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Carbon Touren-Tretroller V2

Carbon Touren-Tretroller V2

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[font=&amp]Hier ein kleiner Bericht über den Stand von meinem neuen Projekt.

Es sieht schon aus wie ein Roller und man kann sich sogar schon draufstellen! :D :D
[/font]

[font=&amp]Aber der Eindruck täuscht... das sind noch viele, viele Stunden Arbeit und tausende von Einzelschritten bis zur Jungfernfahrt.[/font]


[font=&amp]Das Projekt:[/font]

[font=&amp]Eigentlich bin ich mit der ersten Version des Rollers super zufrieden, er läuft genial und ich bin schon sehr viele schöne und lange Touren gefahren. [/font]

[font=&amp]Die Kinderkrankheiten sind ausgemerzt und die Höhenverstellung ist serienreif.
[/font]

[font=&amp]Aber .... es ist ein Schlachtschiff: mehr als 90cm Lenkerhöhe und 128cm Radstand!!! Wendig ist so was nicht![/font]

[font=&amp]2019 kam eine neue Version der verwendeten Gabel auf den Markt, die alle meine Anforderungen erfüllt: 29", IS oder PM Aufnahme für Scheibenbremse, Cantilever Sockel für stabile Befestigung der Packtaschenhalter, Lowrider Gewindebuchsen und genügend Breite für 60mm Reifen. [/font]
[font=&amp]Die alte Version hatte 470mm Einbauhöhe, da sie als Ersatz für Federgabeln konzipiert war. Jetzt gibt es einen kleinen Bruder mit 413mm![/font]
[font=&amp]Das war der Startschuss, über einen Neubau nachzudenken, der deutlich handlicher werden soll.[/font]


[font=&amp]Das Konzept:[/font]

  • [font=&amp]Radgrößen wie gehabt vorne 29", hinten 27.5"[/font]
  • [font=&amp]Trittbrettlänge unverändert 30cm[/font]
  • [font=&amp]Die bewährte Höhenverstellung per Knopfdruck[/font]
  • [font=&amp]Die Höhenverstellung am Lenkkopf entfällt, da ich sie in der Praxis (außer zum Testen und aus Spaß) nie wirklich gebraucht habe[/font]
  • [font=&amp]Lenkerhöhe 80cm[/font]
  • [font=&amp]Der Radstand soll sich mit der Höhe verkürzen: tiefe Stellung ==> langer Radstand und damit gute Laufruhe, hohe Stellung ==> kurzer Radstand und damit gute Wendigkeit (so die Theorie)[/font]
  • [font=&amp]Der Radstand in der höchsten Stellung sollte nahe 120cm liegen.[/font]
  • [font=&amp]Das Trittbrett soll diesmal wirklich unter 15mm Dicke bleiben[/font]
  • [font=&amp]Das Hauptrohr wird oval mit 45mm x 55mm Kernabmessung und bekommt zusätzlich einen Kastenholm[/font]
  • [font=&amp]Für die Durchbiegung ist der "Alte" Benchmark[/font]


[font=&amp]Die neue Gabel und der Wegfall der Höhenverstellung bringen ~10cm Gewinn bei der Lenkerhöhe. Hier lassen sich auch ein paar Millimeter beim Radstand rausholen.
[/font]
[font=&amp]Das Hauptrohr wird enger an das Vorderrad angeschmiegt und die Geometrie des Hinterbaus deutlich geändert:
Die beweglichen Schenkel sind nur noch 20cm lang und in der tiefsten Stellung horizontal ausgerichtet. Dadurch ergibt sich beim Anheben des Trittbretts eine deutliche Verkürzung des Radstandes.
[/font]
[font=&amp]Den Einstellbereich habe ich auf 3.5cm - 8.5cm Bodenfreiheit festgelegt, mehr brauche ich erfahrungsgemäß nicht.
[/font]
[font=&amp]Das Trittbrett ist leicht (1cm auf 30cm Länge) gebogen und hat einen Kern von nur 7mm.
Damit wird es schwierig, auswechselbare Bowdenzüge unterzubringen. Ich habe mich am Ende für eine Kombination aus PA Schläuchen für die Bremse und PA mit Teflon für die Höhenverstellung und Höhenanzeige entschieden. Da die äußeren Schläuche fest eingeharzt sind, ist eine Stahleinlage überflüssig. Im freiliegenden Bereich gehe ich für die Bremse in einen konventionellen Bowdenzug über.[/font]


