Banner

Corona und der Sport

7701
ruca hat geschrieben:Doch, hat es.

Wenn es in einer Altenpflegeinrichtung einen Fall gibt, dann werden sehr schnell alle getestet. Dann ist die Dunkelziffer nahe Null.

Wenn in einer Schule ein Fall auftritt, dann wird meist erstmal von einem Einzelfall ausgegangen.

Dann hast Du als Beispiel am Ende -bei tatsächlich gleicher Infektionszahl- als Summe stehen:

- Schule: 1 Fall
- Altenpflegeeinrichtung: 15 Fälle.

Und schon werden die Stimmen lauter, dass die Schulen keine Pandemietreiber sind und dass die Konzepte sehr gut funktionieren...

Ja, in der Schule wird es auch nicht so viele schwere Verläufe geben. Man kann nur hoffen, dass keiner der betroffenen Schüler - oder eine dessen Kontaktpersonen - den Kram in die Risikogruppe trägt.
Also hier wurden alle getestet. Da gab es in den Altenpflegeeinrichtungen mehr als 15 Fälle und in der Schule ebenfalls. Ohne den Stein des Anstoßes, also demjenigen, mit einer ernsthaften Erkrankung, hätte es eben sowohl in der Schule, als auch im Pflegeheim 14 unerkannte Fälle ohne Symptome gegeben...

Man weiß es nicht, aber so blöd sollte eigentlich keiner mehr sein, dass er nicht einsieht, dass Schulen für einen größeren Anteil der Infektionen verantwortlich sind. Wurde einer angesteckt, ist es ja zudem recht unwahrscheinlich, dass er in einem Single-Haushalt lebt. Die Mama, welche in der Pflegeeinrichtung arbeitet, gab es natürlich auch.

Erlaubst man dies und verbietet anderen in Bereichen mit guten Hygienekonzepten die Arbeit, funktioniert es nur mit hohen Entschädigungen. Da machen Veranstalter sehr gute Gewinne nur die freien Mitarbeiter gehen leer aus... und unumstritten wird das Geld aller gerade fast ohne jegliche Grenze verballert. Weil wir einmal beim verballern sind... Auch wenn ich die Böllerei auch nicht mag, sollte man da mal eine Grenze setzen und nicht wieder das nächste Milliardengrab schaufeln.
Keep smiling, be optimistic, do something good...

7702
Dirk_H hat geschrieben:Müssen sie in dem Fall doch garnicht. Das ganze wurde vorab unterstützt und die Kontingente sind bestellt (und sehr begrenzt haltbar).
Mir ist aber irgendwie unklar warum Mensch immer unzufrieden bleiben möchte. Erst alle unzufrieden mit Corona und nun lieber die Impfung ablehnen um unglücklich zu bleiben.
Und ja, ich könnte verstehen, wenn man ungeimpften und nicht anderweitig immunisierten Leuten gewisse Dinge dann verbietet. Das wäre im Rahmen der aktuellen Situation nur konsequent und in selbiger wird es ja auch akzeptiert.
Da es ja immer nur darum ging die Risikogruppe zu schützen, sollte es analog zum Grippeschutz langen, auch hier nur eben diese zu impfen. Der Rest kann sich seine Immunisierung auf natürlichem Wege durch normalen Infekt holen. Funktioniert seit Menschengedenken wunderbar dieses Prinzip.

Im Gegensatz zu Masern ist Corona für ungeimpfte Säuglinge nahezu ungefährlich. Es besteht keine Notwendigkeit die gesamte Menschheit durchzuimpfen.

7703
Yin hat geschrieben:Da es ja immer nur darum ging die Risikogruppe zu schützen, sollte es analog zum Grippeschutz langen, auch hier nur eben diese zu impfen. Der Rest kann sich seine Immunisierung auf natürlichem Wege durch normalen Infekt holen. Funktioniert seit Menschengedenken wunderbar dieses Prinzip.

Im Gegensatz zu Masern ist Corona für ungeimpfte Säuglinge nahezu ungefährlich. Es besteht keine Notwendigkeit die gesamte Menschheit durchzuimpfen.
Steht ja jedem offen sich seine Immunisierung "natürlich" zu holen. :confused:
Und ok, Säuglinge raus. Bleiben noch ne Menge Menschen übrig.
Grippeschutz: Mit selbiger Leben wir schon lange. Dadurch ist eine gewisse Grundimmunität vorhanden. Sonst würden die Grippewellen auch anders aussehen. Und ich hab schon einige Grippeschutzimpfungen drin, obwohl ich keine Risikogruppe bin.
Übrigens war ich in den USA als Mitarbeiter eines Krankenhauses verpflichtet mich gegen die Schweinegrippe impfen zu lassen. Da gab es null Diskussion, aber auch null Drama.

Und wie gesagt: Kein Thema wenn sich jemand nicht impfen lassen möchte. Aber ich sehe nicht, warum nur einen Tag extra Dringe deshalb geschlossen bleiben sollten. Also würde ich es voll unterstützen wenn ungeimpfte -oder nicht anderweitig immunisierte- von Dingen dann ausgeschlossen bleiben. Es steht den Leuten ja trotdem offen irgendwie immun zu werden, aber dann halt das Restaurant oder die Sporthalle nur wenn sie es sind.

7704
Dirk_H hat geschrieben:Also würde ich es voll unterstützen wenn ungeimpfte -oder nicht anderweitig immunisierte- von Dingen dann ausgeschlossen bleiben.
Es gab keinen Konsens alle Infektionen zu vermeiden - nur den ein exponentielles Anwachsen und die damit verbundene Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. 10% infiziert und Genesene + 20...30% Geimpfte und das Ziel ist erreicht. So viele Impfwillige wird es ja schon geben. Keinen Grund einen Streit anzufangen.
Keep smiling, be optimistic, do something good...

7705
Maddin85 hat geschrieben:Man kann es so formulieren und sich damit in die Opferrolle begeben. Der Lehrerberuf ist nicht nur mit vielen Privilegien verbunden, als Lehrer hat man auch eine hohe soziale Verantwortung, besonders in Coronazeiten, genauso wie Pfleger, Ärzte, usw.

Ich selbst habe großen Respekt vor der Leistung vieler Lehrkräfte in diesen Zeiten, die versuchen, trotz mieser Arbeitsbedingungen, im Sinne ihrer Schüler zu improvisieren, um den Unterricht vor Ort in den Klassenräumen weiter sicherzustellen und das ohne zu klagen.

Zum Krankenstand im öffentlichen Dienst:
https://newsroom.iza.org/de/archive/res ... %20Prozent.
Opferrolle? :klatsch:

Wenn man keine Ahnung hat, sollte man einfach mal die Finger still halten.

Ach ja, welche Privilegien eigentlich?

7706
binoho hat geschrieben:Das wird der Arbeitgeber wohl fordern.... darf er das?
Spannend ist schon die Frage: Hat der Arbeitgeber einen Anspruch das zu erfahren?

Ich vermute sogar: Nein. Jedenfalls nicht solange die Impfstoffe noch ein Restrisiko von 5% und eine unbekannte Immunisierungsdauer bieten. Denn auch dieses Risiko ist zu hoch dafür, dass ein Arbeitnehmer anders eingesetzt werden kann, wenn er geimpft ist. Am Ende könnte sonst die Impfung sogar die individuelle Gefahr für den Arbeitnehmer erhöhen. Und ohne diese Möglichkeit gibt es für den Arbeitgeber keinen Grund für einen Anspruch auf Information, ob jemand geimpft ist oder nicht.

Wenn vorher die Schutzmaßnahmen z.B. einen Schutz von sagen wir mal 99% geboten haben, diese bei diesem Arbeitgeber für Geimpfte nicht gelten (ganz simples Beispiel: Kein Homeoffice für Geimpfte) und dann nur die 95% vom Impfstoff übrig bleiben, dann ist das Risiko 5x so hoch wie zuvor...

