Hallo zusammen,
vorerst ein paar grundlegende Informationen. Ich selbst bin 32, leicht übergewichtig und nach 2 sportfreien Jahren begann ich ca. im Oktober mit dem joggen. Habe Anfangs wie wahrscheinlich viele Andere komplett falsch trainiert, viel zu schnell gelaufen (schnell ist natürlich relativ ... 5:45 Pace), nach jedem 5Km Lauf extrem erschöpft gewesen usw...
Nach vielem einlesen und informieren, habe ich mein Training seit 2 Monaten umgestellt und laufe nun nach Puls um erst einmal Grundlagenausdauer aufzubauen (Pulsuhr Polar Vantage M). Und genau da komme ich zu meinem "Problem". Aktuell laufe ich wöchentlich 2*10km / 1*6km in sehr entspanntem Tempo (8,5kmh / 7,x Pace) und versuche mich nicht aufs Tempo sondern ausschließlich auf den Puls zu konzentrieren.
Trotz der entspannten Belastung (bin nach den Läufen kaum erschöpft, könnte mich beim Lauf einigermaßen unterhalten und fühle mich wohl und genieße die Läufe), steigt mein Puls schon nach dem ersten km stark an und mein Durchschnittspuls liegt bei 176 und geht schon bei leichteren Belastungen wie Anstiegen bis auf 190 hoch. Dadurch bin ich laut meiner Pulsuhr durchgängig im roten Bereich und natürlich verunsichert, da der optimale Bereich unter ca 165 Puls liegt und ich Sorge habe langfristig falsch zu trainieren.
Nach dem Lauf geht der Puls innerhalb von 2-3 Min auf 120-140 zurück und sinkt dann stetig bis auf meinen Ruhepuls (48-55) ab.
Liegt es also einfach an fehlender Fitness und der Puls passt sich langfristig an? Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Oder ist das ganze nicht erwähnenswert und ich sollte einfach weiterlaufen wenn ich mich wohlfühle?
Vielen Dank im voraus für eure Hilfe!
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Es ist genau umgekehrt. Anfangs bist Du richtig gelaufen und jetzt ist es nur noch Murks. Da kannst Du Dich auch aufs Sofa setzen und ängstlich Deinen Puls beobachten.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)
Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf
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JaEspresso_ hat geschrieben:
Liegt es also einfach an fehlender Fitness und der Puls passt sich langfristig an?
Ich nichtEspresso_ hat geschrieben:Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
JaEspresso_ hat geschrieben:Oder ist das ganze nicht erwähnenswert und ich sollte einfach weiterlaufen wenn ich mich wohlfühle?
Gern geschehenEspresso_ hat geschrieben:Vielen Dank im voraus für eure Hilfe!
dicke_Wade hat geschrieben:
Ratschlag, laufe ohne Pulsuhr oder beachte den Puls wenigstens nicht.
bones hat geschrieben:Es ist genau umgekehrt. Anfangs bist Du richtig gelaufen und jetzt ist es nur noch Murks.
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Genau so.Espresso_ hat geschrieben:Oder ist das ganze nicht erwähnenswert und ich sollte einfach weiterlaufen wenn ich mich wohlfühle?
Körperliches Wohlgefühl ist ein Signal des Körpers. Will er dir sagen "Hilfe, ich verrecke, wenn ich weiterhin Spaß habe"?
Denk mal drüber nach...
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Hallo Espresso,
diesem Forum gehöre ich seit 16 Jahren an und antworte seitdem auf Beiträge und Fragen. Ich übertreibe nicht, wenn ich feststelle, dass Hilferufe der Form "Hilfe, mein Puls ist zu hoch!" in dieser Zeit das mit gewaltigem Abstand häufigste Thema waren. Und wirklich jedes Mal war die Ursache der Verunsicherung einzig und allein die Tatsache, dass diese Läufer ein und denselben Fehler begingen: Sie messen ihre Herzfrequenz.
Wozu? Die Frage ist ernst gemeint. Wozu soll es gut sein die Herzfrequenz zu messen?
Du glaubst eine Antwort geben zu können: Weil du damit sicherstellen willst nicht zu schnell zu laufen. Doch das kannst du damit nicht. Erstens weil du noch am Beginn deiner Karriere als Dauerläufer stehst und dein Nervensystem noch nicht gelernt hat die Höhe der Schlagfrequenz des Herzens wirtschaftlich zu dosieren. Es arbeitet noch nach dem Prinzip "viel hilft viel". Erst wenn sich dein Organismus an diese Form der Belastung gewöhnt haben wird, wird sich das ändern. Und selbst dann kannst du mit den gemessenen Schlagfrequenzen nichts anfangen, weil du die Referenzwerte nicht kennst, das meint vor allem deine maximale Herzfrequenz. Die ist individuell und nur durch ein hartes Laufprogramm zur völligen Ausbelastung zu ermitteln.
