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Motivation zum Stabilisations-/Krafttraining für den Läufer

Motivation zum Stabilisations-/Krafttraining für den Läufer

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Hallo zusammen,

vielleicht geht es dem einen oder anderen wie mir...

Ich laufe nun schon seit ein paar Jahren. Meine Umfänge bewegen sich so zwischen 1500 und 2000km bei ca. 10 Wettkämpfen (5km bis Marathon) pro Jahr. Das Laufen macht mir unglaublich viel Spaß und die Wettkämpfe sind meine Motivation.

Eins habe ich allerdings in der ganzen Zeit noch nicht geschafft. Ich weiß eigentlich wie wichtig ein stabiler Rumpf und eine starke Körpermitte für die Lauferei und überhaupt für die allgemeine Fitness ist, vor allem mit zunehmendem Alter (ich werde nächstes Jahr 40 :weinen: ), aber ich schaffe es nicht ein regelmäßiges Kraft- Stabilisations- oder Athletiktraining in meinen Trainingsalltag zu integrieren. Nicht dass ich nicht wüsste wie das theoretisch gehen würde oder welche Möglichkeiten es gibt, mir fehlt schlicht und einfach die Motivation. Ich finde es stinklangweilig und muss mich jedesmal aufraffen das zu machen, wenn ich es denn mal mache. Mehr als ein paar Wochen am Stück halte ich nicht durch und irgendwann lasse ich es dann wieder sein! Viel lieber zeihe ich meine Laufschuhe an und geh raus zum Laufen.

Wie macht ihr das? Macht ihr überhaupt Stabi-Training? Wie könnt ihr euch dazu motivieren? Wie kann ich meinen Schweinehund austricksen?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass das äußerst sinnvoll wäre, sowas regelmäßig zu machen, aber irgendwie macht es so gar keinen Spaß…

Über Tipps jeglicher Art bin ich dankbar!

Viele Grüße
Sebastian
5km: 19:24 (2015)
10km: 38:33 (2016)
21,1km: 1:25:45 (2018)
42,2km: 3:24:49 (2016)

https://runalyze.com/athlete/Rost81

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Mir geht es genauso wie dir! Null Bock auf Krafttraining, aber es ist so wichtig.

Wie ich mich "austrickse"?: Statt 2-3 x / Woche 30 Minuten zu machen, kann ich mich morgens direkt nach dem Aufstehen zu max 10 Min wenigstens 1 oder 2 Übungen überreden. Das geht ganz gut. Meistens schaue ich gar nicht hin, dann kriege ich es auch gar nicht mit... :hihi: Tracke es auch nicht immer mit meiner Uhr.

Da mache ich 1 morgen Ausfallschritte und 1x Plank, den anderen Morgen dann Kettlebell-Swing und 1 Übung für den Rücken, den anderen morgen den Sonnengruß aus dem Yoga, dann kann ich den nächsten Morgen mal wieder Ausfallschritte machen. Manchmal habe ich auch etwas Zeit, wenn ich darauf warte, dass das Essen fertig wird, die Zeit nutze ich dann auch mal eben für 20 Kettlebell-Swings.

Das hört sich jetzt an, als würde ich mega viel machen. Tue ich nicht. Meistens sind es nicht mehr als 5 Minuten und auch nicht öfter als 3 oder 4 x / Woche,, aber ich denke mir das ist immer noch besser als gar nichts. Denn wenn ich jedes Mal 30 Minuten vor Augen hätte, würde ich gar nichts machen und es immer wieder verschieben. :zwinker5:

Vlt ist das ja auch eine Idee für dich?
Link für mein Runalyze

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Ich habe mich deswegen im Fitnessstudio angemeldet. Aber das ist ja momentan sehr eingeschränkt nutzbar. Ich kann mich gerade auch nicht aufraffen. Fühlst du dich jetzt besser, wo du weißt, dass es anderen auch so geht? ;-)
Mir geht es jetzt schon viel besser! Aber Spaß beiseite! Der Vorschlag von Fiambu ist doch echt gut, oder?

