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3ter Lamstedter Börde-Ultra

3ter Lamstedter Börde-Ultra

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Der zweite Ultra in 2021, nachdem ich mich gegen den RunForFun am Hollener See und auch gegen den RUHM entschieden hatte.
Der RunForFun ist vom 12-Stünder auf einen 6-Stunden-Lauf reduziert worden und dafür wollte ich nicht die An/Abreise von ~ 3Std pro Strecke auf mich nehmen.
Der 50Km RUHM Trail-Lauf mit ~1000 Höhenmeter wäre am Ende des Sommerurlaubs gewesen und das erschienen doch zu heftig… jedenfalls nach einer Zeit, in der ich bevorzugt am Strand abgehangen und mich von Souvlakia und Bier ernährt habe :teufel:
Somit erschien mir ein flacher 6-Stunden-Lauf ein paar Wochen nach dem Urlaub als angemessen…geeignet… schaffbar… irgendwas zwischen 45 und 50Km zu laufen.
Der Lamstedter Bördelauf sollte an einem Sonntag stattfinden und um 12Uhr mittags starten, würde also kein so frühe Anreise erfordern wie sonst gern mal bei den Ultra üblich.
Aber wie kommt man nun auf Lamstedt und wo ist das überhaupt…?
Da hier im Norden insgesamt lange nicht so viele Ultra-Läufe stattfinden, kommt man ganz von allein drauf, wenn man nach dieser Art Veranstaltung sucht :wink:
Lamstedt ist ganz in der Nähe unserer Auto-Schrauberei und von daher ist mir auch die Gegend an sich vertraut.
Zudem war mir der Veranstalter – selber Marathoni und Ultra-Läufer – schon bei früheren Veranstaltungen ausgefallen, u.a. durch ein Laufshirt mit dem Aufdruck Loomster Pain Tour. Ich mag das, wenn man nicht irgend ein Shirt bei einer Veranstaltung trägt, sondern das ganze dann etwas individualisiert ist – ich würde auch niemals ein Shirt mit Aufdruck Stadtlauf_2012 oder so tragen… was die Loomster Pain Tour genau bedeutet, hatte ich bis dato nicht heraus gefunden, aber das sollte noch werden…
Last not least mag ich mittlerweile die kleinen feinen Läufe (fast) lieber als die großen Stadt-Marathons und somit… musste ich da einfach mal hin nach Nord-Niedersachsen.
Angemeldet für das Team Station Crew SC Hammah der erste Ultra, den ich nicht im Namen unserer Yogaschule starten wollte.
Dafür hatte ich mir ein paar Wochen vorher extra ein Laufshirt mit dem Logo unserer Schrauber-Crew anfertigen lassen und sowohl beim Schrauben als auch in der WhatsApp-Gruppe ein paar mal „Werbung“ gemacht in der Hoffnung, dass ein paar bekannte Gesichter zum anfeuern an der Strecke sein werden.

Drei Wochen vorm Lauf las ich *zufällig auf der Webseite, dass a) der Start um zwei Stunden vorverlegt worden ist und b) die im späten Sommer eingeführte „3G-Regel“ gilt. Gut, das vorher zu wissen… denn da hätte ich wohl blöd aus der Wäsche geschaut…


