Auch wenn man den ökonomischen Antrieb bei Lauterbach nicht ausschließen kann (das wäre gerade für einen "Emporkömmling" wie ihn nicht ungewöhnlich), und auch der Populismusvorwurf nicht völlig unpassend ist (Populismus gibt es nicht nur in extremen Parteien!), seine zwei Hauptmotivationen dürften Geltungsbedürfnis und Überzeugung sein.
Lauterbachs Geltungsbedürfnis ist war schon früher offensichtlich, und da er selbst drauf gekommen sein wird, dass er in diesem Leben nicht mehr Gesundheitsminister oder SPD-Vorsitzender werden wird, musse er eben irgendwie kompensieren.
Und die Überzeugung kommt nicht aus seiner Expertise allein, sondern aus der Kombination aus wahrscheinlich pathologischer Todesangst und dem unter dieser Voraussetzung gefiltertem Wissen. Er kann nachts noch so viele Studien lesen, wenn er den extremen Bias durch seine eigene Angst nicht im Griff kriegt, wird er immer zu problematischen Erkenntnissen kommen. Seine massive Todesangst kann man recht gut in dem kürzlichen
TAZ-Artikel über ihn erkennen.
Lauterbach ist damit nicht allein, im Moment ist das Beurteilungsmögen vieler Politiker*innen und Expert*innen offenichtlich aufgrund diverser eigener Ängste stark eingeschränkt, anders lässt sich die Entwicklung bzgl der Corona-Maßnahmen nicht erklären. Dazu kommt natürlich der übliche Druck der starken Lobbies, weshalb die entscheidenden Verschärfungen für die noch offenen Betriebe wieder ausgeblieben sind.