Und genau aus diesem Grund gehe ich auch erstmal nicht von Lockerungen für Geimpfte aus. Ideal wäre es, wenn die Impfquote dann doch so hoch wird, dass dies die Zahlen so drückt, dass es für alle Lockerungen geben kann. Erst fall man die Impfungen nicht mehr "einfach so" los wird und die Impfquote noch nicht genügt, sollte man über spezielle Lockerungen nachdenken.
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

7707
ruca hat geschrieben: Und genau aus diesem Grund gehe ich auch erstmal nicht von Lockerungen für Geimpfte aus.
Fair enough...wobei halt auch irgendwie nur fast. 100% Sicherheit hat es halt noch nie gegeben.

Solange halt weitere Einschränkungen (auch "light") nicht mit unzureichend Immunität (bzw. anhaltendem, vermeidbarem Infektionsgeschehen) begründet werden, kann man drüber reden. Aber wenn ich mich nicht in einen gedrängelten Startblock stellen darf, weil sich zu wenig Leute impfen lassen, dann habe ich da kein Verständnis.
Wir haben aktuell eine begründete Kollektivbelastung. Selbige aufrecht zu erhalten, wenn es vermeidbar ist, halte ich nicht für legitim. In dem Fall möchten dann doch bitte die Immunisierungsunwilligen die Last selber tragen anstatt sie auf die gesamte Gesellschaft abzuwälzen.

7710
Santander hat geschrieben:Begnadet in die soziale Isolation?

Ist das nicht ein wenig übertrieben?

Mein Mann ist im Homeoffice. Er hat so viele Telefonkonferenzen täglich, so viel spricht er mit mir über die gesamte Woche nicht. Er sieht die Kollegen am Bildschirm. Ebenso befindet sich Familie in der Wohnung oder wir skypen. Fühlte sich mein Mann sozial isoliert, würde ich ihn zu Kaufland schicken, Kontakte knüpfen. :zwinker2:

Laufsport ist nicht verboten. Unterwegs würden wir einer Vielzahl von Menschen begegnen, dass wir uns schon zurückhalten und nur unaufschiebbare Dinge unterwegs erledigen.

Ach, hätte ich nur die Wahl, ich würde meinen Arbeitsweg mit Öffis und meinen Arbeitsplatz sofort gegen Homeoffice und coronafreie "soziale Isolation" tauschen. Da bin ich mir ganz sicher.
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
Bild
Bild
Bild



7711
dicke_Wade hat geschrieben:Opferrolle?

Ach ja, welche Privilegien eigentlich?
Lassen wir die Polemik mal weg.

Das ist ein Thema, das hier im Prinzip nicht sachlich diskutiert werden kann mit 2 bis 3 hingerotzten Brocken.

12 Wochen Urlaub und ein sicheres und solides Einkommen auch in Zeiten einer Pandemie und Wirtschaftskrise sind schon ein wichtiges Privileg, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Wenn Du jeden Tag in Coronazeiten zur Arbeit gehst mit der Angst, es könnte Dein letzter Arbeitstag sein und es könnte Dir von heute auf morgen die Existenz wegbrechen, dann ist das kein schönes Gefühl. Angestellte des öffentlichen Dienstes und Beamte sind diesbezüglich in einer komfortablen Position.

Dennoch begegnen mir in meinem Alltag Lehrer die jammern über die Eltern und über den Staat. Ich bekomme dann einen Hals. In diesen Zeiten bitte ich vor dem eben geschilderten Hintergrund (Existenzangst) um Nachsicht für meine Emotionen, denn Emotionen sind menschlich.

Außerdem habe ich meine Wertschätzung zum Ausdruck gebracht für die Lehrkräfte, die sich auch in Zeiten einer Pandemie den A*sch für ihre Schüler aufreißen.

https://www.spiegel.de/lebenundlernen/j ... 79023.html

Noch eine letzte Bemerkung zum Thema Privilegien: ich kann Dir von einen armen Menschen berichten, der ein unanständig niedriges Gehalt von 1600€ brutto im Monat erhält und der dennoch in Spitzenzeiten 60h pro Woche körperlich arbeiten muss, auch gelegentlich sonntags und das bei 30 Tagen Urlaub bezogen auf eine 6-Tage-Woche. Ein Einzelschicksal? Der arme Mann klagt nie und ist kaum krank. Bei 30 Krankheitstagen im Jahr wäre er nämlich seinen Job los.

7712
Yin hat geschrieben:Sehe ich auch so. Bei Schulschließungen gibt es fast nur Verlierer und das es einen wirklich positiven Effekt hat, da liest man täglich was anderes.
Wer immer auch nach Kita -u. Schulschließungen kräht vergisst einfach, dass zu den Kindern auch arbeitnehmende Eltern gehören, welche dann woanders auch wieder fehlen usw. Zum Ende des Jahres wo keiner mehr Urlaub hat, viele keine Überstunden aufbauen konnten dieses Jahr, wäre das eine Katastrophe.[/QUOTE]


Als Vater von 2 Schulpflichtigen Kindern sehe ich die Sache differenzierter.
Im 1. Lockdown gab es ja Schulschliessungen.
Die Schüler bekamen per Email Hausarbeiten und Abgabefristen.
Mit Hilfe von WhatsApp haben die Kinder unter einander sich bei den Hausaufgaben unterstützt und zwischen durch wurden sie von uns Eltern unterstützt.
Das größte Problem am Zuhause lernen war, dass viele Lehrer überfordert waren. Viele Lehrer konnten keine PDF-Dateien erstellen oder öffnen.
Viele Lehrer gaben den Schülern keine Antwort auf über die Qualität der eingereichten Arbeiten und manche Lehrer schafften es nicht mit einer Email-Account umzugehen.
Fazit:
Das Nadelöhr am "Homeschooling" waren nicht die Kinder und nur selten fehlende technische Vorraussetzungen, dass Nadelöhr waren unvorbereitete Lehrer.

Auch wir waren unvorbereitet und da meine Frau auch plötzlich tageweise von Zuhause arbeiten musste, war unser einziger Laptop von uns 4 Personen im Dauergebrauch.
Zum Sommer hin haben wir uns dann 2 weitere Computer angeschafft, damit nun parallel am Computer gearbeitet werden kann.
Eigentlich eine riesen ressourcen Verschwendung und aus Umweltschutzgründen hatten wir dies bisher vermieden.

Was hat das Land Brandenburg gemacht?
Die Lehrer hatten über die Sommerferien einen Schnellkurs in Onlineunterricht, es wurde eine Schul-Cloud eingerichtet, es wurden mit Schulbuchverlage absprachen gemacht, dass die Schüler online auf Lehrmaterialien zugreiifen können.
Das Internet an den Schulen, dass ist wie es ist.
Nur ein Lehrer kann von der Schule aus Onlineunterricht mit seiner Klasse geben, sobald zeitgleich ein 2.Lehrer anfängt zu arbeiten bricht das Internet zusammen...
Da viele Lehrer (angeblich) zu Hause kein Internet haben, könnte bei einer Schulschliessung nur in einigen Fächern regulär Online-Unterricht stattfinden.

Was die Kinder aus sozial benachteiligten Familien angeht, so wurde an den Schulen eine anonyme Umfrage gemacht, wieviele Eltern technische und finanzielle Unterstützung bei der Ausstattung ihrer Kinder mit digitalen Medien und eines Internetanschlusses brauchen.

Ergebniss der Umfrage:
Die überwiegende Mehrheit der Kinder wäre ausreichend mit digitale Medien versorgt.
Über die Schule soll es irgendwann die Möglichkeit geben sich einen Laptop auszuleihen - dieses Thema soll nächstes Jahr in die Haushaltsdebatte ein eingebracht werden.