Vorbereitung
Nun jaaa… auf meine Art halt – also in erster Linie im Kopf
Ungünstig war, dass ich mir fünf Wochen vorher auf irgendeine Weise den Pirifomis angedallert hatte und eine Woche lang eher wie ein Zombie umher getaumelt bin… also eher wie man sich die Läufer am Ende eines Marathon vorstellt
Linderung brachte letztendlich eine direkte Injektion Procain und eine folgende ärztlich verordnete Schmerztabletten-Diät. Und eine zweiwöchige Laufpause, deren zweite Hälfte ich in Griechenland am Strand verbracht habe
Drei Wochen vorm Start dann der „Wiedereinstieg ins Training“ in der Form, dass ich an drei Tagen hintereinander gelaufen bin – und der Piriformis blieb (weitestgehend) ruhig.
Zwei Wochen vorm Start am Samstag gute 23 und tags drauf noch einmal knappe 12Km gelaufen. Dabei das Tempo genau im Auge behalten, hieß Zieltempo 6:00 und nicht schneller als 5:45. Das hat an beiden Tagen sehr schön geklappt und stimmte mich besonders am Samstag recht zuversichtlich, dass der Lauf kein Himmelfahrtskommando werden würde. Ich hatte die leise Hoffnung, 19 Runden / 46,4Km auf dem mit 2,444Km vermessenen Rundkurs zu schaffen… 20 Runden / 48,9Km wären schöner und 21 Runden / 51,3Km wohl die maximal erreichbare Distanz. Als Ultra gewertet soll laut Ausschreibung ab 18 Runden, was rein rechnerisch allerdings nur 44Km sind… also ein wirklich *kurzer Ultra… aber sei es drum, das war eh nicht mein Ziel.
In der vorletzten Woche vorm WK passierte rein läuferisch nicht mehr viel… nach in meiner Art gelaufenen 36Km - also an zwei aufeinander folgenden Tagen erst einen Lauf über knapp 24 und tags drauf einen Lauf über knapp 12K - einen kurzen Lauf unter der Woche und nochmal gute 15Km am Wochenende… oder klingt knappe 16Km jetzt besser… rein mathematisch gerundet wäre es eher das – im für den WK angepeilten Tempobereich zwischen 5:45 und 6:00.
Die letzte Woche vorm WK juckte es natürlich in den Beinen, aber erstens hatte ich vorm HUT gute Erfahrung damit gemacht, eine Woche lang konsequent gar nicht zu laufen – wobei das seinerzeit auch an leicht übermüdeten Beinen nach einem Marathon innerhalb von 48 Stunden am WoE vorher lag.
Zweitens fehlte mir in einer mit Terminen vollgepackten Woche die Zeit.
Und drittens… muckte mein Piriformis doch wieder leicht…
Anyway… wird schon werden.

Nun musste sich nur die die Wetterprognose beruhigen, denn die wechselte von >20°C und Sonne zwischenzeitlich auf <20°C und Regen – gegen einen leichten Nieselpiesel hab ich ja mittlerweile nix mehr, aber so richtig schütten müsste es nun auch nicht.

Gut erholt und voller Tatendrang am Sonntagmorgen aufgewacht und im Sonnenschein mit frischen Brötchen gefrühstückt… wäre toll gewesen.
Der Wecker stand auf kurznachhalb6 und ich lag seit kurz nach halb3 wach.
Der Himmel war grau als ich um kurzvorhalb6 aufstand. und frische Brötchen gibt es um die Zeit eh nicht.
Ich fühlte mich schlapp und irgendwie gar nicht in Lauf-Laune und der Piriformis zwickte schon bei der Morgen-Gymnastik.
Na das kann ja was werden…
Nach dem Frühstück dann noch gefühlt 23 mal durchs Haus geflitzt und jedes Mal wieder etwas auf meiner Liste entdeckt, was es zu kontrollieren galt – nicht, dass ich am Ende ohne Laufschuhe da stünde oder so…
Mein persönlicher Lichtblick klingelte nicht, sondern schloss sich selber die Tür auf und war dabei auf die Minute pünktlich – meine Tochter Sophia hatte sich tags zuvor entschlossen, mich zu begleiten, und dabei alle Warnungen meinerseits, dass so ein 6-stündiger Lauf für einen Zuschauer totlangweilig ist, ignoriert.
Nun gut, die Dame ist erwachsen und weiß was sie tut – und war mein Sonnenschein an diesem grauen Morgen :nick:

Los ging es und da ich ausreichend Zeit in Reserve eingeplant hatte, machte mich auch die Umleitung kurz vor Lamstedt nicht…. also kaum… nervös – na jedenfalls nur ein bisschen.
Um kurz nach 9 Uhr angekommen waren schon etliche Läufer vor Ort und viele kannten sich natürlich, denn die Szene an sich ist eher klein – sind eben im Verhältnis doch nicht viele so irre, und laufen weiter als die klassische Marathon-Distanz – und auch dafür muss man schon a bisserl seltsam sei
Am häufigsten vertreten waren die Ultrafriesen, ein eingetragener Verein, die u.a. auch den Lauf um den Sander See veranstalten – dort bin ich 2016 meinen ersten Sechs-Stunden-Lauf gelaufen.
Da ich nur wenige Ultras im Jahr laufe, bin ich nicht so in der Szene und suchte auch keinen großartigen Kontakt vorm Start – außerdem war ich ja in Begleitung da :)
Startunterlagen abgeholt und ein erstes Mal sehr angenehm überrascht worden: mit dem kostenlosen Leih-Chip gab es ein Neoprenband für das Fußgelenk (für einen eigenen Champion-Chip habe ich selber solch eins zu Hause), so dass man nicht mit Kabelbindern o.ä. rumtüdeln musste um das Teilchen zu befestigen – und nach Ende des Laufs auch nicht, um den Chip wieder abzugeben.
Zurück zum Auto, umziehen, ein „Vorher-Foto“ machen lassen, die obligate Banane mampfen und ca. 9:40Uhr zurück zum Start. Dort ein wenig warm gehampelt – warmlaufen muss ich mich bei diesen Distanzen nicht, das passiert auf den ersten 5Km.
Let the madness begin :teufel:

Kurz vor Start/Ziel an der rechten Seite ein Zelt, in dem seine Klamotten abstellen konnte.
An der linken Seite der Strecke zwei Verpflegungspunkte, sowie an der rechten Seite ein Tisch für Eigenverpflegung. Meinen Rucksack mit sechs Kohlenhydrat-Gels, sowie meinem bewährten Powerfutter - Mini-Snickers und getrocknete Datteln – wollte Sophia aufbewahren und wir waren so verblieben, dass sie spätestens jede volle Stunde im Bereich Start/Ziel sein würde. Ich hatte auch einen eigenen Trinkbecher mitgenommen um keinen unnötigen Müll zu produzieren, aber in der momentanen Zeit… lässt man den nicht einfach am VP stehen und immerhin gab es Pappbecher für Wasser, Cola, Eistee und alkfreies Erdinger.

Dann kam die Ansage, dass die Ultra-Läufer und die Walker um 10 Uhr starten, während die anderen Disziplinen – Börde-Beginner 1-4 Runden und Börde-Läufer 5-16 Runden) 10min später starten sollten.
In der Startaufstellung war eine Maske zu tragen, die gleich nach dem Start entsorgt werden konnte. Lasse ich mal unkommentiert.

Startschuss und los.
Endlich laufen und nicht mehr drauf warten.
Ich hatte mich noch hinter der ersten Hälfte des Starterfeldes aufgestellt und das war vielleicht nicht die beste Idee… natürlich gewinnt man einen Ultra nicht in der ersten kurve, aber sooo langsam hätte es für mich nun auch nicht sein müssen… aber ich kannte die Strecke noch nicht und lief die ersten paar 100m im Pulk. Ab dann kamen die ersten Überholmanöver und Ende der ersten Runde hatte es sich schon auseinander gezogen, so dass man niemandem mehr versehentlich in die Hacken gelatscht wäre.
Start/Ziel ist dort, wo die roten Pfeile sich treffen und eine Runde ist wie gesagt 2,444Km lang und geht mit asphaltiertem Fußweg los.
Rechts herum abbiegen und danach über asphaltierte Strecke zur Straße.
Links rum auf dem Fuß-/Radweg bis zur nächsten Straße kurz nach Km1.
Wieder links übern verbundgepflasterten Fußweg, und nochmal links, bevor es am Ende wieder in den Park geht. Anscheinend bin ich nicht der einzige, der nicht so gern Verbundpflaster läuft und stattdessen lieber die normal asphaltierte Straße genommen hat, solange keine Autos kamen.
Ein Stück durch den Park bis zum Wohngebiet und wieder links herum.
Erneut das Thema verbundgepflasterter Fußweg / asphaltierte Straße… und die einzige minimale *Steigung.
Kurz nach Km2 Links herum an der Straße entlang bis zur Bördehalle, wo an diesem Sonntag die Kommunalwahlen stattfanden und somit sogar ständig ein wenig *Publikum an der Strecke war.
Nochmal links zurück zum Bördehus und das war´s auch schon.
Die Runde war vorbildlich ausgeschildert, so dass man sich auch beim ersten Mal nicht hätte verlaufen können… also nicht dringend müssen :zwinker2:

Um mein Ziel, mindestens 18 Runden zu laufen, erreichen zu können, hatte ich mir ausgerechnet, dass ich nicht schneller als 15min / Runde laufen wollte, um das auch bis zum Ende durchzuhalten und nicht irgendwann zu lange Gehpausen machen zu müssen.
1te Runde mit 14:50 traf das ja ganz gut.

In der zweiten Runde hatte ich mein Tempo gefunden und hielt mich dabei an eine Läuferin, die gleich schnell war – die gern genommene Lokomotiven-Taktik, also sich von jemand gleich schnellem ziehen und wenn nötig auch bremsen lassen :wink:
2te Runde 14:28.

3te Runde 14:22

In der vierten Runde machte Sophia sich bemerkbar, hatte sich im Park auf eine Bank gesetzt und signalisierte mir, wo sich mein mobiler VP derzeit aufhielt.
4te Runde 14:42.

Eigentlich wollte ich Ende der vierten Runde das erste Mal etwas trinken, lief aber weiter um mir meine erste Ration im Park abzuholen, was in dem Fall das erste Gel war. Sophia hatte es sich mittlerweile in einer Hängematte bequem gemacht und hörte ein Hörbuch 
Ende der fünften Runde dann ein erster kurzer Boxenstopp am VP vor Start/Ziel, wo ich das Gel in einen halb vollen Becher mit Wasser goss. Der VP wurde von drei Schülerinnen zusammen mit ihrem Lehrer betreut, und der fragte mich, ob das Gel denn wirklich etwas bewirke oder nur „gut für den Kopf“ sei – ich hab ihm geantwortet, dass es ein Mix aus beidem ist :nick:
5te Runde mit der kurzen Pause16:24

Meine Lokomotive war jetzt natürlich erstmal weg, aber gleichmäßig zu laufen bekomme ich mittlerweile auch allein hin :zwinker2:
6te Runde 14:48

Dort wo man kurz hinter Km1 links abbiegt ist ein Möbelgeschäft, welches an diesem Sonntag geöffnet hat und davor stand ein Imbiss-Wagen, der „Bratwurst-Bomber“. Ich esse selten Grillwurst, aber nach einer Zeit laufen riecht das nochmal so verführerisch wie eh schon.
7te Runde 15:00

Nach der jetzt folgenden Runde wäre das erste Drittel geschafft und Zeit für die nächste kurze Pause am VP. Ich nahm wieder den ersten VP, beließ es aber bei Wasser und einem Stückchen Kuchen
8te Runde mit der kurzen Pause 16:54.

Anfang der neunten Runde zeigte die Uhr noch 3:58 zu laufen, d.h. bis hierhin lag ich perfekt im Plan. Genau genommen sogar etwas vor, denn zu diesem Zeitpunkt hochgerechnet wären ja mehr als 18 Runden möglich.
Anfang der 9ten Runde sah ich gleich hinter der Zeitnahme-Matte auch zum ersten Mal einen Monitor, der die Zeit der gerade vollendeten Runde anzeigte.
Zudem zeigte der Monitor die jeweilige Position im „Rennen“ an und bei mir stand Pos7.
Moooment, ich war nach zwei Stunden 7ter bei den Männern? Das musste ein Irrtum sein… es waren immerhin über 20 Ultraläufer am Start… oder sollte es so werden wie bei meinem ersten Ultra, als ich nach zwei Stunden leicht übermotiviert in den Top10 lag und zum Schluss schön durchgereicht worden bin?
Also erstmal ganz achtsam weitergelaufen und auf gar keinen Fall das Tempo überziehen.
Apropos ziehen… mittlerweile fing der linke Piriformis leicht an zu ziehen… also nochmal achtsamer als eh schon bleiben und immer schön das Tempo beibehalten.
9te Runde 14:58

