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Aerobe & Anaerobe

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Liebe Communuty,

Ich bin gerade etwas verwirrt und hoffe das ich bei meinem Training nicht all zu viel falsch mache.
Ich laufe erst seit letzter Woche, heute war mein vierter Run. Bei den drei vorhergehenden Läufen habe ich so zwei bis drei mal Gehen eingelegt. Die Pace war da - kommt auf die Steigung des Berges an -, zwischen 10 und 08:50 ca. Jetzt habe ich in der Apple Watch 6 gesehen, dass ich die meiste Zeit in der Extremen Zone bin und nicht in der für Fitnessaufbau. Bedeutet das dass mein Training für die Katz ist? Vorhin hatte ich ohne Pause und ohne Gehen, eine Pace von 7:06 glaube, auf 4.2km. Habe mich also um einiges verbessert, trotz dass ich angeblich in der extremen Zone bin. Habe ich da einen Denkfehler oder muss ich mein Training umgestalten? Meine Muskeln taten nicht weh, auch jetzt keinen Muskelkater oder so, nur halt der letzte Kilometer war mit schweren Beinen verbunden. Nach dem Training fühlte ich mich sogar grossartig. Täuscht mein Gefühl und ich gefährde meine Gesundheit oder ich bekomme die Fitness nicht höher? Die Luft wurde ab und an mal etwas enger, da musst ich dann versuchen noch tiefer Ein- und Auszuatmen, aber Kraftmässig ging es bis auf die letzten Meter super, deswegen wundert mich das.

Würde gerne an den 4.2km arbeiten, damit ich da nach und nach eine bessere Pace habe und dann auf 5, 6 oder 7km ausbauen, aber erst wenn ich dafür fit genug bin.

Liebe Grüsse

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Training ist nie für die Katz! Vermutlich hast du einen höheren Maximal-Puls als die Uhr es dir zu glauben vermitteln mag! Der Kaiser Franz hat mal gesagt: Geht's raus und spielt Fußball! Also geh raus und lauf erst einmal regelmäßig und wenigstens drei mal in der Woche. Den ganzen Aerob und anaeroben Kram würde ich erst einmal komplett ausblenden!
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Mein Lauftagebuch: "Laufend im Rheinland"

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Moin!

Vergiss die Tortengrafik. Solange du deinen wirklichen Maximalpuls nicht ermittelt und der Software mitgeteilt hast, schätzt sie deinen Maximalpuls auf Grundlage deines Alters. Diese Schätzung ist bei den meisten Leuten viel zu niedrig.

Am besten lässt du dich von der Herzfrequenz und den angegebenen Zonen nicht verrückt machen und läufst einfach so, wie es für dich angenehm ist. Orientiere dich z.B. am Schnauf-o-meter: Du solltest noch in der Lage sein, während des Laufens in zusammenhängenden Sätzen zu sprechen, dann passt das schon. Ab und an (jetzt zu Beginn 1 x pro Woche) darf es gern auch etwas flotter sein, so dass nur noch einzelner Wörter rauskommen. Zum Grundlagenaufbau sollte der überwiegende Teil des Trainings aber aus ruhigen bis lockeren Läufen bestehen.

Viel Spaß!
Kobold

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Vielen Dank für die Antworten,

Hatte schon Panik, ich mache schon zu Anfang alles falsch.

Die Max-HF in der Uhr ist Automatisch auf 178 eingestellt gewesen. Anhand meiner Trainings, habe ich gesehen das ich an einem Tag wo es Bergauf ging, 182 hatte. Hab dies mal so dann hinterlegt. 100%ig kann ich es ja eh nur per Sportmedizinischem Test rausfinden.

Drei mal pro Woche werde ich auch weiterhin Trainieren. Habe mir selbst einen Zeitplan erstellt gehabt. Montag ganz normal wie heute. Mittwoch würde ich Intervalltraining machen und Freitag wieder normal. Das normale Training natürlich weiter auf der 4.2km Strecke und das Intervall natürlich um einiges kürzer, da es ja intensiver ist.

Wie hier schon gesagt wurde, die MaxHF ist nur nen ungefährer Schätzwert. Ausserdem wird ja durch kontinuierliches Training, irgendwann auch der Puls runtergehen.

Ich habe in jedem Fall Spass und Freude.