Was waren die Erfahrungen wärend des 1. Homeschooling?
In den Fächern wo die Lehrer aktiv sich am Homeschooling beteiligt haben, da waren die Lehrnerfolge weitgehend besser als beim Präsentsunterricht
(Fremdsprachenunterricht mal ausgenommen).
Nur die Schüler die sowieso ein generelles Problem mit dem Lernen hatten, verschlechterten sich beim Homeschooling.
Yin hat geschrieben:Kurz: Lasst die Schulen und Kitas einfach offen.
Bei der derzeitigen technischen Ausstattung staatlicherseits, sehe ich keine Chance langfristig Homeschooling zu betreiben.
Richtig eingesetzt bietet Homeschooling sicherlich große Möglichkeiten die Qualität des Unterrichts zu verbessern.

Was ich für eine Unterstellung halte, ist die Behauptung Homeschooling würde aufgrund sozialer Ungleichheit unter den Schülern nicht funktionieren.
Yin hat geschrieben: Wer immer auch nach Kita -u. Schulschließungen kräht vergisst einfach, dass zu den Kindern auch arbeitnehmende Eltern gehören, welche dann woanders auch wieder fehlen usw. Zum Ende des Jahres wo keiner mehr Urlaub hat, viele keine Überstunden aufbauen konnten dieses Jahr, wäre das eine Katastrophe.
Kita- Schliessungen sind ewas anderes als Schulschliessungen.
Kinder ab den 10. Lebensjahr sind selbstständig genug um alleine eigenverantwortlich von Zuhause aus zu arbeiten.
Wenn Kinder in dem Alter nicht eigenverantwortlich von Zuhause aus lernen können, haben die Eltern und auch die Gesellschaft als ganzes versagt.

Maddin85 hat geschrieben:Lassen wir die Polemik mal weg.
...
...
12 Wochen Urlaub und ein sicheres und solides Einkommen auch in Zeiten einer Pandemie und Wirtschaftskrise sind schon ein wichtiges Privileg, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren.
Wenn Du die Polemik weg lassen willst, warum fängst Du dann gleich mit der Polemik an?
Glaubst Du wirklich alle Lehrer hätten 12 Wochen Urlaub?

Wenn Du keine Ahnung über den Beruf der Lehrer hast, solltest Du schweigen.
Bild

7713
klnonni hat geschrieben:

Glaubst Du wirklich alle Lehrer hätten 12 Wochen Urlaub?

Wenn Du keine Ahnung über den Beruf der Lehrer hast, solltest Du schweigen.
Dann komme doch mal mit Fakten. Wie verbringt denn das Gros der Lehrer die 12 Wochen Ferienzeit? Selbst wenn in manchen Tarifverträgen für Angestellte Lehrer 30 Tage Urlaub festgelegt sind?

Streitest Du ab, dass Lehrer gewisse Privilegien im Vergleich zu einfachen Angestellten aus der Privatwirtschaft haben? Ich meine den Vergleich zu einfachen Angestellten, Topmanager sind die Wenigsten.

Mich interessiert Dein Standpunkt. Gerne per persönlicher Nachricht. Ich selbst komme aus einer Lehrerfamilie.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich wertschätze den Beruf des Lehrers, ich bekomme nur einen Hals, wenn ich von jammernden und klagenden Lehrern lesen muss (siehe Artikel). Vielen Arbeitnehmern und Selbstständigen geht es wirtschaftlich deutlich schlechter als den meisten Lehrern, besonders in Pandemiezeiten.

https://www.spiegel.de/lebenundlernen/j ... 79023.html

7714
Klonni hat geschrieben:Was die Kinder aus sozial benachteiligten Familien angeht, so wurde an den Schulen eine anonyme Umfrage gemacht, wieviele Eltern technische und finanzielle Unterstützung bei der Ausstattung ihrer Kinder mit digitalen Medien und eines Internetanschlusses brauchen.
Wenn das Kind die einzige Person im Haushalt ist, die wenigstens gebrochen deutsch sprechen kann, ist es im Homeschooling verloren.
Homeschooling bedeutete bei uns im Lockdown nicht, dass man per Zoom Meeting Präsenzunterricht simuliert, sondern dass der Lehre pro Woche einfach Aufgaben per E-Mail verteilte und es kaum Feedback oder Hilfe gab. Es war schlicht zum kotzen. Aber was willste machen wenn die Lehrkräfte alle kurz vor der Rente stehen.

7715
NME hat geschrieben:Vor einigen Wochen haben die Schwurbler ja noch (ohne Beweis) durch die Gegend geplärrt, dass Kinder durch das Tragen eines MNS sterben. Sind denn durch die erweiterten MNS-Pflichten noch mehr Kinder gestorben oder war das alles wieder nur gelogen? :hihi:
zumindest ist mir für Münster - Kamen - Dortmund mindestens Null Fälle bekannt
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

7716
d'Oma joggt hat geschrieben:zumindest ist mir für Münster - Kamen - Dortmund mindestens Null Fälle bekannt
Wird wahrscheinlich vom Staatsfunk unter den Teppich gekehrt.

7717
klnonni hat geschrieben:Fazit:
Das Nadelöhr am "Homeschooling" waren nicht die Kinder und nur selten fehlende technische Vorraussetzungen, dass Nadelöhr waren unvorbereitete Lehrer.
Das geht so weit an der Realität vorbei. Fehlende Hardware und Internetanschluss sind weit verbreitet, wenn man sich in entsprechenden Quartieren umguckt. Das Maximum an Hardware ist oft das Smartphone, das gleichzeitig den einzigen (begrenzten) Internetanschluss hat. Eine pauschale Schließung der Schulen würde die Spaltung der Gesellschaft weiter verschärfen - und gerade langfristig sehr große Probleme schaffen.

7718
Yin hat geschrieben: Homeschooling bedeutete bei uns im Lockdown nicht, dass man per Zoom Meeting Präsenzunterricht simuliert, sondern dass der Lehre pro Woche einfach Aufgaben per E-Mail verteilte und es kaum Feedback oder Hilfe gab. Es war schlicht zum kotzen. Aber was willste machen wenn die Lehrkräfte alle kurz vor der Rente stehen.
Ich war diesbezüglich mit der Lernkurve ganz zufrieden. Zu Beginn war das sehr chaotisch, wurde aber immer besser organisiert. Am Ende fand ich den "Unterricht" zu Hause eigentlich besser. Die Kinder waren deutlich schneller mit dem Stoff durch und hatten entsprechend mehr Freizeit. Da fällt auch auf, wie stark Rückfragen aufhalten. Mit so etwas geht deutlich mehr als 50% der Zeit drauf. Und das ist unterm Strich verlorene Lebenszeit. Der Nachteil ist natürlich sozialer Natur. Da geht viel verloren.

