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Phantomschmerzen von alten Verletzungen

Phantomschmerzen von alten Verletzungen

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Hallo zusammen

Über die letzten Jahre bin ich immer mal wieder laufen gegangen. Allerdings habe ich oftmals zu schnell und zu viel trainiert. Entsprechend waren Verletzungen vorprogrammiert. Probleme hatte ich mit der Ferse, Achillessehne wie auch mit den Schienbeinen. Bis vor einem Jahr habe ich mich allerdings nie wirklich mit den Ursachen beschäftigt und konnte deshalb nie über längere Zeit trainieren.

Vor einem Jahr habe ich begonnen, nach einem Trainingsplan zu trainieren und an meinem Laufstil zu arbeiten. Damals habe ich gelesen, es wäre (für Überpronierer) gesünder über den Mittelfuss zu laufen. Entsprechend habe ich diesen Laufstil erlernt und komme damit sehr gut zurecht. Zumal die Wadenmuskulatur dabei stark beansprucht wird, möchte ich längere Trainings wieder über die Ferse laufen.

Ich habe das in den letzten Wochen versucht. Mittlerweile laufe ich auch über die Ferse wesentlich stabiler und proniere kaum mehr über. Trotzdem spüre ich immer mal wieder die Ferse, die Achillessehne oder das Schienbein. Im Nachhinein habe ich jeweils den Eindruck, dass diese Schmerzen lediglich Einbildung sind. Habt ihr eine Idee wie ich das wegbekomme? Oder wie ich merke ob die Schmerzen echt oder lediglich eingebildet sind?

Vielen Dank für eure Antworten!

Sportliche Grüsse
Nicolas

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Ich würde mir eher Gedanken machen, wenn ich meine Beine nicht mehr spüren würde. :D

Schmerzen sind ein Warnsignal, dass etwas nicht ganz rund läuft. Oder wenn Du zu viel läufst. Auch das Rumexperimentieren mit dem Laufstil ist nicht immer der Gesundheit förderlich. Von ernsthaften Verletzungen lese ich in Deinem Beitrag nichts. Vielleicht bist Du aber auch hypersensibel und empfindest selbst kleinste Zipperlein als großen Schmerz. Nix genaues weiß man nicht.....
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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bones hat geschrieben:Ich würde mir eher Gedanken machen, wenn ich meine Beine nicht mehr spüren würde. :D

Schmerzen sind ein Warnsignal, dass etwas nicht ganz rund läuft. Oder wenn Du zu viel läufst. Auch das Rumexperimentieren mit dem Laufstil ist nicht immer der Gesundheit förderlich. Von ernsthaften Verletzungen lese ich in Deinem Beitrag nichts. Vielleicht bist Du aber auch hypersensibel und empfindest selbst kleinste Zipperlein als großen Schmerz. Nix genaues weiß man nicht.....
Vielen Dank für deine rasche Antwort.

Die ernsthaften Verletzungen sind schon eine Weile her. Ca. vor 8 Jahren hatte ich eine Entzündung an der Achillessehne. Vermutlich durch eine Art Schongang/lauf hat sich der Schmerz auf die Ferse ausgeweitet und ich konnte erstmal nicht mehr Laufen. Die nächsten Jahre habe ich die Lust verloren und ich ging kaum mehr laufen. Vor zwei Jahren lief ich wieder mehr und hatte prompt eine Schienbeinentzündung, diese habe ich ebenfalls auskuriert.

Mit dem Begriff "hypersensibel" triffst du es wohl ziemlich gut. Im Kopf sind die Verletzungen noch da und genau da ist das Problem. Wie bekomme ich diese Hypersensibilität gegenüber meinen Altlasten weg?

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Hagenthor hat geschrieben: Mittlerweile laufe ich auch über die Ferse wesentlich stabiler und proniere kaum mehr über.
Die Pronation des Fußes ist eine natürliche Dämpfungbewegung des Fußes.
Wenn Du versuchst keine Pronation des Fußes zu haben, musst Du Dich nicht wundern, früher oder später Beschwerden zu bekommen.
bones hat geschrieben: Schmerzen sind ein Warnsignal, dass etwas nicht ganz rund läuft. Oder wenn Du zu viel läufst.
Auch das Rumexperimentieren mit dem Laufstil ist nicht immer der Gesundheit förderlich.
+1
Das sehe ich genauso wie bones

Wir können Dir auch keine Ferndiagnose stellen.
Wenn die Beschwerden anhalten solltest Du einen Arzt Deines Vertrauens aufsuchen und mit ihm Deine Probleme besprechen.


Hypersensensibilität ist keine Krankheit und wenn Du tatsächlich hypersensibel auf Reize reagierst, wirst Du Deine Hypersensibilität nicht los werden.

https://www.philognosie.net/heilpraxis/ ... en-sollten
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klnonni hat geschrieben:Die Pronation des Fußes ist eine natürliche Dämpfungbewegung des Fußes.
Wenn Du versuchst keine Pronation des Fußes zu haben, musst Du Dich nicht über wundern, früher oder später Beschwerden zu bekommen.
Entschuldige bittte, ich meinte, dass ich kaum mehr überproniere und mittlerweile auch in Schuhen ohne Stütze laufen kann ohne Beschwerden.
klnonni hat geschrieben: Wir können Dir auch keine Ferndiagnose stellen.
Wenn die Beschwerden anhalten solltest Du einen Arzt Deines Vertrauens aufsuchen und mit ihm Deine Probleme besprechen.
Das ist mir auch klar. Aber eventuell hatte jemand schon ähnliche Probleme und kann mir den ein oder anderen Tipp geben.

