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Von nur scheinbar verborgenen Risiken

Von nur scheinbar verborgenen Risiken

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Hallo Läufer,

gerade eben habe ich einen "Laufbericht" im entsprechenden Unterforum online gestellt. Einer, der nur zum kleinsten Teil vom Laufen erzählt, dafür umso länger von dem, was mir nach einem abgebrochenen Trainingslauf widerfuhr. Im Grunde hätte ich den Text hier posten müssen. Es geht dabei um Risiken, die man - in diesem Falle: ich - über Jahre beim Laufen stets im "Gepäck" hat. Risiken, die vielleicht nicht mit jedem Jahr aber sicher mit jedem Lebensjahrzehnt mehr ins Gewicht fallen. Risiken, die man sehen kann, wenn man hinschaut. Die aber zum Beispiel ich ignorierte. Warum ignorierte? Na, es lief halt gut, ich eilte von Erfolg zu Erfolg, fühlte mich gut. Und warum soll man über abstrakte Wahrscheinlichkeiten für etwas nachdenken, von dem man glaubt/hofft/vermeintlich sicher ist, dass es nie eintreten wird? Thema ist ein Herzinfarkt, den ich vor gut vier Wochen erlitt. Ein leichter Hinterwandinfarkt, der mich ohne bleibende Schäden hinterließ. Inzwischen laufe ich wieder und bin guter Dinge auch bald wieder längere Strecken in Angriff nehmen zu können.

Alles weitere in einem sehr ausführlichen und sehr ehrlichen Text, den ihr unter dem Titel "Beinahe wunschgemäß aber viel zu früh" hier findet.

Bleibt gesund :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Danke für deinen so offenen und persönlichn Bericht.
Ich wünsche dir dass du schnell wieder Vertrauen zu deinen Körper findest und mit ähnlicher Leichtigkeit wie früher neue Herausforderungen angehst.

Nach meiner 1. Biontec Impfung, bekam ich eine Herzmuskelentzündung, die sich unteranderem mit einer Bewusstlosigkeit
Und einem daraus resultierenden Sturz bemerkbar machte.

Das erste Training nach der Genesung, war auch bei mir von grossem Respekt begleitet.
Immer wieder horchte ich während des Laufes in meinem Körper ..., es dauerte bis ich wieder lief ohne Gedanken um mein Herz zu machen.
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Auch U_D_O, da denkt man immer: Ausdauersportler, uns betrifft sowas nie und nimmer.

Danke für deinen offenen und ehrlichen Bericht und das Allerbeste zur Genesung und wieder auf die Lauf-Beine kommen!


(den Bericht vorerst nur überflogen, weil ich noch meinen Dienst in eben so einer orthopädisch-kardiologischen Rehaklinik verbringe)
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Gute Erholung, Udo! Das ist wirklich ein Schreck ...

Das sollte uns (wieder einmal) daran erinnern, dass man auch als Ausdauersportler nicht gefeit vor gewissen Krankheiten ist. Zwar wird man kaum einen Infarkt infolge von Verfettung bei einem Läufer erleben, aber z.B. Verkalkungen kommen bei Ausdauersportlern auch nicht seltener vor als sonst in der Bevölkerung. Also Positivum kann man mitnehmen, dass sich sportliche Menschen im Normalfall besser von sowas erholen ...

Kopf hoch und wir warten auf deinen nächsten Laufberichte!
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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klnonni hat geschrieben:Danke für deinen so offenen und persönlichn Bericht.
Ich wünsche dir dass du schnell wieder Vertrauen zu deinen Körper findest und mit ähnlicher Leichtigkeit wie früher neue Herausforderungen angehst
Danke für die guten Wünsche!