[font=&amp]Für die Herstellung der Aluminium Beschläge habe ich zunächst für ein paar wenige Euro (und viele Arbeitsstunden) meine Ständerbohrmaschine in eine Fräse verwandelt. Erstaunlich, wie exakt man damit arbeiten kann, wenn man die Schwachstellen kennt und berücksichtigt! Selbst die Presspassungen für die Bronzelager haben sich problemlos fräsen lassen.[/font]

[font=&amp] Alle Gleitflächen der Gelenke sind mit VA-Blech kaschiert, alle Lagerpunkte mit Bronze ausgebuchst.[/font]


[font=&amp] Der Kern für das Hauptrohr entsteht. Spannend, die vier Bowdenzüg (die sich auch kreuzen)möglichst geradlinig unterzubringen :)
Die Holmgurte vom Kastenholm im Hauptrohr werden verpresst

[/font]

[font=&amp]Für die Durchbiegung habe ich erst einmal "Bestandsaufnahme" gemacht:[/font]
[font=&amp]
Die Messeinrichtung
[/font]
[font=&amp][/font][font=&amp]
2.5mm werden durch das Spiel der Höhenverstellung verursacht
[/font]
[font=&amp] Belastung mit 70kg ==> 6.6mm - 2.5mm = 4.1mm Durchbiegung
[/font]

[font=&amp]Das gilt es zu toppen!![/font]



[font=&amp]Erster Belastungstest mit dem neuen Rahmen. Es sind bisher nur die Roving-Lagen (parallele, gerade ausgerichtete Fasern) drauf, es fehlen noch sämtliche Gewebelagen und das Harz ist noch nicht getempert.
[/font]

[font=&amp]Jetzt schon ist die gesamte Durchbiegung bei nur 7mm und das Trittbrett selber liegt deutlich unter 1mm! Den Hauptbeitrag liefert der Übergang zum Hinterbau, aber hier fehlt noch die Aussteifung zwischen den Schenkeln. [/font]

[font=&amp]Das schaut doch schon sehr vielversprechend aus :D ! Die aktuelle Dicke des Trittbretts ist 11mm, also sollte mein Ziel diesmal locker zu erreichen sein![/font]

[font=&amp]
Ich bin mal gespannt, ob das Gesamtkonzept aufgeht und ob ich mich mit der neuen Rahmengeometrie wohl fühle :confused:
Leider kann man ja beim Eigenbau nicht vorher probefahren!
[/font]

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hallo Reser,

meinen allerhöchsten Respekt ! :daumen: :daumen: :daumen: :daumen:

… sich die Arbeit leicht machen geht definitiv anders :D :D

und wenn man immer wieder improvisieren muss, weil die vorhandenen Arbeitsgeräte und Fertigungsmöglichkeiten den Ansprüchen für die Präzision des Endproduktes nicht genügen, laufen schnell viele ungeplante Stunden auf….ich kenne das auch nur zu gut…. :traurig: :traurig:

Du hast Dir ja auch ein sehr außergewöhnliches Hobby rausgesucht! :nick: :nick:
Dir ist schon bewusst, dass es nur eine kleine Handvoll „Tretroller-Carbonrahmen-Selbstbauer“ in Deutschland gibt! :) :)

ein paar Fragen hätte ich noch:

welches Hartz/Härter System verwendest Du?
im Hintergrund eines Fotos hängt eine Mischungstabelle von R&G; kaufst Du Deinen Bedarf dort ein?
wie breit wird das Trittbrett?
und wie schwer wird der Rahmen incl. des Verstellsystems?

weiterhin viel Spaß beim Laminieren und halt uns auf dem Laufenden…

beste Grüße

uli

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Hallo Uli,

wenn's einfach wäre, wär's langweilig :zwinker2: Und genau deshalb muss ich selber bauen und tüfteln und entwickeln :D .
Und Zeitdruck habe ich keinen.... ich habe ja was tolles zum Fahren!