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Zunächst freuen wir uns alle mal, dass die reißerische Überschrift deines Fadens sich dann doch als Ente herausstellt. Denn wäre sie echt, wärst du jetzt mit amputierten Beinen unterwegs … :rolleyes2

Mir scheint, dass du es bei der Umstellung von Fersen- auf Mittefußlandung übertrieben hast, wenn dir jetzt nicht mehr der Fußhebermuskel neben dem Schienbein wehtut, sondern die Wade. Also entweder zu viel Vorfußeinsatz oder zu schnelle Umstellung.

Wenn deine alte Achillessehnenverletzung richtig schlimm war und länger als zwei oder drei Wochen gedauert hat, dann war das keine - wie immer wieder gerne falsch behauptet - "Entzündung", die nach dem Abklingen komplett weg ist, sondern eine "Tendinopathie", eine degenerative und damit chronische Veränderung, die du vermutlich nie wieder ganz loswirst. Dein Phantomschmerz ist dann ein ganz realer Schmerz oder zumindest ein Unbehagen, dass dir anzeigt, dass da immer noch irgendwas ist. Mit regelmäßigem exzentrischen Wadentraining und dem Beseitigen der Ursache kann man das aber recht gut in den Griff kriegen.

Achte beim Fersenlauf darauf, nicht mit gestrecktem Bein weit vor dem Körperschwerpunkt zu landen. Das kann einerseits die Schienbeinschmerzen verursachen, andererseits aber auch - bei Neigung zur Überpronation - zum seitlichen Abknicken der Achillessehne. Gegebenenfalls empfiehlt sich eine orthopädische Laufanalyse beim ausgebildeten Fachmann (nicht zu verwechseln mit der Laufbandanalyse im Sportgeschäft, welche meist nur eine reine Verkaufsveranstaltung ist, da mit Laienpersonal besetzt).

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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RunningPotatoe hat geschrieben: Mir scheint, dass du es bei der Umstellung von Fersen- auf Mittefußlandung übertrieben hast, wenn dir jetzt nicht mehr der Fußhebermuskel neben dem Schienbein wehtut, sondern die Wade. Also entweder zu viel Vorfußeinsatz oder zu schnelle Umstellung.
Mittlerweile kann ich problemlos 15km auf dem Mittelfuss laufen ohne die Wade zu spüren. Von schnelleren Einheiten habe ich aber oftmals Muskelkater an der Wade. Entsprechend möchte ich im darauffolgenden Training die Wade etwas weniger stark belasten.
RunningPotatoe hat geschrieben:Wenn deine alte Achillessehnenverletzung richtig schlimm war und länger als zwei oder drei Wochen gedauert hat, dann war das keine - wie immer wieder gerne falsch behauptet - "Entzündung", die nach dem Abklingen komplett weg ist, sondern eine "Tendinopathie", eine degenerative und damit chronische Veränderung, die du vermutlich nie wieder ganz loswirst. Dein Phantomschmerz ist dann ein ganz realer Schmerz oder zumindest ein Unbehagen, dass dir anzeigt, dass da immer noch irgendwas ist. Mit regelmäßigem exzentrischen Wadentraining und dem Beseitigen der Ursache kann man das aber recht gut in den Griff kriegen.
Hier liegt vermutlich das Problem. Vielen Dank für den Hinweis! Das Wadentraining baue ich mal in mein Training ein.
RunningPotatoe hat geschrieben:Achte beim Fersenlauf darauf, nicht mit gestrecktem Bein weit vor dem Körperschwerpunkt zu landen. Das kann einerseits die Schienbeinschmerzen verursachen, andererseits aber auch - bei Neigung zur Überpronation - zum seitlichen Abknicken der Achillessehne.
Vielen Dank auch für diesen Hinweis. Das war bei mir früher ein Problem mittlerweile bin ich da jedoch auf einem guten Weg.
RunningPotatoe hat geschrieben:Gegebenenfalls empfiehlt sich eine orthopädische Laufanalyse beim ausgebildeten Fachmann (nicht zu verwechseln mit der Laufbandanalyse im Sportgeschäft, welche meist nur eine reine Verkaufsveranstaltung ist, da mit Laienpersonal besetzt).
Eine Laufanalyse werde ich demnächst mal machen.

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Genau, nicht im Sportgeschäft! Mach eine medizinische Gang- und Laufanalyse bei Fachleuten. Die haben eine Ausbildung dafür und verkaufen keine Schuhe, geben aber fundiertere Empfehlungen für Schuhe, zum Abrollverhalten und eventuell Trainingsmöglichkeiten, um den Laufstil zu verbessern.

Gruss Tommi

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Hagenthor hat geschrieben:Das Wadentraining baue ich mal in mein Training ein.
Bringe aber auf jeden Fall genügend Geduld mit. Die Achillessehne bessert sich nicht in Tagen oder Wochen, sondern allenfalls in Monaten und Quartalen.

