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Gar keine Ziele im Läuferleben?

Gar keine Ziele im Läuferleben?

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Hi Community,
ich bin 33m, wiege 85km bei ca. 1.84 (BMI 25) und habe im ersten Lockdown (April 2020) angefangen, regelmäßig zu laufen. Erstmal war es nur Abwechslung im Lockdown, nun bin ich ehrlich gesagt auch etwas überrascht, dass ich bisher dabeigeblieben bin, es wurde zur Gewohnheit :daumen: Hier mal kurz ein paar Punkte, wie ich seit 1.5 Jahre so jogge:
  • Ich peile immer so 3x pro Woche an, oft wird es aber nur 2x, selten auch nur 1x. Im Schnitt aber schon 2x pro Woche, die Wochen mit nur 1x sind sehr selten.
  • Ich laufe immer allein.
  • An 2 Tage hintereinander zu laufen mag mein Körper nicht, es fühlt sich immer sehr hart an am zweiten Tag, selbst wenn ich an beiden Tagen sehr gemütlich unterwegs bin und nur eine kleine Runde laufe. Daher mache ich das eigentlich fast nie.
  • Mindestens die Hälfte, eher 3/4 meiner Läufe sind 7-8km am Stück mit Pace 6:00. Das laufe ich gemütlich und ohne Pause und muss mich auch nicht mehr wirklich quälen. Meistens höre ich dabei Podcasts, dann vergeht die Dreiviertelstunde Joggen wie im Flug.
  • Das restliche Viertel der Läufe sind Tage, an denen ich mich gut oder schlecht fühle, da ändere ich dann oft spontan die Distanz auf nur 5km oder erhöhe auf 10km.
  • Ich jogge eigentlich nur abends gleich nach der Arbeit. Da passt es mir am besten in den Tagesablauf und wenn ich erstmal auf dem Sofa sitze, stehe ich nicht wieder auf.
  • Wenn ich mich richtig quäle und es nicht zu warm ist, könnte ich aktuell wahrscheinlich 5km mit 5:00-5:10 und 10km mit 5:30-5:40 durchhalten. Ob ich das wirklich schaffen würde, weiß ich aber nicht so genau. Die Pace ist aus der Open-Source App "RunnersUp" und die Distanz für meine "Standardrunde" schwankt da immer um ein paar Hundert Meter. Scheint also nicht besonders genau zu sein, war mir bisher aber auch nicht wichtig genug.
  • Ich habe jetzt ein paar Wochen versucht, 1 mal pro Woche 10min Warmlaufen und 6x2min mit 1min Pause Intervalle zu laufen, aber Spaß macht mir das überhaupt keinen. Zudem müsste ich das wohl auf einem Hartplatz machen, um bessere Tempokontrolle zu haben. Dann ist das aber schon wieder so kompliziert und ich müsste erst irgendwo hinfahren, um das Training zu machen.
Was ich von euch wissen will ist eigentlich nur, ob es noch andere Läufer gibt, die eigentlich so gar keine konkreten Ziele/Ambitionen haben? Oder hören die dann alle irgendwann wieder auf mit dem Laufen? Laufen macht mir mittlerweile schon Spaß, aber eben nur wenn ich mich nicht quäle, nur damit ich dann irgendwann zB 5km in 25min schaffe.

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Meine Motivation beim Laufbeginn war es, einfach ein bißchen für die Fitness zu tun. Gemeinsam mit zwei Kumpels haben wir uns hin und wieder zum gemeinsanen Waldlauf getroffen - ohne Uhr und vermessene Strecken. In die Laufszene bin ich erst 3 Jahre später abgerutscht, als mich jemand zur Teilnahme an einem Volkslauf überredet hat. :D
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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forfunonly hat geschrieben:Was ich von euch wissen will ist eigentlich nur, ob es noch andere Läufer gibt, die eigentlich so gar keine konkreten Ziele/Ambitionen haben? Oder hören die dann alle irgendwann wieder auf mit dem Laufen? Laufen macht mir mittlerweile schon Spaß, aber eben nur wenn ich mich nicht quäle, nur damit ich dann irgendwann zB 5km in 25min schaffe.
Mache Dein Ding und frage nicht, was andere machen.
Mich interessiert bsw. überhaupt nicht, was Du läuferisch machst - hat auf mich keinen Einfluss, weil - ich mache mein Ding.
Es gibt, wie ich finde, einen wunderbaren Kommentar zu einer der möglichen Trainingseinheiten, die man gerade hinter dem Rücken hat: angenehm hart :teufel: .

