in China ein Reis Sack umgefallen wäre und uns das überhaupt nicht tangieren würde...

ruca hat geschrieben: Was man aber definitiv hätte machen müssen: Die unterschiedlichen Stufen im Blick behalten. Inzidenz geht hoch? Dann Vorsicht und sehr genau beobachten, ob das auch in den Krankenhäusern ankommt. Das tat es (im Gegensatz zu UK mit dem Freedom-Day) und trotzdem hat man sich weggeduckt.
Dass die Kuve dann bei den Intensivstationen Fahrt aufnahm hat man dann auch ignoriert und auf eine wundersame Abflachung gehofft, während im Hintergrund die Inzidenz immer weiter stieg...

Richtig. Das lag aber daran, daß man die Entscheidungen bzw. die einzelne Pfade nicht zu Ende gedacht hat. Es ist ein Event eingetreten und es gab eine hektische Gegenreaktion. Dabei schien es völlig irrelevant, ob man mit diesem Schritt in eine Sackgasse läuft oder einen vernünftigen Weg wählt. In vielerlei Hinsicht war das Stochern im Nebel. Und leider ist das in Teilen immer noch so. Im Unterschied zum Zeitpunkt vor fast zwei Jahren gibt es aber einen großen Unterschied. Wir haben Karten zur Verfügung und wissen deutlich besser wie die Landschaft ohne Nebel aussieht. Die Karten sind sicher nicht exakt und es gibt geologische Bewegungen, aber vieles ist konstant. Und trotzdem fallen wir immer mal wieder ins alte Muster zurück. Das ist völlig absurd.

Fjodoro hat geschrieben:Ja, auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Erinnerst du dich noch an die Prophezeiungen des RKI Anfang des Jahres?

Welche meinst Du konkret?

Ich erinnere mich an Prophezeihungen, die aussagten, was für Inzidenzen wir ohne Lockdown zu erwarten hätten. Dann kam der Lockdown um genau das zu verhindern. Wären diese Prophezeihungen trotzdem eingetreten, wären sie falsch gewesen.

Der Wieler hatte auch Anfang 2020 in einem ZDF-Interview davon gesprochen, dass in China ein Reis Sack umgefallen wäre und uns das überhaupt nicht tangieren würde...

Ja. Und Drosten sagt auch mal, dass Masken nichts bringen.

Ein guter Wissenschaftler zeichnet sich dadurch aus, dass er seine Meinung ständig einem Faktencheck aussetzt und sie dann falls notwendig auch korrigiert. Bei einem "guten" Politiker ist es gegenteilig.

hat sich das RKI mit seinen Vorhersagen schon längst selbst verbrannt.

Das RKI ist die dafür zuständige Stelle der Bundesrepublik. Man sollte zumindest im Auge behalten, ob an so einer Prognose was dran sein könnte oder nicht. Hinterher überrascht tun gilt nicht.

Alles keine Götter. Kürzlich eine Sendung im Fernsehen über die der ollen Griechen gesehen - mein lieber Scholli!

Knippi

Ungeimpftem Kimmich droht die nächste Quarantäne

Gerade erst durfte Joshua Kimmich die Selbstisolation beenden, jetzt könnte die nächste Zwangspause auf den ungeimpften Bayern-Profi zukommen – wegen einer Kontaktperson.

https://www.spiegel.de/sport/fussball/f ... 5b28a9f264

Lustig (und teuer) wird es, wenn er den Kontakt während der angeordneten Quarantäne hatte.

Daran hab ich gar nicht gedacht. Aber stimmt und würde auch in mein Bild von ihm passen.

ruca hat geschrieben:Welche meinst Du konkret?

Ich erinnere mich an Prophezeihungen, die aussagten, was für Inzidenzen wir ohne Lockdown zu erwarten hätten. Dann kam der Lockdown um genau das zu verhindern. Wären diese Prophezeihungen trotzdem eingetreten, wären sie falsch gewesen.

diese hier z.B. https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... n-100.html
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ ... i-101.html
Ich habe gerade keine Zeit was besseres rauszusuchen, muss gleich los. Es gab eben keinen Lockdown und trotzdem war die Prognose komplett daneben. Und haben noch lange genug sich daran gehangen, obwohl schon klar war, dass die Prognose zu hoch gegriffen war.

ruca hat geschrieben: Ja. Und Drosten sagt auch mal, dass Masken nichts bringen.