Da du ja anscheinend keine besonders akuten Achillesschmerzen zu haben scheinst, kannst du das Training auf der Treppenstufe auch gleich oder zumindest sehr bald mit einem gewichtsgeladenen Rucksack verschärfen.

Weitere Diskussionen zur Klauenseuche findest du übrigens auch hier.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Hagenthor hat geschrieben:Oder wie ich merke ob die Schmerzen echt oder lediglich eingebildet sind?
Hallo Nicolas,

anfangs warst du nicht fähig einen verträglichen Trainingsrhythmus zu finden. Dir wurde klar, dass du dich durch zu forsche Steigerungen der Belastung überforderst und auf diese Weise Beschwerden provozierst. Mal pseudomedizinisch ausgedrückt: Die Diagnose war korrekt. Allerdings wähltest du dann eine nur in Teilen heilbringende Therapie. Sinnvoll war einem Trainingsplan zu folgen, der deiner überbordenden Aktivität Zügel anlegt und mit verträglichen Schritten zum Ziel führt. Nicht zielführend sind Versuche am Laufstil Veränderungen vorzunehmen. Erstens: Deine Probleme rührten nicht vom Laufstil her, sondern von falsch gewähltem Trainingspensum. Zweitens: Im Netz - und daher hattest du deine Infos vermutlich - kursiert jede Form von Laufstil-Unsinn. Verunsicherung in rauen Mengen. Drittens: Erzwungene Änderungen am Laufstil - wobei höchst unsicher ist, ob man das alleine überhaupt schafft - können extrem negative Folgen haben.

Du solltest den Unfug sein lassen und deine Aufmerksamkeit auf einen verträglichen Trainingsaufbau richten. Statt aufs eigene Pronieren und tatsächliche oder eingebildete Zipperlein zu achten, solltest du dich darauf konzentrieren nicht zu schnell zu laufen und die Vorgaben des Trainingsplans keinesfalls zu überbieten.

Das Wichtigste für dich ist in einen Zustand dauerhaften, beschwerdefreien Laufens zu finden. Jede Art von Experiment steht diesem Ziel im Weg.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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U_d_o hat geschrieben:Erstens: Deine Probleme rührten nicht vom Laufstil her, sondern von falsch gewähltem Trainingspensum. Zweitens: Im Netz - und daher hattest du deine Infos vermutlich - kursiert jede Form von Laufstil-Unsinn. Verunsicherung in rauen Mengen. Drittens: Erzwungene Änderungen am Laufstil - wobei höchst unsicher ist, ob man das alleine überhaupt schafft - können extrem negative Folgen haben.
Ich möchte das nochmal untermauern: der Fußaufsatz ist sekundär, wie eine Studie bei Elite-Athleten zeigt:
Of the 70 runners analyzed during the fourth lap of the men’s marathon, 47 of them (67 percent) landed on their heels, 21 (30 percent) landed on their midfoot, and two (3 percent) landed on their forefoot. The percentages were similar in the 78 competitors analyzed in the women’s marathon: 57 (73 percent) heel, 19 (24 percent) midfoot, and 2 (3 percent) forefoot. And this pattern wasn’t confined to particular countries or finishing places. In the men’s marathon, the top four finishers, hailing from Kenya, Ethiopia, Tanzania, and Great Britain, were all heel strikers during all four laps of the race.
Lessons from Watching the World's Best Runners

Wichtig ist, dass der Fuß nicht zu weit vor dem Körperschwerpunkt aufsetzt. Idealerweise setzt er auf, wenn der Unterschenkel senkrecht zum Untergrund steht. Ob dann die Ferse, der Mittel- oder der Vorfuß aufsetzt, ist sekundär. Das trainiert man aber nicht, indem man den Fußaufsatz ändert, sondern durch Lauf-ABC und schnelles Laufen, z.B. Sprints, Strides oder Bergaufintervalle. Durch die Kräftigung der Muskulatur kann sich auch die Überpronation zurückentwickeln.
VG Frank
5km - 19:38 (2009) ~ 10km - 40:02 (2011) ~ 15km - 61:07 (2010) ~ 10M - 67:37 (2009) ~ HM - 1:29:01 (2008) ~ M - 3:14:29 (2012)
Nächster Wettkampf: TBD

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U_d_o hat geschrieben:Hallo Nicolas,

anfangs warst du nicht fähig einen verträglichen Trainingsrhythmus zu finden. Dir wurde klar, dass du dich durch zu forsche Steigerungen der Belastung überforderst und auf diese Weise Beschwerden provozierst. Mal pseudomedizinisch ausgedrückt: Die Diagnose war korrekt. Allerdings wähltest du dann eine nur in Teilen heilbringende Therapie. Sinnvoll war einem Trainingsplan zu folgen, der deiner überbordenden Aktivität Zügel anlegt und mit verträglichen Schritten zum Ziel führt. Nicht zielführend sind Versuche am Laufstil Veränderungen vorzunehmen. Erstens: Deine Probleme rührten nicht vom Laufstil her, sondern von falsch gewähltem Trainingspensum. Zweitens: Im Netz - und daher hattest du deine Infos vermutlich - kursiert jede Form von Laufstil-Unsinn. Verunsicherung in rauen Mengen. Drittens: Erzwungene Änderungen am Laufstil - wobei höchst unsicher ist, ob man das alleine überhaupt schafft - können extrem negative Folgen haben.

