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Symphyse schmerzen / Scharmbeinödem

Symphyse schmerzen / Scharmbeinödem

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Guten Morgen und sportliche Grüße in die Runde,

vielleicht hat oder hatte jemand ähnliche Probleme oder hat Erfahrungen zu folgendem Problem.

Ich will etwas weiter ausholen um das Problem so gut wie möglich zu beschreiben.
Letztes Jahr im Juni hatte ich beidseitig eine Leisten OP. Beide Seiten sind mit "minimal Repair" operiert worden ohne Netz.
Im Anschluss hatte ich nach und nach das Training wieder aufbauen können und hatte im November einen nennen wir es mal "selbstgebauten Corona Wettkampf". 10.000m auf der Bahn. Im Anschluss habe ich die "Saison" für mich ein bisschen ausklingen lassen und bin ohne Plan nach Lust und Laune gelaufen. Bei einem längeren und profilierten Lauf im Dezember (27k und 700HM was für mich eine ungewohnte Belastung ist) hatte ich das erste mal wieder Probleme in der Leistengegend. Ein leicht ziehender bis drückender Schmerz oder eher ein Gefühl auf der rechten Seite. Das Problem habe ich bis heute nicht zu 100% in den Griff bekommen. Es hat mich aber auch nie so stark behindert das ich mein Trainingspensum nicht absolvieren konnte. Kurioserweise wird der "schmerz" durch die Bewegung in der Regel besser. In einer Ruhewoche mit wenig Belastung wird es teilweise wieder stärker.
Hin und wieder sind Läufe dabei in den ich fast komplett schmerzfrei bin .. der Schmerz war wie gesagt auch nie so stark das ich eine Einheit hätte abrechen müssen. Jetzt war ich diesbezüglich vor kurzem im MRT. Die Diagnose ist Stresssymptom Symphyse. In dem MRT Bericht steht unter anderem Diagnosen wie "Oseoödem im symphysennahen Anteil des unteren Scharmbeinastes beidseitig"; "ca. 6mm grosse subkortikale Zyste im ventralen Caput femoris rechts". In Absprache hatte mit meinem Orthopäden hatte ich jetzt fast 3Wochen Ruhe gemacht und zweimal über knapp 1,5 Wochen Kortison Tabletten eingenommen. So richtig und in Gänze Schmerzfrei bin ich aber nicht geworden. Den Schmerz oder wie gesagt das leichte Druckgefühl bin ich nie komplett los geworden. Ein zügiger Lauf Tempoläufe oder Tempodauerläufe verlaufen in der Regel schmerzfreier als ruhige Läufe. Jetzt bin ich mir ein wenig unsicher wie ich weiter damit umgehen soll .. hat eventuell jemand Erfahrungen zu ähnlichen Schmerzen .. für Meinungen, Erfahrungen und Empfehlungen bin ich dankbar.

Zu mir noch .. sportliche Vergangenheit, ambitioniert Laufe ich seit ca. 2Jahren, 50 - 70k die Woche, 77Kg bei 180cm, Ziel 10k sub 40min.

Danke vorab und sportliche Grüße

Daniel

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Wechsel den Arzt. Wer irgendwas mit "Scharmbein" diagnostiziert hat keine Ahnung.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Wenn du in drei Wochen nicht "so richtig und in Gänze Schmerzfrei" warst, könnte die Dauer der Pause zu kurz gewesen sein. Wie wäre es mit mehr Geduld bis zur Schmerzfreiheit. Dann ein Kontroll-MRT und wenn es ausgeheilt ist, fängst du wieder mit laufen an.

Gruss Tommi

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Danke für deine Meinung.

Das ist wahrscheinlich auch grundsätzlich sinnvoll und auch nachvollziehbar.

Aber ..

Ich bin ungeduldig und will Laufen ! Für mich wäre interessant zu wissen ob es Menschen gibt die ähnliche Probleme hatte und wie Sie damit umgegangen sind bzw. was Ihnen geholfen hat.

Für mich stellt sich so ein bisschen die Frage .. komplett und länger rausnehmen (worauf ich gar keine Lust habe) oder weitermachen mit etwas mehr alternativen Training (Radfahren, Schwimmen )um den Bewegungsapparat zu schonen und langfristig auf diese Weise die Probleme los zu werden.

