Steffen42 hat geschrieben:Ebenso. Und das ist halt das Resultat davon, wenn man sich einerseits nicht rantraut, die Arbeitgeber beim Thema Homeoffice mal richtig in die Pflicht zu nehmen
Sprichst Du da aus eigener Erfahrung?
Ich kenne viele die nun in Homeoffice arbeiten dürfen/müssen.
Einige sind nicht besonders erfreut darüber, weil ihnen der Sozialekontakt fehlt und andere sind sauer, dass sie selbst für die technische Aussattung ihres Homeoffice verantwortlich sind - auch finanziell.
Wieder andere wünschen sich im Homeoffice für immer bleiben zu dürfen, weil sie entspannter und unkontrollierter arbeiten können.
Und genau da setzt das Problem für den Arbeitgeber an.
Meine Frau arbeitet bei einem Bankendienstleister, da ist es in der Regel möglich 3-4 Tage in der Woche von Zuhause aus zu arbeiten.
Nach den ersten Monaten des Homeoffice, stellt meine Frau fest, dass die Arbeitseffizients um ~ 1/3 abgenommen hat.
Da geht eine Kollegin mal ebend im Homeoffice mit ihrem Hund Gassi, die nächste nutzt die Zeit zwischen zwei Arbeiten und geht an der Apotheke vorbei - alles in der Arbeitszeit!
Die Leute die ich kenne dürfen von Zuhause aus arbeiten, wenn sie die technischen Möglichkeiten haben.
Dass die meisten Arbeitsplätze nicht oder nicht vollständig in Homeoffice zu erledigen sind ist eine andere Sache
Steffen42 hat geschrieben:und andererseits bei dem Schulthema völlig konzeptlos der Meinung ist, dass Schüler nur lernen können, wenn sie frontal im Klassenzimmer beschallt werden.
Wenn Jahrzehnte lang der digitale Unterricht und die digitale Anbindung in Deutschland verschlafen wurde, kann man dies nicht in wenigen Jahren nach holen.
Ich kann dir von Oberschullehrern berichten, die bis vor kurzen keine Email schicken konnten.
Ich kann dir von Schulen berichten, wo nur ein Lehrer von 30 Lehrkräften zeitgleich eine Videokonferenz mit seinen Schülern halten kann, weil sonst die Internetverbindung zusammen bricht.
Ich kann Dir von Schülern berichten, dessen Internet zu Hause so schlecht ist, dass er während des Online-Unterrichts gebeten wurde sich nicht zu beteiligen, sein schlechtes Internet störe die Videokonferenz.
Ich kann dir von Lehrern berichten, die wärend einer Online-Unterrichtsstunde mehr Zeit mit den eigenen technischen Problemem verbracht hatten als sie ihren Stoff den Kindern erklären hätte können.
Ich kann Dir von Kindern erzählen, die Angst haben Online vor der Klasse zu sprechen.
Ich kann Dir von einem Lehrer berichten, der eine Word-Datei verschickte und alle Rechner von Schülern ohne ausreichenden Virenschutz verseuchte....
Und noch viel mehr...
Theoretisch kann ein Online-Unterricht funktionieren, dazu müssten aber die Lehrer, Schüler und Schulen technisch ausgestattet sein.
Ausserdem müssten Lehrer und Schüler in die Technik eingewiesen sein.
So wie es im Moment läuft, wird es nicht geschafft den Lehrstoff des Schuljahres zu vermitteln und daran sind am wenigsten die Schüler schuld.
Bevor letzte Woche für meine Tochter (15) der Präsentsunterricht wieder los ging, fand meine Frau unsere Tochter Abends weinend im Bett.
Sie ist eine gute Schülerin, hat eine tolle Klasse und geht gerne zur Schule. Was war los?
Meine Tochter hatte Angst, dass nach monatelangen Lockdown, sie in der Schule nun alles versäumte + den noch ausstehenden Unterrichststoff in Rekord Tempo bis zum Schuljahresende aufholen müssen.
Meine Tochter - Angst vor der Schule! Wenn mir das jemand vor einem Jahr gesagt hätte, den hätte ich ausgelacht.
In Deutschland zu Beginn des 21.Jahrhundert gibt es keine Option gegen über den Frontal-Unterricht.
Weder technisch ist Deutschland flächenmäßig für Online-Unterricht gerüstet noch sind die Lehrer auch nur annähernd dafür ausgebildet.
Wer was anderes behauptet lebt auf seiner Insel der Glückseeligen.