Mache es einfach - Just do it.

Knippi

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Unter Läufern gibt's dieselbe Vielfalt wie bei den Protagonisten des wirklichen Lebens. Jeder muss selbst für sich herausfinden, welches sein Ding ist.

Deshalb will ich dich auch nicht weiter bequatschen, nur so viel: besser wirst du nur, wenn du regelmäßig mindestens 3x die Woche trainierst. Mit 2x wirst du deine Form - zumindest ab einem nicht mehr so weit entfernten Level - gerade erhalten können. Wenn du nach mehr aber gar nicht strebst, dann machst du doch alles richtig.

Viel Spaß weiterhin! :winken:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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forfunonly hat geschrieben: Was ich von euch wissen will ist eigentlich nur, ob es noch andere Läufer gibt, die eigentlich so gar keine konkreten Ziele/Ambitionen haben? Oder hören die dann alle irgendwann wieder auf mit dem Laufen? Laufen macht mir mittlerweile schon Spaß, aber eben nur wenn ich mich nicht quäle, nur damit ich dann irgendwann zB 5km in 25min schaffe.
Was für eine Frage... Brauchst Du seelische Unterstützung um Ziel- und Ambitionslos zu bleiben?

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Klar gibt es solche Genussläufer... Lauf doch einfach dein Ding weiter und wenn dir mal danach ist schneller zu laufen, dann läufst du frei Schnauz schneller... z.B. von Baum zu Baum, Kreuzung zu Kreuzung oder mal nen Hügel oder ne Treppe hoch.

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RunningPotatoe hat geschrieben:besser wirst du nur, wenn du regelmäßig mindestens 3x die Woche trainierst. Mit 2x wirst du deine Form - zumindest ab einem nicht mehr so weit entfernten Level - gerade erhalten können.
Das merke ich gerade selbst. Daher hatte ich mal mit den Intervallen angefangen, aber immer nur die gleiche abgemessene Strecke hin und her rennen finde ich halt schon langweilig.
Vielleicht muss ich mir mal meine Standardrunde ausmessen und auswendig lernen, wo genau auf der Runde 1km, 2km usw. sind. Dann kann ich zumindest grobe 500m Intervalle machen ohne im Kreis laufen zu muessen. Oder ich muss die Intervalle mir von einer App ansagen lassen, die kann das auch irgendwie, mir war die Bedienung nur zu umstaendlich bisher.
Rolli hat geschrieben:Was für eine Frage... Brauchst Du seelische Unterstützung um Ziel- und Ambitionslos zu bleiben?
Naja, ich bin jetzt halt 1.5 Jahre ohne Plan, App oder Zielvorgaben gelaufen und bin jetzt an dem Punkt, wo ich halt so vor mich hinlaufe und es auch gut klappt, ich aber auch nicht wirklich mehr viel Fortschritt merke. Irgendwie glaube ich schon, dass ein konkretes Ziel notwendig ist, sonst verliere ich vllt. irgendwann ganz die Lust daran. Vom Typ her bin ich naemlich eigentlich schon ein Mensch der konkrete Ziele braucht. Auf Arbeit bin ich auch zielstrebiger und schneller, wenn ich eine konkrete Deadline vor mir habe statt an einer Aufgabe sitze die "irgendwann in den naechsten Monaten" mal erledigt werden muss.