Ja, ich kaufe bei R&G. Das ist für kleine private Projekte die beste Quelle. Mich stört allerdings, dass das Sortiment immer wieder wechselt. Z.B. das HM-Gelege und das Gewebe, das ich beim ersten Roller verwendet habe, ist nicht mehr zu bekommen. Also musste ich meinen Lagenaufbau neu definieren und konnte nicht einfach den alten optimieren. Dafür habe ich jetzt einen Gewebeschlauch im passenden Durchmesser bekommen, den es damals nicht gab. Das kann aber beim nächsten Projekt schon wieder anders sein.
Ich habe in der Vergangenheit auch schon öfter bei Lange u. Ritter gekauft (vor allem für die Vereinswerkstatt), aber die verkaufen nur Großgebinde. Dafür ist der Preis deutlich niedriger.

Als Harzsystem verwende ich Harz L mit Härter CL. Die Topfzeit ist mit 60min angenehm lang und es ist mit dem L285 vergleichbar, das wir im Flugzeugbau verwenden.
Früher habe ich das L285 auch privat verwendet, aber es ist halt doppelt so teuer.

Das Trittbrett ist 125mm breit und damit 5mm breiter als beim Vorgänger.

Das Gewicht steht auch dieses Mal bei mir nicht im Vordergrund. Es wird wieder ein Langstrecken Touren Roller, den ich sowieso fast nie ohne (zumindest kleines) Gepäck und ohne 2 große Trinkflaschen fahren werde. Da gehen 500g mehr oder weniger im Rauschen unter.
Das dünne Trittbrett hat natürlich seinen Preis... hierfür fallen allein schon ~500g an. Die Verstellmechanik bringt komplett fast 1kg auf die Waage.

Aktuell wiegt der Rahmen (ohne die Teleskopstreben der Höhenverstellung) 2200g. Die zwei Teleskopstreben werden zusammen bei ca. 450...500g liegen. Nach meiner Schätzung werde ich irgenwo zwischen 3,2kg und 3,5kg enden.

Grüße, Reser

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Der Rohbau ist fertig :D :D
Und dummerweise bin ich probegefahren.... wie soll ich jetzt noch die Geduld aufbringen, bis alles fertig ist :confused: :confused:
Die Geometrie ist für mich perfekt :) . Der Roller ist viel handlicher als sein Vorgänger und fühlt sich deutlich steifer an, auch wenn ich mein Ziel bei der Durchbiegung nicht ganz erreicht habe. Aber die Torsionssteifigkeit ist durch die konstruktiven Änderungen deutlich höher.

Die finale Trittbrettdicke liegt jetzt bei 14,2mm :D :D ... na ja, nicht ganz final, der Lack fehlt noch ... und damit deutlich unter meiner Zielmarke von 15mm :D

Mit der Durchbiegung hatte ich mich beim Zwischenbericht gehörig vermessen. Der Paralaxenfehler :nene:
Also habe ich viele Messpunkte am Rahmen verteilt, aus ~6m Entfernung fotografiert um den Paralaxenfehler zu minimieren und danach die Auswertung im CAD vorgenommen.
Das Trittbrett selber hatte zwar wirklich nur 0,8mm Durchbiegung, aber der ganze Rahmen senkte sich um 10mm ab! Die genauere Analyse ergab, dass die Krümmung des Trittbretts nicht gleichmäßig ist und damit die Hebelarme deutlich ungünstiger sind, als angenommen. Dadurch geht die Durchbiegung des Trittbretts etwa mit dem Faktor 10 in die Durchbiegung des gesamten Rahmens ein. Also stammen ~80% vom Trittbrett!