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Wasti-81 hat geschrieben: Wie könnt ihr euch dazu motivieren?
Wie motivierst du dich zum Zähneputzen? Oder zum Duschen? Macht jetzt auch nicht besonders viel Spaß, macht aber trotzdem jeder (hoffentlich :zwinker5: ) jeden Tag freiwillig ... also Popo hoch und los gehts ... :zwinker2:
Lieben Gruß
Sabine


**** Ich soll mit ein Ziel setzen, habe ich gehört :zwinker2: ... also gut: ich will endlich den A... hochbekommen und wieder mit Spaß laufen können. Und nicht nach 5km völlig fertig sein. Also runter vom Sofa und raus geht's ... :nick: ****

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Bis ins Frühjahr hatten wir da ne Trainingsgruppe, da könnte ich mich wenigstens ab und an aufraffen. Aber seit dem hab ich das ausgesetzt. Ist zwar nicht ideal aber ich will halt laufen und nicht doof aussehen bei Dingen die ich echt gar nicht kann. Da hab ich echt Null Komma Null Lust drauf.

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Wenn Ihr mal solche Rückenprobleme habt, dass Ihr noch nicht mal sitzen, geschweige denn Laufen könnt - werdet Ihr denken: "hätte ich doch mal den Hintern hochbekommen". Zumindest ich hab so gedacht.
Seither Fitnessstudio 3-4x die Woche. Seit Corona halt im "Homegym". Motivation: kommt irgendwann von selbst, und wenn nicht: wie Zähneputzen sehen. Einfach machen ohne langes Nachdenken. Beziehungsweise: Nachdenken, wenn man es *nicht* gemacht hat und sich schämen.

Ich setze mir die Termine in den Kalender und mir müssen schon verdammt gute Gründe einfallen, die dann zu reißen. Maßgabe: verschieben na gut, aber verschieben und nicht ausfallen lassen. Ausfallen lassen nur mit wirklich guter Begründung: Krankheit oder Dienstreise. Wobei dann immer noch Training auf Sparflamme mit Eigengewicht geht.

Also: einfach machen - just do it.

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Meine Motivation ist, das ich bei Liegestützen, Klimmzügen, Strecksprüngen etc. es den ganzen Renngräten In meinem Umfeld mal so richtig zurück zahlen kann. 😃

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Im Grunde ist es wie beim Laufen, man muss einen Zugang dazu finden, der einem Spaß macht.
Immer wieder den das selbe zu Laufen macht doch den meisten auch keinen Spaß. Was aber vielen Spaß macht ist etwas Struktur und Verbesserungen/Ergebnisse. Das kann man auch beim Stabi/Kraft/Ergänzungstraining haben.
Ich mache gern Yoga, meist die selben/ähnliche Routinen, da sehe ich Fortschritte recht gut. Wenn man eine Haltung gut kann, steigert man sich zu nächst schwierigen.
Beim Krafttraining, beim mir daheim mit eignen Körpergewicht und Kleingeräten, ist es ebenso. Ich habe drei feste Routinen, die sich am Functional Training orientieren. Erst werden die Wiederholungen gesteigert und wenn es soweit ist dann auch die jeweilig Übung mit der nächst schwereren ersetzt.

Wenn man durch einfache Strukturen Verbesserungen schnell erkennen kann, dann macht es auch Spaß dran zu bleiben. Zu mindest geht es mir so.
Vom Trainer hab ich sogar schon Anschiss bekommen, ich würde zu viel machen und musste reduzieren :motz:

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Wenn ich zuhause Kraftraining mache, dann bin ich meist wenig ausdauernd und wenig konsequent. Entsprechend gering ist der Trainingseffekt. In der Gruppe macht mir das deutlich mehr Spass, da kann man sich gegenseitig motivieren.