Ein guter Wissenschaftler zeichnet sich dadurch aus, dass er seine Meinung ständig einem Faktencheck aussetzt und sie dann falls notwendig auch korrigiert. Bei einem "guten" Politiker ist es gegenteilig.

Er schränkt es in der Regel ein und sagt "nach derzeitigem Stand" o.ä., aber egal. In meinen Augen hatte er sich damals als Politiker gegeben und eben nicht als Wissenschaftler.

ruca hat geschrieben: Das RKI ist die dafür zuständige Stelle der Bundesrepublik. Man sollte zumindest im Auge behalten, ob an so einer Prognose was dran sein könnte oder nicht. Hinterher überrascht tun gilt nicht.

Überrascht tun gilt nicht, nein. Aber wie beurteilst du die Seriösität einer RKI-Prognose, wenn sie in der Vergangenheit so daneben lag?

Der Herr Doktor Holst aus Wemding wird wohl so schnell nicht wieder praktizieren. "Das Amtsgericht Nürnberg habe ein vorläufiges Berufsverbot gegen den Mediziner verhängt, teilt die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg mit." (Newsticker, ggf. dort wühlen)

Auch wenn es links wie Arsch in grauen tights ausschaut - wer jetzt noch zögert:

Knippi

Fjodoro hat geschrieben:diese hier z.B. https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... n-100.html
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ ... i-101.html
Ich habe gerade keine Zeit was besseres rauszusuchen, muss gleich los. Es gab eben keinen Lockdown und trotzdem war die Prognose komplett daneben.

Danke. Das hatte ich verdrängt.

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/N ... cationFile
(Seite 15)

Im Nachhinein kann man sehen, dass die da B1.1.7 gnadenlos überschätzt haben.

Überrascht tun gilt nicht, nein. Aber wie beurteilst du die Seriösität einer RKI-Prognose, wenn sie in der Vergangenheit so daneben lag?

Hoffen, dass sie aus den Fehlern vom letzten Mal gelernt haben, diesmal war es ja nicht nur eine Seite im Lagebericht sondern ein deutlich feiner ausgarbeitetes Dokument. Und einen Unterschied gibt es: Wir haben eine stabile Variantenlage mit Delta, damals stand am gerade am Anfang von Alpha und wusste nicht genau was kommt...

Aber wie gesagt: im Auge behalten. Und das wurde versäumt.

AfD-Mann Sichert von der Deppenloge (weil er sich nicht testen lassen will/kann) hetzt gegen die Impfung und bekommt Konter vom CDU-Abgeordneten, sehenswert:

https://www.t-online.de/nachrichten/id_ ... lever.html

Mal schauen, wann der erste Querdenker die Bestattungen in Berlin-Mitte mitzählt um zu beweisen, dass derzeit niemand an Covid stirbt:

https://www.golem.de/news/berlin-softwa ... 61181.html

ruca hat geschrieben: Hoffen, dass sie aus den Fehlern vom letzten Mal gelernt haben, diesmal war es ja nicht nur eine Seite im Lagebericht sondern ein deutlich feiner ausgarbeitetes Dokument.

Das Problem ist halt irgendwie, dass sie mehrfach daneben lagen. Ich bekomme halt die frei zitierte "wenn jetzt Lockdown Light, dann ist am 10.01 alles in Butter" Prognose und die gewarnten 100k Fälle am Tag (Jan 21) von Herrn Drosten nicht aus dem Kopf.

Die aktuelle Prognose sieht stimmig aus. Aber ja, leider fragt man (also ich) sich, ob das jetzt tatsächlich an besserer Prognose liegt, oder einfach ein "Glückstreffer" war? Ebenso wie Fjodoro schon schrieb.
Das ganze Dokument mit pauschalem BlaBla zum Thema "Morgens geht die Sonne auf, Abends geht sie unter" zu starten ist zumindest -freundlich gesagt- ungeschickt.

