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Brooks Beast 20 okay bei Umstieg von Fersen- auf Mittelfußlauf bei Übergewicht?

Brooks Beast 20 okay bei Umstieg von Fersen- auf Mittelfußlauf bei Übergewicht?

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Hallo zusammen,

ich bin eher adipös (115kg bei 182cm) und mein Leben lang nie Sport gemacht. Im frühen Sommer habe ich jetzt mit 36 begonnen zu Laufen und im Fachgeschäft nach Videoanalyse die Brooks Beast 20 verpasst bekommen.

Seitdem habe ich mich auch ein wenig gesteigert. Pace is noch unter aller Kritk aber ich Laufe derzeit 7km am Stück statt 60 Sekunden und das hat auch eine zeitlang ganz gut funktioniert - zum Vergleich: mit den Schuhen davor war nach dem zweiten Mal 20 Minuten Invtervalle mit mehr gehen als laufen schon Schluss wegen Knieschmerzen. Der Aufbau über die letzten Monate war allerdings ganz naiv, ohne Krafttraining oder Fragen zur Technik, was sich jetzt zu rächen beginnt.

Die im Betreff genannten Schuhe haben die Knieschmerzen ja eh vergleichsweise bewundernswert lang hinausgezögert -> aber jetzt kommen sie zurück nach (für mich) längeren Läufen. Jetzt sitz ich schon eine Woche herum und hoffe sie klingen ganz ab (zuvor bin ich ein paarmal nach 2-3 tagen wieder trotz leichter Schmerzen gelaufen und sie sind natürlich jedes mal wieder stärker geworden deshalb jetzt erstmal ganz pause).

Was ich davor allerdings (nach etwas Lektüre in der "Lauf-Bibel", die ich mir deutlich früher hätte kaufen sollen) gemerkt habe, ist das ein Testlauf, bei dem ich bewusst versucht habe, im Mittelfußlauf zu bleiben, deutlich besser war für das Knie als ein gewohnter ähnlich kurzer Lauf zuvor.

Das Ziel muss also sein aus meinem grottigen Fersenlauf zu kommen. Ich habe angefangen, die relevanten Muskeln zu trainieren und werde mehr auf die Technik achten (Lauf ABC is derzeit auch nicht drin leider weil schon auch sehr "stoßig" mit dem Gehopse).

Jetzt will ich nur nicht unbedingt wieder (für mich doch nicht wenig) Geld für andere Schuhe ausgeben -> daher die Frage im Betreff. Mir ist klar, die Sprengung ist nicht ideal aber die starke Dämpfung werde ich mit meinem Gewicht einfach brauchen oder? Die Pronationsstütze ist ja auch unabhängig vom Aufsatz (mehr oder weniger). Also: Ersetzen oder nicht?

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danke aber meine Frage bezog sich auf schuhe - dass ich weniger fersenlaufen will, weiß ich schon (und spüre ich in den knien recht deutlich). Dass Steffny und Marquard hier leicht auseinandergehen ist auch wieder eine andere Sache aber wie gesagt - gefragt hab ich eher wegen der Schuhe.

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Rolli hat geschrieben:Eigentlich kann man in jedem Schuh Vorfuß laufen.
So sieht es aus. Der Stil ist unabhängig vom Schuh. Also nicht dem Best die Schuld in die Schuhe schieben 😂😂