In der zehnten Runde regte sich wieder ein leichtes Hüngerchen und als ich an der Bratwurstbude vorbei kam und so ein leckerer Duft herüber wehte… der Tag wird kommen, an dem ich auf ne Wurst und n Bier anhalte – heute aber nicht.
Statt dessen bin ich Ende der Runde ein weiteres Mal an den VP und hab ein weiteres Stück Kuchen genascht als mich eine Helferin fragte, wie viele Runden ich denn mittlerweile gelaufen sei. Als ich „zehn“ antwortete, schien sie zu staunen… vielleicht auch nur darüber, dass so´n alter Sack überhaupt so weit kommt.
10te Runde 16:22

Die nächsten beiden Runden waren unauffällig, weder Hunger noch Durst, es tat nichts übertrieben weh und ich konnte weiterhin ohne Gehpausen laufen.
11te Runde 14:22

12te Runde 14:49

Mittlerweile war schon die Hälfte geschafft, d.h also nur noch drei Stunden nach und kurz im Kopf nachrechnet lag ich mit 29 Kilometern merklich vor meinem selbstgesteckten Ziel.
Aber es war ja immer noch eine Hälfte der Zeit nach… und so entschloss ich mich, etwas Tempo rauszunehmen um nicht zum Schluss völlig einzugehen.
13te Runde 16:42

14te Runde 16:54 und ich lag mittlerweile auf Pos.6

Cool, und das obwohl ich doch etwas langsamer als vorher unterwegs war
Ultra-Laufen kann nicht nur einsam, sondern dann und wann auch langweilig sein - Rundenlaufen kann langweiliger sein :wink:
15te Runde 17:13 und nur noch gut zwei Stunden nach

Den ollen Piriformis habe ich weg-atmen können, dafür fingen nun die Knie an zu nerven… also am Ende der Runde mal ein paar Minütchen länger Pause machen.
In dieser Runde sah ich auch ein Schild am Haus zur Linken: Loomst Hus (oder so…) hey sollte das jetzt… sollte das jetzt echt des Rätsels Lösung um den Aufdruck sein, den ich auf dem Shirt des Veranstalters gesehen hatte? Also nicht englisch ausgesprochen sondern wie geschrieben Loomst und damit die selbst kreierte Bezeichnung der Loomster Pain Tour?
16te Runde 22:00

Nirgends vergeht die Zeit schneller als beim Ultra am VP
Und das hatte geholfen, soll heißen die Beinchen hatten ihre zweite Luft bekommen… oder so ähnlich
17te Runde 15:12 und ich lag zu meinem Erstaunen jetzt auf Platz 5

Vielleicht doch ein wenig dicke, also wieder Tempo rausgenommen.
Mir war es ein Rätsel, wie sich meine Platzierung verbessern konnte, wenn ich doch eigentlich nur von den ganz schnellen Läufern überrundet wurde, bzw. dann und wann selbst mal jemanden überrundete…
Nach der 17ten Runde war laut Veranstalter die Marathon-Distanz erreicht – nach Taschenrechner fehlten hier ein paar Meter, d.h. wir waren nach 17 Runden erst bei 41,56Km.
In dieser 18ten Runde hatte ich dann auch eine Marathon-Durchgangszeit von ich meine 4:38 Stunden.
Über das Thema hatte ich im ersten Drittel des Laufs nachgedacht… denn ich hatte früher einmal den Ehrgeiz, einen Marathon unter Stunden laufen können zu „müssen“, ansonsten könnte ich es auch sein lassen. Nun, von meinen bislang acht gelaufenen Marathon bin ich nur drei Mal unter der Marke geblieben und werde das, wenn ich ehrlich zu mir, meinem Alter und dem von mir betriebenen Aufwand bin, auch nicht mehr erreichen.
Von wegen „bis zu welcher Zeit ein Marathon noch ein Marathon sei“… dazu gibt es im Forum recht eindeutige und vor allem recht eindeutig unfreundliche, zumindest aber despektierliche Meinungen, die ich hier nicht zitieren werde.
Jeder Marathon, oder welche auch immer mit Spaß an der Sache gelaufene Distanz, hat ihren ganz persönlichen Wert – und nur der zählt für mich.
18te Runde 16:50
Weiter in dem Modus, d.h. dann und wann auch mal 200m gehen, dann sollte es sich ausgehen.
19te Runde 16:13