Mit den Gewebelagen und drei zusätzlichen Rovinglagen zeigt die Messuhr jetzt 5mm an
Dabei belasse ich es jetzt, da das Fahrverhalten super ist und sich der Roller ausreichend steif anfühlt :nick: Mir ist das Ziel mit der Trittbrettdicke (bzw. ~dünne) wichtiger :)

Jetzt liegen "nur" noch etwa 100 Arbeitsstunden vor mir, bis ich die erste Tour starten kann:
~25h für Lackieren-Schleifen-Lackieren-Schleifen-Polieren
~20h für den Bau der Carbon-GFK Schutzbleche sammt Befestigung
~50h für den Bau der Teleskopstreben für den Verstellmechanismus (hier will ich noch ein paar neue Ideen ausprobieren)
~10h für die solide Befestigung der Packtaschenhalter

Bevor Fragen kommen hier noch die aktuellen Gewichte:
- Kompletter Roller 8600g
- davon der Rahmen 2377g + 211g für die Alu-Schenkel

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Mein Temperofen:
15 Stunden bei 60°C sind rum. Jetzt muss nur noch das Plexiglasröhrchen für die Anzeige der Höheneinstellung auf den Rahmen geklebt werden (das hätte sich beim Tempern verzogen) und dann kann der Lack drauf.

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Der große Rückschlag


Der Rahmen ist fertig lackiert und die verstellbaren Streben für die Höhenverstellung sind nach mehreren Entwicklungsschritten fertig.
Zeit für die finale Montage und das Feintuning der Mechanik!

Als Reifen verwende ich die Schwalbe G-ONE ALLROUND tubeless, die ich mir letztes Jahr für die Rennsteig-Tour gekauft habe. Die Reifen habe ich schon im Winter auf die neuen Felgen gezogen und sie haben nach der langen Lagerung nur noch 1bar Druck. Also pumpe ich sie auf 2,5bar auf und baue die Räder ein.
Dann, nach etwa 20 Minuten schrauben, der große Rückschlag in diesem Projekt... und das ist wörtlich zu nehmen...

Es gibt einen Knall wie von einem Kanonenschlag und der Reifen vom Hinterrad liegt neben der Felge! Zum Glück bin ich gerade vorne beschäftigt. Alles im Umkreis von zwei Metern ist mit Dichtmilch eingesaut.
Durch den heftigen Schlag hat es sogar die neue Felge verbogen!
Der Gedanke, dass das genauso auf dem Rennsteig bei einer der schnellen Abfahrten hätte passieren können, ist gruselig!!!

Die Suche nach der Ursache:[INDENT]Mein erster Gedanke war, dass durch die Hitze (der Roller stand in der Sonne) der maximal zulässige Druck überschritten wurde. Bei 2,5bar Ausgangsdruck und zulässigen 3,7bar ist es zwar unwahrscheinlich, aber das wollte ich gnau wissen.
Also habe ich den Reifen wieder aufgezogen, bis 2,2bar aufgepumpt und alle paar Minuten gemessen. Der Druck hat sich nicht messbar verändert, dafür gab es nach 10 Minuten den nächsten Knall!

Die Felgen sind identisch mit denen vom alten Roller (Veltec AM25TR). Also habe ich die Felge nachgemessen... der Durchmesser stimmt auf den Millimeter genau. Einziger Unterschied ist das verwendete Felgenband.

Nächster Versuch: ich habe das Felgenband soweit abgeschnitten, das es nicht mehr bis in den Bereich der Reifenwulst reicht. Beim Aufziehen des Reifens ist er jetzt schon während dem Aufpumpen von der Felge gesprungen... das war schmerzhaft!!!
Wahrscheinlich hat jetzt die zentrierende Wirkung des Felgenbandes gefehlt?

[/INDENT]
Also mein Fazit: [INDENT]Entweder ist der Reifen zu groß oder die Kevlar-Einlage in der Wulst ist fehlerhaft verarbeitet und kann sich dehnen.
[/INDENT]

Mein Vertrauen in Schwalbe ist jedenfalls gerade am Nullpunkt, zumal ich ja letzten Sommer schon einen Karkassen Bruch beim G-ONE SPEED auf der ersten Etappe einer 4-Tage Tour hatte. Bin mal gespannt, was für eine Antwort ich von Schwalbe bekomme!



