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Raynoud-Syndrom nach dem Laufen

Raynoud-Syndrom nach dem Laufen

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Seit letztem Winter tritt bei mir nach dem Laufen bei Temperaturen < 10 Grad trotz Handschuhen ca. 30-60 Minuten nach(!) dem Laufen (wenn ich also längst schon wieder im Warmen bin) häufig an verschiedenen Fingern das Raynoud-Syndrom auf (Leichenfinger-Syndrom).
Während des Laufens habe ich „warme Hände“, die Handschuhe sind sogar nassgeschwitzt). Das ist sozusagen eine paradoxe Reaktion des Körpers nach Laufende und manchmal schon recht heftig (Finger eiskalt, taub, wie vereist – oft auch mehr Finger als auf den Fotos). Nach weiteren 10-20 Minuten (z.B. unter warmem fließendem Wasser) ist der Spuk/Krampf in den Adern wieder vorbei und es fließt plötzlich innerhalb von Sekunden Blut durch die Adern, alles ist wieder ok (kleinere Missempfindungen können aber schon noch Stunden bleiben). Durch die in den letzten Wochen gesunkenen Temperaturen ist dieses Problem wieder im Fokus.


Ich bin da etwas ratlos. Medizinisch ist das wohl nix besonderes und Gefährliches – aber es nervt halt und ich glaube auch nicht, dass es für die Nerven etc. dauerhaft gut ist, wenn 2-3x die Woche im Winter die Blutversorgung „abgeklemmt“ wird. Der medizinische Tipp ist die Auslöser zu vermeiden 8-) .
Hat vielleicht jemand ähnliche Probleme und Tipps?

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blende8 hat geschrieben:Das habe ich auch.
Tipps, keine. Muss man mit leben ...
+1. Geht mir genauso. Wenns passiert, dann passierts und geht auch wieder von alleine weg. Patentrezept dagegen habe ich auch keins.

Mir hilft es ab und an, wenn ich merke, dass es los geht, die Hände direkt auf die Heizung zu legen oder eine heisse (aber nicht verbrennen) Tasse Kaffee oder Tee zu umfassen. Aber das klappt auch nicht immer.
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wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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andre74 hat geschrieben:Der medizinische Tipp ist die Auslöser zu vermeiden 8-)
Hallo Andre74,

rund heraus gebe ich zu von diesem Syndrom noch nie gehört zu haben. Weder im Zusammenhang mit dem Laufen noch allgemein. Wenn man es laienhaft betrachtet, handelt es sich dabei doch eigentlich um eine 180°-Fehlsteuerung. Ich meine damit, dass das Nervensystem eigentlich während der Bereitstellung von Ausdauerleistung die Blutzufuhr in jenen Körperteilen durch Engerstellung der Blutgefäße reduziert, die zum Laufen kaum oder gar nicht "gebraucht" werden. Zum Beispiel eben die Hände und Finger. Damit wird die Sauerstoffversorgung in der aktiven Muskulatur verbessert. Deshalb friere ich auf dem ersten Drittel einer Trainingseinheit erbärmlich an den Händen, wenn ich zu wenig Handschuh drauf packe. Bei dir (und den anderen, die geantwortet haben) scheint die Blutzufuhr erst nach Reduzierung der Leistungsbereitstellung "abgeschnürt" zu werden. Das genaue und eigentlich widersinnige Gegenteil.

Korrigiert mich, wenn ich das falsch verstanden habe!

Du schreibst nun von einem "medizinischen Tipp", der dir rät die "Auslöser" zu vermeiden. Heißt das, dass du das Phänomen einem Arzt vorgestellt hast, der sich das nicht erklären konnte und dir deswegen diesen Rat gab? Es mag ja harmlos sein, andererseits gibt es doch sicher eine Erklärung dafür.

Ratlosigkeit bei Ärzten angesichts bizarrer Körperreaktionen beim oder nach dem Laufen kenne ich auch. Jahrelang erlebte ich immer wieder, dass sich auf einem Auge meine Linse eintrübte. Wenn ich lange genug unterwegs war - und das ist man als Utraläufer - konnte das bis zum Milchglaseffekt fortschreiten. Dann war ich auf einem Auge blind. Der Effekt war reversibel und ein bis zwei Stunden nach Wettkampfende wieder verschwunden. Ich musste damals feststellen, dass ich nicht als einziger Läufer davon betroffen war/bin. Nur habe ich nie eine sichere Erklärung dafür bekommen. Mein Augenarzt ging davon aus, dass die Eintrübung durch verminderte Durchblutung des Auges entsteht, wie sie für sehr lange Wettkämpfe mit fortschreitender Erschöpfung typisch ist. "Davon ausgehen" ist aber genauso sicher wie "glauben", was ja bekanntlich mit "nicht wissen" übersetzt werden kann ...

