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Leistungsdiagnostik vs. Realität

Leistungsdiagnostik vs. Realität

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Hi ins Forum,

ich bin aktuell sehr verunsichert und überfragt, was ich nun tun soll, auch vor dem Hintergrund, dass ich bereits in der Vorbereitung für den Hamburg-Marathon bin.

Das Thema stellt sich folgendermaßen in kurzen Stichpunkten dar:


1. Trainingsbeginn vor ziemlich genau 3 Jahren
2. Anfang 2021 start Marathonvorbereitung nach Hubert Beck (Zielzeit 3:00)
3. Wien-Marathon im Sept21: 3:03:33 (war im Ziel nicht wirklich erschöpft...)
4. Off-Season mit leichten GA1 Einheiten (auch Rolle), Stabi, Kraft und Blackroll
5. Vor 3 Wochen Start in die Vorbereitung (Hamburg) nach Hubert Beck Zielzeit 2:50
(Bis hier hin ohne Verletzungsunterbrechung o.ä. - alle Vorgabezeiten erreicht oder unterboten - keine Erschöpfungszustände; IAS gefühlt und von Garmin über HF-Gurt ausgewertet 168-170bpm, HFmax 190 - also relativ genau in den klassischen Bereichen.)
7. Leistungsdiagnostik bei renommierten Institut ergibt nun:

HFmax 189;
LT: 131bpm; 9,5km/h, Pace 6:19;
IAS: bei 151bpm; 13,1km/h, Pace 4:35;
Leistung bei 4mmol/l: 4:04 162bpm;
Letztes Intervall auf dem Laufband 18km/h bei 190bpm;
VO2max berechnet durch Software ohne Spiro (wurde als irrelevant abgelehnt): 58


Nun meine Frage: wie kann es zu so einer großen Abweichung kommen? Mit den ausgewerteten Daten hätte ich in meinen Augen den Trainingsplan für 3:00h und eine Zielzeit von 3:03:33 nicht annähernd schaffen können. Und vor allem: wie soll ich nun weitertrainieren?


Abschließend noch ein paar relevante Daten zu mir: Größe 186cm, Alter 39, Gewicht 76kg. Bestzeiten: 10km: 37:13; HM: 1:23:00

Ich freue mich auf euer Feedback.

Viele Grüße
Dateianhänge

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henningt hat geschrieben:
7. Leistungsdiagnostik bei renommierten Institut ergibt nun......

Nun meine Frage: wie kann es zu so einer großen Abweichung kommen? Mit den ausgewerteten Daten hätte ich in meinen Augen den Trainingsplan für 3:00h und eine Zielzeit von 3:03:33 nicht annähernd schaffen können. Und vor allem: wie soll ich nun weitertrainieren?
Das renommierte Institut wird nicht ganz billig gewesen sein. Da sollte die Beantwortung Deiner Fragen doch im Preis enthalten sein, oder?
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Die Leistungsdiagnostik ist keine Wissenschaft, die für jeden Individuum durch ein wenig Laufen und ein paar Berechnungen, Vorhersagen kann was dieser wann wie Läuft.

Zum einen unterscheiden sich die Leistungsdiagnostik Anbieter, nach welchem Model sie arbeiten - bei dem einen passt ihr Modell besser bei dem Anderen passt es weniger.
Dann ist es ein Unterschied, ob man die Leistungsdiagnostik in seiner Sportart unter realen Bedingungen macht - in unserem Fall wäre es eine Leistungsdiagnostik auf dem Sportplatz oder ob man diese ebend auf einem Laufband durchführt.

Nicht jeder Mensch läuft auf einem Laufband ähnlich ökonomisch wie im Freiland.

Und zum Schluss, man hat gute und man hat schlechteTage - auch an Tagen wo man zur Leistungsdiagnostik geht, kann man irgendwo zwischen Formtief und Formhoch hängen.

Wichtig ist doch, dass festgestellt würde, dass du gesund und leistungsfähig bist - also ran an dein Ziel SUB 3:00.
:daumen:
Bild

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Das Ergebnis der Leistungsdiagnostik unter städnigem Rühren in den Ausguß schütten.