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Dann kann ich dir nicht weiter helfen :noidea:

Nur so viel: Ich laufe seit 19 Jahren, teils (für meine Verhältnisse) erfolgreich und immer mit viel Freude. Dennoch hatte ich verletzungsbedingt, sowie aufgrund von OPs mehrmonatige Laufpausen bis hin zu kompletten Sportpausen. Und ich hab es erstens überlebt, zweitens keinen psychischen Schaden davon getragen (glaube ich zumindest :D ) und drittens immer noch viel Freude am Laufen.

Ich war allerdings auch oft ungeduldig und unvernünftig und nahezu jedesmal musste ich es bereuen und mit verlängerten Pausen büßen.

Gruss Tommi

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Hallo KfromA,

beim Lesen deiner Anfrage poppen bei mir ungute Erinnerungen hoch. Eigentlich weniger an Schmerzen als an tief sitzende Verunsicherung und Ängste beim Wiederbeginn. Ich will mein damaliges "Leid" kurz beschreiben, hoffe es gelingt:

2015 mache ich einen 24h-Lauf über 200 km (in meiner AK deutsche Spitze), zwei Tage Friede Freude Eierkuchen, dann in der Nacht plötzlich Schmerzen im Bereich Adduktoren, kann morgens nicht mehr richtig gehen. Zum Sportarzt, dann erstes von insgesamt vier (!) MRT. Diagnose: Ermüdungsbruch der Symphyse, überall Ödeme. Laufverbot, das sukzessive von meinem Sportarzt (ein Könner!) bis auf schließlich 3 Monate ausgedehnt wird. In dieser Zeit zwei weitere Kontroll-MRT. Das Bild des "Durcheinanders" im Bereich Symphyse und Addus bessert sich über diese Zeit jedoch nur minimal. Meine Ärzte - Radiologe und Sportarzt - ziehen daraus den Schluss, dass es bei mir schon seit Längerem "da unten" so unaufgeräumt ausgesehen haben muss. Besonders der Radiologe kennt "so was": Er habe schon die Bilder etlicher Erstligakickerprofis betrachtet, die bei ihm auf dem Stuhl saßen, und hätte geschworen, dass die mit dem "Chaos im Gebein" keinen Schritt gehen können. Stattdessen hätten sie jedoch zu dem Zeitpunkt voll trainiert, wurden eben "nur" von Beschwerden geplagt. Schließlich nach besagten 3 Monaten gab mir mein Sportarzt die Freigabe und Anleitung für vorsichtigen Aufbau. Ich begann mit 10 x 400 m extrem langsamem Joggen, dazwischen jeweils 100 m Gehen. Und ich hatte eine Sch...angst. Die verließ mich erst etwa ein Dreivierteljahr später, als ich dann wieder zurück war im Ultrabereich. In den ersten Wochen des Wiederbeginns meinte ich auch dann und wann noch einen undefinierbaren "Druck" zu spüren, wo es Monate zuvor weh getan hatte. Aber es ging alles gut. Auf fast den Tag genau ein Jahr nach Wiederbeginn lief ich den Spartathlon. Und die Verletzung bereitet mit seitdem keine Probleme mehr.

Das vierte MRT wurde übrigens etwa 10 Wochen nach Wiederbeginn des Trainings gemacht, als ich wieder bei etwa 20 km Reichweite war und zeigte exakt dasselbe Bild wie schon die MRT zwei und drei. Letztlich ist aus der Sicht des damaligen Rekonvaleszenten und mit heutigen Abstand nicht mehr sicher, ob da tatsächlich ein Ermüdungsbruch vorlag oder, ob das Bild von "Chaos im Gewebe" einfach nur so zu deuten war.

Ich halte es für völlig normal, dass du nach einem Eingriff in der Leistengegend nicht beschwerdefrei warst beim Wiedereinstieg. Zumal die Belastungen, die du dir zugemutet hast, doch recht hoch waren. Und gerade Belastungen, die aus dem üblichen Training herausstechen, die man nicht gewöhnt ist, wie die von dir zitierten 27 km plus 700 Hm, sind geeignet "inneres Narbengewebe" meckern zu lassen.