Auch an die anderen Schreiber in diesem Thread gerichtet: Hat irgend jemand von euch das Phänomen der "Leichenfinger" nach dem Laufen ärztlicherseits abklären lassen? Und wurde euch eine Erklärung geliefert?

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Mein Arzt, dem ich davon erzählte meinte, dass es wohl davon kommt, dass ich früher etwas übergewichtig war und daher leicht erhöhten Blutdruck hatte. Der Körper hat sich daran langsam angepasst, indem er die Fingerdurchblutung etwas drosselte. Nach meiner Abnehmphase passte das dann nicht mehr. Die Rückanpassung klappt wohl nicht so recht, bzw. nur seeehr langsam. Es ist schon so, dass es im Laufe der Jahre etwas besser geworden ist, aber weg ist es nicht.
Keine Ahnung, ob da was dran ist.
Es ist aber definitiv erst nach der Abnehmphase aufgetreten.
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Never stop.
No.Status.Quo.

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Das ist kein Läuferspezifisches Problem, sondern eigentlich recht verbreitet, gibts 2 Formen: primär was soviel heißt wie "man weiß nicht woher es kommt" und sekundär im Rahmen von Tumor- oder verschiedenen autoimmunen und rheumatischen Erkrankungen.

Was man tun kann- leider nicht furchtbar viel, außer Kälte vermeiden. Gibt für schlimme Fälle auch verschiedene medikamentöse Ansätze- was ich aber für Kanonen auf Spatzen halte womit man sich mehr Probleme einhandeln kann als ohne.

Es scheint eine vegetative Regulationsstörung der Kapillaren zu sein. Ich kann mir vorstellen dass durch "Training" dieser zB durch Wechselduschen, Saune etc. auch ein ANpassungseffekt passiert.

Weiße bis blaue Finger habe ich auch schnell bei Kälte, beim Wieder auftauen kommt es dann zu einer raschen Mehrdurchblutung. was sehr schmerzhafz sein kann.
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U_d_o hat geschrieben: Auch an die anderen Schreiber in diesem Thread gerichtet: Hat irgend jemand von euch das Phänomen der "Leichenfinger" nach dem Laufen ärztlicherseits abklären lassen?
Nee, warum sollte ich? Ich bin kein Arztgänger, zumal es unwahrscheinlich ist, dass man so schnell einen Termin bekommt wie das Phänomen anhält.
blende8 hat geschrieben:Mein Arzt, dem ich davon erzählte meinte, dass es wohl davon kommt, dass ich früher etwas übergewichtig war und daher leicht erhöhten Blutdruck hatte. Der Körper hat sich daran langsam angepasst, indem er die Fingerdurchblutung etwas drosselte. Nach meiner Abnehmphase passte das dann nicht mehr. Die Rückanpassung klappt wohl nicht so recht, bzw. nur seeehr langsam. Es ist schon so, dass es im Laufe der Jahre etwas besser geworden ist, aber weg ist es nicht.
Keine Ahnung, ob da was dran ist.
Es ist aber definitiv erst nach der Abnehmphase aufgetreten.
Das ist sehr interessant, denn mir geht es im Prinzip genauso. Als ich noch fett war, eine natürliche Biopren-Schicht mein eigen nennen konnte und etwas unter Bluthochdruck litt, da hatte ich das nie. Erst nachdem ich wieder Kälte fühlte und der Bluthochdruck weg war, trat der Kram plötzlich auf.
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Hab ich auch. Erbstück von meiner Mutter. Es kommt, wenn ich mich nach dem Laufen bei kaltem Wetter nicht subito bzw. asapst in trockene Kleidung umziehe. Fahre ich in den durchgeschwitzten Laufsachen mit Auto oder Öffis nachhause, gehrt es nach 15-20 Minuten los mit den Leichenfingern. Daher habe ich im Winter immer Wechselsachen mit und ziehe mich, wenn ich nicht bis nachhause laufe, am Auto oder an der Bahnstation in einer heimlichen Ecke komplett um. Muss leider sein. Nicht nur wegen der bleichen Finger, einmal habe ich eine Blasenentzündung bekommen. Das will man nicht, echt nicht!
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Ist auch in meiner Familie bekannt, ich bin bisher glücklicherweise verschont. Meine Mutter hatte es sehr heftig - auch ohne Outdoorsport im Kalten.
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Bin auch betroffen. Aber oftmals nicht im Zusammenhang mit Laufen.
Wenn es sehr kalt ist und ich zu kurz unterwegs bin um richtig warm zu werden, tritt es aber auch beim Laufen auf.

