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Genauer Unterschied Radmuskulatur - Laufmuskulatur

Genauer Unterschied Radmuskulatur - Laufmuskulatur

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Kann jemand die genauen Unterschiede benennen?

Warum das wichtig ist für mich:

Die letzten zehn Jahre fuhr ich sehr intensiv Rennrad, ca. 12000 bis 18000 km im Jahr. Entsprechend stark ausgeprägt ist meine Muskulatur, radspezifisch.

Als ich vor zwei Jahren wegen Triathlon wieder, nach 20 Jahren Laufpause, zum Laufen begann, ergaben sich nach 1,5 Jahren Knieprobleme, die in einer Meniskus-OP (Teilentfernung 20%) endeten. Als Mitursache vermute ich ein Kraftdefizit und altersbedingten Verschleiß.

Inzwischen versuche ich mit vielen Übungen meine Fuß- und Beinmuskulatur wieder aufzubauen. Manche Muskeln werden doch identisch beansprucht, beim Laufen wie auf dem Rad (Quadrizeps?), andere sind aber nur oder überwiegend laufspezifisch. Dazu würde ich die Fußmuskulatur zählen, auch den Gluteus. Richtig?

Meine Frage an Spezialisten:

Welche Laufmuskulatur ist aufzubauen, die nicht beim Rennradfahren automatisch mittrainiert wird?

Was ich mache ist Wadenheben, Einbeinstand, Waage, Ausfallschritte vorwärts und seitwärts, die Brücke, seitliche Planks. Kleinere Plyoübungen mache ich wegen der Knie-OP vor neun Wochen noch nicht, ebenso keine tiefen Kniebeugen (letztere soll ich ein Jahr vermeiden nach Doc).

Danke für Hinweise!

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Welche Muskeln spezifischer sind weiß ich jetzt aus dem Hut nicht. Aber was du beim Training auch beachten und trainieren solltest, wenn schon, ist die exzentrische Belastung, die beim Laufen durch die Landung entsteht.

Ist denn gesichert, dass deine Meniskusverletzung durchs Laufen enstanden ist? Tausende Läufer machen keinerlei extra Muskeltraining fürs Laufen und haben dennoch keine kaputten Knie.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Hallo,
durch die ständigen Stoßbewegungen beim Laufen erachte ich es für sinnvoll eine Grundstabilität aufzubauen.
Ich bin kein Radfahrer, aber auf dem Rad benötigst du das meines Erachtens nicht.
Ich würde daran arbeiten:
Stabilität im Oberkörper, im Hüftbereich, in den Beinen und den Füßen.

Besonders, wenn du anscheinend schon Knieprobleme hattest/hast.

Wie schaut es bei dir mit Hüftstreckung aus? Bei viel sitzender Position (so wie beim Radfahren oder bei viel Bürotätigkeit im Job) ist die Hüftstreckung bei vielen Läufern leider echt miserabel.

Deine Übungen sind schon ein guer anfang, finde ich.

Ggf. auch öfters mal kurze Strecken zügig laufen, wenn das schmerzfrei geht, damit der Körper gezwungen wird eine Körperspannung beim Laufen aufzubauen. Ausreichend Pause machen, damit jeder schnelle Durchgang mit einer hohen Körperspannung gelaufen werden kann.
Z.B. 10x30 Sekunden zügig mit 90 Sekunden Trabpause oder sogar 60 Sekunden Geh/Stehpause wäre vielleicht ab und an mal was.

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Halte mal mit einem sporterfahrenen Orthopäden Rücksprache über die Ursache des Meniskusschadens. Einfach so nur durch viel Laufen kommt die nicht zustande, da muss irgendeine Fehlstatik vorliegen, wodurch eben der entsprechende Meniskus zu stark belastet wird. Hast du da gezielte Physio? Das wäre wirklich sinnvoll.