Ich denke, ich werde mir jetzt erstmal "konsequent den Rest des Jahres 3x Woche" als Ziel setzen, das ist schon ambitioniert genug fuer die dunkle Jahreszeit. Ab und an kann ich einfach frei Schnauze einen oder mehrere Sprint einlegen. Dann schaue ich mal, ob ich neue Fortschritte mache bzw. irgendwann die 5km in 25min schaffe :wink:

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forfunonly hat geschrieben:Naja, ich bin jetzt halt 1.5 Jahre ohne Plan, App oder Zielvorgaben gelaufen und bin jetzt an dem Punkt, wo ich halt so vor mich hinlaufe und es auch gut klappt, ich aber auch nicht wirklich mehr viel Fortschritt merke. Irgendwie glaube ich schon, dass ein konkretes Ziel notwendig ist, sonst verliere ich vllt. irgendwann ganz die Lust daran. Vom Typ her bin ich naemlich eigentlich schon ein Mensch der konkrete Ziele braucht. Auf Arbeit bin ich auch zielstrebiger und schneller, wenn ich eine konkrete Deadline vor mir habe statt an einer Aufgabe sitze die "irgendwann in den naechsten Monaten" mal erledigt werden muss.

Ich denke, ich werde mir jetzt erstmal "konsequent den Rest des Jahres 3x Woche" als Ziel setzen, das ist schon ambitioniert genug fuer die dunkle Jahreszeit. Ab und an kann ich einfach frei Schnauze einen oder mehrere Sprint einlegen. Dann schaue ich mal, ob ich neue Fortschritte mache bzw. irgendwann die 5km in 25min schaffe :wink:
Ehrlich gesagt, verstehe ich Leute nicht, die auf die Straße gehen (ins Laufforum) und erzählen: Mein Ziel ist kein Ziel zu haben, dafür haben ich Ambitionen keine Ambitionen zu haben... aber normalerweise habe ich immer Ziele und Ambitionen.

Einfach laufen, fit und gesund bleiben und gut ist. Man muss sich deswegen nicht schlecht oder schuldig fühlen. Einfach laufen.

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Es gibt mit Sicherheit viel mehr Läufer, die einfach aus Lust und Laune und ohne Ziele (obwohl das Quatsch ist, denn Spaß beim Laufen haben zu wollen, ist auch ein Ziel) laufen, als die, die an Wettkämpfen teilnehmen. Das sind dieselben Typen, die in der Muggibude trainieren, sich mit Freunden zum Tennisspielen treffen, im Park in der Gruppe Yoga machen etc. pp. Die treiben einfach Sport, der Ihnen Spaß macht und gut is. Es steht Dir frei, das so bis ans Lebensende zu machen und du wirst die positiven gesundheitlichen Aspekte mitnehmen. Und es steht dir jederzeit frei, dich neu zu orientieren und Wettkämpfe laufen zu wollen. Du kannst machen, was du willst. Dazu brauchst du auch kein minutiöses Intervalltraining, gar auf ner Laufbahn. Rennst einfach bis zum nächsten Baum schneller, dann wieder gemütlich, dann volle Kanne bis zur Ampel... Das nennen wir Fartspiel und macht gewöhnlich viel Spaß und lockert den Einheitsbrei der Lauferei ein wenig auf.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Wie kommt man auf so was? Wie verquert muss man denken um der Meinung zu sein man sei der Einzige auf Erden?

Du lebst in einer Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern. Wenn du also keine Tomaten auf den Augen hast oder nur zu unchristlichen Zeiten deiner Lauferei nachgehst, ober überhaupt nur zu Zeiten durch die Gegend schlenderst wenn es menschenleer ist, dann muss dir doch tagtäglich die gesamte Bandbreite der Läuferschaft begegnen? Von der Schnatterschnecke bis zum Hechelhasen. Meinst du wirklich die habe alle das gleiche bzw. ein bestimmtes Ziel? Wie kommst du darauf das an zu nehmen?
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Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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Ich bin auch Genussläufer, allerdings leidet der Genuss bei mir, wenn es zu langweilig wird. Dagegen hilft es, Abwechslung ins Training zu bringen. Warum nicht ein "normaler", ein schneller und ein langer Lauf in der Woche. Weder die Zeit noch die Strecke musst Du messen, das geht auch nach Gefühl. Mit der Zeit wirst Du so automatisch schneller und ausdauernder. Ich versuche auch ab und zu einen Wettkampf einzustreuen (bei mir Marathon), weil ich daraus Motivation und Freude ziehe. Die Zeiten sind mir egal, aber mein Ziel ist es, immer lockerer durchzukommen, und dadurch werden die Zeiten automatisch besser...