Aber am Ende diskutieren wir nun auch leider nur über potentiell versäumte Chancen, während gleichzeitig weiter das Hier&Jetzt verträumt wird.
Morgen trifft sich das sächsische Parlament und vermutlich ist Sachsen ab kommender Woche dicht. Und nein, nicht nur für Ungeimpfte, sondern für alle.
Jetzt kann man sagen: Was interessiert mich Sachsen?*
Generell: Präzedenzfall, würde ich sagen. Wenn die Infektionswelle weiterrollt, dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass auch derartige Aktionen mitrollen.
Unliebsame Entscheidungen werden gemieden oder abgerollt.
Ich muß echt zum Friseur. Bei der aktuellen Haarlänge sieht man das Haarraufen zu sehr.


*Mich tatsächlich, da ich dort einem Sport nachgehe.

Steffen42 hat geschrieben:AfD-Mann Sichert von der Deppenloge (weil er sich nicht testen lassen will/kann) hetzt gegen die Impfung und bekommt Konter vom CDU-Abgeordneten, sehenswert:
https://www.t-online.de/nachrichten/id_ ... lever.html

Jeden Tag 6 Tote infolge der Impfung???

Mir ist gerade nur ein Fall bekannt, das Kind, aber das hatte auch einen schweren Herzfehler und der Zusammenhang ist nicht völlig klar, soweit ich das verstanden hatte.

Dirk_H hat geschrieben: Jetzt kann man sagen: Was interessiert mich Sachsen?*

Vermutlich haben Bayern, Sachsen & Thüringen (in alphabetischer Reihenfolge) am Ende dem Rest der Republik am Ende den Hintern gerettet.
Nicht durch besonders erfolgreiche Maßnahmen sondern als guter Frühindikator, der sich nicht mehr ignorieren lässt.

blende8 hat geschrieben: Mir ist gerade nur ein Fall bekannt, das Kind, aber das hatte auch einen schweren Herzfehler und der Zusammenhang ist nicht völlig klar, soweit ich das verstanden hatte.

Bei den Erwachsenen gibt es schon ein paar mehr (denke mal zurück an die Zeit des AZ-Impfstopps).

Aber die 6 täglichen sind vermutlich die Zahlen, wo es theoretisch möglich wäre und dem nachgegangen wird. Davon bleibt am Ende ein Bruchteil übrig.
Das Absurde: Selbst wenn man diese behaupteten 6 zu 100% ungeprüft übernimmt - wir haben alleine heute 264 Todesfälle durch die Krankheit. Und die werden trotzdem nicht müde zu behaupten, die Impfung wäre gefährlicher als die Krankheit.

d'Oma joggt hat geschrieben:Was ich jetzt hier schreibe ist kein Witz, kein Scherz und ich habe die Richtigkeit der Aussage nie geprüft! Allerdings war ich beim Hören sprachlos - was extrem selten vorkommt.
Eine Kollegin von mir:" in den USA sind die Pferdeentwurmungsmittel für Menschen zur Coronaprophylaxe zugelassen worden!"

Nachdem ich Argumente gegen Schwurbler vorgebracht hatte

(Die Unterhaltung fand zwischen zwei Krankenschwestern statt)

Hier das Statement der FDA (Zulassungsbehörde der USA) dazu:
https://www.fda.gov/consumers/consumer- ... t-covid-19

The FDA has not authorized or approved ivermectin for use in preventing or treating COVID-19 in humans or animals. Ivermectin is approved for human use to treat infections caused by some parasitic worms and head lice and skin conditions like rosacea.

Ivermectin ist nicht zur Behandlung oder Vorbeugung von COVID19 zugelassen, sondern nur für die Behandlung spezifischer parasitärer Würmer, Läuse und bestimmter Hautveränderungen wie der Rosacea.
(und jetzt komm mir bitte keiner mit off-label-use)

Und was sagen sie noch dazu:

The most effective ways tolimit the spread of COVID-19include getting a COVID-19 vaccine when it is available to you and following current CDC guidance.