Was du beim Laufen auf jeden Fall brauchst, ist Beinachsen-Training, also zB auf wackeliger Unterlage, oder Sprünge mit 1 bein landen und dann stabilisieren, am besten vor einem Spiegel, denn es kommt darauf an, dass das bein wirklich in einer Achse steht, also Knie nicht nach innen oder außen knickt. Die Sprünge dann auch seitwärts und mit Drehung um 90° .
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Waldoblau1 hat geschrieben:Welche Laufmuskulatur ist aufzubauen, die nicht beim Rennradfahren automatisch mittrainiert wird?
Hallo,

Läufer - und nicht nur die - denken bei Muskeltraining/-aufbau - bei Training überhaupt - vor allem an jene Muskelgruppen, die uns vorwärts bewegen. Doch schon bevor wir den ersten Schritt tun, arbeiten Muskeln, um die aufrechte Haltung zu gewährleisten. Sie ist überhaupt die Voraussetzung fürs Laufen. Und gäbe es diese Muskulatur nicht, brächen wir beim Laufen schlicht zusammen. Diese Muskulatur - die Haltemuskulatur - "verbirgt" sich in Bauch, Rücken, Hüften, Beininnenseiten, Po und, und, und ... Wenn diese Haltemuskulatur zu schwach ist - und das ist sie bei sehr, sehr vielen Läufern -, dann führt das zu einer schlechten Haltung beim Laufen (ohne nun näher auszuführen, was dabei alles "schlecht" ist). Der Laufstil leidet, was zu Beschwerden/Verletzungen führt bzw. führen kann.

Der große Unterschied zwischen ausdauerndem Radfahren und ausdauerndem Laufen ist, dass der Radler sein Gewicht nicht tragen muss. Die angesprochene aufrechte Haltung spielt bei ihm keine bzw. eine untergeordnete Rolle. Daher solltest du besonderes Augenmerk auf das Training der Haltemuskulatur legen.

Darüber hinaus noch eine Anmerkung: Selbstverständlich sind an der Bewegung auf dem Rad teilweise dieselben Muskelgruppen beteiligt. Allerdings in einer vollständig anderen "Weise" bzw. Beanspruchung (z.B. der abweichenden Winkelstellung der Gelenke). Deshalb ist auch die für die Laufbewegung erforderliche Muskulatur eines Radlers - auch eines sehr gut ausdauertrainierten Radlers - zunächst schlecht aufs Laufen vorbereitet und sollte gekräftigt werden.

Das Problem, das in einer anderen Sportart sehr gut ausdauertrainierte Leute beim Umstieg zum Laufen haben, ist, dass ein Teil der anderweitig erworbenen Ausdauer aufs Laufen übertragbar ist. Sie haben also rasche Erfolge beim Laufen zu verzeichnen und sind in Gefahr die Belastung zu schnell zu steigern, obwohl ihre laufspezifische Robustheit noch unterentwickelt ist. Bei ehrgeizigen Leuten führt das dann schnurstracks in die Arztpraxis ...

Alles Gute für dich

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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dicke_Wade hat geschrieben:
Ist denn gesichert, dass deine Meniskusverletzung durchs Laufen enstanden ist?
Eigentlich schon! Trainingswochenumfang im Januar ca. 40 km - anscheinend doch etwas zu viel. Dann bin ich auch noch den langen Lauf in der Woche zu schnell gelaufen.

Weitere Fehler: Schwache Fußmuskulatur, kein Lauf-ABC

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dicke_Wade hat geschrieben:
Tausende Läufer machen keinerlei extra Muskeltraining fürs Laufen und haben dennoch keine kaputten Knie.

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Na ja, die sind vermutlich auch nicht 67 Jahre und laufen auch nicht erst wieder seit zwei Jahren.

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RunSim hat geschrieben:
Wie schaut es bei dir mit Hüftstreckung aus?
Das ist meine zweite oder besser erste Baustelle: Hüftarthrose (Coaxthrose) rechts, recht fortgeschritten.