Im Grunde, und ich denke das lässt auch mein Bericht nicht offen, habe ich das Vertrauen zu meinem Körper eigentlich nie eingebüßt. Ich verstehe den Infarkt als ernstes Warnzeichen auf altersbedingte Veränderungen Rücksicht zu nehmen und Vorkehrungen zu treffen. Selbstverständlich gehe ich Risiken ein. Das tun wir alle. Doch, was wäre die Alternative? Nicht laufen ganz sicher nicht. Ich habe nun schon wieder einige Läufe hinter mir und meine Reichweite langsam auf 10 km gesteigert. Gestern baute ich erstmals einen Anstieg ein. Ich bin ehrlich mir selbst gegenüber, was sollte ich auch jetzt noch beschönigen? Aber es ist tatsächlich so, dass sich Laufen anfühlt wie immer. Die Beine sind schwerer, okay, aber das liegt a) an fehlender Ausdauer und b) noch an den Medikamenten. Aber da, wo es pocht, pocht es wie immer. Ganz genau so wie immer. Nein, ich habe kein Vertrauen eingebüßt.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
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PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
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Vögelchen hat geschrieben:... da denkt man immer: Ausdauersportler, uns betrifft sowas nie und nimmer.
Hallo Vögelchen,

so lange es gut läuft und sich keine gravierenden gesundheitlichen Einschränkungen einstellen, lebt man als leidenschaftlicher Läufer unter einem stets heiteren Himmel. Wer gäbe sich dem Lustverderber Nachdenken hin, am Strand unter wärmender Sonne bratend, dass genau dieses Wonne schenkende Verhalten unter Umständen mit Hautkrebs enden könnte. Wer schaut auf schwärende, auf der Packung abgebildete Wunden, während er sich eine Fluppe in den Mund steckt und anzündet? Und, falls er hinschaut, was er schon ungefähr zehntausendmal gedankenfrei tat, wer nähme dieses Bild noch bewusst wahr? - Ich denke - seit ich vom eigenen Erleben massiv in den Allerwertesten getreten intensiv über diesen Aspekt menschlichen Verhaltens nachdenke -, dass auch und besonders sehr sportlich lebende Menschen ihre Gesundheitsvorsorge vernachlässigen. Weil sie sich sicher glauben vor Risiken. Ihre Risiken gegenüber jenen Erkrankungen, die statistisch gesehen die meisten Menschen dahinraffen (also Gefäß- und Herzerkrankungen, Krebs, etc.) oder zumindest die eigene Lebenserwartung drastisch senken, mögen geringer sein. Aufgehoben aber sind sie nicht.

Natürlich ist es nicht sinnvoll hypochondrischen Anwandlungen nachzugeben und sich in kurzen Intervallen auf dies oder das untersuchen zu lassen. Das führte letztlich in einen Zustand ständigen Misstrauens dem eigenen Körper gegenüber und würde den Spaß am Sport zum Teil aufheben. Doch wie viele Menschen, die regelmäßig Sport treiben, haben sich noch nie auf - beispielsweise - Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems untersuchen lassen, obschon das (heutzutage) mit relativ einfachen Mitteln möglich ist (z.B. über ein Belastungs-EKG).

Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen schmeißen. Darum will ich nicht kritisieren, sondern schlicht feststellen: Man kann vielem vorbeugen und hat auf diese Weise sein Schicksal mit in der Hand.

Danke für deine guten Wünsche. :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Wie bereits gesagt - Alles Gute Dir.