Bzgl. Lehrer ist das halt wie in allen Berufsgruppen. Es gibt solche und solche. Leicht war die Situation schon vor Corona nicht. Lehrer haben immens an Reputation in der Gesellschaft verloren. Ihnen wird auch noch deutlich mehr abverlangt. Erstens geben viele Eltern einen ordentlichen Batzen der Verantwortung für die Erziehung an die Lehrer ab, haben dann aber immer noch etwas zu kritteln. Wir leben in Teilen eine schon fast religiös anmutende Individualität. Das bekommen die Lehrer natürlich zu spüren. Und auch wenn sie es selbst nicht so wahrnehmen, gehören sie zu einer privilegierten Berufsgruppen, die ein ordentliches Einkommen mit hoher Sicherheit verbindet. Das ist heute eine Menge wert. Du wirst ganz sicher nicht reich. Du kannst Dir aber davon ein gutes Leben finanzieren. In einer Phase, in der viele von massiven Existenzängsten getrieben sind, verstehen viele die Einwürfe als Jammern auf extrem hohen Niveau. Da haben sich kfr. die Bewertungsmaßstäbe verschoben. Wer nicht weiß, ob er nächsten Monat noch einen Job hat oder endlich aus der Kurzarbeit kommt, hat wenig Verständnis für Forderungen, die auf der Bedürfnispyramide für ihn gerade unerreichbar sind.
nix is fix

7719
Maddin85 hat geschrieben:Dann komme doch mal mit Fakten. Wie verbringt denn das Gros der Lehrer die 12 Wochen Ferienzeit? Selbst wenn in manchen Tarifverträgen für Angestellte Lehrer 30 Tage Urlaub festgelegt sind?
Die Lehrer sind verpflichtet in den Ferien, soweit sie nicht selbst Urlaub haben, zu arbeiten.
Unter anderem werden die Sommerferien genutzt um in den Schulen Inventur zu machen, sich mit dem neuen Lehrrahmplan vertraut zu machen und auch um die Überstunden die sich im laufe des Schuljahres aufgebaut haben abzubauen.
Ausserdem gilt es sich weiterzubilden.
Zum Beispiel was die Nutzung von digitalen Medien im Unterricht an geht:
klnonni hat geschrieben: Was hat das Land Brandenburg gemacht?
Die Lehrer hatten über die Sommerferien einen Schnellkurs in Onlineunterricht, es wurde eine Schul-Cloud eingerichtet, es wurden mit Schulbuchverlage absprachen gemacht, dass die Schüler online auf Lehrmaterialien zugreiifen können.
Je nach Schulstufe und je nach dem Menschen sieht die Sache natürlich unterschiedlich aus.
Es gibt Unterrichtsfächer, da benötigt es wenig Fortbildung und es gibt Unterrichtsfächer da braucht es ein hohen Fortbildungsbedarf.
Eine Musiklehrerin an der Grundschule hat es bestimmt einfacher als ein Lehrer für Naturwissenschaft auf einem Gymnasium.

Auf der Grundschule meines Sohnes, würde ich auch sofort glauben, dass die Lehrer dort 12 Wochen Urlaub bestreiten.
Allerdings ist diese Grundschule auch in vielen sehr speziell.
So unterrichtet dort eine Lehrerin in Deutsch und Mathe die nicht schreiben und rechnen kann und sich darüber aufregt,
wenn die Eltern, die von ihr korrigierten Arbeiten ein zweitesmal korrigieren und vom Kind darüber ebenfalls eine Berichtigung verlangen.
:D
Einzelfälle sind jedoch nicht beweisend für die Faulheit und Unfähigkeit von Lehrern im allgemeinen!

Und genau das stört mich an Deiner Aussage.
Du schreibst nicht polemisch werden zu wollen, um mit voller Polemik zu behaupten Lehrer hätten 12 Wochen Urlaub...

Lehrer sind auch nur Menschen und genauso wie es überall fleißige und pflichtbewuste Arbeiter und Angestellte gibt, so gibt es auch bei den Lehrern Vorbilder und abschreckende Beispiele.

Am Gymnasium meiner Tochter werden von vielen Lehrern Nachmittagssprechzeiten angeboten, wo Schüler sich mit ihren Lehrern austauschen können und sich auch nochmals im Einzelunterricht Aufgaben erklären lassen können.
Diese Überstunden und die Überstunden die aufgrund von korrekturen von Test- und Klassenarbeiten anfallen, werden mit den Ferientagen verrechnet.

Auch auf der deutsch-amerikanischen Schule wo ich mehrer Jahre gearbeitet habe (nicht als Lehrer) war der Umgang der Lehrkräfte mit den Schülern sehr eng und mit entsprechender Überstundenansammlung verbunden.
Damals fiell mir aber auch ein Mentalitätsunterschied auf zwischen deutschen Lehrern und amerikanischen Lehrern auf.
Wärend deutsche Lehrer meist, vor allem den Schüler in der Verantwortung sahen zu lernen,
haben die amerikanischen Lehrer sich die Verantwortung gegeben, wenn ein Schüler trotz Bemühungen das Leistungsziel nicht erreichte.
(Das ist aber ein anderes Thema)

Maddin85 hat geschrieben:Streitest Du ab, dass Lehrer gewisse Privilegien im Vergleich zu einfachen Angestellten aus der Privatwirtschaft haben? Ich meine den Vergleich zu einfachen Angestellten, Topmanager sind die Wenigsten.
Da werden wieder Äpfel mit Birnen verglichen.
Ja natürlich haben Arbeiter, Angestellte und Beamte im öffentlichen Dienst Vorteile gegenüber vergleichbare Berufe in der Privatwirtschaft.
Aber der öffentliche Dienst hat auch seine Nachteile.
Letztendlich kann sich aber jeder für einen Job im öffentlichen Dienst bewerben.
Merkwürdigerweise gibt es in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes weniger Bewerber als offene Stellen.
Scheint also nicht so attraktiv zu sein im öffentlichen Dienst zu arbeiten.

Wenn Du also als Beweis für die Faulheit der Lehrer Deine Eltern anführst,
die beide Lehrer waren, so kann ich Dich beruhigen, Kinder haften nicht für ihre Eltern. :hallo:

Ich kann aber verstehen, dass es eine traumatische Kindheit gewesen sein musste, wenn beide Eltern ausgerechnet Lehrer waren. :peinlich:

coffeerun hat geschrieben:Das geht so weit an der Realität vorbei. Fehlende Hardware und Internetanschluss sind weit verbreitet, wenn man sich in entsprechenden Quartieren umguckt.
Bildung ist Ländersache, ich kann nur die Erfahrungen meiner Kinder und mir aus dem Land Brandenburg wieder geben.
Wenn Du in einer sozial abgehangenen Gegend wohnst, müssen politisch sicherlich noch viele Hausaufgaben erledigt werden,
dass glaube ich gerne.
Bild

7720
Santander hat geschrieben:Das waren noch mal welche Schulen in welcher Stadt?
Ich habe für die Klassen meiner beiden Kinder genau so ein Schreiben bekommen. Es ging um die Anschaffung und die Umlegung auf die Kinder/Eltern. Diese Diskussionen werden auch in anderen Schulen geführt. Ich weiß nun nicht, ob es dort schon konkrete Anschreiben gab. Man hat ja jetzt weniger Kontakte und Austausch. Wir sind ja alle vorsichtig :wink:
Unser Schreiben hat mir meine Frau letzte Woche gezeigt.
nix is fix

7721
leviathan hat geschrieben:Die Kinder waren deutlich schneller mit dem Stoff durch und hatten entsprechend mehr Freizeit. Da fällt auch auf, wie stark Rückfragen aufhalten. Mit so etwas geht deutlich mehr als 50% der Zeit drauf.
Kannst du das mal bitte näher erklären? Warum genau enstehen jetzt bei online Kursen weniger Rückfragen? Und ist das nicht eher ein Alarmzeichen?

7722
Yin hat geschrieben:Warum genau enstehen jetzt bei online Kursen weniger Rückfragen? Und ist das nicht eher ein Alarmzeichen?
Bei unseren Kindern war es genauso wie leviathan schreibt.

In einer Klasse mit 20 Kindern gibt es immer Kinder die etwas nicht verstanden haben und Nachfragen.
Und wenn die anderen 19 Kinder das verstanden hatten, dann langweilten sich diese Kinder gegebenenfalls, wenn der Lehrer den Sachverhalt zum 3.mal erklärte.

