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Von 60 auf 100km Trailrunning

Von 60 auf 100km Trailrunning

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Hallo zusammen

Weil dieses Jahr Wettkampftechnisch eher speziell abläuft habe ich auch einen etwas speziellen "Trainingsplan". Ganz grundsätzlich habe ich mir zu Beginn der Corona-Zeit vorgenommen meinen Grundspeed zu erhöhen und im Herbst möglichst schnelle 10km zu laufen. Zumal ich allerdings sehr gerne auch in den Alpen unterwegs bin, gehe ich an den Wochenenden oft auf mehrstündige Trailrunning-Touren. Meist sind das 20-30km mit 1500hM oder mehr.

Letzten Samstag, habe ich mir eine etwas längere Tour vorgenommen und bin zwischen 55-60km bei 3600hM gewandert und gejoggt (GPS sagt 63, Wanderkarte ca. 55km). Insgesamt habe ich dafür 8.5h benötigt wobei ich alles mit mehr oder weniger derselben Intensität durchlaufen konnte und auch nie eine Krise hatte.

Diese Tour hat bei mir die Lust auf noch weitere Strecken geweckt. Auf dem Radar habe ich eine 100km-Tour mit ca. 6'600hM (solo). Nun frage ich mich, ob ich mich mit diesem Vorhaben leichtsinnig übernehme. Wie sind eure Erfahrungen mit dem "Umstieg" von kürzeren zu längeren Ultras? Musstet ihr dafür viel mehr Umfänge trainieren oder ist das ab einer gewissen Distanz "egal"?

Einen 100er will ich so oder so mal laufen. Die Möglichkeit sehe ich jetzt oder in zwei Jahren (sofern nächstes Jahr die verschobenen Wettkämpfe tatsächlich stattfinden) bei einer Trailrunningveranstaltung.

Ich danke schon jetzt für eure Inputs!

Sportliche Grüsse
Nicolas

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Hallo Nicolas,

nachdem ich im letzten Jahr am Rennsteig meinen ersten Ultra gelaufen bin, habe ich vor zwei Wochen meinen ersten 100er mit 124km und 4000hm gefinisht. Von der Belastung dürfte das dem was Du vorhast, ziemlich ähnlich sein.
Auch weil es zeitlich etwas besser machbar war, habe ich in der Vorbereitung eher die Wochenkilometer gesteigert. Die langen Läufe am Wochenende habe ich dann als Back to Back-Läufe mit jeweils 40 bis 50 km gemacht. Für mich hat der sehr gut funktioniert. Allerdings wirst Du merken, dass das mit dem Hunderter eine ganz andere Hausnummer wird als das was Du bisher gelaufen bist. Du wirst wohl mehr als doppelt so lange unterwegs sein. Daher kann es dann auch sein, dass Du im dunkeln unterwegs bist. Die Verpflegung solltest Du auch vorher mal getestet haben. Aber wenn Du 60km mit den entsprechenden Höhenmetern schon drin hast, ist das alles kein Hexenwerk.
Viel Spaß
Oliver

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Dribbdebach hat geschrieben:Hallo Nicolas,

nachdem ich im letzten Jahr am Rennsteig meinen ersten Ultra gelaufen bin, habe ich vor zwei Wochen meinen ersten 100er mit 124km und 4000hm gefinisht. Von der Belastung dürfte das dem was Du vorhast, ziemlich ähnlich sein.
Auch weil es zeitlich etwas besser machbar war, habe ich in der Vorbereitung eher die Wochenkilometer gesteigert. Die langen Läufe am Wochenende habe ich dann als Back to Back-Läufe mit jeweils 40 bis 50 km gemacht. Für mich hat der sehr gut funktioniert. Allerdings wirst Du merken, dass das mit dem Hunderter eine ganz andere Hausnummer wird als das was Du bisher gelaufen bist. Du wirst wohl mehr als doppelt so lange unterwegs sein. Daher kann es dann auch sein, dass Du im dunkeln unterwegs bist. Die Verpflegung solltest Du auch vorher mal getestet haben. Aber wenn Du 60km mit den entsprechenden Höhenmetern schon drin hast, ist das alles kein Hexenwerk.
Viel Spaß
Oliver
Hallo Oliver

Vielen Dank für deine Rückmeldung.