Ich habe sowas drei Mal gemacht, weil ich eh zur Sportuntersuchung war und hab das dann mitgenommen. Beim ersten Mal fand ich das noch ganz spannend, beim letzten Mal habe ich quasi vorher schon genau vorhergesagt was ich schaffen werde, weil ich aus dem Training mein Leistungsniveau so gut kannte.

Die Auswertung für die Laufkundschaft ist leider ein relativer Witz. Da wird halt einfach ein Computerprogramm mit irgendwelchen statistischen Werten durch die paar Messpunkte gelegt. Das ist für individuelle und beliebig genaue Empfehlungen leider nicht wirklich brauchbar. Wenn dann müsste man das regelmäßig machen und an deine individuellen Gegebenheiten anpassen. Bei mir ist es auch so, dass ich im relativ niedrigen Intensitätsbereich schon eine gewisse Laktatbildung habe. Das führt dann zu einer Empfehlung mit absurd langsamen Paces für die normalen DLs und auch für ein deutlich zu langsames Tempo an der Schwelle.

Dieses Jahr war ich wieder dort und hab mich aufs Fahrrad gesetzt, da waren sie etwas enttäuscht weil ich auch kein Laktat messen wollte ;-)

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henningt hat geschrieben:die Antwort war: "Das ist das, was wir heute festgestellt haben..."
Mach 'n Foto mit Deinem-Poppes-Motiv. :D
Rein vom Recht her scheint mir das kein Cyber-Mobbing zu sein!

Knippi

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henningt hat geschrieben: 1. Trainingsbeginn vor ziemlich genau 3 Jahren
2. Anfang 2021 start Marathonvorbereitung nach Hubert Beck (Zielzeit 3:00)
3. Wien-Marathon im Sept21: 3:03:33 (war im Ziel nicht wirklich erschöpft...)
4. Off-Season mit leichten GA1 Einheiten (auch Rolle), Stabi, Kraft und Blackroll
5. Vor 3 Wochen Start in die Vorbereitung (Hamburg) nach Hubert Beck Zielzeit 2:50
(Bis hier hin ohne Verletzungsunterbrechung o.ä. - alle Vorgabezeiten erreicht oder unterboten - keine Erschöpfungszustände; IAS gefühlt und von Garmin über HF-Gurt ausgewertet 168-170bpm, HFmax 190 - also relativ genau in den klassischen Bereichen.)
7. Leistungsdiagnostik bei renommierten Institut ergibt nun:

HFmax 189;
LT: 131bpm; 9,5km/h, Pace 6:19;
IAS: bei 151bpm; 13,1km/h, Pace 4:35;
Leistung bei 4mmol/l: 4:04 162bpm;
Letztes Intervall auf dem Laufband 18km/h bei 190bpm;
VO2max berechnet durch Software ohne Spiro (wurde als irrelevant abgelehnt): 58

Nun meine Frage: wie kann es zu so einer großen Abweichung kommen? Mit den ausgewerteten Daten hätte ich in meinen Augen den Trainingsplan für 3:00h und eine Zielzeit von 3:03:33 nicht annähernd schaffen können.
Abschließend noch ein paar relevante Daten zu mir: Größe 186cm, Alter 39, Gewicht 76kg. Bestzeiten: 10km: 37:13; HM: 1:23:00
Wieso, passt doch. Nach meinen Tabellen liegt die anaerobe Scwelle bei 4:04 min / km für Marathon PB 3:00 h und bei 3:52 min / km für Marathon 2:50 h.

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

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Danke für die Rückmeldung. Hast Du dann anstelle des Laktats ne Spiro gemacht? Macht das in Deinen Augen Sinn, um die Daten zu bestätigen/relativieren?
10km: 37:13 | HM: 1:23:00 | Marathon: 3:03:33

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so auch mein Verständnis. Aber MRT(85-88%) ist ja bei leicht unter IAS(90%)... und IAS wurde ja bei 4:34 gemessen. somit wäre MRT ja weit über IAS.
10km: 37:13 | HM: 1:23:00 | Marathon: 3:03:33