Du solltest den Unfug sein lassen und deine Aufmerksamkeit auf einen verträglichen Trainingsaufbau richten. Statt aufs eigene Pronieren und tatsächliche oder eingebildete Zipperlein zu achten, solltest du dich darauf konzentrieren nicht zu schnell zu laufen und die Vorgaben des Trainingsplans keinesfalls zu überbieten.

Das Wichtigste für dich ist in einen Zustand dauerhaften, beschwerdefreien Laufens zu finden. Jede Art von Experiment steht diesem Ziel im Weg.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
Hallo Udo

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich stimme deiner Analyse zu. Es war nicht richtig, den Fussaufsatz zu korrigieren. Eine Frage habe ich dennoch zu dem Satz "Nicht zielführend sind Versuche am Laufstil Veränderungen vorzunehmen". Wenn ich weiss, dass ich meinen Fuss zu weit vor dem Körper aufsetze: so ist es doch sinnvoll, mich darauf zu konzentrieren diesen eher unter meinem Körper aufzusetzen oder? Einerseits hilft da natürlich das Lauf-ABC aber viel effizienter ist es doch, diesen Fehler zusätzlich bewusst zu korrigieren.

Dein Rat dem Trainingsplan zu folgen nehme ich gerne an. Mittlerweile schaffe ich es 50-60km pro Woche zu laufen ohne ernsthafte Beschwerden zu haben. Im letzten Jahr hätte ich bei diesen Umfängen direkt wieder eine Verletzung eingefahren.

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Hagenthor hat geschrieben:Wenn ich weiss, dass ich meinen Fuss zu weit vor dem Körper aufsetze: so ist es doch sinnvoll, mich darauf zu konzentrieren diesen eher unter meinem Körper aufzusetzen oder? Einerseits hilft da natürlich das Lauf-ABC aber viel effizienter ist es doch, diesen Fehler zusätzlich bewusst zu korrigieren.
Das Schwierige an einer funktionierenden Laufstilveränderung ist, dass sie meist die gesamte Körperhaltung betreffen muss. Wenn alles passt, landet der Fuß automatisch da, wo er landen soll. Wenn du dir mal Videos von Eliteläufern anschaust, dann fällt auf, dass bei denen der Fußabdruck weit hinten raus erfolgt, während die untere Körperachse nur leicht vorgeneigt ist. Das erfordert eine gute Hüftstreckung, wie sie Kinder und Jugendliche noch haben, Erwachsene - insbesondere ältere mit langjähriger sitzender Tätigkeit - aber nicht mehr. Hier muss fleißig an der Hüftmobilität gearbeitet werden. Außerdem muss, um den Unterschenkel richtig (d.h. senkrecht und fast schon in der Rückwärtsbewegung) aufsetzen zu können, dieser zuvor mehr oder weniger waagerecht (je nach Tempo) nach vorne geführt werden, was einen guten Fersen- und Kniehub erfordert. Beides trainiert man beim Lauf-ABC ziemlich explizit, durch eigene Übungen zum Anfersen und Knieheben. Auch sind gelegentliche kurze Wiederholungen in flottem, aber nicht verkrampften Tempo hilfreich, weil schnelles Laufen automatisch den Körper zu effizienteren Bewegungen zwingt. Das können Wiederholungen von 200 oder 300m sein, es genügen aber schon wesentlich kürzere "Steigerungsläufe".

Das Lauf-ABC trainiert solche Dinge übrigens sehr explizit, indem es den Bewegungsablauf eines Laufschritts in seine Bestandteile zerlegt und jeden von ihnen einzeln - mit erheblicher Übertreibung - trainert.

Dies sind jetzt aber alles nur Beispiele. Wenn dein momentaner Laufstil dir tatsächliche orthopädische Probleme bereitet, wäre es sinnvoll, ihn von einem erfahrenen Lauftrainer wiederholt begutachten zu lassen. Dieser kann deine Defizite erkennen und dir geeignete Maßnahmen vorschlagen. Wenn die Probleme aber nur eingebildet sind oder einfach nur schlechte Erinnerungen an die Vergangenheit, dann lieber nicht dran herumpfuschen.

Ich selbst habe mir mal massive Probleme eingebrockt, weil gerade eine Sau namens "Gute Läufer machen 180 Schritte pro Minute" durchs Dorf getrieben wurde. Da das bei gleichem Tempo kürzere Schritte bedeutet, versprach ich mir davon auch Hilfe bei damaligen Achilles-Schwierigkeiten. Die Folge war aber ein für mich völlig abartiger Bewegungsablauf, von dessen schmerzhaften Folgen im hinteren Oberschenkel ich mich erst nach Monaten wieder erholen konnte.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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RunningPotatoe hat geschrieben: sondern eine "Tendinopathie", eine degenerative und damit chronische Veränderung, die du vermutlich nie wieder ganz loswirst. Dein Phantomschmerz ist dann ein ganz realer Schmerz
Medizinisch ist ein Phantomschmerz immer ein realer Schmerz - auch nach Amputationen. Der Schmerzort ist noch immer im Gehirn gespeichert, deshalb kann ein amputiertes Bein etc. auch noch als Bein schmerzen.
Glücklicherweise gibt es heute eine bessere Schmerztherapie, der Schmerz brennt sich dann nicht mehr ins Gehirn ein.
Ja, dies ist recht laienhaft erklärt - weiß ich selber
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Passt schon - gegenüber mir Amateurkomiker bist du ja schließlich die Fachfrau. :beten2:

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass (a) der Begriff Phantomschmerz hier überhaupt nicht passt, da er eine Amputation voraussetzt und (b) die oft so genannte Achillessehnenentzündung - außer in der ersten akuten Phase - keine Entzündung ist, der man z.B. mit NSAR beikommen kann, sondern - wenn's erstmal chronisch ist - eine degenerative Veränderung, gegen die man ganz anders vorgehen muss.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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RunningPotatoe hat geschrieben:Das Schwierige an einer funktionierenden Laufstilveränderung ist, dass sie meist die gesamte Körperhaltung betreffen muss. Wenn alles passt, landet der Fuß automatisch da, wo er landen soll. Wenn du dir mal Videos von Eliteläufern anschaust, dann fällt auf, dass bei denen der Fußabdruck weit hinten raus erfolgt, während die untere Körperachse nur leicht vorgeneigt ist. Das erfordert eine gute Hüftstreckung, wie sie Kinder und Jugendliche noch haben, Erwachsene - insbesondere ältere mit langjähriger sitzender Tätigkeit - aber nicht mehr. Hier muss fleißig an der Hüftmobilität gearbeitet werden. Außerdem muss, um den Unterschenkel richtig (d.h. senkrecht und fast schon in der Rückwärtsbewegung) aufsetzen zu können, dieser zuvor mehr oder weniger waagerecht (je nach Tempo) nach vorne geführt werden, was einen guten Fersen- und Kniehub erfordert. Beides trainiert man beim Lauf-ABC ziemlich explizit, durch eigene Übungen zum Anfersen und Knieheben. Auch sind gelegentliche kurze Wiederholungen in flottem, aber nicht verkrampften Tempo hilfreich, weil schnelles Laufen automatisch den Körper zu effizienteren Bewegungen zwingt. Das können Wiederholungen von 200 oder 300m sein, es genügen aber schon wesentlich kürzere "Steigerungsläufe".

Das Lauf-ABC trainiert solche Dinge übrigens sehr explizit, indem es den Bewegungsablauf eines Laufschritts in seine Bestandteile zerlegt und jeden von ihnen einzeln - mit erheblicher Übertreibung - trainert.

Dies sind jetzt aber alles nur Beispiele. Wenn dein momentaner Laufstil dir tatsächliche orthopädische Probleme bereitet, wäre es sinnvoll, ihn von einem erfahrenen Lauftrainer wiederholt begutachten zu lassen. Dieser kann deine Defizite erkennen und dir geeignete Maßnahmen vorschlagen. Wenn die Probleme aber nur eingebildet sind oder einfach nur schlechte Erinnerungen an die Vergangenheit, dann lieber nicht dran herumpfuschen.

Ich selbst habe mir mal massive Probleme eingebrockt, weil gerade eine Sau namens "Gute Läufer machen 180 Schritte pro Minute" durchs Dorf getrieben wurde. Da das bei gleichem Tempo kürzere Schritte bedeutet, versprach ich mir davon auch Hilfe bei damaligen Achilles-Schwierigkeiten. Die Folge war aber ein für mich völlig abartiger Bewegungsablauf, von dessen schmerzhaften Folgen im hinteren Oberschenkel ich mich erst nach Monaten wieder erholen konnte.
Steigerungen habe ich bereits in mein Training eingebaut. Dass ich auch bis zu 300 Meter schnell laufen kann während eines Dauerlaufs wusste ich nicht. Aber das ergibt für mich durchaus Sinn. Denn meistens habe ich Probleme beim langsamen Laufen. Da kommen jeweils Bedenken bezüglich des Laufstils und auch die Erinnerungen an die Verletzungen in form von leichten Schmerzen. Bei einem Intervall oder einem Wettkampf bis zur Halbmarathon Distanz habe ich keine Probleme. Sobald es wärmer ist, werde ich versuchen das Lauf-ABC mal Barfuss durchzuführen. Dadurch hoffe ich ein besseres Gefühl für meinen Fuss zu bekommen.

Über die 180 Schritte bin ich auch mal gestolpert. Aber das hängt ja stark von der Grösse und Geschwindigkeit des Läufers ab.

Gestern nach dem Dauerlauf habe ich auf der Treppe mal meine Wadenmuskulatur trainiert. Fürs erste habe ich 2x10 Wiederholungen pro Fuss gemacht. Das werde ich nun jeden zweiten Tag machen und mich langsam steigern.

