leviathan hat geschrieben:Zumindest ich habe das nicht falsch verstanden. Ich kenne sehr viele in Forscher, die sehr lange oder immer noch gerade so über der Wasserlinie an Ihren Themen arbeiten. Könnten die in die freie Wirtschaft? Ja, das ist in der Regel kein Problem. Dort wird ja aggressiv gelockt. Ich kenne aber sehr viele Überzeugungstäter in diesen Feldern. Und die arbeiten nicht weniger und häufig auch nicht mit weniger Druck als in der freien Wirtschaft.
Wer zu welchen Kondtionen in die freie Wirtschaft kann, hängt schon stark von der Fachrichtung ab ... frag das mal die Historiker, Sozialwissenschaftler, Philosophen, in den Bereichen kenn ich einige. Da ist dann die Alternative häufig nicht so prickelnd ... sei es wegen schlehcter Bezahlung oder drohender Arbeitslosigkeit. Und an den Unis heißt es durch das Wissenschaftszeitgesetz eben auch irgendwann "Go big or go home " Und das verstärkt den Druck.
Und am Ende dann dem Druck standgehalten, gute Habil fertig und arbeitslos ... weil aufs falsche Pferd gesetzt oder Netzwerk nicht gut genug oder zu viele mit brillianten Habilitationen im gleichen Feld ...
Kommt eben immer darauf an, wie man vergleicht ... Verbeamtete Lehrkäfte verdienen auf der einen Seite "zu viel" im Vergleich zu den wissenschaftl Mitarbeitern, auf der anderen Seite ist es einer der Staatsjobs der oft noch viel stressiger ist und extrem anspruchsvoll, wenn man ihn ernst nimmt ... ich weiß was ich eher machen würde.
Bei den Verwaltungsjobs in der öffentlichen Hand sieht es dann extrem divers aus ... da gibt es Leute, die schieben eine so ruhige Kugel, wie sich das kaum eine Lehrkaft an Schule oder Uni leisten kann ... andere haben sicher auch Stress, dazu die Hierarchie. Muss man mit klar kommen können.
Auch die Verbeamtung hat eben zwei Seiten, die Sicherheit ist schön, aber so weisungsverpflichtet möchte nicht jeder sein. Habe das mal bei einem guten Lehrer mitbekommen, der gegen seinen Willen komplett abgeordnet wurde ... da kann man jemandem den Spaß am Job gründlch verderben. (Nicht falsch verstehen, auch in anderen Jobs muss man Orte und Arbeitgeber wechseln, in dem Fall war es aber eine kontraproduktive Sparmaßnahme von oben ... statt die Loser zu entlassen und die guten Leute zu behalten und neue gute Fachkräfte einzustellen, hat man einen Guten Lehrer, den man brauchte, abordnen müssen ...)
Sich diesem Unsinn täglich aussetzen zu müssen - und das haben wir ähnlich auch an Unis etc, das muss man auch aushalten können.
Für die Sicherheit bin ich auch dankbar, auch gerade in dieser Zeit. Meine Familie hängt auch zum großen Teil an der Landeskasse und da ist die Kohle eben am Ende des Monats zuverlässig da und man weiß auch vorher wie viel es sein wird. Und die interessanten, sicheren Jobs in attraktiven Gegenden sind ja auch bei Staat und Land super begehrt, selbst wenn sie "nur" sehr anständig bezahlt werden.
leviathan hat geschrieben:
Daß in der freien Wirtschaft kein Geld verschenkt wird, ist übrigens eine Mär. Gerade Konzernstrukturen neigen dazu einen großen Teil Ihrer Ressourcen durch Beschäftigung mit sich selbst zu verschwenden.
Ja, ganz wichtig. Aufblähen der Verwaltung, des mittleren Managements ... das gibt es in größeren Konzernen häufig. Glaube bei IBM wurde das schon mal ganz gut untersucht, aber da gibt es viele Beispiele. Sollte man auch im Hinterkopf haben, wenn z. B. Gesundheitspolitik diskutiert wird. Privatisiert ist nicht zwingend effizienter.