Jetzt bin ich auf der Suche nach einem vergleichbaren Ersatz von einem anderen Hersteller.
Von den Fahreigenschaften war ich bei beiden G-ONE Varianten begeistert! Ein genial niedriger Rollwiderstand, bei 60mm bzw. 57mm Breite und nur 2...2,5bar auch auf weichem Untergrund noch schnell und komfortabel.
Bisher habe ich nur bei Conti einen ähnlichen Reifen gefunden, aber nur in 40mm Breite und mit höherem Mindestdruck. Mein Rahmen ist aber auf 50...60mm ausgelegt und die Felgen sind nur für 4bar spezifiziert. Alle breiteren Reifen haben mir ein zu grobes Profil.

Meine Wünsche: [INDENT]28" und 27,5"
Breite 50...60mm
minimaler Druck <2,5bar
geringer Rollwiderstand
möglichst tubeless
[/INDENT]

Hat irgendjemand von euch einen guten Rat für mich?

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Hallo Andreas,

erinnerst du dich vielleicht an meine Worte? Du traust dich was? :wink:

Meine Erfahrung mit einem Big Apple von Schwalbe auf dem Vorderradreifen (den kann man mit dem Verschleiss eines Tretrollerfahren vergleichen) meines Reisefahrrades ist bisher bei 11.396 km ohne eine einzige Panne stehen geblieben, 1,5 bar. Ich fand diese Reifen immer sehr komfortabel.
ETRTO 60-622 (28 x 2.35 Zoll)

Diese Reifen gibt es in deiner gewünschten Größe. Schlauchlos ist es nicht, aber zuverlässig.

Viele Grüße
Uli

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Leider kann ich nicht mehr editieren. Deshalb:
Der Vorderradreifen blieb nicht stehen, sondern kann immer noch weiter fahren, wenn ich denn wollte. Und hinten habe ich den gleichen Reifen mit 2,5 bar gefahren. Das sind meine Reisefahrrad-Erfahrungen mit Gepäck.

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Hi Ulli,

ja, ich erinnere mich :) . Aber ich dachte es geht eher um das Problem der Undichtigkeiten und die Sauerei mit der Dichtmilch im Falle von Pannen. Aber ein Abspringen des Reifens ist ja ein echtes Sicherheitsproblem!

Bei meinen Recherche zu dem Thema habe ich in diversen Foren Berichte gefunden, die das gleiche Problem mit Schlauchreifen von Schwalbe beschreiben. Allgemeine Meinung ist, dass es offensichtlich "Montagsreifen" bei Schwalbe gibt und diesen Eindruck habe ich auch. Oder liegt es daran, dass ich diesen Reifen beim Internethändler gekauft habe und Schwalbe hier 2.Wahl ausliefert :confused:
Auch ein Big Appel mit Schlauch führt bei höheren Geschwindigkeiten mit Sicherheit zum Sturz, wenn er von der Felge springt. Deshalb will ich eine Alternative von einem anderen Hersteller.

Den Big Appel habe ich auf den anderen Rollern drauf und damit den direkten Vergleich. Auf einer meiner Standardstrecken habe ich ein Stück geschotterten Waldweg mit leichtem Gefälle. Mit dem Big Appel (50mm Breite) muss ich hier mittreten. Beim G-ONE (60mm) kann ich einfach rollen lassen und komme dabei auf knapp 20km/h. Das ist natürlich schon beeindruckend! Aber für die Sicherheit muss ich da wohl Abstriche machen.