Nachdem ich am Ende der Runde den Fehler begangen hatte, mich kurz neben Sophia zu meinem Rucksack zu bücken, bzw. mich hinzuknien, wusste ich, dass es eine lange letzte Stunden werden könnte… DAS fanden die Knie mal gar nicht gut…
20te Runde 16:11 und: mir wurde Platz 3 angezeigt.

Echt ey, DAS musste nun aber wirklich ein Irrtum sein…
War es aber nicht – kurz nach Beginn der 21ten Runde wurde ich überholt und ahnte schon, dass es das gewesen sein sollte mit dem Treppchen, denn der Läufer war so schnell wieder weg… also in den Survival-Mode schalten, d.h. 300m gehen und 700m traben – ergibt immer noch eine Pace von ~7min/Km
Kurze Pause am Ende der Runde und ich hatte mit Sophia verabredet, dass wir die letzte Runde gemeinsam laufen wollten.
21te Runde 19:00, zurück auf Platz 4 und noch 21min Zeit nach

Wie verabredet liefen Sophia und ich nun zusammen
Als erstes bekam ich die Frage „wie jetzt, keinen Endspurt?“
Nööö… das Podest war weg, meine Kraft nahezu auch und wieso jetzt noch den Helden spielen…
Krass, nach knapp sechs Stunden neben jemandem zu laufen, der quasi schwerelos neben einem her schwebt – während ich selber mit jedem Schritt eher hörbar schlurfte… ergo noch vor Erreichen von Km1 eine erste Gehpause.
Mittlerweile tat es schon weh… und auch Ende Km2 war eine Gehpause dran… die letzten paar Hundert Meter dann aber laufend absolviert und zuguterletzt Hand in Hand über die Ziellinie gekommen.
22te Runde 18:08

Kurzer Blick auf die Uhr – noch knapp drei Minuten… also nachgefragt und endspurtmäßig losgesprintet um die letzten Meter vor der Fanfare einzusammeln.
Punkt 16 Uhr war dann Abpfiff – durch die Distanz recht leise, aber ich wusste ja, worauf ich wartete.
Danach warteten wir auf jemanden, der mit dem Messrad vorbei kam um die restlichen gelaufenen Meter zu erfassen.
Irgendwie zog sich das… und ich war froh, als wir endlich zurück zum Veranstaltungsgelände gehen konnten.
Dort gab es eine in meinen Augen nicht so hübsche Medaille und die auch nur in Selbstbedienung weil… ja genau, f*****g C
Kurz umgezogen und Sophia davon überzeugt, die Siegerehrung noch abzuwarten. Gehört irgendwie dazu und zollt m.E. auch dem Veranstalter dieser kleinen und feinen Läufe einen gewissen Tribut.
Jeder wurde mit erreichter Distanz und Platzierung aufgerufen um einen Urkunde zu erhalten.
Ich bin tatsächlich vierter geworden – eine runde halbe Runde hinter dem Drittplatzierten… bin auf die Distanz also ~3,3m/Minute weniger gelaufen… und war rundum mit mir zufrieden.

In Zahlen
• 32 Finisher Börde-Ultra
• 38 Finisher Börde-Lauf 5-16 Runden
• 19 Finisher beginner 1-4 Runden
• 7 Finisher Börde Walker

Platzierung
• 6ter gesamt
• 4ter bei den Männern
• 2ter AK55

Fazit
• Schön organisierte Veranstaltung
• Einfach zu laufender Kurs
• Es geht auch mit wenig Vorbereitung
Ein berühmter Gitarrist aus England sagte einmal, dass er statt zu üben immer lieber gespielt hat, und deshalb wohl nie ein richtig guter Gitarrist geworden ist… so ähnlich geht es mir mit dem Laufen
• Ultra-Laufen ist geil :teufel:
Antworten

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