Liebe Grüsse

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Es gab mal eine Zeit, vor den Computern am Handgelenk, da ist man einfach rausgegangen und gelaufen.
Der Körper hat einem dann die entsprechenden Signale geliefert, auf die man dann hören und vertrauen konnte.

Mit der Einführung diverser Pulsmesser, konnte man diesen dann in einer exakten Zahl ablesen. Als geübter Läufer überraschte der Blick aufs Handgelenk allerdings nicht, denn man konnte den Puls anhand von dem eigenen Körpergefühl ziemlich exakt hervorsehen.

Auch ohne diese Hightechcomputer am Arm, ist man damals nicht gestorben und konnte sich stetig verbessern.

Was will ich damit sagen? Du stehst am Anfang. Also geh Laufen und genieße es. Zeichne Dein Training auf und gucke es am Ende eines jeden Laufs an. Du wirst feststellen, dass Du entspannter läufst, weil Du nicht versuchts irgendwelche Hirngespinste während des Trainings zu erreichen.
Denn in der Regel, zeigt Deine Uhr vollkommenen Schwachsinn an, wenn Du die Einstellungen nicht im Vorfeld exakt eingerichtet hast.

Da Du als blutiger Anfänger Deine max Herzfrequenz sicher nicht kennst, erübrigen sich alle dargestellten Zonen.

Geh Laufen und hör auf Deinen Körper und lerne diesen bei unterschiedlichen Belastungen kennen und nutze die Uhr am Anfang als Gimmick und nicht als Trainer.

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ThrasherJoe hat geschrieben:Vorhin hatte ich ohne Pause und ohne Gehen, eine Pace von 7:06 glaube, auf 4.2km. Habe mich also um einiges verbessert [...] Meine Muskeln taten nicht weh, auch jetzt keinen Muskelkater oder so, nur halt der letzte Kilometer war mit schweren Beinen verbunden. Nach dem Training fühlte ich mich sogar grossartig.
Yep, so geht Laufen! :daumen:
ThrasherJoe hat geschrieben:Täuscht mein Gefühl und ich gefährde meine Gesundheit oder ich bekomme die Fitness nicht höher?
Für was glaubst du hat die Natur das Körpergefühl "großartig" erfunden? Um allerhöchsten Alarm zu schlagen und dir mitzuteilen, dass du dich geradeswegs in die Grütze rennst? Und durch was glaubst du, wirst du fitter? Indem du dich aus einer als "großartig" empfundenen körperlichen Anstrengung auf das Niveau eines spazierengehenden Rentners abbremst? Warum wohl schwitzen alle Sportler im Training?

Ich finde es betrüblich, wie die Gadget-Industrie es schafft, körperempfindende, denkende erwachsende Menschen derart zu entmündigen.

Traue deinem Körpergefühl, lauf nach Schnauf-o-Meter, wie es alle Generationen vor der Erfindung der Pulsuhr auch gemacht haben. Lauf abwechslungsreich, achte auf genügend Regeneration und gut ist.

Viel Spaß beim uhrenfreien Lauftraining!

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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ThrasherJoe hat geschrieben:Hatte schon Panik, ich mache schon zu Anfang alles falsch.
Hallo Joe,

diesem Forum gehöre ich seit mehr als 15 Jahren an. In dieser Zeit immer wieder dieselbe Leier. Laufeinsteiger, die meinen man könne ohne Herzfrequenzmessung nicht laufen. Schlimmer: Läufer und solche, die es werden wollen, die dem Ding da an ihrem Handgelenk mehr Bedeutung beimessen als ihrem eigenen Empfinden. Da hat sich die Evolution über Millionen Jahre gemüht und für den Menschen ein raffiniertes Kreislaufsystem mit hochempfindlichen inneren Sensoren entwickelt. Und was machen die Menschen - gesunde (!) Menschen: Folgen nicht den Signalen ihres Körpers, sondern den Aussagen eines Computers an ihrem Handgelenk.

Herzfrequenzmesser ergeben nur Sinn für fortgeschrittene Läufer mit ausreichend trainierter Ausdauer. Und für die auch nur dann, wenn sie ihr Training über Herzfrequenzbereiche steuern wollen.

Das einzige, das du zu Anfang falsch gemacht hast, war deine Hf zu messen und dieser Messung Bedeutung beizumessen.