Seit letztem Jahr gibt es hier, wie in vielen anderen bayerischen Städten, das Lederhosentraining. Das geht schon stark in die richtige Richtung. Die Vorteile sind: Es ist kostenlos, es lässt sich prima in eine Laufrunde einbauen und der Trainer ist selber Läufer und Laufcoach und wählt die Übungen entsprechend aus. Aber einmal in der Woche und nur von April bis September ist zu wenig, (dieses Jahr erst seit dieser Woche wieder).

Deshalb mache ich seit Januar Crossfit, das macht unheimlich Spass und man kann sich bei den Workouts richtig auspowern. Meist arbeite ich mit reduzierten Gewichten, da ich erstmal die Technik erlernen muss, aber das reicht reicht auch schon (außerdem bin ich nicht mehr der jüngste und darf mir deshalb einen Altersbonus herausnehmen :D ). Selbst in der Coronazeit wurde einiges geboten, erst Online-Workouts über Zoom, dann Open Air Training in Vierergruppen und inzwischen schon fast wieder normales Training. Das grobe Programm ist vorher bekannt, daher versuche ich ein bisschen mir die Tage herauszupicken, bei denen ich denke, dass es auch fürs Laufen nützlich ist. Heute z.B. Thruster, Seilspringen und als Finisher noch ein paar Übungen zur Core Stabilität.

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Wasti-81 hat geschrieben:...vielleicht geht es dem einen oder anderen wie mir...
Ja!

Leider kommst Du um das Krafttraining nicht herum, wenn Du über viele 1000km und über viele Jahre beschwerdefrei trainieren möchtest. Irgendwann treten sie auf, die muskulären Dysbalancen.

Neben einer guten Beinmuskulatur (hintere Oberschenkelmuskulatur, Musculus maximus, usw.) brauchst Du einen stabilen Rumpf und eine stabile Hüfte bei guter Hüftstreckung. Entweder gehst Du in ein Fitnessstudio wie ich, oder absolvierst Deine Übungen 2x wöchentlich für 20min abends vor dem Fernseher, das geht. Spätestens wenn Dein Körper Dich ausbremst wirst Du das freiwillig tun, versprochen!

Übungen mit eigenem Körpergewicht wie Liegestütze, Seitstütz, usw. würde ich bevorzugen.

[ATTACH]75581[/ATTACH]
Dateianhänge

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Im Prinzip ticke ich so wie du. Allerdings gehe ich gerne in die Muggibude. Viele Läufer hassen diese ja. :wink: Bin ich dort, kann ich ackern, wie Die Zeit es mir erlaubt. Zu Hause hab ich nie den Arsch dazu hoch bekommen. Auch die Dehnungs-Sessions schaffte ich nur in der Muggibude. Zu Hause war das sooo öde. War! Denn durch Corona musste ich dies auch zu Hause machen. Ha! Und ich tu es, wie auch in der Muggibude, mit lauter Lieblingsmucke auf den Ohren und schon gab es keinerlei Ablenkung mehr. Kraft und Stabi allerdings pausieren seit Corona :(

Gruss Tommi

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dicke_Wade hat geschrieben:Im Prinzip ticke ich so wie du. Allerdings gehe ich gerne in die Muggibude. Viele Läufer hassen diese ja. :wink: Bin ich dort, kann ich ackern, wie Die Zeit es mir erlaubt. Zu Hause hab ich nie den Arsch dazu hoch bekommen. Auch die Dehnungs-Sessions schaffte ich nur in der Muggibude. Zu Hause war das sooo öde. War! Denn durch Corona musste ich dies auch zu Hause machen. Ha! Und ich tu es, wie auch in der Muggibude, mit lauter Lieblingsmucke auf den Ohren und schon gab es keinerlei Ablenkung mehr. Kraft und Stabi allerdings pausieren seit Corona :(

Gruss Tommi
Sieht ja genau aus, wie bei mir. :nick:

Routinen zu schaffen, ist mir bis heute nicht gelungen, daher das Fitnesscenter. (aber keine isoliertes Muskeltraining, nur ganze "Pakete")

Oder halt ein Video, bei dem man mittrainieren kann, das funktioniert schon besser.