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Santander hat geschrieben:Wieso, passt doch. Nach meinen Tabellen liegt die anaerobe Scwelle bei 4:04 min / km für Marathon PB 3:00 h und bei 3:52 min / km für Marathon 2:50 h.
so auch mein Verständnis. Aber MRT(85-88%) ist ja bei leicht unter IAS(90%)... und IAS wurde ja bei 4:34 gemessen. somit wäre MRT ja weit über IAS.
10km: 37:13 | HM: 1:23:00 | Marathon: 3:03:33

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Ich hab noch drei Punkte:
1. die Leistungsdiagnostik gibt im besten Fall nur die Tagesform wider, d.h. wenn du erholt bist, fällt sie gut aus, bist du vorermüdet, fällt sie schlecht aus. Hast dir die Tage vor der Diagnostik etwas Ruhe gegönnt?
2. die Leistungsdiagnostik gibt im besten Fall nur die Tagesform wider, d.h. auch den aktuellen IST Zustand deiner Form. Man ist nicht immer in Höchsform. Würdest du jetzt an einer Startlinie stehen, könntest du dann PB laufen? Welche PBs du hast, ist relativ egal, wenn du sie jetzt direkt ohne weiteres Training nicht laufen kannst.
3. die Leistungsdiagnostik gibt im besten Fall nur die Tagesform wider, d.h. auch sie unterliegt den äußeren Bedingungen die gerade herrschen, bei einer Diagnostik im Innenraum heißt es meist Laufband, schlechte Belüftung, Hitze....

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Catch-22 hat geschrieben:Ich hab noch drei Punkte:
1. die Leistungsdiagnostik gibt im besten Fall nur die Tagesform wider, d.h. wenn du erholt bist, fällt sie gut aus, bist du vorermüdet, fällt sie schlecht aus. Hast dir die Tage vor der Diagnostik etwas Ruhe gegönnt?
2. die Leistungsdiagnostik gibt im besten Fall nur die Tagesform wider, d.h. auch den aktuellen IST Zustand deiner Form. Man ist nicht immer in Höchsform. Würdest du jetzt an einer Startlinie stehen, könntest du dann PB laufen? Welche PBs du hast, ist relativ egal, wenn du sie jetzt direkt ohne weiteres Training nicht laufen kannst.
3. die Leistungsdiagnostik gibt im besten Fall nur die Tagesform wider, d.h. auch sie unterliegt den äußeren Bedingungen die gerade herrschen, bei einer Diagnostik im Innenraum heißt es meist Laufband, schlechte Belüftung, Hitze....
Wann passen dann die Werte für Trainingssteuerung?

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Wie sah denn das Protokoll aus bei der Leistungsdiagnostik, also was war die Stufendauer? Welche Steigung war beim Laufband eingestellt? Wie (nach welchem Modell) wurde die IAS berechnet? Wie fühlte es sich für dich von der Anstrengung her an bei 10, 12, 14 bzw. 16 km/h? Was ist dein "normales" Dauerlauftempo (und bei welchem Puls liegst du da)?
"The curious paradox is that when I accept myself just as I am, then I can change." Carl Rogers
"The idea that the harder you work, the better you're going to be is just garbage. The greatest improvement is made by the man or woman who works most intelligently." Bill Bowerman
"It is remarkable how much long-term advantage people like us have gotten by trying to be consistently not stupid, instead of trying to be very intelligent." Charlie Munger
"Don’t go there until you need to go there." Steve Magness

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Rolli hat geschrieben:Wann passen dann die Werte für Trainingssteuerung?
Sie passen im besten Fall für jetzt, sofern Einfluss von 1+3 minimal gehalten wurde, dann sollte der Wert den aktuellen IST Stand wider geben. Das Problem ist in dem Fall nicht die Diagnostik sondern der Wunsch in ihr den Trainingszustand für April sehen zu wollen oder dem vom letzten September. Er könnte jetzt ja auch nicht sein April MRT auf 42km laufen,