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Was ich aus dieser Diskussion entnehme:
  • Anfangs bei (reinem Fersenlauf) hat dir der Beast 20 offenbar zugesagt
  • Dann kamen die Knieschmerzen zurück, aber später als mit dem alten Schuh.
  • Die Knieschmerzen liegen m.E. aber weder am Fersenlauf an sich noch am Schuh, sondern vermutlich eher an der Art, wie du den Fersenlauf praktizierst (z.B. Landung mit gestrecktem Bein).
  • Wenn dir der Beast bisher vom Laufgefühl zugesagt hat, warum sollte er das plötzlich nicht mehr tun - nur weil du bei der Landung nun etwas mehr Gewicht zugleich auf den Vorfuß verlagerst, also sowieso weg von dieser etwas klobigen Fersensohle?
  • Aber egal, du willst ja jetzt auf Mittelfußlauf umstellen, also mach das, aber sehr langsam und nicht abrupt.
  • "Mir ist klar, die Sprengung ist nicht ideal." Warum nicht, wenn sie dir bisher zugesagt hat? Nur weil das jemand geschrieben hat, der deinen Fuß gar nicht kennt?
  • Den Beast 20 hast du doch schon ein paar Monate, also umtauschen kannst du ihn jetzt doch eh nicht mehr? Dann stellt sich die Frage nach einem "Austausch" doch gar nicht.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Irgendwann wird es so oder so sinnvoll, ein zweites Paar Schuhe zusätzlich zu beschaffen, damit du abwechseln kannst. Bei dem zweiten Paar würde ich dann ganz bewusst etwas anderes ausprobieren:
  • Sicher muss er für dein Gewicht geeignet sein.
  • Die Pronationsstütze würde ich aber nochmal gezielt hinterfragen - oft wird die auch Läufern angedreht, die nur eine leichte, d.h. natürliche und sinnvolle Pronation aufweisen. Wenn die ihre Füße dann in solche Stabilsofas zwängen, berauben sie die Fußmuskulatur jeglicher Möglichkeit, sich so zu entwickeln, dass sie ihrer Aufgaben gerecht wird. Sie wird schwächer und braucht mehr Stütze. Ein netter Teufelskreis also.
  • Dass die Pronationsstütze unabhängig vom Fußaufsatz nötig wäre, halte ich für ein Gerücht. Sie kann möglich sein bei reiner Fersenlandung mit zu schwacher Fußmuskulatur. Sie wäre ganz offensichtlich kompletter Unfug, wenn du eine reine Vorfußlandung praktizieren, also die Stütze überhaupt nicht berühren würdest. (Nein, ich propagiere das nicht!) Wenn du eine saubere Mittelfußlandung praktizierst, verteilst du den Landeimpuls zur Hälfte auf die Ferse und zur Hälfte auf den Vorfuß. Also bekäme eine Pronationsstütze nur dein halbes Körpergewicht ab. Das könnte genau den Unterschied ausmachen zwischen gesunder Pronation, die keine Stütze braucht und übermäßiger Pronation gegen die man in der Tat etwas tun sollte.
  • Ich würde daher wenigstens mal versuchen, von den Stützkrücken wegzukommen, die Fußmuskulatur stärken und - ja, auch das sollte hier wenigstens einmal erwähnt sein - von deinem aktuellen Kampfgewicht deutlich herunter zu kommen. Erfolgte Umstellung auf Mittelfuß vorausgesetzt, würde ich sogar soweit gehen und bewusst einen Neutralschuh kaufen (der allerdings dein Gewicht verkraften muss). Diesen Neutralschuh dann ganz langsam einschleichen, damit sich deine Fußmuskulatur langsam daran gewöhnen kann, dass das Dolce Vita für sie nun vorbei ist.
  • Anfangs den neuen Schuh vielleicht nur einmal die Woche tragen, ggfs. nur bei einem sehr leichten Erholungslauf, bei dem du besonders aufmerksam auf die Mittelfußtechnik achtest. Erst dann sehr langsam steigern.
P.S.: Das Ganze sagt einer, der 30 Jahre lang einen waffenscheinpflichtigen Fersenlaufstil (gestrecktes Bein weit vorne in den Boden gerammt) mit gestützten Schuhen pflegte, weil mehrere Videoanalysen im Sportgeschäft angeblich eine Überpronation erkannt hatten. Der dabei trotzdem ständig Knie- und Schienbeinprobleme hatte. Und der seit 5 Jahren so etwas Ähnliches wie Mittelfußlauf in Neutralschuhen praktiziert. Von Überpronation, Knie- oder Schienbeinschmerzen keine Spur mehr. Auch bei mir hatte übrigens Marquardts Laufbibel den ersten Klick im Kopf bewirkt.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Vielen Dank erstmal für den Input. Muss ich mir nochmal in Ruhe zu Gemüte ziehen aber von unterwegs nur eine kurze Anmerkung zu Sprengung und Mittelfußlauf: das hab ich deshalb als nicht ideal betitelt, weil laut laufbibel ein Vorteil des Mittelfußlaufs ist, dass beim flachen Aufsetzen des Fußes die Wadenkuskulatur schonmal vorgespannt wird und damit als einer von mehreren Mechanismen Kraft abfängt, die sonst auf die Gelenke wirkt. Nun funktioniert das aber nur bei wirklich geradem Aufsatz und eben nicht, wenn man mit "Absätzen" herumläuft.

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Die Wadenmuskel werden immer vorgespannt. Auch beim Fersenlauf und geraden und rammenden Fuß. Der Unterschied ist, dass man beim Fersenlauf die exzentrische Bremskraft nicht in der Muskulatur und Sehnen Speichert, sondern vorwiegend an den Schuh und Boden abgibt. Beim Mittelfuß-Technik wird die Kraft auch an den Schuh abgegeben, aber durch die Verschiebung des Knie- und Sprunggelenkwinkels und Nachgeben in den Gelenken weitere Speicherung der Kraft in den Muskeln und Sehnen und anschließender Rückgewinnung beim Absprung.
Ob man dann sofort mit direkten, dünnen und flachen Schuh anfangen soll, würde ich verneinen. Die Gefahr der Überlastung ist schon groß.

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Rolli hat geschrieben:Ob man dann sofort mit direkten, dünnen und flachen Schuh anfangen soll, würde ich verneinen. Die Gefahr der Überlastung ist schon groß.
+1

Das entspricht auch meinen persönlichen Erfahrungen. Da ich immer so ca. 5 Paar Schuhe unterschiedlichen Alters im Betrieb habe, verlief der Umstieg von typisch 12 mm Sprengung auf bis zu 4 mm schrittweise, indem ich bei Neukäufen gezielt niedrigere Werte probierte. Anfangs 8 mm und zuletzt zweimal 4 mm. Allzu abrupte Änderungen an den Schuhen könnten schnell auf die Achillessehne durchschlagen.

Nur den letzten Fehlkauf eines gestützten Schuhs warf ich unverzüglich aus dem Sortiment, nachdem mir in Zeitlupe vorgeführt wurde, welche seitlichen Fehlbewegungen des Knies der verursachte. Aber das ist meine ganz persönliche Erfahrung; die Notwendigkeit einer Pronationsstütze muss der TE natürlich für sich und seine Verhältnisse abklären.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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dass ich auf Asphalt erstmal einiges an Dämpfung brauche, ist mir eh klar. Nur eben die Sperizung macht mir eben Sorgen aus oben genannten Gründen.

Also mein "Zweitschuh" oder "Neuschuh" müsste dann stark gedämpft sein aber überall gleich oder fast gleich hoch.
Gibt's sowas?

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Es gibt alles. Nur ein Beispiel, keine Empfehlung

https://www.runnersworld.de/laufschuhe/ ... e-clifton/
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf
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