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Hagenthor hat geschrieben:Steigerungen habe ich bereits in mein Training eingebaut. Dass ich auch bis zu 300 Meter schnell laufen kann während eines Dauerlaufs wusste ich nicht. Aber das ergibt für mich durchaus Sinn. Denn meistens habe ich Probleme beim langsamen Laufen.
Eigentlich war das mehr als eigenständige, spezielle Tempoeinheit gemeint - gründlich warmlaufen, 8 bis 12x z.B. 200m schnell, mit ausführlichen Trabpausen, gründlich auslaufen. Aber das Auslaufen noch etwas zu verlängern geht sicher auch.
Hagenthor hat geschrieben:Über die 180 Schritte bin ich auch mal gestolpert. Aber das hängt ja stark von der Grösse und Geschwindigkeit des Läufers ab.
Genau dafür bietet Marquardt dann auch noch unseligerweise eine Formel an, aber das ist m.E. genauso unsinnig. Besser ist es, die körperlichen Voraussetzungen (Beinkraft ohne Dysbalancen, Hüftmobilität) dafür zu schaffen, dass der Körper die für ihn optimale Schrittweite/Frequenz automatisch abrufen kann.
Hagenthor hat geschrieben:Gestern nach dem Dauerlauf habe ich auf der Treppe mal meine Wadenmuskulatur trainiert. Fürs erste habe ich 2x10 Wiederholungen pro Fuss gemacht. Das werde ich nun jeden zweiten Tag machen und mich langsam steigern.
Hmmm, kommt drauf an, was der aktuelle Status deiner A.-Sehne ist. Wenn du aktuell Probleme hast, solltest du das täglich morgens und abends 3x15 machen, auch wenn das ärgerlich viel Zeit kostet. Und das darf dann (soll sogar?) auch gerne etwas zwicken.

Wenn es nur prophylaktisch gemeint ist, kann man das sicher irgendwann auf 1x täglich oder alle 2 Tage ausdünnen. Dann würde ich mir aber - langsam steigernd - Gewichte auf den Rücken schnallen, um den Trainingseffekt zu verstärken.
Habe hier mal von jemandem gelesen, dass er es bis auf für mich unvorstellbare 70 kg Zusatzgewicht getrieben hat. :uah:

Ich selbst habe die Klauenseuche gerade wieder ganz akut an der Backe und mache es eisern morgens und abends je 3 x 15, aber nur bis zur Waagerechten, d.h. flach auf dem Boden (weil dieses Mal die betroffene Stelle ziemlich dicht überm Sehnenansatz liegt). An Zusatzgewichte ist derzeit noch nicht zu denken. Dafür trainiere ich regelmäßig auf dem Wackelbrett (festes Holzbrett mit konvexer Standfläche darunter), um die Fußmuskulatur zu stärken. 5 min. pro Bein schaffe ich schon, manchmal sogar ganz ohne Absetzen. :wink: Es wird ganz langsam besser, braucht aber so elend viel Zeit. :motz:

LG Christoph

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Hagenthor hat geschrieben:Eine Frage habe ich dennoch zu dem Satz "Nicht zielführend sind Versuche am Laufstil Veränderungen vorzunehmen". Wenn ich weiss, dass ich meinen Fuss zu weit vor dem Körper aufsetze: so ist es doch sinnvoll, mich darauf zu konzentrieren diesen eher unter meinem Körper aufzusetzen oder? Einerseits hilft da natürlich das Lauf-ABC aber viel effizienter ist es doch, diesen Fehler zusätzlich bewusst zu korrigieren.
Hallo Hagenthor,

woher willst du eigentlich wissen, dass du deinen Fuß zu weit vor dem Körper aufsetzt? Und warum setzt du, wenn du völlig unbedacht vor dich hin trabst deinen Fuß genau da auf, wo du ihn aufsetzt? - Die Antwort auf die zweite Frage weiß ich: Als du nach dem Aufrichten in den Stand angefangen hast dich vorwärts zu bewegen, hat dein Nervensystem mit all seinen Instanzen (im Gehirn, im Rückenmark, in den Nervenzellen, die die Muskelzellen ansteuern) auf Basis genetisch vererbter Muster nach und nach erlernt, wie es dich vorwärts bewegen kann. Anfangs war diese Bewegung noch wenig effizient und unsicher. Als Kleinkind bist du häufig gestolpert, vielleich auch hingefallen. Doch schon im Vorschulalter warst du ein sicherer Geher, Läufer und Renner. Du hast dir seinerzeit keine Gedanken darüber gemacht, wieso du gehen kannst. Und ob du vielleicht den Fuß dabei zu weit vor setzt. Auch später nicht als Jugendlicher, als sich dein Bewegungsmuster infolge veränderter Größenverhältnisse und Porportionen im Körper änderte. Und selbst als "fertiger" Erwachsener kam dir kein Gedanke, ob das Nervensystem da vielleicht einen Fehler gemacht haben könnte. Erst jetzt, da du läufst und sich Beschwerden einstellen verdächtigst du dein Hirn der Fehlfunktion: "Fuß zu weit vorne!" - Eine solche Idee sollte einem durchaus kommen, wenn man alle anderen Ursachen ausgeschlossen hat. Das ist bei dir aber nicht der Fall. Deine Beschwerden finden ihre wahrscheinliche Ursache in methodisch falschem Training.

