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Langwieriges Adduktoren- / Leistenproblem

Langwieriges Adduktoren- / Leistenproblem

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Hallo zusammen,

ich bin ganz neu hier und ein ambitionierter Läufer. Sicherlich nicht vergleichbar mit vielen anderen hier, aber gerade im letzten Jahr habe ich mich gepushed und bin Strecken zwischen 7-15km gelaufen mit einer durchschnittlichen Pace von 5 Minuten. Seit Anfang des Jahres habe ich jedoch Schmerzen in der Leisten- / Adduktoren- / Hüft- / Schambeingegend. Bisher schien kein Orthopäde oder Physio so richtig was damit anzufangen zu können und hoffe, dass die geballte Erfahrung mit Sportverletzungen von euch vielleicht etwas dazu beitragen kann. Alles fing so gegen Anfang des Jahres an, als ich vermehrt Läufe gemacht habe die nicht auf gerader Strecke sondern rauf und runter gingen. Was ich bergauf an Pace verloren habe, wollte ich im Sprint bergab mit einer Pace von 3:30 - 4min wieder aufholen. Ich denke, dass das ausschlaggebend ist für die Schmerzen, da ich vorher keine Probleme hatte. Ich versuche den Verlauf einmal im Folgenden zu Beschreiben:

Anfang Januar
  • Leichtes Ziehen im unteren Rücken und leichte Schmerzen in der Leiste. Kein Sport mehr seit dem 20.1.2021
Mitte Januar – Mitte Februar
  • Teilweise starke bis sehr starke Schmerzen an den Oberschenkelinnenseiten, in der Leiste, Hüfte und Schambeinbereich. Schmerzen in der Hüfte eher „dumpf“ in allen anderen Bereichen ziehend bis brennend. Teils stark einstechender Schmerz im Genitalbereich, Unterbauch und Leiste. Ebenso zunehmende Rückenschmerzen im unteren Bereich. Selbst Autofahren war schmerzhaft bei Betätigung der Pedalen. Gehen war weitestgehend ok selbst über längere Strecken (2-6km). Wenn dann traten Schmerzen meist eher im Nachhinein auf
  • Oberschenkeldehnung nach außen im angewinkelten Zustand sehr schmerzhaft (heute kein großes Problem mehr).
  • 1. Orthopädie Besuch mit Röntgen war ohne Befund. MRT Befund der LWS liegt vor aber auch ohne „größeren“ Befund. Altersgerecht - bin 38 und ca. 79kg schwer ;-)
Mitte Februar – Mitte März
  • Leichte aber stetige Besserung. Längere Spaziergänge ohne Beschwerden. Schmerzen beschränken sich weitestgehend auf Oberschenkelinnenseite, Leiste und Hüfte aber deutliche Besserung als zuvor.
  • Erster langsamer Laufversuch am 12.3 der nach 2km auf Grund von Schmerzen im hinteren / seitlichen linken Oberschenkel abgebrochen wurde.
Mitte März – Mitte April
  • Weitere Besserung der Schmerzen im Allgemeinen.
  • 5x Rennradfahren über 15-20km Distanzen. Muskulatur war vorher wenig trainiert, da ich nie Fahrrad gefahren bin. Es wurde als Alternative zum Laufen empfohlen um Fitnesslevel zu halten. Weitestgehend schmerzfrei während der Fahrt. Schmerzen an den Oberschenkelinnenseiten traten meist ein paar Stunden nach der Fahrt auf, waren aber auch in der Regel nach 24 Stunden wieder weg. Nach einer Tour am nächsten Tag stark brennender Schmerz rechts in der Leiste beim Anheben des Beins. Nach 24 Stunden war alles wieder ok.
Mitte April - Mitte Mai
  • Nachdem ich bereits erfolgreich am 17.4 im Garten den Spaten eingesetzt habe ohne Folgebeschwerden habe ich dies am 21.4 unter etwas heftigerem Einsatz fortgesetzt. Seit diesem Abend sind die Schmerzen plötzlich stärker geworden und selbst Spaziergänge über ein paar hundert Meter haben starke Schmerzen im Bereich der Leiste links bis in den linken Hoden zur Folge gehabt. Rechts weiterhin leichter Druckschmerz beim Sitzen im Beuger. Hüftschmerzen sind weitestgehend ausgeblieben.
  • Es waren Muskelverhärtungen in den Adduktoren die durch Eigenmassage und Faszien Rolle teils gelöst werden konnten. Seit ca. dem 10.5 geht es etwas besser aber noch immer entfernt von dem Stand Mitte April.
Physiotherapie:
1. Mitte Februar – Ende Februar:
Dehnen und Druckpunktbehandlung m.E. Erfolglos. Problem in den Adduktoren wurde dort schon prognostiziert. Zudem Verdacht das der Genitofemoralis Nerv die Schmerzen im Genitalbereich verursacht.