MfG
.. bis der Arsch im Sarge liegt!

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Meine Motivation bin ich selbst.
Klingt jetzt vielleicht etwas blöd und eingebildet, ist aber wirklich so.
ich sehe von Woche zu Woche, Monat zu Monat wie sich mein Körper verändert.
Vor etwa noch einem Jahr hatte ich einen kleinen Wohlstandsbauch und eine kleine "Männerbrust".

Mittlerweile ist beides weg und ich sehe stattdessen eine straffe muskulöse Brust und Bauchmuskeln.
Das ist mein ganz persönlicher Antrieb, und es ist einfach toll.

Ins Gym gehe ich nicht.
Aber 2-3 pro Woche laufen und 2-3 Pro Woche Liegestütze und Situps die ich einfach Zuhause mache.
Bild


PBs:

5KM : 25:12 (Trainingslauf)
10KM : 55:14 (Trainingslauf)
15KM : 01:31:31 (Trainingslauf)
Erster Halbmarathon : 02:16:37 (Trainingslauf)

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Ich kann verstehen, dass es den meisten Läufern keinen Spaß macht bzw. die Motivation ein Problem ist, denn Krafttraining macht erstmal nicht schneller. Krafttraining ist letztlich "nur" Verletzungsprophylaxe. Wenn du mit Verletzungen zu tun hast, bleibt dir in den meisten Fällen kaum etwas anderes übrig, als auf Krafttraining auszuweichen. Nach einem Bandscheibenvorfall vor über 10 Jahren kommt die Motivation fast von allein, denn die Schmerzen möchte ich ungern nochmal erleben.

Ich persönlich mache zum einen Yoga. Das sind im Grunde isometrische Kraftübungen für den ganzen Körper und Beweglichkeitsübungen wie z.B. Öffnung der Hüfte, was dann in der Tat auch schneller machen kann, weil sich die Schrittlänge vergrößert. Zum anderen mache ich regelmäßig plyometrische Übungen (Lauf-ABC, Seilchenspringen usw.) und schließe daran ein paar Kraftübungen für Rumpf und Arme mit Körpergewicht an, wenn ich schon mal dabei bin, meistens in Form von HIIT (was dann auch noch die VO2max verbessert :D ). Zeitaufwand pro Woche 3x30min + 1,5 Std. Yoga. Das wird in den Trainingsplan integriert und ggf. in harten Wochen oder kurz vor einem Wettkampf auch zurückgefahren.
VG Frank
5km - 19:38 (2009) ~ 10km - 40:02 (2011) ~ 15km - 61:07 (2010) ~ 10M - 67:37 (2009) ~ HM - 1:29:01 (2008) ~ M - 3:14:29 (2012)
Nächster Wettkampf: TBD

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*Frank* hat geschrieben: Ich persönlich mache zum einen Yoga. Das sind im Grunde isometrische Kraftübungen für den ganzen Körper und Beweglichkeitsübungen wie z.B. Öffnung der Hüfte, was dann in der Tat auch schneller machen kann, weil sich die Schrittlänge vergrößert.
Damit hast Du Dir ja eine Routine geschaffen, da Yogaübungen (soweit ich weiß) nicht nach Gusto unsystematisch ausgeführt werden, sondern in einer bestimmten Reihenfolge (z.B. Sonnengruss).

MfG
.. bis der Arsch im Sarge liegt!

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*Frank* hat geschrieben:Ich kann verstehen, dass es den meisten Läufern keinen Spaß macht bzw. die Motivation ein Problem ist, denn Krafttraining macht erstmal nicht schneller. Krafttraining ist letztlich "nur" Verletzungsprophylaxe.
... und wer seltener verletzt ist, der wird schneller.

