d'Oma joggt hat geschrieben:Hallo Udo, herzlichen Glückwunsch zu deiner Genesung!
Da ich vor dem Lesen schon wußte, dass es gut ausging, habe ich:
noch nie einen (für mich) so interessanten, kurzweiligen Bericht von dir gelesen
recht häufig gegrinst (trotz deiner Umstände)
und kann nur sagen: willkommen in meiner Welt (auch wenns nur ein Wald und Wiesenkrankenhaus ist)
Ja, die Übertretung der Scham- und Privatsphäre des Patienten
Ja, die Übertretung des Krankengeheimnisses
Ja, die fehlenden Wochenenddienste der Funtionsabteilung für Langzeituntersuchungsgeräte
Ja, die fehlende Anzahl für Langzeituntersuchungsgeräte
Ja, die Privatgespräche der Pflegepersonen über den Kopf der Patienten hinweg
Ja, die langen Wartezeiten
Wir wissen darum, wir haben es oftmals schon am eigenem Leibe erlebt und müssen doch immer wieder daran erinnert werden.
Manche könnte ich dir aus Pflegesicht erklären - aber es wäre eine meinerseitige Interpretation einer nicht dabeigewesenen Situation.
Ich wünsche dir weiter Vertrauen in dein Herz und noch ganz viele gute, lange Läufe.
Wie stehst du jetzt zu deinem Credo - es wird alles gelaufen und nix gegangen im Wettkampf?
Liebe Grüße
Anke (Von deinem MÜMa mit Ines und deren Darmproblemen)
Hallo Anke, natürlich habe ich nie vergessen, wer du bist, bzw. wo wir uns ultrakurz kennenlernten, auch wenn ich nach fast 10 Jahren kein Konterfei mehr vor Augen habe ...
Was meine "Krankenhausgeschichte" anbelangt, habe ich zwischendurch und am Ende meiner "Ausführungen" keinen Zweifel daran gelassen, dass ich manches für "systemimmanent" erachte, das sich selbst bei noch so großer Aufmerksamkeit und auch höherem Mitteleinsatz kaum vermeiden ließe. Und es menschelt natürlich in so einer Kllinik und das auf beiden Seiten. Wie man gesehen hat bin ich nicht unsterblich, eben auch nur ein Mensch und als solcher kämpfe ich zuweilen auch mit charakterlichen Untiefen ... Letztlich bleibt gegenüber dem Krankenhaus, umso mehr noch gegenüber den dort tätigen Menschen kein Vorwurf in mir zurück. Wahrscheinlich will auch der Master of Heart Disaster nur das beste für alle. Dass er sich dabei nach meiner Auffassung daneben benimmt, gehört eben auch zum Menscheln ... Entscheidend ist aber am Ende, dass ich mich dort sicher betreut fühlte und nie das Gefühl hatte in einer unpersönlichen Gesundheitsfabrik gelandet zu sein. Was, bedenkt man die Dimension des Hauses (5.000 Angestellte), doch recht erstaunlich ist. Ganz offensichtlich sind aber die meisten Menschen dort fähig mit wenigen Gesten, Blicken und Sätzen eine Vertrauen erweckende Beziehung zu errichten, die für ein paar Stunden oder Tage trägt.
Über die Art und Weise künftig Wettkämpfe zu bestreiten mache ich mir derzeit wenig Gedanken. Wenn überhaupt, richte ich meine Überlegungen auf den ersten Marathon, den ich irgendwann wieder laufen werde. Nach meiner Vorstellung noch in diesem Jahr. Der wird wichtig sein, weil er ein Comeback bedeuten wird. Auch wenn ich sicher bin, das zwischen mir und dieser ersten Ziellinie keine wirklichen Hürden liegen werden (abgesehen von der wieder Ausdauer erarbeiten zu müssen), wird es doch ein ähnlicher entscheidender Meilenstein sein wie mein erster Marathon überhaupt. Und selbstverständlich werde ich mich über den nur wirklich freuen können, wenn ich am Start loslief und bis zum Ziel laufend durchhielt. Das liegt halt einfach daran, dass an offiziellen LAUF(!)-Bewerben teilzunehmen für mich nur dann Sinn ergibt, wenn ich die vorgesehene Strecke auch komplett laufe. Und es liegt daran, dass gehen zu müssen - ich wiederhole es gern und oft - mir schlechte Laune macht. Dass ich diese Haltung nur begrenzt werde umsetzen können, je älter ich werde, ist mir schon lange klar. Deshalb werde ich Ausnahmen zulassen und habe sie schon zugelassen, wo es nicht anders geht. Etwa bei Läufen mit zu vielen Höhenmetern - als klassisches Beispiel. Doch wird es zunehmend auch so sein, dass ich solche Wettbewerbe künftig meide. Es bleibt aber dabei: Einen überwiegend flachen Marathon werde ich nur dann angehen, wenn ich ihn komplett laufend überstehen kann. Sollte das irgendwann nicht mehr möglich sein, dann beende ich meine Teilnahme an Marathonläufen. Es gibt ein Leben/Laufen nach dem Marathon, eben dann abseits offizieller Läufe und kürzer.
Dir wünsche ich ein glückliches Händchen in deiner Klinik, bei deiner Arbeit und natürlich weiterhin Gesundheit und schöne Läufe
Gruß Udo