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Läuferknie(?) seit über einem Jahr?

Läuferknie(?) seit über einem Jahr?

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Hallo liebe Runnersworld-Community,

Ich melde mich mal hier mit einem kleinen Wehwehchen und bitte um Entschuldigung, wenn etwas vergleichbares schon öfter hier Thema war.

Vielleicht erstmal ein bisschen was zu meiner Person, meine Name ist Alex, ich bin 26 Jahre alt und war das letzte Jahrzehnt eigentlich ein Freizeitläufer. Nicht besonders ambitioniert, außer 4, 5 Jedermannsläufen habe ich mich da nicht besonders bei Wettkämpfen rumgeschlagen, aber zumindest so 20-30 km (3-4 x 7 km) in der Woche waren es morgens vor den Vorlesungen bzw. der Arbeit eigentlich schon.

Das auch größtenteils schmerzfrei, 2016 oder 2017 (bin mir nicht mehr sicher) hatte ich dann erstmals Schmerzen am rechten Knie außer, die aber durch einen Wechsel der Schuhe wieder weg waren. Im Spätsommer 2018 fing das dann wieder an (rechtes Knie außen), was mich wieder veranlasste, die Schuhe zu wechseln. Das ging dann ungefähr ein knappes Jahr gut, dann hatte ich ab und zu ein Zwicken da rechts, aber durch kürzere und langsamere Läufe war das nicht permanent und Schonung brachte Linderung. Ich habe mir damals da nicht viel bei gedacht. Aber seit Ende 2019 wurden die Schmerzen dann intensiver und meine möglichen Laufstrecken immer kürzer. April 2020 war ich dann bei einem Kniedoc, der mein Knie röntge und nichts fand, mich zum Radiologen schickte, wo man ein MRT anfertigte und auch nichts definitives fand, im Befund ist die Rede von „verdickter Ansatz des Tractus iliotibialis“.

Ich wurde dann erstmal 6 Wochen zu nem Physio geschickt, der etwas an dem Knie rumgebogen und gezogen hat, richtig effektiv kam es mir nicht vor. Es erübrigt sich zu sagen, dass ich das Laufen in der Zeit komplett eingestellt hatte.

Danach wieder vorsichtig angefangen, aber auch da war nach 4-5 km der Schmerz wieder da. In einem Umfang, dass ich, wenn ich etwas in den Schmerz „reingelaufen“ bin, danach kaum noch die Treppen hochkam und nur rumhumpelte.
(In der Zeit habe ich als Alternative sportliches Radfahren für mich entdeckt, bei dem ich keine Beschwerden hatte und habe.)

Ich war anschließend im Oktober bei noch einem Arzt, der sich meine Geschichte anhörte und schnell folgerte „Aha, Läuferknie!“
Er empfahl mir einige Dehnübungen, das Laufen erstmal zu lassen (ich radelte in der Zeit eh als Ausgleich), und es nach einer Zeit nochmal zu versuchen.

Seit dem habe ich dann 3-5 mal die Woche gedehnt und unterschiedliche Übungen, die ich mir aus dem Netz zusammengesucht habe, gemacht und mein Knie geschont. Jetzt neulich habe ich dann mal wieder einen Versuch gestartet und habe immerhin 3 km schmerzfrei geschafft, was mich ermutigt hat, aber letzten Samstag war dann wieder nach gerade 1,2 km ein Schmerz im Knie, dass ich das Laufen im Grunde abbrechen und zurückgehen musste.


So, und jetzt zu meiner Frage:
Ist das „Normal“, dass ich so ewig daran rumlaboriere, ging es anderen da schon ähnlich? Wie viel Erholung muss ich dem Knie denn geben? Oder bin ich fehldiagnostiziert worden? Gibt es da irgendeine absolut kritische Übung, die ich unbedingt einbauen muss. Bis dato dehne ich Knie und Hälfte und versuche, gewissen Stabilisierungsübungen wie Planks, seitliche Planks etc. zu machen.

Ich wüprde mich eigentlich als nicht unsportlich bezeichnen (1,83 m, 81 kg) und bin etwas erschüttert, dass mich mein Knie da so im Stich lässt.

Ich würde mich über Meinungen und Erfahrungsberichte sehr freuen!

Liebe Grüße


Alex

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Vielen Dank, bones, das liest sich interessant, da werde ich noch was rausziehen können.

Was vielleicht noch interessant zu erwähnen ist:
Ich kann den Schmerz im Knie außer durch Laufen und kurz danach Treppen überhaupt nicht provozieren. Also auch Kniebeugen etc. waren noch nie ein Problem. Ist das typisch für ein Läuferknie?