Auch ein lockerer Dauerlauf macht dich an sich nicht schneller. Es sind halt alles Puzzleteile des Gesamtbildes. Aber ich verstehe schon was du meinst.
Strava
Instagram

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*Frank* hat geschrieben:Ich kann verstehen, dass es den meisten Läufern keinen Spaß macht bzw. die Motivation ein Problem ist, denn Krafttraining macht erstmal nicht schneller. Krafttraining ist letztlich "nur" Verletzungsprophylaxe.
So pauschal stimmt das nur zum Teil. Wenn durch das Krafttraining das Ziel verfolgt wird, den Rumpf zu stabilisieren, sowie eine gerade Körperhaltung anzustreben, verbessern sich vereinfacht ausgedrückt die Laufökonomie und die Koordination und dadurch steigert sich indirekt auch das Tempo.

Das habe ich auf die Schnelle zum Thema gefunden:

https://www.bkk-mobil-oil.de/trainingsz ... nomie.html

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Maddin85 hat geschrieben:So pauschal stimmt das nur zum Teil.
Deswegen die Einschränkungen wie "erstmal" und die Anführungsstriche. Wenn es überhaupt nichts bringen würde, wäre Kipchoge der erste, der es lassen würde, macht er aber nicht. Den Zusammenhang zwischen Verletzungsfreiheit und stetiger Verbesserung hat Marsu ja schon erwähnt.

Und klar, Rumpfstabilität hilft auch, ökonomischer zu laufen, wobei ich die Kraft in der eigentlichen Laufmuskulatur sowie die Federeigenschaften der Sehnen des Laufapparats für wichtiger halte. Alles, was du dort an Energie speichern kannst und beim nächsten Schritt "kostenlos" zurückerhältst, verbessert deine Laufökonomie. Dass das von einem zusammenbrechenden Oberkörper, der bei jedem Schritt in eine Sitzhaltung fällt, wieder aufgefressen wird, ist natürlich klar. Aber die meisten verbessern sich durch Lauftraining deutlich mehr als durch eine Verbesserung der Laufökonomie und so ist dann schnell klar, was mehr Spaß macht.
VG Frank
5km - 19:38 (2009) ~ 10km - 40:02 (2011) ~ 15km - 61:07 (2010) ~ 10M - 67:37 (2009) ~ HM - 1:29:01 (2008) ~ M - 3:14:29 (2012)
Nächster Wettkampf: TBD

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*Frank* hat geschrieben: Und klar, Rumpfstabilität hilft auch, ökonomischer zu laufen, wobei ich die Kraft in der eigentlichen Laufmuskulatur sowie die Federeigenschaften der Sehnen des Laufapparats für wichtiger halte. Alles, was du dort an Energie speichern kannst und beim nächsten Schritt "kostenlos" zurückerhältst, verbessert deine Laufökonomie. Dass das von einem zusammenbrechenden Oberkörper, der bei jedem Schritt in eine Sitzhaltung fällt, wieder aufgefressen wird, ist natürlich klar. Aber die meisten verbessern sich durch Lauftraining deutlich mehr als durch eine Verbesserung der Laufökonomie und so ist dann schnell klar, was mehr Spaß macht.
Man sollte im Idealfall beides anstreben, das Eine kann das Andere bedingen. Es ist zum Beispiel auch von Vorteil, wenn durch eine aufrechte, stabile Körperhaltung die Atmung erleichtert ist. Natürlich kommt es immer darauf an, in welchem persönlichen Leistungsbereich man sich bewegt. Geht es um die letzten Sekunden, muss alles passen.

Für viele Hobbyjogger, der im 6er-Schnitt vor sich hin schlurft, scheinen die Körperhaltung und die Rumpfstabilität erst einmal sekundär zu sein, warum eigentlich? Spätestens, wenn man in einen Bereich unterhalb von 38min über 10km vorstoßen möchte (um mal ein Beispiel zu nennen), sollte man sich über Athletiktraining Gedanken machen, um verletzungsfrei zu bleiben und um schneller zu werden.

Da wirst Du mir wohl nicht widersprechen, oder?