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Catch-22 hat geschrieben:Ich hab noch drei Punkte:
1. die Leistungsdiagnostik gibt im besten Fall nur die Tagesform wider, d.h. wenn du erholt bist, fällt sie gut aus, bist du vorermüdet, fällt sie schlecht aus. Hast dir die Tage vor der Diagnostik etwas Ruhe gegönnt?
2. die Leistungsdiagnostik gibt im besten Fall nur die Tagesform wider, d.h. auch den aktuellen IST Zustand deiner Form. Man ist nicht immer in Höchsform. Würdest du jetzt an einer Startlinie stehen, könntest du dann PB laufen? Welche PBs du hast, ist relativ egal, wenn du sie jetzt direkt ohne weiteres Training nicht laufen kannst.
3. die Leistungsdiagnostik gibt im besten Fall nur die Tagesform wider, d.h. auch sie unterliegt den äußeren Bedingungen die gerade herrschen, bei einer Diagnostik im Innenraum heißt es meist Laufband, schlechte Belüftung, Hitze....
1. ja, habe wie gesagt 2 wochen vor der LD mit dem Trainingsplan wieder angefangen. der fokus lag beim plan auf kurzen intervallen (12 x 400 SB pace 3:12/km) und schnellen läufen an der IAS (Pace 3:48/km) - natürlich immer mit entsprechender RECOM. Letzer Lauf am Tag davor 12km GA1 75%

2. nein :-)

3. ich war zuvor noch nie auf einem Laufband und hatte beim Laufen auch noch nie soviel Kabel an mir. Die Hitze ging, da ja aufgrund von Corona gelüftet werden muss.
10km: 37:13 | HM: 1:23:00 | Marathon: 3:03:33

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Rolli hat geschrieben:Wann passen dann die Werte für Trainingssteuerung?
Immer. Benutze deine Fähigkeiten, sonst verlierst du sie.

Gestern 2 x, heute 1 x Schnee geräumt. Und weil ich schon mal so schön in Schwung war, auch noch vor den Grundstücken der Nachbarn. Aktuell weiß ich, dass ich Oberarme habe. Und eine Tüte Weihnachtsgebäck. Mariele: "Komm Hansi, hier, weil du so schön fleißig warst".

Knippi

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alcano hat geschrieben:Wie sah denn das Protokoll aus bei der Leistungsdiagnostik, also was war die Stufendauer? Welche Steigung war beim Laufband eingestellt? Wie (nach welchem Modell) wurde die IAS berechnet? Wie fühlte es sich für dich von der Anstrengung her an bei 10, 12, 14 bzw. 16 km/h? Was ist dein "normales" Dauerlauftempo (und bei welchem Puls liegst du da)?

Stufenmodell: 3 Minuten Belastung, 30 sek. pause. 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18 km/h Steigung 1%. Modell siehe Bild oben.

Mit normalen dauerlauftempo meinst du GA1? Dann im Bereich 4:40 - 4:50 bei ca. 140bpm (Garmin Forerunner 945 mir HFGurt)

bis zu den 18km/h habe ich mir top gefühlt. die 18er waren dann hart. meine 400er intervalle laufe ich bei ca. 19,5km/h
10km: 37:13 | HM: 1:23:00 | Marathon: 3:03:33

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Ich würde dir raten, die Grübelei einzustellen und das Ganze schnell zu vergessen. Meine Erfahrung ist, dass solche Ergebnisse - als einmalige Messung - meistens Schrott ergeben. Spaßeshalber habe ich mal ältere Aufzeichnungen nachgeschaut. Dazu will ich sagen, dass ich die Diagnostiken an der durchaus renommierten Freiburger Uniklinik gemacht habe. Im Mittelpunkt standen dabei nicht die Leistungsdiagnostiken, sondern weil ich Beschwerden untersuchen lassen wollte. Die Tests haben die quasi als Routineuntersuchung gemacht.

Diagnostik 1:
Marathonprognose 2:59:58 h
Gelaufene Marathonzeit: 2:48:38 h
Also Differenz > 11 min

Diagnostik 2:
Marathonprognose 3:09:13 h
Gelaufene Zeit: 2:53:37 h
Also Differenz ca. 15 1/2 min

Auf der anderen Seite wurden Zeiten über 1.500 und 5.000m prognostiziert, die ich bestenfalls knapp hätte erreichen können (vielleicht auch nicht). Das sind alles 0815-Angaben, die irgendwelche Algorithmen ausspucken und die zufällig zutreffen oder auch meilenweit daneben liegen können. Wenn du nun herum grübelst, das in Deckung zu bringen, lenkt das nur ab.