Auch gab es beim Homeschooling keine störenden Unterbrechungen durch Schülerstreiche oder anderweitiger Unterrichtsablenkungen.
Für lernwillige Kinder ist Homeschooling nichts schlechtes - bis auf den sozialen Kontakt,
den hatte die Klasse aber durch WhatsApp und anderen sozialen Medien versucht zu kompensieren.
Bild

7723
Yin hat geschrieben:Kannst du das mal bitte näher erklären? Warum genau enstehen jetzt bei online Kursen weniger Rückfragen? Und ist das nicht eher ein Alarmzeichen?
Das ist relativ einfach. Auch hier hat Pareto immer Recht. Die meisten Rückfragen kommen von sehr wenigen Schülern. Die meisten interessiert das nicht oder sie haben es verstanden. Und wenn es mal eine Frage gibt, können sie ja immer noch zu ihren Eltern. Das ist dann schnell abgefrühstückt. Mein Eindruck ist, daß insbesondere in den naturwissenschaftlichen Fächern der Stoff in 1/3 der Zeit durcherxerziert werden kann. Im sprachlichen Bereich ist das schwieriger. Wenn Du nicht Englisch oder was auch immer mit Deinen Kindern sprichst, ist das nicht einfach. Und irgendwie konnten wir bis hierher nicht durchringen beim Abendessen der deutschen Sprache abtrünnig zu werden. Da geht dann andersweitig viel verloren. Ich habe schon überlegt, ob ich Zocken und YouTube nur noch in englischer Sprache erlaube. Das ist die am besten wirkende Motivation :D
nix is fix

7724
Wenn man 25 Kinder f-t-f oder online in der Gruppe unterrichtet, langweilen sich die Kids mit schnelleren Lernfortschritten, während die Lehrkraft denen, die es brauchen, zusätzliche Erklärungen gibt. Und die langsamer lernenden oder weniger interessierten Kinder schalten ab, wenn die fitten und supermotivierten Kids weiterführende Fragen stellen, die man nur interessant findet, wenn man den Stoff grundsätzlich verstanden hat. Wenn die Kinder den Stoff fürs Selbststudium angeboten bekommen, sind die Fitten halt schnell durch, auch dank weniger Ablenkung

Ideal wäre natürlich ein leistungsdifferenziertes Selbstlernangebot mit individueller Unterstützung durch die Lehrkräfte. Aber das ist schwierig und braucht viel Zeit.

7725
Maddin85 hat geschrieben:Dann komme doch mal mit Fakten. Wie verbringt denn das Gros der Lehrer die 12 Wochen Ferienzeit? Selbst wenn in manchen Tarifverträgen für Angestellte Lehrer 30 Tage Urlaub festgelegt sind?

Streitest Du ab, dass Lehrer gewisse Privilegien im Vergleich zu einfachen Angestellten aus der Privatwirtschaft haben? Ich meine den Vergleich zu einfachen Angestellten, Topmanager sind die Wenigsten.
Beamte haben Priviliegen, aber auch größere verpflichtungen. Die angestellten Lehrkräfte haben 90% der Verpflichtungen der Beamten, aber keine Beamtenpriviligien. Das ist nicht der beste Deal ... imo ist der Job so anstrengend, dass sich der Deal nur lohnen kann, wenn du die Verbamtung willst und kriegst.

Im vergleich zu einfachen Angestellten aus der Privatwirtschaft - du meinst Angestellte, die mindestens einen Master-Abschluss haben? Ansonsten wäre das ja ein eher unüblicher Vergleich ...aber selbst ohne Master gibt es druchaus welche, die insbesondere relativ zu ihrer Ausbildung einen besseren Deal haben in Banken z. B. Wenn du mal einen passenden Vergleich willst, dann wäre es der z. B. mit wissenschaftlichen Mitarbeitern an der Uni. Die sind ähnlcih gut ausgebildet, und es wäre fairer, wenn es da mehr Beamtentstellen gebe. Aber der tägliche Stress ist häufig deutlich geringer, wird aber eben irgendwann häufig prekär wegen Wissenschaftszeitgesetz.

Lehrer-Bashing ist ja leider ein beliebter Sport. Die Jammerer gibt es in jedem Beruf, auch in noch deutlich besser bezahlten. Den Lehrkräften nimmt man das Jammern stärker übel, da die verbeamteten Lehrkräfte gut bezahlt werden und ihnen eben 60 Tage Urlaub unterstellt werden. Im Vergleich zu den meisten Bankern sind Lehrkräfte aber z. B. im Schnitt klar unterbezahlt, aber das haben sie natürlich mit vielen anderen Berufsgruppen gemeinsam wie Erzieher*innen und Pflegepersonal bzw werden die noch stärker unterbezahlt.

Ich habe auch Lehrer in der Familie, und habe selbst schon als Lehrer gearbeitet. Wie auch verschiedene Untersuchungen bestätigt haben, arbeiten die Lehrkräfte im Schnittt außerhalb der Ferien klar mehr als 40h. Die Ferien sind dann Urlaub und Überstunden abfeiern und natürlich muss an einigen Tagen in den Ferien gearbeitet werden. Und wieviel Überstunden willst du für eine Woche Klassenfahrt ansetzen? Klar gibt es die legendär faulen Lehrkärfte, aber das sind Ausnahmen - mir wäre es auch lieber, das wären noch weniger, nach meiner Erfahrung sind da aber ähnlich viele Nullen drin wie in anderen akademischen Berufen. Die Ferein sind auch ein zweischeindiges Schwert - außerhalb der Ferien ist es kaum möglich Urlaub zu bekommen, was z. B Reisen in bestimmten günstigen Zeiten unmöglich macht.

Die Spannbreite ist groß. Du kannst Sport Mittelstufe unterrichten (keine Klausuren) oder aber Deutsch oder Englisch Oberstufe, wo du dann 3 Wochen der 12 Wochen Ferien am Korrigieren bist. Was vielleicht am meisten unterschätzt wird,ist die nervige Verwaltungsarbeit und solche Sachen wie Noten-oder Klassenkonferenzen.
Wenn du an einer kleinen Schule nicht Chef, aber in der Schulleitung bist, gleicht das Stunden-Deputat nie die Mehrarbeit aus und du bekommst dasselbe wie eine Lehrkraft ohne die Sonderaufgaben. Wenn du dazu deinen Job ernst nimmst, kannst du leicht in Überstundenregionen kommen, die du niemals abfeiern wirst. Das ist nur das Buckeln in der Hoffnung, dass man irgendwann Direktor wirst, da wird dann die Arbeit nicht weniger und die Verantwortung noch größer, aber die Bezahlung etwas besser. Aberim Großen und ganzen ist das ein Job ohne nenneswerte Aufstiegschancen, das sollte man auch berücksichtigen. Mehr als Status kannst du ncht holen, das Plus an Sold wiegt die Verantwortung und den Stress kaum auf. Da gibt es in der Privatwirtschaft ganz andere Möglichkeiten. Du steigst kleiner ein, kannst aber einen längeren Aufstieg machen.

Ich habe Lehrkräfte gesehen, die waren vor den Osterferien grau im Gesicht. Nach den Osterferien sahen die dann wieder normal aus, bis zu den Sommerferien wieder grau, kurz vorm Burn-out. DerJob ist brutal anstrengend, auch gerade für die, die nicht zu den besten Lehrkäften gehören. Die besten sind nicht die, die den meisten Stress und die meiste Arbeit haben. Die gehen auch nicht in die Leitung, weil die wollen ihre Stunden machen und gerne Lehrer sein. Die Gefährdesten sind die, die gerne besser sein möchten, als sie unter den Umständen mit ihren Fähigkeiten sein können.