Sie könnte den Meniskusriss auch mit hervorgerufen haben, auch wenn der Orthopäde das nicht glaubt.

Mache schon was dagegen, Kraftübungen und Stretching für den Hüftbeuger.

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Vögelchen hat geschrieben:
... da muss irgendeine Fehlstatik vorliegen, wodurch eben der entsprechende Meniskus zu stark belastet wird.
Wenn ich diesen Superorthopäden kennen würde ... ich möchte über eine sehr umfangreiche Laufanalyse eines erfahrenen Lauftherapeuten das heraus bekommen

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U_d_o hat geschrieben:
Diese Muskulatur - die Haltemuskulatur - "verbirgt" sich in Bauch, Rücken, Hüften, Beininnenseiten, Po und, und, und ...
Die Coremuskulatur hatte ich schon parallel zum Rennradfahren immer gekräftigt mit vielen Übungen.

Aber vernachlässigt habe ich sicher dabei die Fußmuskulatur, die Beininnenseiten, den Po und ein bisschen vielleicht auch die Hüften.

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Hallo und herzlichen Dank für die vielen Tipps die in den einzelnen Beiträgen genannt wurden.

Manches hatte ich schon auf dem Schirm wie Beinachsentraining. Ich mache viel Einbeinstand auf dem wackligen Trampolin und merke schon deutliche Erfolge bei der Fußkraft. Das Landen auf einem Bein werde ich auch noch einbauen. Andere Tipps etwa wie die sehr kurzen Sprints waren mir neu.

Generell möchte ich die richtig harten Einheiten, wie Intervalle oder häufige Tempoläufe vermeiden, aber ganz kurze Sprints sollten gehen.

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[quote="U_d_o"]

Diesen Anfängerfehler der zu schnellen Umfangserhöhung machte ich sicher auch und werde von heute bis zum 1. Nov (Trainingsjahrbeginn) ganz behutsam steigern um max. 10 % pro Woche. Und dann ebenso vorsichtig weiter steigern.

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Eine Frage noch zum Abschluss:

Wie gelenkfreundlich oder -belastend sind Bergläufe, also kurze Hügelläufe von 3-6 min Dauer?

Dazu las ich Widersprüchliches. Ich denke, sie sind gelenkfreundlich, weil der Aufprall beim Bergauflaufen nicht so stark ist wie im Flachen. (Dafür wären Bergabläufe das Schlimmste für den Meniskus, was es gibt. Da würde ich dann lieber gehen).

Sehe ich das richtig?

Danke nochmals!!!

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Waldoblau1 hat geschrieben:Na ja, die sind vermutlich auch nicht 67 Jahre und laufen auch nicht erst wieder seit zwei Jahren.
Da hamwers wieder, die wichtigen Infos tröpfeln nach und nach hinterher. Seis drum, die Ursache des Meniskusschadens kann man eh nicht mehr verhindern, für die begleitenden Übungen haste schon genügend Hinweise bekommen. Eine medizinische Gang- und Laufanalyse (hat nichts mit dem in Laufschuhläden zu tun) kann dir sehr gut weiter helfen.

Viel Erfolg :daumen:

Gruss Tommi

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Waldoblau1 hat geschrieben:Eine Frage noch zum Abschluss:

Wie gelenkfreundlich oder -belastend sind Bergläufe, also kurze Hügelläufe von 3-6 min Dauer?

Dazu las ich Widersprüchliches. Ich denke, sie sind gelenkfreundlich, weil der Aufprall beim Bergauflaufen nicht so stark ist wie im Flachen. (Dafür wären Bergabläufe das Schlimmste für den Meniskus, was es gibt. Da würde ich dann lieber gehen).

Sehe ich das richtig?

Danke nochmals!!!
Berganläufe sind beliebt als läuferspezifisches Kraftausdauertraining :daumen: Belasten wiederum die Achillessehne wie die Hölle. Also auch da: uffbasse!

Gruss Tommi
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