Eines vielleicht noch: deine Zeit für den ersten Marathon ist ordentlich, und unter normalen Umständen solltest du beim nächsten Lauf die 3 h-Grenze unterbieten. Perspektivisch sehe ich eine Zeit unter 2:50 auch als realistisch an. Das als Zielzeit für den 2. Marathon zu nehmen, ist allerdings sehr ambitioniert. Kann sein, dürfte aber eher zu hoch hängen. (Fast 20 Sekunden pro km Unterschied ist schon eine Hausnummer.)

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Catch-22 hat geschrieben:Sie passen im besten Fall für jetzt, sofern Einfluss von 1+3 minimal gehalten wurde, dann sollte der Wert den aktuellen IST Stand wider geben. Das Problem ist in dem Fall nicht die Diagnostik sondern der Wunsch in ihr den Trainingszustand für April sehen zu wollen oder dem vom letzten September. Er könnte jetzt ja auch nicht sein April MRT auf 42km laufen,
Also als Trainingsteuerung doch nicht geeignet?

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burny hat geschrieben:Ich würde dir raten, die Grübelei einzustellen und das Ganze schnell zu vergessen. Meine Erfahrung ist, dass solche Ergebnisse - als einmalige Messung - meistens Schrott ergeben. Spaßeshalber habe ich mal ältere Aufzeichnungen nachgeschaut. Dazu will ich sagen, dass ich die Diagnostiken an der durchaus renommierten Freiburger Uniklinik gemacht habe. Im Mittelpunkt standen dabei nicht die Leistungsdiagnostiken, sondern weil ich Beschwerden untersuchen lassen wollte. Die Tests haben die quasi als Routineuntersuchung gemacht.

Diagnostik 1:
Marathonprognose 2:59:58 h
Gelaufene Marathonzeit: 2:48:38 h
Also Differenz > 11 min

Diagnostik 2:
Marathonprognose 3:09:13 h
Gelaufene Zeit: 2:53:37 h
Also Differenz ca. 15 1/2 min

Auf der anderen Seite wurden Zeiten über 1.500 und 5.000m prognostiziert, die ich bestenfalls knapp hätte erreichen können (vielleicht auch nicht). Das sind alles 0815-Angaben, die irgendwelche Algorithmen ausspucken und die zufällig zutreffen oder auch meilenweit daneben liegen können. Wenn du nun herum grübelst, das in Deckung zu bringen, lenkt das nur ab.

Eines vielleicht noch: deine Zeit für den ersten Marathon ist ordentlich, und unter normalen Umständen solltest du beim nächsten Lauf die 3 h-Grenze unterbieten. Perspektivisch sehe ich eine Zeit unter 2:50 auch als realistisch an. Das als Zielzeit für den 2. Marathon zu nehmen, ist allerdings sehr ambitioniert. Kann sein, dürfte aber eher zu hoch hängen. (Fast 20 Sekunden pro km Unterschied ist schon eine Hausnummer.)

Bernd
danke für deine rückmeldung.

genau das mit dem "grübeln" ist mein problem. deine diagnostiken beruhigen mich um einiges! danke!

meine angepeilte zielzeit ist 2:55 - 2:58. da ich den 3:00-plan ja schon hinter mir habe und der 2:50 der nächste ist, der auf den 3:00 aufbaut (Plan nach Hubert Beck) habe ich mich für eben diesen entschieden. meinst du der 3:00 würde genügend reize setzen, wenn man ihn nochmal macht?
10km: 37:13 | HM: 1:23:00 | Marathon: 3:03:33

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Rolli hat geschrieben:Also als Trainingsteuerung doch nicht geeignet?
Das habe ich nicht behauptet. Sie ist (wenn ordentlich durchgeführt) für ein Training von heute ausgehend geeignet. Wo man dann z.B. in einem halben Jahr landet ist dann jedoch eine andere Geschichte. Im Idealfall justiert man das Training mit weiteren Diagnostiken nach.
Was dazu jedoch nicht passt, ist ein Trainignsplan mit Zielzeit X in 6 Monaten, so ein Plan will eben nicht gesteuert sondern abgearbeitet werden. Man kann höchstens mit viel Erfahrung auf Basis der Werte schätzen, was in 6 Monaten möglich ist, das sind aber nicht die gelisteten Werte.