Wenn du dir X Menschen beim Joggen betrachtest, wirst du feststellen, dass sie sich alle anders bewegen. Es ist doch erstaunlich, dass ein bei allen Menschen identisches Muster "Laufen", bei jedem von ihnen in der Summe der kleinen Unterschiede dazu führt, dass man sie schon von weitem an ihrem Laufstil erkennen kann. Und es kann doch kaum sein, dass ein Großteil dieser Jogger nun bockfalsche Anteile in seinem Bewegungsmuster aufweist. So wie du dir unterstellst den Fuß zu weit vorne aufzusetzen. Ich beobachte jeden Jogger, der mir begegnet und viele Läufer bei Wettkämpfen neben oder hinten denen ich herlaufe sehr aufmerksam (hab ja sonst nix zu tun :wink: ). Es ist erstaunlich, was für Unterschiede es da gibt. Ich käme aber nie auf die Idee dem einen oder der anderen zu sagen, dass dies oder jenes falsch macht. Auf Grund deines Körperbaus und der genetisch vererbten Muster hat dein Nervensystem einen effizienten Weg für dich erlernt, verfeinert - erarbeitet -, der es dir ermöglicht zu laufen. Es ist nicht zielführend dem Nervensystem ins Handwerk zu pfuschen. Du versuchst ja auch nicht deinen Herzschlag zu variieren oder deine Verdauungsprozesse zu optimieren. Das funktioniert alles ganz automatisch. Ähnlich ist es mit der Bewegung. Wir denken "Loslaufen" und dann können wir das.

Ich relativiere noch einmal: Falls es zu Beschwerden kommt, die keine andere Ursache haben, sollte man seinen Laufstil unter die Lupe nehmen lassen. Und es kann natürlich auch nicht schaden mit dem LaufABC an der Reinheit der eigenen Schritte zu arbeiten. Das Entscheidende dabei ist aber: Man arbeitet an den eigenen Schritten, an dem, was man irgendwann einmal erlernt hat.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Hallo Christoph

Letzte Woche war ich in den Skiferien - deshalb meine späte Antwort.
RunningPotatoe hat geschrieben:Eigentlich war das mehr als eigenständige, spezielle Tempoeinheit gemeint - gründlich warmlaufen, 8 bis 12x z.B. 200m schnell, mit ausführlichen Trabpausen, gründlich auslaufen. Aber das Auslaufen noch etwas zu verlängern geht sicher auch.
Dann habe ich dich falsch verstanden - teilweise empfiehlt mein Trainingsplan Steigerungen oder Sprints in die Dauerläufe einzubauen. Das von dir beschriebene, abgesonderte Intervalltraining gibt mein TP auch ungefähr alle 4 Wochen vor. Das führe ich jeweils an einer leichten Steigung aus.
RunningPotatoe hat geschrieben: Hmmm, kommt drauf an, was der aktuelle Status deiner A.-Sehne ist. Wenn du aktuell Probleme hast, solltest du das täglich morgens und abends 3x15 machen, auch wenn das ärgerlich viel Zeit kostet. Und das darf dann (soll sogar?) auch gerne etwas zwicken.

Wenn es nur prophylaktisch gemeint ist, kann man das sicher irgendwann auf 1x täglich oder alle 2 Tage ausdünnen. Dann würde ich mir aber - langsam steigernd - Gewichte auf den Rücken schnallen, um den Trainingseffekt zu verstärken.
Habe hier mal von jemandem gelesen, dass er es bis auf für mich unvorstellbare 70 kg Zusatzgewicht getrieben hat. :uah:
Bei mir ist es eher prophylaktisch. Ich spüre halt ab und zu meine A-Sehne aber nicht mehr wirklich einschränkend. Allerdings plane ich diesen Sommer am Aletsch-Halbmarathon und Jungfrau-Marathon teilzunehmen. Je stärker meine Wadenmuskulatur ist, desto mehr kann ich auch das Bergauflaufen trainieren. Sobald ich mich an den Bewegungsablauf der Übung gewöhnt habe, werde ich auch deinen Rat mit Zusatzgewicht befolgen.
RunningPotatoe hat geschrieben: Ich selbst habe die Klauenseuche gerade wieder ganz akut an der Backe und mache es eisern morgens und abends je 3 x 15, aber nur bis zur Waagerechten, d.h. flach auf dem Boden (weil dieses Mal die betroffene Stelle ziemlich dicht überm Sehnenansatz liegt). An Zusatzgewichte ist derzeit noch nicht zu denken. Dafür trainiere ich regelmäßig auf dem Wackelbrett (festes Holzbrett mit konvexer Standfläche darunter), um die Fußmuskulatur zu stärken. 5 min. pro Bein schaffe ich schon, manchmal sogar ganz ohne Absetzen. :wink: Es wird ganz langsam besser, braucht aber so elend viel Zeit. :motz:
Dann wünsche ich dir gute Besserung!
Ich trainiere jeweils auf der Slackline, ich denke das hat einen ähnlichen Trainingseffekt wie das Wackelbrett :)