Viele Grüße,
Andreas

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Also einer der entscheidenden Vorteile des Tubeless Reifens soll eigentlich auch sein, dass er nicht von der Felge springen kann. Jedenfalls, wenn der Reifen fehlerfrei produziert wurde. Wenn er das schon bei 2,5 bar tut, dann ist das sehr ungewöhnlich. Ich fahre den G-One Speed 30-622 seit weit über 10000 km pannenfrei, aber nicht unbeschädigt. Das Hinterrad zeigt viele kleine Löcher durch geringe Mengen austretender Dichtmilch, wenn der Roller eine Weile steht. Aber die Luft hält er dennoch recht gut. Der Vorderreifen ist merkwürdigerweise noch vollkommen unbeschädigt, während das Hinterrad wohl schon duzende kleine und ein etwas größeres Loch hat. Fahrbar ist der trotzdem noch absolut zuverlässig.

Wenn ich mein Rennrad tubeless mache, werde ich wohl Michelin Reifen wählen. Von Schwalbe hört man inzwischen leider sehr häufig, dass Fertigungsqualität und Endkontrolle wohl nicht sehr zuverlässig sein sollen
Bild

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Hallo Uli,

der einzige Standard Reifen der (wenn Schwalbe wegfällt) deine Spezifikation erfüllt ist der Venture Road TCS black (or tan), 700c x 50mm, 25-45 PSI, 626(600)g , TL https://www.wtb.com/products/venture. Den bekommt man auch gut in den einschlägigen Internetläden z.B. https://www.fahrrad.de/wtb-venture-falt ... cgid=36947. Gefahren bin ich den Reifen allerdings nicht.
Ich bin übrigens immer noch sehr zufrieden 😃 mit dem Continental 5000 TL / 32 c. Ich habe, denke mal mittlerweile 6 - 8,000 Km unter dem Trittbrett - Keine sichtbare Panne, obwohl ich auch mal auf Waldwegen rum fahre.
Ich frage mich übrigens, welchen Komfort Vorteil übermäßig breite Hinterreifen beim Rollern haben würden. Die Oberschenkel federn Unebenheiten eigentlich problemlos ab und die höhere Traktion ist beim Rollerfahren, im Vergleich zum Fahrradfahren (gerade beim Hinterrad), nicht so vorteilhaft. Wobei, ist alles nur graue Theorie, bin noch nie mit einem Roller mit extra breiten Reifen gefahren. 🤪😉.

PS. Dein Handgefertigter Roller mit integrierter Höhenverstellung – einfach unglaublich 👍👍

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Hallo blei,

danke für den Tipp! Den Reifen werde ich mir mal genauer anschauen.
Zur Reifenbreite: ich fahre vorne und hinten die gleiche Breite. Überwiegend bin ich auf Feld-, Wald- und Wanderwegen unterwegs. Auf Schotterpisten und auf losem oder weichem Untergrund kann der Reifen gar nicht breit genug sein, um gut und leicht zu rollen. Der Komfort kommt natürlich eher durch den geringen Luftdruck als durch die Breite.

Grüße,
Reser

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Endlich fertig !!!! :)

Am Sonntag war die erste Probefahrt und endete mit einem breiten Grinsen :D :D :D Es hat sich doch gelohnt damit zu warten, bis wirklich alles fertig ist!
Jetzt habe ich einen neuen Lieblingsroller :D :D :D
Leider hatte ich nur 1,5h Zeit und konnte nur meine kleine Hausrunde mit 25km fahren. Fazit: alles funktioniert, die Geometrie ist super, der Roller ist sauschnell. Trotz der langsameren Reifen, identischen Laufrädern und gleichem Gewicht war die Durchschnittsgeschwindigkeit auf dieser Strecke ~10% höher als mit dem Vorgänger. Das kann eigentlich nur an der besseren Ergonomie liegen.