Mir hat ein befreundeter Mediziner als Risikofaktoren Übergewicht, Rauchen, Übermäßiger Alkoholkonsum, Weiblichkeit genannt. Keins davon trifft auf mich zu.

Machen kann man wohl nicht viel, man gewöhnt sich dran. Das wohlige Kribbeln in den Fingern wenn sie endlich wieder warm werden empfinde ich als Erlösung.
Don't be scared of failure,the only failure is never to try!

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Jonakahn hat geschrieben:Mir hat ein befreundeter Mediziner als Risikofaktoren Übergewicht, Rauchen, Übermäßiger Alkoholkonsum, Weiblichkeit genannt.
:) Genau das Gegenteil von allem hat es bei mir ausgelöst.
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Ich habe das auch.
Eine Dame erzählte mir, dass sie auch eigentlich schon immer mit kalten Händen gekämpft hätte und dies seit den Wechseljahren weggegangen sei.
Ich fange auch oft nach dem Laufen an zu frieren. Selbst oder vor allem im Winter nach einer warmen Dusche bekomme ich eiskalte Hände. Die sehen dann auch oft so aus wie deine. Ich habe das als Tatsache gesehen, nicht als etwas, das man ärztlich abklären müsste.

Frau, die das auch hat, meinte, seit den Wechseljahren hätte sie das Problem nicht mehr.
sonstige Späße:
25.02.2023 HaWei by night 10km

Halbmarathons:

26.03.23 Freiburg-Marathon #49
21.05.23 Stuttgart-Lauf #50
17.09.23 Badenmarathon #51
08.10.23 Schwarzwaldmarathon #52

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Danke für die vielen Rückmeldungen. Scheit ja echt häufig vorzukommen. Für mich war das erstmalige Auftreten des Syndroms sehr überraschend und schon heftig. Ich kannte es vorher nicht und wären nicht direkt mehrere Finger betroffen gewesen, sondern nur einer hätte ich als Laie auf eine Thrombose im Finger getippt und wäre sofort zum Krankenhaus. Ärztlich abgeklärt habe ich das ganze in so weit, dass es für meine Frau (Kinderärztin) nichts ungewöhnliches ist und sie es aus der Praxis kennt und sie mich direkt beruhigte.

Das Syndrom aus meiner Sicht schon mehr als eine reine Befindlichkeitsstörung (und ist auch nicht mit "Hände kalt" vergleichbar) aber ich würde deswegen auch keine Medikamente nehmen noch nicht mehr im Kalten Laufen (Stichwort "Auslöser vermeiden").

Bei folgenden Punkten wurde ich in den ganzen Berichten hellhörig ("trat erstmalig nach Gewichtsverlust auf") und ("tritt besonders auf, wenn man noch etwas länger in den nassgeschwitzten Sachen unterwegs ist"). Beides kann ich bestätigien. Wenn ich darüber nachdenke, trat das Syndrom kaum auf, wenn ich direkt von der Haustüre aus Laufe, sondern wenn ich danach noch 10-15 Minuten beschwitzt mit dem Auto unterwegs war. Ich achte da mal verstärkt drauf (insbesondere sofortiger Klamottentausch). Mein Blutdruck hat sich nach Gewichtsverlust vor vier Jahren von ca. 140/90 auf 130/80 reduziert. Vielleicht ist das tatsächliche ein Nebeneffekt/eine Anpassungsstörung.

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JoelH hat geschrieben:Nee, warum sollte ich? Ich bin kein Arztgänger, zumal es unwahrscheinlich ist, dass man so schnell einen Termin bekommt wie das Phänomen anhält.
Meine Bitte richtete sich an Leute, die das ev. haben abklären lassen. Auf deinen Untätigkeitsbericht verzichte ich gerne. Vor allem verbunden mit einer Schlussfolgerung, auf die ich selbstverständlich nie selbst gekommen wäre.
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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andre74 hat geschrieben:Ich achte da mal verstärkt drauf (insbesondere sofortiger Klamottentausch).
Wäre schön, wenn du uns von deiner "Studie" diesbezüglich berichten würdest. :daumen:

Gruß Udo
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PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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U_d_o hat geschrieben:Meine Bitte richtete sich an Leute, die das ev. haben abklären lassen. Auf deinen Untätigkeitsbericht verzichte ich gerne. Vor allem verbunden mit einer Schlussfolgerung, auf die ich selbstverständlich nie selbst gekommen wäre.
Wie stellst du dir das denn vor? Machst du einfach so bei einem Arzt einen Termin, ohne dass du was hast. Nur um dann mit ihm zu besprechen was dass denn sein könnte was dich da ab und an trifft?

Ernsthaft jetzt? Dann muss man sich ja nicht wundern wenn man keinen Termin bekommt wenn man wirklich mal krank ist.
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