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forfunonly hat geschrieben:Was ich von euch wissen will ist eigentlich nur, ob es noch andere Läufer gibt, die eigentlich so gar keine konkreten Ziele/Ambitionen haben?
Ja.
forfunonly hat geschrieben:Oder hören die dann alle irgendwann wieder auf mit dem Laufen?
Nicht alle, manche bestimmt... Wie das halt so ist mit Hobbies...
forfunonly hat geschrieben:Laufen macht mir mittlerweile schon Spaß, aber eben nur wenn ich mich nicht quäle, nur damit ich dann irgendwann zB 5km in 25min schaffe.
So what???

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Geh laufen, z.B. hier. Da du ziel- und ambitionslos bist reicht der angebotene Hobbylauf mit 5,3 km (die anderen sie auch schon ausgebucht). Solltest du danach immer noch ambitionslos sein, dann ist dem halt so.

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forfunonly hat geschrieben:
Ich habe jetzt ein paar Wochen versucht, 1 mal pro Woche 10min Warmlaufen und 6x2min mit 1min Pause Intervalle zu laufen, aber Spaß macht mir das überhaupt keinen. Zudem müsste ich das wohl auf einem Hartplatz machen, um bessere Tempokontrolle zu haben. Dann ist das aber schon wieder so kompliziert und ich müsste erst irgendwo hinfahren, um das Training zu machen.
Das mit den Intervallen lass besser mal sein. Versuch mal, deine Läufe auf 60 Minuten auszudehnen und 4mal die Woche zu laufen.

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

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Catch-22 hat geschrieben:Geh laufen, z.B. hier.
Oder, wenn dir das zu weit oder zu wettkampfmäßig ist, kannst du auch einfach mal samstags beim Parkrun vorbeikommen.
https://www.parkrun.com.de/woehrdersee/ (Die Erlanger haben es ja leider noch nicht geschafft einen eigenen zu organisieren.)
forfunonly hat geschrieben:
  • Wenn ich mich richtig quäle und es nicht zu warm ist, könnte ich aktuell wahrscheinlich 5km mit 5:00-5:10 und 10km mit 5:30-5:40 durchhalten. Ob ich das wirklich schaffen würde, weiß ich aber nicht so genau.
Du kannst es herausfinden.

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Die "parkrun"-Idee finde ich grundsätzlich gut (gibt's in meiner Stadt auch), nur hätte ich im Winter keinen Bock, an einem Samstagmorgen um 9 Uhr, also zu nachtschlafender Zeit :zwinker5: , im Park zu laufen. @forfunonly - wenn für Dich so eine Uhrzeit OK ist (oder es ähnliche Gruppen in Deiner Nähe gibt), wär' die Kombination eine prima Sache. Du läufst z.B. zweimal in der Woche allein, dazu einmal "im Pulk". Auf diese Weise wäre für Abwechslung gesorgt ...

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vinchris hat geschrieben:an einem Samstagmorgen um 9 Uhr
Nicht an einem Samstag - an jedem Samstag. Ausschlafen kann man an den anderen 6 Wochentagen noch genug. :D

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Hehe, oder abends laufen. Hab heute zum ersten Mal an einer abendlichen Laufrunde eines örtlichen Laufladens teilgenommen. Das hat mir gut gefallen, und wäre eine ähnliche Abwechslung für den Themenstarter. Was dabei natürlich nicht funktioniert, ist das Loslaufen, sobald man von der Arbeit nach Hause kommt.