Finden Sie 10 Unterschiede......
- Gewicht tourenfertig inklusive Luftpumpe und Beleuchtung 11,2kg
- Trittbrett Dicke 14mm
- Bodenfreiheit 3,5 - 8,5cm, einstellbar in 5 Stufen
- Bodenfreiheit bequem während der Fahrt (ohne anzuhalten) änderbar


Die zwei neuen technischen Raffinessen für das problemlose "Schalten" während der Fahrt haben doch deutlich mehr Entwicklungszeit benötigt als geplant. Ich habe dafür noch mal locker 100h oder mehr in der Werkstatt verbracht.
Die Mechanik war auch vorher schon soweit ausgereift, dass ich ohne anzuhalten schalten konnte. Aber es gab dabei zwei Probleme:
1. Das Timing zwischen Bedienhebel drücken/loslassen und treten musste exakt passen und erforderte viel Konzentration und Übung
2. Die Schläge beim Einrasten der Verriegelung waren so hart, dass bereits nach 1000km eine Überholung der Teile notwendig war
Also habe ich jetzt in die Verstellstreben eine Öldämpfung integriert um den Verschleiß zu reduzieren und eine Schlat(halb)automatik entwickelt: Beim Vorgehen mit dem Trittbein den Hebel drücken und gedrückt halten, beim nächsten Tritt senkt sich das Trittbrett um eine Stufe, danach zu einem beliebigen Zeitpunkt den Hebel wieder loslassen. Zum Erhöhen der Bodenfreiheit mit der gleichen Prozedur beim Tritt das Trittbrett komplett entlasten.... fertig.

Öldämpfung hört sich einfach an, aber... mir war nicht bewusst, dass Kavitation (Gasblasenbildung durch Unterdruck) hier ein ernstzunehmendes Thema ist!
Dummerweise muss bei mir der Dämpfer die Hauptarbeit auf Zug leisten, also starker Unterdruck == starke Kavitation == keine Wirkung :sauer:
Drei Iterationen waren nötig, bis die Dämpfung sauber funktioniert hat und jedesmal von vorne anfangen und alle Teile neu bauen :frown:

In diesem Fahrradschlauch verbirgt sich das Geheimnis:
Ähnliches Problem bei der Automatik: drei verschiedene Federpakete spielen hier zusammen (bzw. gegeneinander) und müssen von der Kraft und Federweg aufeinander abgestimmt werden und das unter sehr beengten Platzverhältnissen. Die Herausforderung dabei war, eine Lösung zu finden, die keine Justage der Bowdenzüge auf 0,1mm genau benötigt. Auch hier habe ich mehrere Runden und einen kompletten Neuansatz benötigt, bis ich mit der Lösung zufrieden war.

Die Details bleiben auch hier mein Geheimnis :wink: :
Jetzt noch ein paar Worte zu meinem Reifenproblem:

Schwalbe war sehr kooperativ und bemüht mir zu helfen. Die erste Anwort: "Die Prüfung zeigte, das es sich hier um einen sogenannten „Ausreißer“ handelt, welcher trotz strengster Qualitätskontrollen in den Handel gelangen konnte." Wir haben dann zusammen versucht den Fehler weiter zu analysieren. Offensichtlich war es ein dummes Aufeinandertreffen von grenzwertigen Komponenten. Ich hatte die Felge nocheinmal genauer nachgemessen und bin auf 0,8mm Untermaß im Durchmesser gekommen. Erlaubt ist eine Toleranz von +/-0,5mm. Schwalbe hat diese Untermaß bei ihrer Messung auch festgestellt.
Sie haben mir die Felge wieder einwandfrei zentriert und einen neuen Reifen sammt ein paar Zugaben geschickt. Der neue Reifen ging deutlich strammer auf die Felge. Jetzt sorgt eine doppelte Lage Felgenband dafür, dass sich der Reifen trotz Untermaß der Felge sauber zentriert. Das Rad lag mit Maximaldruck einen Tag lang im Garten in der Sonne, ohne dass was passiert ist. Mein Normaldruck ist nur halb so groß und ich traue mich jetzt doch, diese Reifen weiter zu verwenden.