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Maddin85 hat geschrieben:Da wirst Du mir wohl nicht widersprechen, oder?
Nein, nicht grundsätzlich. Was ich lediglich verdeutlichen wollte, war folgendes:

Die meisten Hobbyjogger (und ich rede nicht von ambitionierten, die sub 40 über 10k laufen, sondern über die, die vielleicht dreimal pro Woche 10k laufen) spüren keine deutlichen Verbesserungen vom Krafttraining, sondern in erster Linie vom Lauftraining. Und damit sind sie zufrieden. Die kommen erst aufs Krafttraining, wenn ihnen etwas wehtut und der Arzt/Physio ihnen erklärt, dass z.B. ihr Knie schmerzt, weil ihre Abduktoren zu schwach sind. Laufform zu trainieren ist im Vergleich zu Ausdauer auch eine eher langwierige Sache. Bei der Ausdauer sieht man relativ schnell Erfolge, bei der Laufform ist es ja nicht nur die fehlende Kraft, es braucht für eine echte Verbesserung, die "die letzten Sekunden" herausholt, wahrscheinlich sogar einen Trainer. Beispielsweise beugen viele Läufer ihren Oberkörper von der Hüfte aufwärts nach vorn, wenn sie hören, sie sollen mit etwas Vorlage laufen. Dass sie nicht wissen, dass die Vorlage bereits an den Sprunggelenken beginnt und die Hüfte gerade bleibt, hat ja erstmal nichts mit Kraft zu tun.
Ich habe zum Beispiel mehrere Jahre meine Rumpfmuskulatur und den Schultergürtel trainiert. Als ich das erste Mal Yoga trainiert habe, hatte die Yogalehrerin noch eine ganze Menge an meiner Haltung zu korrigieren. Aber davon habe ich auch beim Laufen profitiert, weil viele Dinge wie Brustbein gehoben, Schultern locker und "weg von den Ohren" usw. jetzt automatisch erfolgen. Aber das sind unbewusste Verkrampfungen, die du selbst als ambitionierter Läufer gar nicht wahrnimmst und auch mit Krafttraining nicht wirklich kompensieren kannst.

Also ja, du hast natürlich recht, das wollte ich auch nie bestreiten. Deine genannten Punkte sind alle richtig, es gibt aber trotzdem auch eine andere Seite der Medaille.
VG Frank
5km - 19:38 (2009) ~ 10km - 40:02 (2011) ~ 15km - 61:07 (2010) ~ 10M - 67:37 (2009) ~ HM - 1:29:01 (2008) ~ M - 3:14:29 (2012)
Nächster Wettkampf: TBD

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*Frank* hat geschrieben:Laufform zu trainieren ist im Vergleich zu Ausdauer auch eine eher langwierige Sache.
Wir sind in allen Punkten einer Meinung, wie ich sehe.

Vielen Hobbyläufern scheint es an Geduld zu fehlen. Häufig wird schon nach 3 Monaten Training (z. B. 3x pro Woche) beklagt, dass die "sportlichen Fortschritte" ausbleiben. Dabei sind wenige wirklich bereit, etwas zu investieren. Etwas zu investieren heißt langfristig über mehrere Jahre zu planen, den Körper neu zu modellieren und das Laufen neu zu lernen. Das könnten viele schaffen, wenn sie es wollten. Geschenkt bekommt man nichts, "Erfolge" ohne Einsatz und langfristigen Plan werden sich nicht realisieren lassen, besonders, wenn sie von Dauer sein sollen.

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Hallo zusammen,

danke für die vielen Rückmeldungen. Da scheint es doch einigen wie mir zu gehen, das beruhigt mich zumindest mal ein bißchen :)

Es waren euch einige Tipps dabei die ich mal versuche zu beherzigen.
Fitnessstudio habe ich mir auch schon mal überlegt, da gibt es ja auch verschiedene/geeignete Kurse, allerdings ist das mit Kosten und auch Aufwand verbunden, auf der anderen Seite würde ich es dann ziemlich sicher auch machen.
Täglich 10 Minuten ist vielleicht einfacher als 2 mal pro Woche 30 Minuten. Ich denke wenn man es ein paar Wochen durchhält, wird es evtl. zu einer Art Gewohnheit und gehört dann einfach zum Alltag. Das wäre toll! Ist der Effekt bei 10min/täglich eigentlich der gleiche wie bei 2x30min/Woche?