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"Die Schmerzen treten beim Läuferknie meist zuerst beim Laufen auf, später auch beim Gehen oder wenn man nach längerem Sitzen aufsteht und das Bein erstmalig wieder beugt."

https://www.runnersworld.de/verletzunge ... euferknie/
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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@bones: Ich habe gerade keine Zeit (und zum Glück auch gar keinen Anlass), die beiden von dir verlinkten Artikel im Detail zu studieren. Sicher tragen beide das plakative Label "Läuferknie", aber adressieren beide wirklich dasselbe Problem? Ich meine eher, dass der erste Artikel die Chondropathia patellae beschreibt (Degeneration des Knorpels hinter der Kniescheibe) und der zweite das ITBS, also ein Scheuern des Iliotibialbandes am Oberschenkelknochen.

Oder ich habe einfach nur Tomaten auf den Augen... :noidea:

Die spannende Frage dürfte sein, wo genau der TE das "außen" an seinem Knie verortet... :wink:


P.S.: Ich befürchte da eine schlichte Begriffsverwirrung. Mit "Runner's Knee" wird heute wohl überwiegend das ITBS (also wirklich ganz außen am Knie) bezeichnet. Nur bei Tim Noakes (Lore of Running) habe ich diesen Begriff im Zusammenhang mit der Kniescheibe, speziell bei Problemen am Patellasehnenansatz gefunden - etwas was heutzutage (und bei mir auch mal genau so diagnostiziert) wohl eher als "Jumper's Knee" bezeichnet wird.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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@bones, danke! Aber ehrlich gesagt hätte ich erwartet, dass ich, wenn ich nun schon ein gutes Jahr damit rumlaboriere und keine 3 km mehr schmerzfrei beende, auch sonst Kniebeschwerden haben sollte, also den Anfang hinter mir habe. Das ist ja das Absurde, sogar squashen geht, da merke ich nichts. Entscheidend ist die Wiederholung der Bewegung bei hoher Belastung, viel gleichförmige Bewegung habe ich ja auch beim Radfahren, aber da scheint die Belastung nicht hoch genug, beim Squash habe ich zwar hohe Belastung, aber mit mehr kurzen Pausen und nicht so gleichförmig.

@Christoph, ich habe mal zwei Bilder aus dem Netz rausgesucht (ich hoffe, das ist in diesem Rahmen ok) und die jeweilige Stelle mit blau markiert. Der Schmerz ist super lokalisiert und ich bin da mittlerweile wirklich ziemlich frustriert.

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Alex_95 hat geschrieben: Danach wieder vorsichtig angefangen, aber auch da war nach 4-5 km der Schmerz wieder da. In einem Umfang, dass ich, wenn ich etwas in den Schmerz „reingelaufen“ bin, danach kaum noch die Treppen hochkam und nur rumhumpelte.
Dann mal aus eigener Erfahrung. Auf meiner Laufstrecke wußte ich auch vorher schon genau, wann die Schmerzen beginnen. Konsequenz: Eine kürzere Strecke OHNE Schmerzen laufen. Das über Wochen. Dann die Distanz ausbauen - statt 3KM meinetwegen 4KM. Das über Wochen. Dann 5 oder 6 KM wenn es ohne Schmerzen geht. Usw. Mein Orthopäde hat damals noch Reizstrom, heisse Umschläge mit Enelbinpaste verordnet und mir eine Kniebandage in die Handgedrückt. Irgendwann ist es wieder gut - früher oder später, je nach Geduld.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Ich laufe eigentlich immer mit einem Paar. Wobei ich das fast in die Vergangenheitsform setzen muss, weil seit über einem Jahr nicht mehr regelmäßig laufe...
Allerdings habe ich zuletzt im April 2020 mein Schuhwerk getauscht, direkt danach war es das gleiche Problem.

Es ist eigentlich völlig absurd, gestern war ich mit einem Kumpel aus dem Rennrad-Metier knapp 50 km abspulen, da war nichts am Knie. :klatsch:

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Das ist überhaupt nicht absurd, denn radfahren ist fürs Knie eine andere Belastung. Vor allem fehlt dabei der Aufprall und die damit verbundenen Kräfte, die das Knie verarbeiten muss. O-Ton meines Orthopäden, der selbst Marathonläufer ist: "Fahren Sie viel mit dem Rad, damit erhalten Sie sich ein gesundes Knie."

Gruss Tommi

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Aber so krass? Keine Probleme beim Rennradeln, Treppensteigen, Spazieren, aber ich kann keine 2,5 km mehr schmerzfrei joggen? Das überrascht mich mit meinen doch noch einigermaßen jungen 26 Jahren schon ein bisschen.

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Das hat oft überhaupt nichts mit dem Alter zu tun. Lass da mal ne Sehne entzündet sein, die hauptsächlich beim Rennen beansprucht wird, zumal die exzentrische Belastung Sehnen manchmal nicht mögen, und schon tuts nur beim Laufen weh. Im Zweifel nochmal nen Dok drauf schauen lassen.

Gruss Tommi
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