Dann kommt jetzt die Covid-19 Angst und die Umstände hinzu, und das bringt für viele das Fass zum überlaufen. Ich halte das für verständlich, obwohl ich keine Angst vor Covid-19 habe. Allerdings wird es an der wirtschaftlichen Absicherung nichts ändern, die ist für die Beamten sehr gut, aber das ist eben nicht alles im Leben und längst nicht alle sind verbeamtet.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

7726
klnonni hat geschrieben:Für lernwillige Kinder ist Homeschooling nichts schlechtes - bis auf den sozialen Kontakt,
den hatte die Klasse aber durch WhatsApp und anderen sozialen Medien versucht zu kompensieren.
Ich finde das ganz schön arrogant von dir. Lernwille wird manchmal eben durch die Ausstattung oder auch das familiäre Umfeld "beschränkt". Statt dich nur an dem Gymnasium deiner Kinder umzugucken, solltest du evtl. auch mal an die Haupt-/Realschulen gucken, wo Kinder mit Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung unterrichtet werden. Wenn es zu Hause keine getrennten Zimmer für Geschwister gibt, kein Internet, kein Laptop o.ä., dann wird es schwer nur durch "Lernwille" voranzukommen.

7727
DerC hat geschrieben: Dann kommt jetzt die Covid-19 Angst und die Umstände hinzu, und das bringt für viele das Fass zum überlaufen. Ich halte das für verständlich, obwohl ich keine Angst vor Covid-19 habe. Allerdings wird es an der wirtschaftlichen Absicherung nichts ändern, die ist für die Beamten sehr gut, aber das ist eben nicht alles im Leben und längst nicht alle sind verbeamtet.
Ich würde fast alles vom Geschriebenen unterschreiben. Nur eine kleine Ergänzung. Sicher ist die Absicherung nicht alles. Aber diese Absicherung sehen gerade viele andere in der Gesellschaft den Bach runtergehen. Und dann hast Du mit dem Lehrer auf einmal eine relativ priveligierte Person. Und dieser Typ will hat nun nicht mal Bock, sich an die Situation anzupassen? Weil ein wenig Freiraum und Muse wichtiger sind. Ich beschreibe das bewußt polemisch. Aus Sicht derjenigen, die gerade Angst vor der Existenz haben, erscheint häufig genau das unter der Lupe. Die bieten sich als Projektionsfäche für negative Gedanken regelrecht auf. Das geht aber vorbei. Mal sind es die Banker, dann die Lokführer, mal die Piloten, jetzt die Lehrer. Mal schauen, wer als nächstes dran ist. Daß es es jemanden geben wird, steht fest. Da ist auf die Menschheit Verlaß :teufel:
nix is fix

7728
leviathan hat geschrieben:Ich war diesbezüglich mit der Lernkurve ganz zufrieden. Zu Beginn war das sehr chaotisch, wurde aber immer besser organisiert. Am Ende fand ich den "Unterricht" zu Hause eigentlich besser. Die Kinder waren deutlich schneller mit dem Stoff durch und hatten entsprechend mehr Freizeit. Da fällt auch auf, wie stark Rückfragen aufhalten. Mit so etwas geht deutlich mehr als 50% der Zeit drauf. Und das ist unterm Strich verlorene Lebenszeit. Der Nachteil ist natürlich sozialer Natur. Da geht viel verloren.
Das mag für deine Kinder so sein, dass der Nachteil nur sozialer Natur ist. Auch mein Neffe in der ersten Klasse würde sicher auch zu hause sehr viel lernen, teilweise auch schneller als in der Schule. Allerdings beschwert der sich, dass er Corona-bedingt weniger in die Schule gehen darf, denn er sehr gern.

Aber es gibt andere Kinder, und die haben ein anderes Elternhaus mit weit weniger kulturellem Kapital, und die werden zu einem großen Teil ohne Präsenzunterricht und trotz improvisiertem Fernersatz mehr Probleme haben als vorher, die kommen zu den sozialen Nachteilen dazu. Die ganze Schulpflicht kann man zu einem nicht geringen Teil dadurch rechtfertigen, dass wir sonst mehr Probleme mit Kinderarbeit und noch mehr Ungleichheit hätten. Und es kann hier nicht im Interesse der Gesellschaft sein, dass unser Schulsystem mehr Abgänger "produziert", die auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht vermittelbar sein werden.

Fitte Eltern könnten ihre Kinder zuhause sogar ohne die Hilfe einer Schule deutlich schneller fit machen. Abitur mit 15, 16 wäre machbar ohne Einbußen an fachlichem Können. Aber eben nur für einen relativ kleinen Kreis, dazu kommen die Einbußen beim sozialen Lernen wie die Extremismusgefahr. Und was soll das bringen: Mit 16 Abitur und bis 70 arbeiten?

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

7729
kobold hat geschrieben: Ideal wäre natürlich ein leistungsdifferenziertes Selbstlernangebot mit individueller Unterstützung durch die Lehrkräfte. Aber das ist schwierig und braucht viel Zeit.
Das sind dann aber Konzepte, die man nicht vom Lehrer erwarten kann. Diese Konzepte müssten den Lehrern als Baukasten zur Verfügung gestellt werden. Das sind auch keine neuen Forderungen. Nur sind diese immer unter den Tisch gekehrt worden. Was soll ein Lehrer nun tun, wenn er seitens der Eltern mit solchen Forderungen konfrontiert wird. Viele geben sich große Mühe und finden interessante Lösungen. Dann hat man wieder das Problem, daß Lehrer A für sich eine andere Lösung als Lehrer B gefunden hat. Und schon steht der nächste Ärger vor der Tür. Man sollte den Jungs und Mädels T-Shirts mit der Aufschrift "Don't shoot the messenger!" als Arbeitskleidung zur Verfügung stellen.
nix is fix

7730
coffeerun hat geschrieben:Ich finde das ganz schön arrogant von dir. Lernwille wird manchmal eben durch die Ausstattung oder auch das familiäre Umfeld "beschränkt". Statt dich nur an dem Gymnasium deiner Kinder umzugucken, solltest du evtl. auch mal an die Haupt-/Realschulen gucken, wo Kinder mit Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung unterrichtet werden. Wenn es zu Hause keine getrennten Zimmer für Geschwister gibt, kein Internet, kein Laptop o.ä., dann wird es schwer nur durch "Lernwille" voranzukommen.
siehe:
klnonni hat geschrieben: Bildung ist Ländersache, ich kann nur die Erfahrungen meiner Kinder und mir aus dem Land Brandenburg wieder geben.
Wenn Du in einer sozial abgehangenen Gegend wohnst, müssen politisch sicherlich noch viele Hausaufgaben erledigt werden,
dass glaube ich gerne.
Das hat nichts mit arrogant zu tun, sondern spiegelt bloß mein eigenes Erleben wieder.
Ich selbst bin in Berlin-Wedding aufgewachsen. 70% Ausländeranteil, deutsch war an den meisten Schulen die erste Fremdsprache.
Gewalt und Rassismus gegen die deutsche Minderheit gehörte zum Alltag an vielen Schulen in Berlin (Wedding).

Aber und das muss man auch so deutlich sagen, die Mehrheit der Bevölkerung finden die Umstände an den Schulen in sozialen Brennpunkten gut und richtig.
Wer also in einem sozialen Brennpunkt wohnt, hat meistens auch entsprechende Nachbarn die, die verantwortliche Politik durch ihre Wahl unterstützt.