Dirk_H hat geschrieben: Und was sagen sie noch dazu:

Hier wird einfach dargestellt, warum das Zeug überhaupt genutzt wird und welche Mythen und Fehlinformationen so verbreitet sind:

https://www1.wdr.de/nachrichten/themen/coronavirus/corona-ivermectin-entwurmungsmittel-100.html

Highlight 1 Wirksamkeit:

Studien zeigen keine Hinweise auf Wirksamkeit
Doch warum wird Ivermectin überhaupt genommen? Tatsächlich gab es laut der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA Laborstudien, wonach Ivermectin die Vervielfältigung des Virus blockieren kann. Aber: Dafür brauche es eine viel höhere Konzentration, als die derzeit zugelassene Dosierung erlaube. Manche Studien hätten einen Nutzen gesehen, andere wiederum nicht. Zudem hat jüngst eine übergreifende Analyse von mehr als einem Dutzend Studien keinerlei Hinweis auf eine Wirksamkeit gezeigt. Eine Zulassung im Zusammenhang mit Corona gibt es deshalb nicht.

Highlight 2 Stellungnahme im Ärzteblatt:

FDA warnt vor Entwurmungsmittel gegen Corona
Und auch in den USA spielt das Mittel eine Rolle. Laut dem Ärzteblatt häufen sich bei den Giftnotrufzentralen die Anrufe von Patienten, die zur Prävention oder Behandlung von COVID-19 Ivermectin eingenommen haben. Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA warnte schon im August via Twitter: "Du bist kein Pferd. Du bist keine Kuh. Ernsthaft. Hör auf."

leviathan hat geschrieben:Hier wird einfach dargestellt, warum das Zeug überhaupt genutzt wird und welche Mythen und Fehlinformationen so verbreitet sind

Der genialste Schachzug von Bill. Demnächst haben wir die sich selbst Entwurmenden alle gechippt. Mission accomplished.

blende8 hat geschrieben:Na ja, wenn Personal fehlt, dann muss man es IRGENDWIE beschaffen.
Wenn in München JETZT nach Medizinstudenten gesucht wird, die aushelfen, hätte man die nicht viel früher kontaktieren und ausbilden können?
Oder war diese Corona-Welle so unvorhersehbar, dass man daran nicht gedacht hat? Wenn ja, dann sollte man nicht schimpfen.

Die Intensivbetten benötigen Pflegepersonal. Medizinstudenten können kein Intensivpflegepersonal ersetzen - Stopp:
Seit Herrn Blüms Aussage doch! Pflegen kann jeder, man benötigt nur ein gutes Herz

Dirk_H hat geschrieben:Hier das Statement der FDA (Zulassungsbehörde der USA) dazu:
https://www.fda.gov/consumers/consumer- ... t-covid-19

Ivermectin ist nicht zur Behandlung oder Vorbeugung von COVID19 zugelassen, sondern nur für die Behandlung spezifischer parasitärer Würmer, Läuse und bestimmter Hautveränderungen wie der Rosacea.
(und jetzt komm mir bitte keiner mit off-label-use)

Und was sagen sie noch dazu:

Danke, kann ich ihr (in 3 Wochen - Freie Tage und Urlaub) ausgedruckt zeigen! Aber ob es hilft bezweifel ich - ich habe 3 Kollegas gebürtig aus Sachsen/S-Anhalt und alle 3 schwurbeln

Kollegas aus noch weiter östlich nicht

Dirk_H hat geschrieben:Auch das halte ich für Irrglaube, selbst wenn die das gern so hätten.
Und ein "im Winter geht die Inzidenz wieder hoch" gilt kaum als Wissen oder Expertise.

Das hier ist immerhin mit Anfang September schon 10 Wochen alt:

https://www.deutschlandfunk.de/virologe ... r-100.html

Zu dem Zeitpunkt hat Spahn noch gehofft, dass er vielleicht 4 weitere Jahre als Gesundheitsminister mit den Medienschlagzeilen jonglieren darf und sowas gezielt ignoriert, man will sich ja nicht die Chancen versauen. Jetzt sagt er sich, warum noch die Hände schmutzig machen mit unpopulären Entscheidungen. Der Mann hat so wenig Rückgrat, das man seine Wirbeltierzugehörigkeit durchaus in Frage stellen kann.



Wir haben heute wieder mal die aktuellsten Prognosen des Intensivstations-Netzwerkes der hiesigen Klinken, gesteuert von der Berliner Charité vorgetragen bekommen. Ich hab das noch aus den letzten beiden Jahren in Erinnerung, dass da die Prognosen leider immer erstaunlich präzise waren retrospektiv betrachtet. Wenn sie diesmal wieder recht haben, sind wir in zwei Wochen kapazitätsmäßig im Eimer. Und zwar richtig.