Sonderlich ambitioniert bin ich übrigens auch nicht. Ich laufe, weil's mir Spaß macht - gern mit anderen, aber auch mal solo. Und nein, das schließt die Teilnahme an, sagen wir mal, wettkampfähnlichen Läufen absolut nicht aus. :D

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vinchris hat geschrieben:Was dabei natürlich nicht funktioniert, ist das Loslaufen, sobald man von der Arbeit nach Hause kommt.
Doch, geht. Habe ich gerade im Winter bei früher Dunkelheit oft so gemacht. Spochtfreunde aus dem Verein sind sogar vom Arbeitsplatz 30KM nachhause gelaufen - kleines Marathontraining :D
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Missverständnis-Alert. :D Denn "forfunonly" schrieb ja, dass er genau dies macht, wenn er allein läuft. Was ich meinte: Diese organisierte Laufrunde, die ich erwähnte, startet (wie ja fast alle Laufgruppen) zu einer festen Uhrzeit - und in einem solchen Fall braucht man schon viel Glück, damit es zeitlich auskommt.

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forfunonly hat geschrieben:Was ich von euch wissen will ist eigentlich nur, ob es noch andere Läufer gibt, die eigentlich so gar keine konkreten Ziele/Ambitionen haben?
Hallo forfunonly,

es gibt sicher viele Läufer ohne konkretes Ziel, aber ebenso sicher nicht eine oder einen der absichtslos durch die Gegend joggt. Irgendeinen Antrieb hat jeder. Dann eben unspezifisch: Spaß haben, etwas für die Gesundheit tun, so was. Diese Motivation bleibt als Hintergrund auch erhalten, wenn sich der regelmäßige "Jogg" als Gewohnheit eingeschliffen hat, wenn keine bewusste Entschlussfassung mehr nötig ist, um die Laufschuhe anzuziehen. Mit "konkretem Ziel" meinst du wahrscheinlich Absichten wie "an einem Volkslauf teilnehmen und dafür trainieren" oder "irgendwann 5 km unter 20 min laufen können" oder "Lebenstraum Marathon verwirklichen", so oder ähnlich.

Ich kenne viele Menschen, die laufen. Angefangen von meiner Frau, über Nachbarn, die es regelmäßig betreiben, Leute aus meinem Verein natürlich, etliche aus dem Forum hier, Freunde und Menschen, die ich bei Wettkämpfen traf. Früher dachte ich wirklich, es müsse in jedem von diesen Läuferinnen und Läufern einen gemeinsamen Nenner geben, einen identischen Kern, der sie dazu bringt zu laufen. Ich unterstellte in allen Dingen des Laufens eine weitreichende Übereinstimmung. Je länger ich selbst lief und je mehr Läufer ich mehr als nur oberflächlich kennenlernte, umso klarer erkannte ich meinen krassen Irrtum. Wir, die wir laufen, sind alle sehr unterschiedlich. Auch in der Gemengelage unseres Antriebes zu laufen. Selbst die Motive zweier Läufer, die zur selben Zeit auf dieselbe Strecke gehen, unterscheiden sich, quantitativ, manchmal sogar qualitativ. Der eine läuft hauptsächlich von A nach B, um die Natur auf diesem Abschnitt zu erleben, oder sich selbst in dieser Natur, ein zweiter vielleicht nur, um sich mit dem ersten im Wettbewerb zu messen. Was wiederum dem Ersten nicht so, vielleicht auch gar nicht wichtig ist. Es geht noch weiter: Betrachtet man einen bestimmten Läufer für sich genommen, dann ändern sich seine Ziele von Zeit zu Zeit. War ich verletzt, ist mir nur wichtig endlich wieder ins Laufen zu kommen. Verhinderte die Pandemie, dass ich an den von mir geliebten Wettkämpfen teilnehmen konnte, versuchte ich mich mit gehäuften Trainingsläufen für den Tag X wieder beginnender Veranstaltungen fit zu halten. Auch über längere Zeiträume treten Änderungen ein: Früher versuchte ich immer meine Grenze zu finden. War ehrgeizig. Heute kommt es mir nur noch darauf an mich für Wunschläufe lauffähig zu halten. Und da ich älter und immer älter werde, wird der Zeitpunkt kommen, wo es mir einzig noch drauf ankommen wird überhaupt laufen zu können, vielleicht noch ein paar Minuten jeden zweiten Tag.

