Jupp. Du machst dir definitv zu viele Gedanken ;-)
Als erstes würde ich vom Kayano auf einen Neutrallaufschuh umsteigen. Wenn das neben einem Arzt (dem du vertraust) auch noch ein Laufberater (dem du auch vertraust) rät, dann würde ich das machen. Beide haben dich "live" gesehen und sollten bei entsprechender Kompetenz eine treffende Aussage machen können. Mal abgesehen davon, dass für einen Mittelfußläufer mit leichter Überpronation ein Kayano schon arg stabil ist.
Die Frage wäre was du wiegst (bei welcher Körpergröße und welchem Körperbau) und was du für eine (realistische) Zeit vorhast im Marathon zu laufen?
Es macht auf jeden Fall keinen Sinn alle Trainingseinheiten in einem (einzigen) Wettkampfschuh zu laufen. Das wird bei wenigen Läufern funktionieren und u. U. sogar Sinn machen (sehr leicht, sehr aktiver Laufstil, keine orthopädischen Probleme) aber die Regel ist das eher nicht.
Sinn macht es eher mehrere Schuhe zu laufen die je nach Trainingseinheit zum Einsatz kommen. Beim Marathontraining steht 1 x pro Woche ein langer Lauf an. Da könnte bspw. ein gut gedämpfter, komfortabler Laufschuh zum Einsatz kommen. Der würde dann auch bei einem kürzeren Grundlagenlauf unter der Woche Sinn machen. Ein Intervalltraining auf der Bahn könnte in einem leichten Trainingsschuh / herkömmlichen Wettkampfschuh gelaufen werden. Eine 2. Tempoeinheit bspw. ein Tempodauerlauf könnte dann die Einheit für den eigentlichen Karbon Wettkampfschuh sein. Je näher der Marathon rückt umso mehr und spezifischer würde ich mit dem Wettkampfschuh trainieren. D.h. dann auch mal bei langen Läufen sowie einem Testwettkampf über kürzere Distanz den Wettkampfschuh tragen.
Ich für meinen Teil habe alle Schuhe, die für einen Marathon geplant waren mindestens in 3 langen Läufen über 35 km mit ansteigender Endbeschleunigung (bis 15 km) gelaufen. Des weiteren bei den Tempodauerläufen auf der Straße. So hatte der Schuh dann zum Marathon auf jeden Fall 150 - 200 km und es war klar, dass der Schuh auf jeden Fall passt. Mit den Karbonschuhen würde ich das trotz der begrenzten Haltbarkeit ähnlich machen. Der Schuh muss sicher passen und der Bewegungsapparat darauf eingestellt sein. Es gibt noch genügend Unbekannte bei einem Wettkampf. Da muss der Schuh nicht dazu gehören.
Wenn du noch nie in einem Karbonplatten-Wettkampfschuh gelaufen bist, dann würde ich mich erstmal langsam daran gewöhnen und schauen wie der Körper reagiert. Beim einen funktioniert das ohne Probleme und er kann sofort losballern. Andere wiederrum müssen sich erst daran gewöhnen und brauchen ein paar Wochen.
Zu Beginn kürzere, nicht zu schnelle Tempodauerläufe machen und langsam steigern. Das Marathonrenntempo ist oft ja nicht maximal Speed und von daher gut geeignet.
Mit laufenden Grüßen Wiesel