Antracis hat geschrieben:Das hier ist immerhin mit Anfang September schon 10 Wochen alt

Soweit ich das spontan sehe bezieht sich das auf das hier schon diskutierte Papier.
Und ich zweifle auch überhaupt nicht an, dass viel Mist gebaut wurde. Mich stört vielmehr, dass man nicht damit aufhört und alle vorherigen Versprechungen nun gemütlich abgeschrieben werden, weil "man hat ja keine andere Wahl".

Und ja, Herr Drosten hat da gewarnt. Er hat auch vor einem schlechten Verlauf des Sommers gewarnt, was eine deutlich mutigere Wette war als bei einer Infektionskrankheit auf schlechten Winter zu prognostizieren.

Aber wie gesagt, mir geht es garnicht um den Schwarzen Peter der Prognose. Mir geht es darum, dass man sich klar gegen generelle Maßnahmen ausgesprochen hat und zu erst die Ungeimpften in die Pflicht nehmen wollte.
Dass jetzt Einschränkungen notwendig sind steht leider außer Frage. Nur hat man sich nicht an die Ungeimpften rangetraut -und wenn doch mit faktischen Witzaktionen- und uns alle damit in eine Situation gebracht, wo es demnächst dann doch wieder alle treffen wird.
Ja, das stinkt mir.

d'Oma joggt hat geschrieben:Danke, kann ich ihr (in 3 Wochen - Freie Tage und Urlaub) ausgedruckt zeigen! Aber ob es hilft bezweifel ich - ich habe 3 Kollegas gebürtig aus Sachsen/S-Anhalt und alle 3 schwurbeln

Sowas ist leider meist vergebene Liebesmühe. Das war mehr für dich, falls dich mal wieder jemand mit so einem Unfug behelligen sollte.

Ich wohne in SA, allerdings städtisch (wo es ja meist weniger ausgeprägt ist). Dass es aber hier leider recht viel solchen Blödsinn gibt, habe ich auch bereits mitbekommen dürfen.

Dirk_H hat geschrieben:Nur hat man sich nicht an die Ungeimpften rangetraut -und wenn doch mit faktischen Witzaktionen- und uns alle damit in eine Situation gebracht, wo es demnächst dann doch wieder alle treffen wird.
Ja, das stinkt mir.

Mir auch.

Aus Angst, eine Minderheit zu verlieren, die eh verloren ist (siehe z.B. Ausschnitt Bundestagsdebatte heute), hat man die Belange der Mehrheit ignoriert. Die zu verlieren wird offenbar nicht gefürchtet.

Ein paar der Standard-Schlagworte:

"Druck auf die Ungeimpften ist falsch"
Warum? Ist diese Einstellung wirklich wichtiger als Menschenleben?

"Das führt zu einer Spaltung der Gesellschaft".
Nö. Das ist kein Spalt mehr, das ist ein Canyon, den man auch nicht mehr zugeschüttet bekommt.

Umfrage zur Impfpflicht jetzt bei 64% dafür, 36% dagegen:

https://www.n-tv.de/politik/Mehrheit-fu ... 40238.html

Wird uns akut in der vierten Welle nichts helfen. Bis das umgesetzt wäre, ist die wahrscheinlich vorbei. Aber Welle 5 müssen wir nicht sehenden Auges auch noch aus falsch verstandener Rücksicht haben.

Wie leben in einer Demokratie und haben genau diese Volksvertreter selbst gewählt. Wir konnten uns lange Zeit ein Urteil über deren Fähigkeiten machen und haben uns für sie bewusst entschieden. Das Corona Debakel macht mich sehr traurig, es hätte wie so vieles besser gelöst werden sollen. Letztendlich bekommt jeder das wofür er sich entschieden hat.

Dirk_H hat geschrieben:Das Problem ist halt irgendwie, dass sie mehrfach daneben lagen. Ich bekomme halt die frei zitierte "wenn jetzt Lockdown Light, dann ist am 10.01 alles in Butter" Prognose und die gewarnten 100k Fälle am Tag (Jan 21) von Herrn Drosten nicht aus dem Kopf.