Dass ich in der Nacht laufen muss habe ich auf dem Radar. Wenn ich das Projekt dieses Jahr durchziehe, werde ich ca. um 03.00 Uhr morgends starten. So sollte ich ca. um 21.00 Uhr zurück sein. Das mit der Ernährung sollte ebenfalls ganz gut gehen. Riegel und Gels vertrage ich alle, die ich bisher versucht habe. Nur einige Iso-Getränke vertrage ich nicht. In der Mitte der Strecke habe ich zudem vor eine richtige Mahlzeit zu essen.

Ich warte die nächsten Wochen mal ab. Wenn das Wetter stimmt und ich mich gut fühle, werde ich es versuchen. Ausstiegsmöglichkeiten gibt es viele.

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Hi....ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, wer im Gelände 60km ohne Probleme abspulen kann, wird auch 100km schaffen. Ein Ultra wird eh überwiegend im Kopf gelaufen und wenn mentale Stärke nicht deine größte Schwäche ist, dann go for it. Das wird....

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fiveten hat geschrieben:Hi....ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, wer im Gelände 60km ohne Probleme abspulen kann, wird auch 100km schaffen. Ein Ultra wird eh überwiegend im Kopf gelaufen und wenn mentale Stärke nicht deine größte Schwäche ist, dann go for it. Das wird....
Vielen Dank auch für deinen Input!

Wenn das Wetter stimmt, werde ich es nächsten Samstag einfach mal versuchen :D

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So es ist geschafft :D

Samstag um 3.00 Uhr lief ich in Chur los, hoch auf das Fulhorn. Pünktlich zum Sonnenaufgang war ich auf dem Gipfel und konnte anschliessend alles dem Grat entlang über mehrere Gipfel bis nach Scalottas Laufen, Gehen und "klettern". Noch konnte ich es sehr geniessen.

Von Scalottas aus erfolgte der Abstieg nach Lenzerheide. Auf der anderen Talseite direkt wieder hoch auf das Parpaner Weisshorn. Während dem Aufstieg hat sich die erste kleinere Krise eingeschoben. Da habe ich einfach versucht nicht an die ganzen 100km zu denken, sondern nur an den Weg bis zum Weisshorn. So habe ich nach 7.5h auch den zweiten grossen Anstieg absolviert. An das runterlaufen nach Arosa erinnere ich mich gar nicht so genau, ich habe mich einfach auf das Essen gefreut :zwinker2:
Gegessen habe ich eine Bündner Gerstensuppe mit viel Brot. Obwohl das Essen relativ leicht verdaulich sein sollte, kam ich nach dem Mittag überhaupt nicht ins rollen. Weil sich der Weg so dahingeschlängelt hat, konnte ich mir irgendwie auch kein richtiges Zwischenziel setzen. Nach 2h hoch und runter "rumgeplänkel" kam endlich der ersehnte Anstieg. Knapp 1'000hM waren zu bewältigen um das Weissfluhjoch zu erreichen. Es ging aber einfach nicht mehr richtig voran. Dennoch habe ich irgendwann den Strälapass erreicht. Das erreichen dieses Zwischenziels hat mir neue Kraft gegeben (oder war es der Mojito-Gel?) und der Rest des Anstieges ging wie von alleine.

Auch der Abstieg zum Grünsee ging relativ leicht. Von da ging es fast nur noch flach oder bergab. Eigentlich wäre es eine einfache Strecke um den Lauf ausklingen zu lassen. Mir taten jedoch die Beine weh und ich wollte nur noch nach Hause :klatsch: Mal ging es wieder etwas besser aber daraufhin folgte gleich wieder ein Tief. Mein Smartphone ist zwischenzeitlich abgestürzt. So wusste ich nicht mehr wo ich überhaupt bin und musste einfach den Wegweisern folgen und hoffen, dass irgendwann Maladers oder Chur angeschrieben ist.

Kurz bevor die Sonne unterging, stand ich vor den Möglichkeiten: Über den Montalin (steile Variante) direkt nach Chur oder nach Maladers (flächere Variante) und von da aus zu Fuss oder mit dem Postauto nach Chur. Ich habe mich für Option zwei entschieden. Nach 19.5h war es soweit - ich bin verschwitzt und ziemlich erschöpft in Maladers angekommen :nick:
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