Deiner Beobachtung, dass du bei zügigen Läufen weniger Beschwerden hast, kann ich aus meiner Erfahrung heraus (mit anderen Verletzungen, Knie, A-Sehnen) nur beipflichten. Auch mir kam es häufig so vor, dass schnelle Einheiten weniger Beschwerden machten (auch hinterher) als ausgedehnte langsamere. Das könnte eventuell daran liegen, dass der Laufstil sich bei schnelleren Schritten verbessert und je nach Läufer eher seinem Tempo entspricht, bei dem er sich von Hause aus am Besten fühlt.

Ich wünsche dir alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Danke für deine Geschichte !
Ich finde das hilft immer ein bisschen eigene Schlüsse ziehen zu können.

Was mich verwundert ist das .. der Schmerz/das Druckgefühl durchs Laufen im speziellen durch zügiges Laufen gefühlt besser wird und nach einer Pause eher wieder zu nimmt. Ja eventuell liegt das Problem auch ein bisschen im Narbengewebe der Leisten OP.

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Ein kleiner Hinweis: Lass das "r" im Schambein weg.

https://www.zeitschrift-sportmedizin.de ... -therapie/
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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KfromA hat geschrieben:Was mich verwundert ist das .. der Schmerz/das Druckgefühl durchs Laufen im speziellen durch zügiges Laufen gefühlt besser wird und nach einer Pause eher wieder zu nimmt. Ja eventuell liegt das Problem auch ein bisschen im Narbengewebe der Leisten OP.
Hallo KfromA,

wie meinst du das mit der Pause? Eine Pause während der Trainingseinheit? Danach mehrere Tage oder wie sonst?

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Mit Pause meine ich Trainingsfreie Tage. Nicht innerhalb der Einheit. Oft ist es so das ich dachte komm morgen Ruhetag .. danach solte es dann ganz weg sein .. nach dem Ruhetag oder auch mehreren Ruhetagen ist der Schmerz/das Gefühl stärker als vorher. Nach ein paar Tagen laufen wirds dann eher wieder weniger.

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KfromA hat geschrieben:Mit Pause meine ich Trainingsfreie Tage. Nicht innerhalb der Einheit. Oft ist es so das ich dachte komm morgen Ruhetag .. danach solte es dann ganz weg sein .. nach dem Ruhetag oder auch mehreren Ruhetagen ist der Schmerz/das Gefühl stärker als vorher. Nach ein paar Tagen laufen wirds dann eher wieder weniger.
Die Erwartung, dass "es" nach einem Ruhetag oder zwei schwächer sein/besser sein sollte, das kenne ich. Doch das ist nicht die Logik nach der Rekonvaleszenz funktioniert. Auch da hat der Körper seinen ihm eigenen Rhythmus. Es ist wichtig es so "anzunehmen" wie es ist. Tagen, an denen die Beschwerden stärker sind, nicht übermäßig Bedeutung beizumessen und sich an Tagen, da es sich viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel besser anfühlt den Lauf zu genießen ... Nach und nach wird es werden. Die Heilung verläuft ohnehin wellenförmig mit abklingender Amplitude. Und es kann ewig dauern, bis die Amplitude gleich null wird und bleibt.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Danke euch .. ja irgendwie so wird es sein. Schwer zu definieren. Aber das muss man ja vllt. garnicht immer zu 100%. Ich denke ich werde versuchen aufs Körpergefühl zu hören. Ein paar Laufeinheiten durchs Rad ersetzten und schauen was mir gut tut und was nicht. Wenns schlechter wird gehe ich nochmal zu meinem Orthopäden des Vertrauens .. Beste Grüße !

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Ich möchte hier noch einmal ein Update geben.

Ich hatte dann noch einen weiteren Sport Orthopäden aufgesucht. Diagnose wie schon vermutet Schambeinentzündung. Ich habe dann entsprechende Physiotherapie (exentrisches Krafttraining und Core Stabilisation) verschrieben bekommen. Alles ganz spannend! Der Physio hat mich genau angeschaut und eine starkes Defizit in der Beckenmuskulatur ausgemacht. Was wohl der Grund für eine stärkere Belastung des Scharmbeines (Scherbewegung) ist. Daran arbeiten wir jetzt seit knapp 3 Wochen mit Mobilisation, Stabilisation und Krafttraining.

Insgesamt wird es langsam aber sicher endlich besser.

Besten und sportlichen Gruß in die Runde ..
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