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henningt hat geschrieben:meinst du der 3:00 würde genügend reize setzen, wenn man ihn nochmal macht?
Ich will etwas ausholen. Das Wichtigste ist: Man läuft nicht die Zeit, auf die ein Trainingsplan ausgerichtet ist, sondern die, die man "drauf" hat. Konkret: Es kann sein, dass du auf 2:50 h trainierst und dann doch "nur" knapp 3 h schaffst, und es kann sein, dass du einen 3 h-Plan verfolgst und am Ende 2:50 h schaffst. Wobei: 10 min sind ein ziemlicher Unterschied und diese Gegenüberstellung ist recht krass. Aber es geht mir darum, dass es keinen Automatismus zwischen Trainingsplan und Laufzeit gibt. Bestenfalls kann man sagen, dass wer alle Einheiten eines schnelleren Plans gut schafft, gute Chancen hat, die Zeit auch tatsächlich zu laufen (aber keine Garantie).

Zu deiner Frage: Du kannst versuchen, den schnelleren Plan zu nehmen, und wenn du alles "packst", bei dem bleiben, Ich würde dennoch später die Zielzeit im Wettkampf nicht zu hoch hängen. 2:55 - 2:58 klingt gut und realistisch. Wenn dir die Einheiten des 2:50-Plans zu schwer fallen (und sowas passiert oft nicht in den ersten 2 oder 3 Wochen, sondern mit fortschreitendem Training), dann reduziere die Anforderungen. Ich kenne die Beck-Pläne nicht (habe meistens nach eigenem Plan trainiert) und kann daher nicht einschätzen, wie dort die Unterschiede zwischen 2:50 und 3:00 ausfallen. Ich würde es wahrscheinlich so machen, dass ich - falls zu ambitioniert - die Tempi reduzieren würde, evtl. auch mal Füllläufe verkürzen oder ausfallen lassen.

Als Fazit: Um unter 3 h zu kommen, sollte es auch mit Wiederholung des 3 h-Plans klappen. Wenn du den 2:50 Plan oder eine leicht abgespeckte Version schaffst, sollte die Wahrscheinlichkeit einer schnelleren Zeit steigen.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Catch-22 hat geschrieben:Das habe ich nicht behauptet. Sie ist (wenn ordentlich durchgeführt) für ein Training von heute ausgehend geeignet. Wo man dann z.B. in einem halben Jahr landet ist dann jedoch eine andere Geschichte. Im Idealfall justiert man das Training mit weiteren Diagnostiken nach.
Was dazu jedoch nicht passt, ist ein Trainignsplan mit Zielzeit X in 6 Monaten, so ein Plan will eben nicht gesteuert sondern abgearbeitet werden. Man kann höchstens mit viel Erfahrung auf Basis der Werte schätzen, was in 6 Monaten möglich ist, das sind aber nicht die gelisteten Werte.
Eine Abweichung von bis zu 15 Minuten ist aber auch im schlechten Trainingszustand nicht erklärbar.

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Rolli hat geschrieben:Eine Abweichung von bis zu 15 Minuten ist aber auch im schlechten Trainingszustand nicht erklärbar.
Hier kommen Punkt 1+3 zu tragen. Erholt war er wohl nicht wirklich, 12km bei 75% HF ist er am Vortag gelaufen. Es war auch sein erster Lauf auf einem Laufband.. alles weit vom Idealfall entfernt. Tagesform und äußere Bedingungen, Fähigkeiten des Testers sind da auch noch nicht berücksichtigt.

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burny hat geschrieben: 2:55 - 2:58 klingt gut und realistisch.
Ich bin da pessimistischer und sehe im Marathon kaum Chancen auf sub2:58, was sich im Trainingsverlauf noch deutlich ändern kann.