2. Ende März – Mitte April (anderer Physio)
Elektrotherapie an den Adduktoren beim ersten Mal auf Grund von Schmerzen nicht möglich. Anschließend 3-4 Behandlungen mit Elektrotherapie und anschließendem einmassieren von Teufelskralle. Ich hatte das Gefühl die Behandlung war zumindest erfolgreicher als die Erste.

Osteopathie
2 Besuche. Empfehlung: Fokussiertes und kontrolliertes Training der Adduktoren und Bauchmuskeln. Dehnung des M. Pectineus, M. Adduktur bravis, M. quadratus lumborum, da gerade bei den ersten beiden anscheinend Schmerzpunkte gefunden wurden.

Es wurde vor wenigen Tagen ein zweiter MRT des Beckens gemacht da Verdacht auf Schambeinentzündung und Adduktorenläsion besteht, aber wieder ohne richtigen Befund. Der Radiologe sagte, dass er mir anhand der Bilder auch glauben würde, wenn ich keine Schmerzen hätte.

Die Schmerzen treten hauptsächlich unter Belastung auf. Die linke Seite ist stärker betroffen und die innere Stelle des Oberschenkelansatzes ist sehr empfindlich, teils schon bei Berührung. Schmerzen der geraden Bauchmuskulatur hatte ich ebenfalls sind aber seit ca. 2 Wochen weg (und waren nur ca. 2 Wochen da).

Was kann es sein? Ich würde nur ungern die Physio fortsetzen ohne einen richtigen Befund zu haben. Ist es eine Schambeinentzündung die am ausheilen ist? Ist eine Verletzung der Sehnen? Sind es doch Nerven? Einschränkungen bei der Kraft habe ich nicht. Einschränkungen im täglichen Leben auch kaum. Ich kann mich bewegen. Kein Problem mehr beim Autofahren und Ein- und Aussteigen. Bin ein wenig am Verzweifeln, da es nun schon 4 Monate anhält und seit einiger Zeit mehr oder weniger stagniert.

Bin für jeden Rat und jede Idee dankbar :-).

LG,

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Ich hatte ein ähnliches Problem welches zu einer Laufpause von 2 Monaten geführt hat. Ich vermute es war eine Überlastungsverletztung durch zu hartes Marathontraining. Es wurde aufgrund meiner Schmerzen eine Leistenzerrung diagnostiziert. In bildgebenden Verfahren hat man nichts gesehen.
Der Schmerz ist im Laufe der Zeit vom Po in die Leiste "gewandert" (rechts).
Im Alltag war es außer am Anfang meist nicht zu spüren (nur bei bestimmten Bewegungen).

Ich habe nichts weiter gemacht/machen lassen als abzuwarten (evtl. am Anfang Schmerzmittel?) und bin dann langsam wiedereingestiegen. Seitdem (9 Jahre her) habe ich an der Stelle keine Probleme mehr gehabt. Es war mit Abstand meine langwierigste Laufverletzung.

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Danke für die Antwort. Mittlerweile habe ich den Befund vom letzten MRT nochmal abgeholt und war ein weiteres Mal bei einem Sportmediziner (Orthopäden) der wirklich gut zu sein scheint und sich die nötige Zeit nimmt. Es ist anscheinend eine Schambeinentzündung. Es ist nicht 100% eindeutig, da das Signal eher schwach war, aber es ist erkennbar auf den MRT Bilder.

Da es nun schon seit mehreren Monaten so geht und seit gut 2 Monaten stagniert werden wir wohl anfangen mit Stoßwelltherapie und ACP. Gerne berichte im Laufe der Zeit nochmal, falls es noch Läufer gibt die ein ähnliches Problem haben. Die Diagnose ergibt allerdings Sinn für mich.
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