Es gibt auch einige Apps, mit denen man gut zu Hause arbeiten kann.

Zumindest bin ich aktuell wieder motiviert… mal schauen wie lange es diesmal anhält :)

Ich denke, dass es unumstritten ist, das Kraft- Stabilisationstraining und/oder Athletiktraining, je nachdem wie man es nennen will, sinnvoll für uns Läufe (nicht nur!) ist. Sei es zur Verletzungsprophylaxe oder für die Ambitionierteren unter uns um ein wenig schneller zu werden oder auch die letzten 3km/5km im (Halb)Marathon noch mit halbwegs ordentlichem Laufstil ins Ziel zu kommen oder aber einfach nur im Alltag etwas mobiler/fitter aber auch schmerzfreier zu sein.

Gründe das zu machen gibt es auf jeden Fall genug, also packen wir es an! :daumen:
5km: 19:24 (2015)
10km: 38:33 (2016)
21,1km: 1:25:45 (2018)
42,2km: 3:24:49 (2016)

https://runalyze.com/athlete/Rost81

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Hi WASTI-81!

Auch wenn das Thema schon vor langer Zeit diskutiert wurde, möchte ich gerne meine Erfahrungen mitteilen.

Mir ging es genauso wie Dir. Deine Beschreibung des "Problems" sowie die Rahmenbedingungen (Alter und Zeiten) sind sehr vergleichbar mit mir. Ja, auch ich werde jetzt 40. Ich bin jahrelang gelaufen, bin Fahrrad gefahren und habe ab und an mal Fußball gezockt. Ausdauer und Sport: Ja! Pumpen und sowas wie Stabi-Training? Ganz klares "Nein!" Habe ich nie einen Draht zu gefunden und wenn man es mal begonnen hat, wurde es nach ein paar Wochen wieder eingestellt...

Ich habe vor etwa einem halben Jahr damit begonnen regelmäßig HIIT Kettlebells zu machen. 3x pro Woche und das habe ich tatsächlich sehr diszipliniert bis zum heutigen Tage durchgehalten. Die Trainingseinheiten dauern etwa eine halbe Stunde und sind sehr schweißtreibend. Am Anfang schafft man es garnicht ohne zusätzliche Pause. Wenn Youtube mal Werbung eingespielt hat, war man glücklich. Endlich mal den Puls aus der roten Zone herausholen... Es war etwas, was eigentlich nicht so wirklich viel Spaß gemacht hat. ABER: Es war nach einer halben Stunde auch vorbei! Und DAS hat geholfen (sich überrumpeln zu können. "Komm! In einer halben Stunde bist Du durch und fertig!").

Ich habe jetzt etwa 80 Einheiten in einem halben Jahr gemacht und fühle mich fit wie nie! Das Laufen ist nach wie vor meine Hauptsportart und ich trainiere gerade für einen Marathon, den ich in Bestzeit laufen möchte. Das Kettlebelltraining ist zum treuen Begleiter geworden und hilft unglaublich, dass ich beschwerdenfrei laufen kann. Die üblichen Zipperlein, die verletzungbedinten Pausen von einer oder zwei Wochen... Gone! Ich führe das auf das Ganzköperraining durch die Kettlebells zurück und möchte alle hier ermutigen es einemal auzuprobieren...

Soweit meine Erfahrung. Das Motivationproblem, das angesprochen wurde:
"Du bist in einer halben Stunde fertig!"

Ich kann es jedem empfehlen! #BerlinMarathon2021!!!

Bleibt gesund und viel Spaß beim Laufen (und mit den Kettles :-))
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