Die aktuelle Prognose sieht stimmig aus. Aber ja, leider fragt man (also ich) sich, ob das jetzt tatsächlich an besserer Prognose liegt, oder einfach ein "Glückstreffer" war? Ebenso wie Fjodoro schon schrieb.
Das ganze Dokument mit pauschalem BlaBla zum Thema "Morgens geht die Sonne auf, Abends geht sie unter" zu starten ist zumindest -freundlich gesagt- ungeschickt.

Genau das sehe ich eben als das Problem an. Ich persönlich bin da ja noch eher einer der "Gläubigen". Aber wenn das bei mir schon so erodiert ist...
Die Politiker lassen wir mal ganz aussen vor. Das braucht man aber glaube ich nicht weiter auszuführen.

@Ruca: Sorry, falls das etwas scharf rüberkam. Ich wollte dich nicht angreifen damit, im Gegenteil ich finde deine Beiträge hier sehr gut.

Steffen42 hat geschrieben:Umfrage zur Impfpflicht jetzt bei 64% dafür, 36% dagegen:

https://www.n-tv.de/politik/Mehrheit-fu ... 40238.html

Wird uns akut in der vierten Welle nichts helfen. Bis das umgesetzt wäre, ist die wahrscheinlich vorbei. Aber Welle 5 müssen wir nicht sehenden Auges auch noch aus falsch verstandener Rücksicht haben.

Wenn Du 2016 zur richtigen Zeit danach gefragt hättest, ob man alle Asylsuchenden sofort abschieben sollte, hätte man auch 64% Zustimmung geerntet. Es gut zu sehen wie die aktuelle breite Meinung ist. Allerdings ist sie nicht allein aussagefähig

leviathan hat geschrieben:Wenn Du 2016 zur richtigen Zeit danach gefragt hättest, ob man alle Asylsuchenden sofort abschieben sollte, hätte man auch 64% Zustimmung geerntet.

Glaube ich nicht. Wie kommst Du auf so eine Zahl?

Vielleicht möglich in manchen Regionen, aber nicht deutschlandweit. Menschenhass ist nicht mehrheitsfähig.

leviathan hat geschrieben:Es gut zu sehen wie die aktuelle breite Meinung ist. Allerdings ist sie nicht allein aussagefähig

Beides richtig. Manchmal ist aber auch wichtig, dass erkennbar wird, wer tatsächlich und nicht nur vermeintlich „das Volk“ ist.

In der Sonderfolge des CoronaVirus-Update von dieser Woche mit dem Chef des DIVI, Prof. Dr. Christian Karagiannidis, sagte er folgende Zahl: 50% der entlassenen Intensivpatienten können 12 Monate nach Entlassung noch nicht wieder arbeiten.
In Zeiten des Fachkräftemangels ist das ziemlich schlecht.

Fjodoro hat geschrieben:@Ruca: Sorry, falls das etwas scharf rüberkam. Ich wollte dich nicht angreifen damit, im Gegenteil ich finde deine Beiträge hier sehr gut.

Keine Sorge, kam es nicht. Es war ja alles sehr sachlich und mein selektives Gedächtnis hatte ja tatsächlich einen wichtigen Punkt unterschlagen.

bidmo hat geschrieben:Wie leben in einer Demokratie und haben genau diese Volksvertreter selbst gewählt. Wir konnten uns lange Zeit ein Urteil über deren Fähigkeiten machen und haben uns für sie bewusst entschieden.

Sehr lustig. Die Wahl war aber etwa so frei als würdest du einem Vegetarier sagen, dass er sich was leckeres im Fleichregal aussuchen darf.
Wir haben jetzt ja quasi alles durch. Erst CDU+CSU/SPD und nun SPD/Grüne/FDP. Da ich AFD und Linke nicht als vertretbare Regierungspartein sehe bleibt uns jetzt also genau noch welche Wahl übrig?

Und ich kann dir ehrlich sagen, dass ich genau mit dieser Eistellung zur Wahl gegangen bin und bis kurz vor dem Wahllokal mit mir gerungen habe ob ich Protestwähle (nicht misszuverstehen als Wahl von Extrempartein, sondern Stimmenabzug durch Wahl einer "ungefährlichen" Kleinpartei). Ich hab dann erst im letzten Augenblick entschieden zur jetzt kommenden Misere beigetragen, aber einfach aus Wahllosigkeit und recht sicher wissend, dass ich keine "Besserung" zu erwarten habe.