Und dir geht es ähnlich. Anfangs sollte die Lauferei deine Corona-Tristesse vertreiben helfen. Und nun, da du anderthalb Jahre überraschenderweise mit dem Laufen nicht aufgehört hast, geht es dir darum nicht die Lust zu verlieren. Fehler zu vermeiden. Inwieweit die versuchten Intervalltrainings dieses Ziel gefährden kann man nicht allgemein ausdrücken, weil es von deiner Persönlichkeit abhängt. Was mich betrifft, waren eine Vielzahl meiner Trainingsläufe in der Vergangenheit weitgehend "spaßbefreite" Veranstaltungen. Läufe, die ich mir auferlege, weil ich ein ganz bestimmtes Ziel verfolgte. Dem ordne ich einiges unter, ertrage dafür auch einiges. Und ich weiß, dass ich das kann, ohne fürchten zu müssen eines Tages gar nicht mehr laufen zu wollen. Wie das bei dir ist, weiß niemand. Man kann nur sagen, dass Läufe, von denen man weiß, dass sie einem keinen Spaß machen, nicht allzu oft wiederkehren sollten.

Da du keine Wettkampf-/Volkslaufambitionen hast, unterhalb dieser Schwelle auch keine in Minuten oder Kilometer ausgedrückten Ziele verfolgst, folglich - wie dein Avatar es ausdrückt - for fun only unterwegs bist, sehe ich keinen Sinn für dich darin so "eklige" Sachen wie Intervallläufe zu unternehmen. Genieße die Tatsache, dass du laufen kannst und Spaß dabei hast. Fördere dabei das, was diesen Spaß spürbar vergrößert und unterlasse, was ihn dir nimmt. Weshalb solltest du dann mit dem Laufen aufhören wollen?

Das inzwischen von dir gefasste Ziel "konstant 3 x pro Woche laufen" halte ich für eine gute Idee. Du wirst nach einiger Zeit feststellen, dass dir das Laufen leichter fällt, wenn die Pausen zwischen zwei Läufen nicht zu lang gewählt werden. Und leichter laufen bedeutet nicht zuletzt auch mit mehr Spaß laufen.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Nachdem mein achtes Lebensjahrzehnt bereits angebrochen ist, weiß ich natürlich, dass persönliche Bestzeiten schlechterdings nicht mehr zu erwarten sind. Und selbst Bestzeiten innerhalb meines vorerst letzten "Läuferlebens" (habe vor 7 Jahren nach 9jähriger Fress-, Sitz- und Verfallspause wieder mit dem Laufen angefangen) kommen nicht mehr vor.

Also laufe ich einfach regelmäßig, weil ich dankbar bin, noch regelmäßig laufen zu können. Und trotzdem: Einmal die Woche packt mich der Wahnsinn, da mache ich irgendwas mit Tempo (bzw. was ich dafür halte) - einen Tempodauerlauf, ein paar Intervalle oder Sprints. Irgendwas, was mich aus der Komfortzone treibt. Und das bereitet mir - obwohl verdammt anstrengend und resultat-technisch gesehen völlig unsinnig - einen Riesenspaß. Auch wenn's vielleicht nur die Nostalgie ist, ein Tempo, welches ich früher einen HM lang laufen konnte, jetzt wenigstens für 8 x 200m durchzuhalten. Diese völlig zweckfreien und unsinnigen Tempoeinheiten bilden tatsächlich das Highlight in meiner ansonsten ziemlich verschlurften Laufwoche.

Und wenn das mit dem Resttempo irgendwann nicht mehr funktionieren sollte, dann suche ich mir ein neues, unsinniges Motiv um weiter zu laufen. Aber irgendein Motiv zu laufen werde ich immer haben. Versprochen. :wink:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Ein Ziel hat man beim Laufen immer. Nur vielleicht keines, dass man in Minuten oder km ausdrücken kann. Spass haben kann auch ein gutes Ziel sein. Natürlich kann man auch auf Wettrennen trainieren und sich dann da mal so richtig voll verausgaben. Muss man aber nicht. Man kann auch so einfach besser werden, und die Bewegung an der Natur geniessen. Natürlich würde ich dann auch nicht die härtesten Trainingseinheiten durchzeihen, die dafür gemacht sind, einen möglichst schnell auf irgend ein Sub irgendwas Niveau zu bringen, sondern spielerischer ran gehen. Beispiel: Statt Intervall Training auf der 400m Bahn Fahrtenspiel in der Natur, wenn man trotzdem mit der Zeit an Tempo gewinnen möchte. Oder einfach mit Freunden zusammen laufen, die auch Spass am laufen haben.