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Catch-22 hat geschrieben:Hier kommen Punkt 1+3 zu tragen. Erholt war er wohl nicht wirklich, 12km bei 75% HF ist er am Vortag gelaufen. Es war auch sein erster Lauf auf einem Laufband.. alles weit vom Idealfall entfernt. Tagesform und äußere Bedingungen, Fähigkeiten des Testers sind da auch noch nicht berücksichtigt.
Eigentlich wollte ich darauf hinaus, dass ich noch nie hier eine Leistungsdiagnostik gesehen, die korrekte Werte ausgespuckt hatte. Man kann über die Gründe lange diskutieren.... hilft aber keinem Fragestellern.

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Rolli hat geschrieben:Eigentlich wollte ich darauf hinaus, dass ich noch nie hier eine Leistungsdiagnostik gesehen, die korrekte Werte ausgespuckt hatte. Man kann über die Gründe lange diskutieren.... hilft aber keinem Fragestellern.
Hab ich mir fast schon gedacht, drum schrieb ich vom Ideal- und Optimalfall. :D Ich würde nicht sagen, das eine Diagnostik grundsätzlich verkehrt ist, es gehört aber eben doch sehr viel Ahnung dazu, sowohl vom Tester als auch vom Teilnehmer. So lang man nicht professionell an eine Diagnostik heran geht, gibt es viel zu viele Fehlerquellen.

Ich würde jedoch nicht sagen, dass Gründe nicht helfen. Sie helfen zu mindest zu verstehen oder von mir aus zu akzeptieren, warum die Daten einem nicht viel bringen. Die Werbung verspricht nun mal oft eine wissenschaftliche Ermittlung des Leistungsvermögens. Ist für viele verlockend sich das zu Gönnen. Es wird aber selten richtig aufgeklärt, (meine damit im Vorfeld und nicht die Besprechung der erfassten Daten) Meist wird die Diagnostik auch genutzt um dann dem Kunden weitere Angebote wie Trainingspläne und -betreuung zu verkaufen. Sie ist also oft nur ein Lockangebot (auch wenn der Preis das nicht vermuten lässt).
Gründe helfen auch in der Überlegung, ob er noch mal irgendwann eine machen will oder besser sein lässt bzw. eben auch anderen, die vielleicht mit dem Gedanken einer Diagnostik zu machen spielen.

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Vor vielen Jahren hätte ich für'n Hunnie (Freundschaftspreis, weil ich bei einer Praxiseröffnung den Ergometer-Fietser gemacht habe) bekommen:
1. Diagnostik.
2. Trainingsplan.
3. 2. Diagnostik.
4. Strategieempfehlungen für den Marathon.

Habe das Angebot nicht angenommen, warum habe ich vergessen.

Knippi

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hardlooper hat geschrieben:Vor vielen Jahren hätte ich für'n Hunnie (Freundschaftspreis, weil ich bei einer Praxiseröffnung den Ergometer-Fietser gemacht habe) bekommen:
1. Diagnostik.
2. Trainingsplan.
3. 2. Diagnostik.
4. Strategieempfehlungen für den Marathon.

Habe das Angebot nicht angenommen, warum habe ich vergessen.

Knippi
Tebonin?

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Rolli hat geschrieben:Eigentlich wollte ich darauf hinaus, dass ich noch nie hier eine Leistungsdiagnostik gesehen, die korrekte Werte ausgespuckt hatte. Man kann über die Gründe lange diskutieren.... hilft aber keinem Fragestellern.
Mir kommt es vor wie der verzweifelte Versuch des Arztes innerhalb von 30 min (?) Labortest das herauszufinden, was der Athlet und sein Coach aufgrund jahrelanger Trainingserfahrung sowieso schon wissen. Natürlich darf man das nicht sagen, sondern muss die ganze Sache möglichst wissenschaftlich aussehen lassen, sonst kann man solche Untersuchungen ja nicht verkaufen.

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Run4Cake hat geschrieben:Mir kommt es vor wie der verzweifelte Versuch des Arztes innerhalb von 30 min (?) Labortest das herauszufinden, was der Athlet und sein Coach aufgrund jahrelanger Trainingserfahrung sowieso schon wissen. Natürlich darf man das nicht sagen, sondern muss die ganze Sache möglichst wissenschaftlich aussehen lassen, sonst kann man solche Untersuchungen ja nicht verkaufen.
Das ist nicht korrekt. Das Problem ist nicht die Messung, sondern der Wunsch des Getesteten mehr aus der Messung rauslesen zu wollen, als die Messung selbst her gibt.