Das Thema ist natürlich sehr komplex, elementar, persönlich und noch vieles andere. Seinen Körper kennt man nur selbst und die Signale, die man vom eigenen Körper wahrnimmt, kann man missinterpretieren oder auch nicht, aber das gilt für uns alle. Fakt ist, man muss diese Signale irgendwie interpretieren und das scheinbare "richtig" oder "falsch" erfährt man dann erst später. Ging mir auch schon des öfteren so, obwohl ich eine orthopädische Verletzung natürlich niemals mit deinem Erlebnis vergleichen würde oder könnte. Den Tod betreffend bzw. die eigene Gesundheit hat man viele Dinge in der Hand und viele auch nicht. Man versucht sich dann auf erstere zu konzentrieren. Jeder hat seine eigenen Schwachstellen, vielleicht genetisch bedingten erhöhten Cholesterinspiegel oder irgendwas anderes.
Ein paar Dinge habe ich in meinem eigenen Leben geschafft, die mir wichtig waren, manche habe ich bisher noch nicht geschafft. Pflanzliche Ernährung (und dadurch gute Blutwerte) und kein Kaffee/Red Bull oder Ähnliches, ist etwas, das ich mir "angewöhnt" habe, aber sterben kann ich natürlich trotzdem jederzeit, "unsterblich" habe ich mich nie gefühlt. Ich denke da nur an die Situationen, die im Alltag entstehen können oder auch potentiell gefährliche Situationen eventuell im Beruf (selten, aber doch).
Ich habe auch großen Respekt vor Menschen, die etwas versuchen. Wenn jemand sein Leben lang versucht, von Zigaretten oder Drogen wegzukommen, dann ziehe ich davor meinen Hut. Ich kenne auch Menschen, die auf andere Menschen herabblicken, nur weil diese anderen Menschen Probleme nicht bewältigen können (obwohl sie es versuchen). Die Wahrheit ist aber wohl eher, dass jeder andere Probleme hat. Ich war z.B. nie wirklich gefährdet, Raucher zu werden (obwohl ich im betrunkenen Zustand als Jugendlicher oft geraucht habe), bei Alkohol war ich deutlich anfälliger ("früher" muss ich eigentlich dazu sagen, da ich seit 20 Jahren sehr wenig Alkohol trinke, in den letzten 5 Jahren eigentlich fast gar nicht mehr).
________________________
10 km - 37:36 (T - April 2019)
HM - 1:30:41 (Sorger Halbmarathon/Graz - April 2018)
M - 3:10:26 (Wien Marathon - April 2019)

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GeorgSchoenegger hat geschrieben:Gute Erholung, Udo! Das ist wirklich ein Schreck ...

Das sollte uns (wieder einmal) daran erinnern, dass man auch als Ausdauersportler nicht gefeit vor gewissen Krankheiten ist. Zwar wird man kaum einen Infarkt infolge von Verfettung bei einem Läufer erleben, aber z.B. Verkalkungen kommen bei Ausdauersportlern auch nicht seltener vor als sonst in der Bevölkerung. Also Positivum kann man mitnehmen, dass sich sportliche Menschen im Normalfall besser von sowas erholen ...

Kopf hoch und wir warten auf deinen nächsten Laufberichte!
Hallo Georg, vielen Dank für deine aufmunternden Worte.

Mein Optimismus hinsichtlich nächster Laufberichte, die ja durchgeführte Läufe voraussetzen, schwankt derzeit im Rhythmus meines täglichen Befindens. Das ist wiederum von der Resonanz meines Organismus auf die Medikamente abhängig. Es wird noch eine Weile dauern, vielleicht auch noch die eine oder andere Dosisreduzierung benötigen, bis sich das eingeschwungen hat. Als Läufer wissen wir, dass sich zu erwartendes Laufgefühl bei und Befindlichkeit nach einem Trainingslauf schon unter "normalen" Bedingungen nie sicher vorhersagen lassen. Meine "Erfahrung" aus jetzt genau 9 Läufen in knapp 2 Wochen seit Restart ließe sich so zusammenfassen: Unter dem Einfluss von Medikamenten, die auf Vitalwerte des Kreislaufs Einfluss nehmen, ist diese Vorhersage ähnlich erfolgversprechend wie Lottospielen ... :zwinker5:

Auch andere körperliche "Ertüchtigungen" sind davon betroffen. Vorletzten Samstag machte ich eine Bergwanderung. Bis zum Gipfel 1.000 Höhenmeter. Ich war bereit jederzeit umzudrehen, wenn mir die Kraft auszugehen drohte oder ich das Gefühl allzu schwerer Beine haben sollte. Am Berg kann jeder Fehltritt der letzte sein und das Risiko hätte ich durch Umkehr definitiv abgewendet. Ich ließ es vom Tal an sehr langsam angehen, merkte aber kein Limit. Gar keins. Ohne Probleme (überhaupt keine!) stieg ich bis zum Gipfel auf. Es ist - wie soll ich es ausdrücken - ein weiterer Unsicherheitsfaktor im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt hinzugekommen.

Dir alles Gute und Spaß allerorten! :daumen:

Herzliche Grüße

Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
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