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U_d_o hat geschrieben:Hallo Hagenthor,

woher willst du eigentlich wissen, dass du deinen Fuß zu weit vor dem Körper aufsetzt? Und warum setzt du, wenn du völlig unbedacht vor dich hin trabst deinen Fuß genau da auf, wo du ihn aufsetzt? - Die Antwort auf die zweite Frage weiß ich: Als du nach dem Aufrichten in den Stand angefangen hast dich vorwärts zu bewegen, hat dein Nervensystem mit all seinen Instanzen (im Gehirn, im Rückenmark, in den Nervenzellen, die die Muskelzellen ansteuern) auf Basis genetisch vererbter Muster nach und nach erlernt, wie es dich vorwärts bewegen kann. Anfangs war diese Bewegung noch wenig effizient und unsicher. Als Kleinkind bist du häufig gestolpert, vielleich auch hingefallen. Doch schon im Vorschulalter warst du ein sicherer Geher, Läufer und Renner. Du hast dir seinerzeit keine Gedanken darüber gemacht, wieso du gehen kannst. Und ob du vielleicht den Fuß dabei zu weit vor setzt. Auch später nicht als Jugendlicher, als sich dein Bewegungsmuster infolge veränderter Größenverhältnisse und Porportionen im Körper änderte. Und selbst als "fertiger" Erwachsener kam dir kein Gedanke, ob das Nervensystem da vielleicht einen Fehler gemacht haben könnte. Erst jetzt, da du läufst und sich Beschwerden einstellen verdächtigst du dein Hirn der Fehlfunktion: "Fuß zu weit vorne!" - Eine solche Idee sollte einem durchaus kommen, wenn man alle anderen Ursachen ausgeschlossen hat. Das ist bei dir aber nicht der Fall. Deine Beschwerden finden ihre wahrscheinliche Ursache in methodisch falschem Training.

Wenn du dir X Menschen beim Joggen betrachtest, wirst du feststellen, dass sie sich alle anders bewegen. Es ist doch erstaunlich, dass ein bei allen Menschen identisches Muster "Laufen", bei jedem von ihnen in der Summe der kleinen Unterschiede dazu führt, dass man sie schon von weitem an ihrem Laufstil erkennen kann. Und es kann doch kaum sein, dass ein Großteil dieser Jogger nun bockfalsche Anteile in seinem Bewegungsmuster aufweist. So wie du dir unterstellst den Fuß zu weit vorne aufzusetzen. Ich beobachte jeden Jogger, der mir begegnet und viele Läufer bei Wettkämpfen neben oder hinten denen ich herlaufe sehr aufmerksam (hab ja sonst nix zu tun :wink: ). Es ist erstaunlich, was für Unterschiede es da gibt. Ich käme aber nie auf die Idee dem einen oder der anderen zu sagen, dass dies oder jenes falsch macht. Auf Grund deines Körperbaus und der genetisch vererbten Muster hat dein Nervensystem einen effizienten Weg für dich erlernt, verfeinert - erarbeitet -, der es dir ermöglicht zu laufen. Es ist nicht zielführend dem Nervensystem ins Handwerk zu pfuschen. Du versuchst ja auch nicht deinen Herzschlag zu variieren oder deine Verdauungsprozesse zu optimieren. Das funktioniert alles ganz automatisch. Ähnlich ist es mit der Bewegung. Wir denken "Loslaufen" und dann können wir das.

Ich relativiere noch einmal: Falls es zu Beschwerden kommt, die keine andere Ursache haben, sollte man seinen Laufstil unter die Lupe nehmen lassen. Und es kann natürlich auch nicht schaden mit dem LaufABC an der Reinheit der eigenen Schritte zu arbeiten. Das Entscheidende dabei ist aber: Man arbeitet an den eigenen Schritten, an dem, was man irgendwann einmal erlernt hat.

Gruß Udo
Vielen Dank für die interessante Erklärung Udo.

Deine Informationen nehme ich gerne in meinen künftigen Trainingsalltag mit und versuche mir nicht mehr allzu viele Gedanken zu meinem Laufstil zu machen!

Beste Grüsse
Nicolas

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Hagenthor hat geschrieben:Deine Informationen nehme ich gerne in meinen künftigen Trainingsalltag mit und versuche mir nicht mehr allzu viele Gedanken zu meinem Laufstil zu machen
:daumen:
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Hallo Hagenthor,
Hagenthor hat geschrieben:Dann habe ich dich falsch verstanden - teilweise empfiehlt mein Trainingsplan Steigerungen oder Sprints in die Dauerläufe einzubauen. Das von dir beschriebene, abgesonderte Intervalltraining gibt mein TP auch ungefähr alle 4 Wochen vor. Das führe ich jeweils an einer leichten Steigung aus.
Wenn dein Trainingsplan dich einigermaßen auslastet, wäre es sowieso besser, dem zu folgen und nicht alles Mögliche, was andere toll finden, da unreflektiert draufzupfropfen.
Hagenthor hat geschrieben:Dann wünsche ich dir gute Besserung!
Ich trainiere jeweils auf der Slackline, ich denke das hat einen ähnlichen Trainingseffekt wie das Wackelbrett :)
Danke. Boah ... die Slackline ist sicher noch viel wirkungsvoller, aber von sowas kann ich nur von träumen - habe schon auf meinem Wackelbrett arg zu kämpfen, wenn nach 4 min. auf einem Bein die Nähmaschine einsetzt. :peinlich: Beides ist sehr gut, um die Muskulatur zur Stabilisierung des Fußes zu kräftigen und da kann bei entsprechenden Defiziten auch eine Ursache für Achillesprobleme liegen.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.
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