Auch wenn alle Werte völlig korrekt sind, dann bilden sie lediglich eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt der Messung ab. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Das kann dann als Ausgangspunkt für einen Plan dienen, der auf diesem Leistungstand aufsetzt. Ob der Plan dann erfolgreich nach vorne bringt, das können erst weitere Messungen aufzeigen.

Im Prinzip ist das wie bei einer Dreieckspeilung. Mit einem einzelnen Wert kannst du alleine wenig anfangen, erst in der Kombination mit einem zweiten Wert bekommst du einen dritten "gratis" dazu.
Bild
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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JoelH hat geschrieben:Das Problem ist nicht die Messung, sondern der Wunsch des Getesteten mehr aus der Messung rauslesen zu wollen, als die Messung selbst her gibt.
Das stimmt zwar, der Wunsch ist aber verständlich, wenn vorher eine falsche Erwartungshaltung geweckt wird.

Würde man dem Probanden vorher sagen, dass man nur eine Momentaufnahme erstellt und dass die verwendete Methode in Konkurrenz zu einer Vielzahl anderer Methoden steht, die alle unterschiedliche Ergebnisse liefern, und das für eine gezielte Trainingssteuerung weitere Tests notwendig sind, die natürlich im selben Haus nach der selben Methode durchgeführt werden müssen, dann würde sich so mancher überlegen, ob er dafür Geld ausgeben will.

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Ich weiß ja nicht warum andere Freizeitsportler eine Leistungsdiagnostik machen und was sie davon erwartet haben.
Als ich letztes Jahr meine Leistungsdiagnostik in der Berliner Charité habe machen lassen, da hatte ich mich vorher informiert, was ich zu erwarten hatte.

Zum einen erfuhr ich, dass meine Krankenkasse 80% der Untersuchungskosten alle 2- Jahre übernimmt.
Zum anderen gab es eine Inhaltsbeschreibung, die wie folgt aus sah:
1. Anamnese, Analyse meines bisherigen Training
2. Ruhe EKG, Ultraschall vom Herz
3. Lungen- Volumen- und Funktionstest.
4. körperliche Untersuchung - mit sportmedizinischer und orthopädische Beratung.
5. Blut- und Urinuntersuchung
6. Belastungs- EKG und Leistungsdiagnostik auf dem Laufband
7. Besprechung der Ergebnisse und Trainingsempfehlung / bei Bedarf Überweisung an Fachabteilungen

Da ich 48 Jahre jung war, mit 45 Jahren erstmals mit Sport angefangen hatte, fand ich es wichtig mich vor einem Marathon Mal durch checken zu lassen.
Ergebnis war
1. Guter Sporteinstieg, gute Grundlagenausdauer
2. EKG in Ruhe und unter Belastung unauffällig.
3. Lungenfunktion in Ordnung
4. Körperfettanteil 18%, keine Fehlstellungen, keine Sporteinschränkungen
5. Stoffwechsel zum Zeitpunkt der Untersuchung unauffällig.
6. Sportliches Leistungsvermögen besser als bei 58% aller Sportler meiner Altersklasse./
Fitness besser als bei über 86% aller Männer meiner Altersklasse.
Erklärung der Testergebnisse, Nennung meiner IAS, Trainingsempfehlungen.

Was hat es mir gebracht?
Ich wusste, dass ich mich uneingeschränkt belasten darf
Ich wusste wo meine muskulären Schwachpunkte sind.
Ich wusste, dass ich aus medizinischen Sicht, jederzeit mit einem Marathon- Training beginnen konnte.

Zu jederzeit wurde mir deutlich gemacht, dass es sich bei diesem Ergebnis um den aktuellen IST- Zustand handelt!
Mir wurde angeraten bei regelmäßigen Training mit Wettkampf- Ambitionen, jährlich zu einer neueren Leistungsdiagnostik zu kommen.


Ich war mit dem Ergebnissen zufrieden.
Mehr hatte ich nicht erwartet, eine Leistungsdiagnostik kann kein Training ersetzen.
Auch können die Ergebnisse nicht das eigene Körpergefühl und Erfahrung ersetzen.
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