Lass den Brustgurt in der Schublade, geh raus und lauf :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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ThrasherJoe hat geschrieben:Anhand meiner Trainings, habe ich gesehen das ich an einem Tag wo es Bergauf ging, 182 hatte. Hab dies mal so dann hinterlegt. 100%ig kann ich es ja eh nur per Sportmedizinischem Test rausfinden.
Nö, kannst du nicht. Die belasten dich auch nicht voll aus, sondern machen eine mehr oder weniger intelligente Schätzung. Deine HFmax kannst du derzeit gar nicht ermitteln, weil deine Muskulatur noch gar nicht in der Lage ist, dein Herzkreislaufsystem voll an den Poller zu fahren. Und weil dein Kopf noch gar nicht trainiert ist, dich auf 100% zu quälen. Schon von daher: vergiss es einstweilen, die Pulsfrequenz zur Trainingssteuerung verwenden zu wollen. Das klappt mangels Training einfach noch nicht. Und wenn es irgendwann mal klappen könnte, wirst du das kaum noch brauchen. So what... :noidea:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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ThrasherJoe hat geschrieben:Mittwoch würde ich Intervalltraining machen und Freitag wieder normal. Das normale Training natürlich weiter auf der 4.2km Strecke und das Intervall natürlich um einiges kürzer, da es ja intensiver ist.
Was verstehst du unter "Intervalltraining"? Wichtiger wäre im jetzigen Stadium, mal die Dauer eines der drei langsamen Läufe schrittweise etwas auszudehnen. Wenn du der Lust auf etwas Tempo nicht widerstehen kannst, baue in einen der kürzeren Läufe ein Fahrtspiel ein.
ThrasherJoe hat geschrieben:Ich habe in jedem Fall Spass und Freude.
Genau so soll es sein. :daumen:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Danke für die offenen und schonungslosen Antworten. Dafür bin ich euch sehr dankbar.

Ich habe mich wirklich viel zu sehr auf die Technik gestützt. Sie als als unabdingbar, nicht als Ergänzung gesehen. Das werde ich hiermit ändern. Auch werde ich bei der Auswertung der Daten nach dem Run, nur der Pace und Distanz Beachtung schenken, aber nicht dem Puls. Ich glaube auch das die Natur mich hätte umkippen lassen, würde ich am oder über meinem Limit liegen.

@RunningPotatoe

Ich würde an diesem einen besagtem Tag ein Training z.B. über 1000m machen, dort dann jeweils 200m normales Tempo und 200m Sprint. Ob ich das schaffe, müsst ich natürlich erst einmal testen. Aber wie ihr hier so schön sagt, der Körper wird mir zeigen ob es funktioniert oder nicht.

Liebe Grüsse

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ThrasherJoe hat geschrieben: Ich glaube auch das die Natur mich hätte umkippen lassen, würde ich am oder über meinem Limit liegen.
Läufer, die am oder über dem Limit rennen, explodieren nicht, sondern werden einfach langsamer und bleiben irgendwann stehen. Der Körper ist ja nicht blöd. :zwinker5:
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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ThrasherJoe hat geschrieben:Ich würde an diesem einen besagtem Tag ein Training z.B. über 1000m machen, dort dann jeweils 200m normales Tempo und 200m Sprint. Ob ich das schaffe, müsst ich natürlich erst einmal testen. Aber wie ihr hier so schön sagt, der Körper wird mir zeigen ob es funktioniert oder nicht.
Wie gesagt, um mal reinzuschnuppern, bietet sich ein Fahrtspiel an, weil man da ja sowieso von Abschnitt zu Abschnitt spontan entscheidet, wie schnell man wie weit als nächstes laufen wird - Misserfolg also per definitionem ausgeschlossen. 200er Intervalle (mit Gehpausen zur vollständigen Erholung) sind eine gute Schule für die Lauftechnik, was aber m.E. einiges an Grundlagenausdauer voraussetzt. Für den Einstieg ins Tempogeschäft und überhaupt bieten sich Steigerungsläufe an: 30 bis 40m beschleunigen bis knapp unter Sprinttempo (so, dass der Laufstil auf jeden Fall noch schön rund und unverkrampft bleibt), dann dieses Tempo weitere 30 bis 40m halten, austrudeln und weitertraben. Das Ganze 4 bis 6 mal.

LG Christoph

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