Herzfrequenzen zu messen ergibt folglich nur für Leute Sinn, die a) schon länger laufen und auch nur dann, wenn sie b) ihr Training über Herzfrequenzbereiche steuern wollen. Und natürlich nachdem sie c) ihre maximale Herzfrequenz ermittelt haben. Du erfüllst nicht eines der Kriterien von a) bis c).
Dein Problem ist augenblicklich gegenstandslos, wenn du aufhörst die Hf zu messen.
Die Fehler deines Laufanfangs brauchst du trotzdem nicht zu wiederholen. Weil du ein ausreichend genaues System von Sensoren mit dir rumträgst. Du hast es selbst erwähnt: Wer noch quatschen kann, also so richtig ausgiebig, der läuft tief unten im Wohlfühlbereich. Mit einer Belastung, die recht weite Distanzen erlaubt. Wer nach ein zwei Sätzen kurz innehalten muss, ist schon flott unterwegs. Und wer wirklich "sauschnell" rennt - bitte glaube mir - der will gar nicht mehr reden! Man hat beim Laufen auch ein Laufgefühl, das immer unangenehmer wird, je schneller man läuft. Auch daran kann man die richtige Laufgeschwindigkeit ablesen. Man darf auch mal so laufen, dass man danach extrem erschöpft ist. Am Tag danach eine Pause, dann ist das durchaus sinnvoll um schneller zu werden. Nur eben nicht drei-, viermal die Woche.
Alles Gute
Gruß Udo
diesem Forum gehöre ich seit 16 Jahren an und antworte seitdem auf Beiträge und Fragen. Ich übertreibe nicht, wenn ich feststelle, dass Hilferufe der Form "Hilfe, mein Puls ist zu hoch!" in dieser Zeit das mit gewaltigem Abstand häufigste Thema waren. Und wirklich jedes Mal war die Ursache der Verunsicherung einzig und allein die Tatsache, dass diese Läufer ein und denselben Fehler begingen: Sie messen ihre Herzfrequenz.
Wozu? Die Frage ist ernst gemeint. Wozu soll es gut sein die Herzfrequenz zu messen?
Du glaubst eine Antwort geben zu können: Weil du damit sicherstellen willst nicht zu schnell zu laufen. Doch das kannst du damit nicht. Erstens weil du noch am Beginn deiner Karriere als Dauerläufer stehst und dein Nervensystem noch nicht gelernt hat die Höhe der Schlagfrequenz des Herzens wirtschaftlich zu dosieren. Es arbeitet noch nach dem Prinzip "viel hilft viel". Erst wenn sich dein Organismus an diese Form der Belastung gewöhnt haben wird, wird sich das ändern. Und selbst dann kannst du mit den gemessenen Schlagfrequenzen nichts anfangen, weil du die Referenzwerte nicht kennst, das meint vor allem deine maximale Herzfrequenz. Die ist individuell und nur durch ein hartes Laufprogramm zur völligen Ausbelastung zu ermitteln.
Herzfrequenzen zu messen ergibt folglich nur für Leute Sinn, die a) schon länger laufen und auch nur dann, wenn sie b) ihr Training über Herzfrequenzbereiche steuern wollen. Und natürlich nachdem sie c) ihre maximale Herzfrequenz ermittelt haben. Du erfüllst nicht eines der Kriterien von a) bis c).
Dein Problem ist augenblicklich gegenstandslos, wenn du aufhörst die Hf zu messen.
Die Fehler deines Laufanfangs brauchst du trotzdem nicht zu wiederholen. Weil du ein ausreichend genaues System von Sensoren mit dir rumträgst. Du hast es selbst erwähnt: Wer noch quatschen kann, also so richtig ausgiebig, der läuft tief unten im Wohlfühlbereich. Mit einer Belastung, die recht weite Distanzen erlaubt. Wer nach ein zwei Sätzen kurz innehalten muss, ist schon flott unterwegs. Und wer wirklich "sauschnell" rennt - bitte glaube mir - der will gar nicht mehr reden! Man hat beim Laufen auch ein Laufgefühl, das immer unangenehmer wird, je schneller man läuft. Auch daran kann man die richtige Laufgeschwindigkeit ablesen. Man darf auch mal so laufen, dass man danach extrem erschöpft ist. Am Tag danach eine Pause, dann ist das durchaus sinnvoll um schneller zu werden. Nur eben nicht drei-, viermal die Woche.
Alles Gute
Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger.
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe
PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe
PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h