Es hatte schon seine Gründe warum ich vor Familiengründung aus Berlin ausgewandert bin :D

Ich bin persönlich dafür, dass Bildung in die Angelegenheit des Bundes gehört und einheitliche Strukturen, Lehrpläne und Ausstattung in ganz Deutschland für eine annähernde Chancengleicheit aller Schüler führen sollte.
Bild

7731
DerC hat geschrieben:Das mag für deine Kinder so sein, dass der Nachteil nur sozialer Natur ist. Auch mein Neffe in der ersten Klasse würde sicher auch zu hause sehr viel lernen, teilweise auch schneller als in der Schule. Allerdings beschwert der sich, dass er Corona-bedingt weniger in die Schule gehen darf, denn er sehr gern.
Das war bei uns auch das größte Argument. Der Austausch und das Treffen von Freunden. Der Kleine hat gerade richtig Stress und Angst vor einer erneuten Schulschließung. Das meinte ich oben mit "da geht auf der sozialen Schiene eine Menge verloren."
Das kann man auch mit Lernstoff nicht ersetzen. Wenn jemand fachlich fit gemacht wird, reicht das eben nicht aus. Und soziale Kompetenz erlernt man im täglichen Umgang miteinander. Wenn man nur noch die Eltern hat, ist das armseelig. Da gilt es aber dennoch in der Zeit wie sie im Frühjahr war und vielleicht kfr. mal wieder kommt, das beste draus zu machen.
klnonni hat geschrieben: Ich bin persönlich dafür, dass Bildung in die Angelegenheit des Bundes gehört und einheitliche Strukturen, Lehrpläne und Ausstattung in ganz Deutschland für eine annähernde Chancengleicheit aller Schüler führen sollte.
Unbedingt. Lass uns ehrlich sein. Wenn wir die Möglichkeit haben, das System auszuarbitrieren und damit dem eigenen Kind eine bessere Ausgangssituation zu verschaffen, tun wir genau das. Wenn man diese Möglichkeiten nicht hat, geht es eben nicht. Ansonsten gilt natürlich, daß das Hemd näher ist als die Weste. Und ich kenne wenige Eltern, die nicht so denken. Zumindest wenn ich sie daran messe, was sie tun und nicht daran, was sie sagen.
nix is fix

7733
leviathan hat geschrieben:Das sind dann aber Konzepte, die man nicht vom Lehrer erwarten kann. Diese Konzepte müssten den Lehrern als Baukasten zur Verfügung gestellt werden. Das sind auch keine neuen Forderungen. Nur sind diese immer unter den Tisch gekehrt worden. Was soll ein Lehrer nun tun, wenn er seitens der Eltern mit solchen Forderungen konfrontiert wird. Viele geben sich große Mühe und finden interessante Lösungen. Dann hat man wieder das Problem, daß Lehrer A für sich eine andere Lösung als Lehrer B gefunden hat. Und schon steht der nächste Ärger vor der Tür. Man sollte den Jungs und Mädels T-Shirts mit der Aufschrift "Don't shoot the messenger!" als Arbeitskleidung zur Verfügung stellen.
Eben. Da hat die Lehr-Lern- und Bildungsforschung zu wenig getan bzw. zu wenig Impact entfaltet. Was nicht systematisch in die Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte einfließt, kommt in den Schulen nicht an.

Momentan rächt sich so manches Versäumnis ... siehe didaktische Konzepte, siehe Digitalisierung, ...

7734
kobold hat geschrieben:Momentan rächt sich so manches Versäumnis ... siehe didaktische Konzepte, siehe Digitalisierung, ...
Da kann "man" trotz allem "dankbar" sein, dass es Deutschland erst jetzt getroffen hat. Denke bitte zurück an die die Zeit, als Du Schülerin warst - geschweige denn ich.

Knippi

7735
hardlooper hat geschrieben:Da kann "man" trotz allem "dankbar" sein, dass es Deutschland erst jetzt getroffen hat. Denke bitte zurück an die die Zeit, als Du Schülerin warst - geschweige denn ich.

Knippi
Unterricht per Telefonkette. :hihi:
(und das ohne Flatrate).

Im Ernst: Da hätte man auch Lösungen gefunden - wenn man gewollt hätte.
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

7736
leviathan hat geschrieben:Und ich kenne wenige Eltern, die nicht so denken. Zumindest wenn ich sie daran messe, was sie tun und nicht daran, was sie sagen.
Ersetzte Eltern noch durch privilegierte Grünen-Wähler, dann passt es perfekt. Aber wir schweifen ab... :)

7737
Yin hat geschrieben:Ersetzte Eltern noch durch privilegierte Grünen-Wähler, dann passt es perfekt. Aber wir schweifen ab... :)
Die meisten Elltern wollen für ihr Kind das beste. Ich wähle ganz sicher nicht grün, bin aber sicher mittlerweile privelegiert. Sogar noch mehr als so ziemlich jeder in Deutschland lebende Mensch. Du solltest nicht vergessen, daß wir alle in der Eierstocklotterie ein tolles Los gezogen haben. Das betrifft den Breiten- und Längengrad unseres Wohnorts, den Zeitpunkt unserer Geburt, etc. Und ja, dafür bin ich wirklich dankbar. Wir jammern hier auf extrem hohen Niveau.
nix is fix

7738
ruca hat geschrieben:Im Ernst: Da hätte man auch Lösungen gefunden - wenn man gewollt hätte.
Oppa erzählte vom Dorfschullehrer in Ostpreußen. Der war so schlecht bezahlt, dass er reihum Mittagessen auf den Höfen bekam. Hat der sich in der Erntezeit beschwert, dass die Kinder nicht zur Schule kamen, gab's nur Wassersuppe. :D

Right on, Baby!

Knippi

7739
leviathan hat geschrieben:Du solltest nicht vergessen, daß wir alle in der Eierstocklotterie ein tolles Los gezogen haben. Das betrifft den Breiten- und Längengrad unseres Wohnorts, den Zeitpunkt unserer Geburt, etc. Und ja, dafür bin ich wirklich dankbar.
Wobei die Location der Eierstöcke zum Zeitpunkt einer Geburt glücklicherweise nicht das einzige Kriterium dafür ist, wo so ein Blag aufwächst und welchen Pass es mal hat. :zwinker5: Ansonsten sind wir in weiten Teilen Europas natürlich in einer besseren Position, auch in der aktuellen Pandemie, als in einigen anderen Teilen der Welt.

Noch etwas zum Thema Impfen: Vorhin habe ich gelesen, dass Qantas darüber nachdenkt, für internationale Flüge - unabhängig von gesetzlichen Anforderungen - eine Impfnachweis-Pflicht einzuführen. Halte ich für problematisch. Eine Erklärung, dass man keine ansteckenden Erkrankungen hat, wird ja bei der Einreise in manchen oder vielen Ländern verlangt. Aber wir wissen doch, dass auch eine Impfung keinen "vollständigen" Schutz bietet. Eine Kombi (Schnelltest, ersatzweise Impfnachweis) könnte ich mir vorstellen, alles andere dürfte schwierig werden.

7740
kobold hat geschrieben:Eben. Da hat die Lehr-Lern- und Bildungsforschung zu wenig getan bzw. zu wenig Impact entfaltet. Was nicht systematisch in die Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte einfließt, kommt in den Schulen nicht an.

Momentan rächt sich so manches Versäumnis ... siehe didaktische Konzepte, siehe Digitalisierung, ...
Es ist eher so, dass auch vieles, was seit langem systematisch in der Lehrerbildung verankert ist (Ausbildung verwende ich hier wie viele andere bewusst nicht als Begriff) trotzdem kaum in der Schule ankommt. Die Gründe dafür sind vielfältig, da muss man auch nicht nur an den Unis suchen, sondern auch den Vorbereitungsdienst und die Schulkulturen beleuchten. Es ist ein sehr träges System, und vielfach versuchen Schulen einen Spagat zwischen "dem Alten" und "dem Neuen" aushalten, der nicht machbar ist. Im Prinzip muss vom Schulbeginn über die Länge der Einheiten bis zu den Pflichtfächern und deren Ausgestaltung fast alles auf den Prüfstand. Da bewegt sich aber nur in wenigen Schulen etwas. Wie träge das System ist wird einem klar,wenn man mal nachschaut, wie alt viele reformpädagogischen Konzepte schon sind und wie wenig wir davon in den meisten Schulen sehen.