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Tolles Werk ! Da dieses Unterforum ja sehr überschaubar ist stelle ich hier die vielleicht nicht 100% passende Frage? Geht das mit dem großen Hinterrad und dem wie ich finde nicht sehr langen Trittbrett gut? Ich selbst hab einen Mibo Revoolution und der hat wohl einen megalangen Radstand und die Gesamtlänge ist auch beachtlich. Den etwas federnden Stahlrahmen finde ich persönlich angenehm, weiss aber nicht wieviel Kraft da verpufft und nicht auf die Straße kommt. Persönlich find ich das lange Trittbrett super, bei rasanten Bergabfahrten kann ich die Füße Zehenspitzen neben Ballen (zwischen Ballen und Ferse) verkerbt nebeneinanderstellen, wenn ihr wisst, wie ich meine. Dadurch hab ich ein sicheres Gefühl und bin mit der Wade immer weit genug vom Hinterrad entfernt. Der Stahlrahmen umschlingt aber ja quasi das Vorderrad und der Trittbrett-Anfang kommt nah ans VR ran und somit kann ein langes Trittbrett realisiert werden ohne Tandemfahrrad-Gesamtlänge : )

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Hallo rollroll,
das Trittbrett ist 30cm , wie bei der ersten Version. Das reicht mir vollkommen und ist vergleichbar mit dem was Kickbike bietet. In das Deckharz vom Trittbrett mische ich Sand, damit habe ich sicheren Halt selbst bei Nässe. Die Füße stelle ich nebeneinander, der höhere Luftwiderstand ist mir wurscht. Ich fahre keine Rennen!
Der kürzere Radstand bringt mehr Wendigkeit und zu mir passt die neue Geometrie viel besser als die alte.
Die Durchbiegung von Trittbrett und Rahmen muss ich aus zwei Gründen gering halten:
1) die Durchbiegung geht von der Bodenfreiheit ab, ist aber nicht konstant
2) Bei dem großen Hinterrad in Verbindung mit der Scheibenbremse fängt das Rad beim starken Bremsen an zu springen und verliert die Bodenhaftung, wenn das Trittbrett zu elastisch ist. Bei Felgenbremsen ist das Problem nicht so groß, da die Bremskraft viel weiter vorne eingeleitet wird. Felgenbremse geht aber nicht wegen meiner Verstellmimik.
Der Mibo Rahmen hat vorne eine scharfe Ecke (Fanghaken für Wurzeln), die meiner Frau schon mal einen Abgang über den Lenker beschert hat. Die runde Form gleitet einfach über Wurzeln drüber. Auch optisch gefällt mir die runde Form besser.
Aber damit hier keine Missverständnisse aufkommen, Mibo gefällt mir auch sehr gut!

Grüße, Reser

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Hi Reser, danke für die erhellenden Detail-Antworten. Da der Revoolution n reiner Renn-Treter für die Straßen ist, kümmert mich die Kante vorne unten nicht.
Bei einem querfeldein Tretroller wollte ich s vermutlich aus dem von dir genannten Grund dort auch mit Rahmenrundung haben LG rollroll

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Guten Abend
Zur Info:
Ich habe seit 3 Monaten einen YEDOO Wolfer (28 / 20) und bin recht zufrieden damit. Da kurz nach Erwerb das Rennen in Gelsenkirchen stattfand, habe ich direkt verschiedene Rollerer ( :D ) kennengelernt.

Da im Rennen sehr viel auf 28/28 gefahren wurde (ich bekam den Wolfer RS fürs Rennen geliehen), beschäftige ich mich mit dem Thema 28/20 bzw. 28/28. Ebenso wie im Fahrradbereich ist ja das Thema Carbon auch im Rollerbereich überall präsent. Dass man sich seinen Rollerrahmen selber "strickt", finde ich sehr beneidenswert. Auch Deine Konstruktion finde ich sehr interessant.
In Deinen Berichten gibt es für mich viel Erhellendes. Leider wohnst Du (glaube ich) ziemlich weit weg, sonst würde ich mir das gute Stück mal ansehen und mit Erlaubnis mal kurz fahren.
So bleibt mir zumindest das Teilhaben an Deinen Ideen!
Danke fürs zur Verfügung stellen.
Ich werde hier wohl zukünftig mal häufiger ins Forum reinsehen.

Liebe Grüße aus dem Ruhrgebiet
Jörg
Antworten

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