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Das Ziel kann es ja auch einfach sein raus zu gehen und zu Laufen. Dann hat man zumindest einen Grund aus dem Haus zu gehen und sich zu bewegen.
So ist es zumindest bei mir, ich versuche keine bestimmte Zeit zu erreichten, oder eine bestimmte Anzahl an Kilometern zu laufen. Ich ziehe mir einfach meine Schuhe an und gehe mich raus bewegen. Ich denke man sollte nicht alles immer total überdenken. Wichtiger ist es in die Gänge zu kommen und überhaupt irgendwas zu machen. Daraus kann ich ja dann auch weiteres entwickeln.
Wenn du den Donner hörst, war ich schon da.

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Bald-Elfe hat geschrieben:Das macht doch nichts, zumindest in diesem Fall.

Die Frage nach Motivation und Ziel beschäftigt ja schließlich Jeden ab und zu.
Die letzten Postings in diesem Faden klingen mir jedenfalls eher nach Selbstreflexion als nach Support.
Und schön zu lesen sind sie allemal.
Zumal es ja im Forum um Themen geht und nicht um User. Die Leute sind Threadstarter, nicht -besitzer.

Da könnte man dann auch den populären Starterfaden schließen, der TE ist seit 2011 nicht mehr aktiv. Oder der Doping-Faden, der Starter hat seinen Account sogar gelöscht (bekommen).

Und so gibt es noch eine Unmenge weiterer Fäden die sich eben um ein Thema drehen das alle angeht. Egal wer es auf die Agenda gehoben hat.
Bild
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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JoelH hat geschrieben:Oder der Doping-Faden, der Starter hat seinen Account sogar gelöscht (bekommen).
Der ist aber noch hyperaktiv im Forum dabei. :nick:

"Für mich, wie auch für viele andere Läufer, gibt es keine Ziellinie. Rennen enden, laufen nicht." (Dean Karnazes)
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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JoelH hat geschrieben:Zumal es ja im Forum um Themen geht und nicht um User. Die Leute sind Threadstarter, nicht -besitzer.

Da könnte man dann auch den populären Starterfaden schließen, der TE ist seit 2011 nicht mehr aktiv. Oder der Doping-Faden, der Starter hat seinen Account sogar gelöscht (bekommen).

Und so gibt es noch eine Unmenge weiterer Fäden die sich eben um ein Thema drehen das alle angeht. Egal wer es auf die Agenda gehoben hat.
@Fliegenpilzmann hat sich erst 2015 verabschiedet, er hat seinen Ausstieg angekündigt und den Faden offiziell weitergereicht!
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Bald-Elfe hat geschrieben:Das macht doch nichts, zumindest in diesem Fall.

Die Frage nach Motivation und Ziel beschäftigt ja schließlich Jeden ab und zu.
Die letzten Postings in diesem Faden klingen mir jedenfalls eher nach Selbstreflexion als nach Support.
Und schön zu lesen sind sie allemal.
Sehe ich auch so. Darüber hinaus gebe ich zu bedenken, dass wesentlich mehr Läufer im Forum mitlesen als schreiben oder angemeldet sind. Die Anzahl der stillen Profiteure, die eigene Problemstellungen in dem einen oder anderen Faden besprochen sehen, sollte einen ungeachtet späterer Ignoranz seitens des Thread-Gebärenden zur Meinungsäußerung anspornen.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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shaq34 hat geschrieben:Der Weg ist das Ziel.
Werde ich mir als Spruch merken, falls ein Laufkollege mal auf die Fresse fallen sollte :hihi: .
"Willkommen im Club" ist in Carola-Zeiten unangebracht wg. begleitendem Handschlag.

Knippi
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