Die Bildungsforschung ist eigentlich ganz gut aufgestellt - nicht im Sinne von überfinanziert, da könnte mehr gehen, sondern in dem Sinne, dass da eigentlich sehr viel an den Unis gelehrt wird, was eine Verbesserung darstellen würde, wenn man es denn in der Schule umsetzen würde bzw. könnte. Die Psychologen denken natürlich, sie sind am besten aufgestellt, aber das denken viele von den anderen auch. :D Gut aufgestellt, abgesehen von den üblichen Ausnahmen wie einem meiner ehemaligen Pädagogik-Profs, der vermutlich auch nicht mehr weiß, wie er vor langer Zeit die Karriereleiter hochgefallen ist und bei seinen Vorlesungen für seine veralteten Folien und seinen drögen Vortrag auch noch Anwesenheitspflicht verlangt hat - klar, ohne Pflicht hätte sich das kaum einer angetan, ich habe dann dankend verzichtet.

Solche Typen waren aber vor 20 Jahren noch stärker verbreitet. An den Unis hat sich viel getan, an den Grundschulen hat sich auch schon viel getan, da lernen die Kinder häufig selbständiger als später, verrückt, aber so ist es. Aber gerade die gymnasiale Bildung ist extrem widerstandsfähig gegenüber Reformen. Eigentlich war die letzte nennenswerte Reform da die von 1972. :teufel:

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

7741
vinchris hat geschrieben: Noch etwas zum Thema Impfen: Vorhin habe ich gelesen, dass Qantas darüber nachdenkt, für internationale Flüge - unabhängig von gesetzlichen Anforderungen - eine Impfnachweis-Pflicht einzuführen. Halte ich für problematisch. Eine Erklärung, dass man keine ansteckenden Erkrankungen hat, wird ja bei der Einreise in manchen oder vielen Ländern verlangt. Aber wir wissen doch, dass auch eine Impfung keinen "vollständigen" Schutz bietet. Eine Kombi (Schnelltest, ersatzweise Impfnachweis) könnte ich mir vorstellen, alles andere dürfte schwierig werden.
Es gibt für seit langem etablierte Impfungen gegen gefährlichere Krankheiten in D keine Impfpflicht im engeren Sinne, normalerweise nur Empfehlunegn und u. U. eine Beratungspflicht. Es dürfte relativ schwierig sein, das für eine so neue Impfung gerichtsfest durchzusetzen in den meisten Bereichen, selbst wenn es um "Privatvergnügen" wie eine Flugreise geht.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

7742
vinchris hat geschrieben: Noch etwas zum Thema Impfen: Vorhin habe ich gelesen, dass Qantas darüber nachdenkt, für internationale Flüge - unabhängig von gesetzlichen Anforderungen - eine Impfnachweis-Pflicht einzuführen. Halte ich für problematisch.
Ich auch. Nur unterm Strich, wenn man alle Schminke abschminkt. Die haben in ihren Flugzeugen das Hausrecht. Wenn andere Fluglinien das anders sehen - sie singen nach einer Melodie, die bereits die Supremes intoniert haben: "My planes are emty without you, Babe".

Knippi

7743
Die Lufthansa zum Beispiel hält auch nichts von solchen Planspielen. Ich denke, dass sich die Idee auch nicht durchsetzen wird – mal abgesehen davon, dass man mit einem Impfnachweis vielleicht um einen Schnelltest herumkommt. Aber noch sind wir hier ohnehin im Bereich der ungelegten Eier ...

Noch ein Nachtrag zum Thema "privilegierte" Teile der Welt: In Malaysia sind jetzt knapp 6000 Arbeiter eines Herstellers von Einmalhandschuhen auf das Virus getestet worden – 1000 positiv. Viele dieser Menschen kommen aus Ländern wie Nepal und wohnen in Malaysia (wo weltweit die meisten dieser Handschuhe produziert werden) in Massenunterkünften. Der Hersteller Top Glove muss nun wohl die Hälfte seiner Produktionsstätten schließen.

7744
hardlooper hat geschrieben:Die haben in ihren Flugzeugen das Hausrecht.
Auch das Hausrecht hat seine Grenzen.

Zumindest bei Abflügen aus Deutschland kann ich mir nicht vorstellen, dass so eine Klausel vor Gericht bestand haben würde. Gesundheitsdaten sind privat, es gibt nur sehr eng umrissene Ausnahmen (z.B. die Meldepflicht bei bestimmten Infektionskrankheiten). Das kann eine Firme nicht "eben mal so" aushebeln, nur weil sie in ihre AGB schrieben, dass man einen Impfnachweis benötigt.
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

7745
hardlooper hat geschrieben:Ich auch. Nur unterm Strich, wenn man alle Schminke abschminkt. Die haben in ihren Flugzeugen das Hausrecht. Wenn andere Fluglinien das anders sehen - sie singen nach einer Melodie, die bereits die Supremes intoniert haben: "My planes are emty without you, Babe".

Knippi
Da hat der Knippi Recht. Ich glaube kaum, dass Reise -und Fluggesellschaften sich in der aktuellen Situation ihre Kundschaft groß aussuchen oder selektieren können.

7746
Maddin85 hat geschrieben:Lassen wir die Polemik mal weg.
Noch einmal, abschließend und ganz ohne Polemik: Du hast überhaupt keine Ahnung wovon du schreibst. 12 Wochen Urlaub! :hihi: "Jammern über den Staat und die Eltern" :klatsch:

7747
ruca hat geschrieben:Auch das Hausrecht hat seine Grenzen.
Hier nicht.

So - und nu? Die klassische Situation. Aber bitte nicht so, dass, wenn sich zwei streiten, der Dritte das Lachen hat - sondern herbeigerufen wird, um zu moderieren.

Freiwillige vor!

Knippi

7748
Ich denke auch (das geht in die Richtung eines laienhaften Vermutens), dass Lufthansa da rechtlich einen schweren Stand hätte. Ja, alle Airlines werden ein großes Interesse daran haben, spätestens im Frühjahr 2021 zu demonstrieren, dass Fernfliegerei sicher ist. Aber da sollten Schnelltests ausreichen.

Immerhin gibt es mit der isländischen Mom Air den ersten Carrier, der spezielle Covid-Flüge anbietet. "An Bord sollten nur positiv getestete Passagiere sein, oder solche, die die Krankheit schon hatten. Dasselbe sollte fürs Personal gelten." Ach schade, war nur ein Fake bzw. Kunstprojekt. :D




7749
ruca hat geschrieben:Das kann eine Firme nicht "eben mal so" aushebeln, nur weil sie in ihre AGB schrieben, dass man einen Impfnachweis benötigt.
Die Firma bzw. die Airline kann das möglicherweise nicht, aber das Zielland kann sehr wohl bestimmte Impfungen bei der Einreise vorschreiben. Wenn du also nach Australien willst, kann Australien die Airlines, die das Land anfliegen, verpflichten, die Impfungen per Impfnachweis vor Abflug aus dem Ursprungsland zu überprüfen. Weigert man sich, wird man gar nicht erst mitgenommen, da man ohnehin nicht einreisen kann.
VG Frank
5km - 19:38 (2009) ~ 10km - 40:02 (2011) ~ 15km - 61:07 (2010) ~ 10M - 67:37 (2009) ~ HM - 1:29:01 (2008) ~ M - 3:14:29 (2012)
Nächster Wettkampf: TBD

7750
Yin hat geschrieben:Ich glaube kaum, dass Reise -und Fluggesellschaften sich in der aktuellen Situation ihre Kundschaft groß aussuchen oder selektieren können.
Sollten sie aber. Die Schlagzeile "50 Personen auf einem Flug der XY Airline infiziert" dürfte schnell für einen deutlichen Umsatzeinbruch und ein Negativimage sorgen. Insofern haben ja einige Airlines zumindest eine Fiebermessung durchgeführt. Der Kapitän entscheidet dann, ob der Kunde mitdarf oder nicht.

Zurück zu „Off-Topic: Über Gott und die Welt“