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Wenn irgendwann Schluss ist mit dem Laufen / Ausdauersport

Wenn irgendwann Schluss ist mit dem Laufen / Ausdauersport

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Liebe Laeufer oder ehemalige Laeufer,

ich bin in diesem Forum gelandet, in der Hoffnung, hier zumindest Menschen zu finden, die mein Problem verstehen und nicht einfach sagen "dann mach halt etwas anderes". Vielleicht hat ihr ja jemand einen echten Tipp fuer mich...

Ich betreibe seit 40 Jahren Ausdauersport: Mit 7 bin ich zum ersten Mal gelaufen, mit 13 habe ich begonnen, wettkampfmaessig zu schwimmen, parallel bin ich auch 3 Mal pro Woche gelaufen. Mit 24 habe ich zum ersten Mal einen kleinen Triathlon gemacht - danach immer mal wieder. Da ich immer wieder Probleme mit den Knien hatte, habe ich zunehmend das Laufen durch Radfahren ersetzt und bin Mountainbike und Gravelbike gefahren...zuletzt habe ich mir auch einen Tacx Rollentrainer gekauft - auch als Ausgleich, da ich beruflich sehr viel sitze. Geschwommen bin ich im letzten Sommer noch drei Mal pro Woche...

Da meine Knieprobleme (Knorpelschaden) immer groesser wurden, musste ich vor 4 Jahren zu meinem ganz grossen Bedauern das Laufen komplett aufgeben und bin danach nur noch Rad gefahren (und geschwommen). Leider nehmen jetzt auch beim Radfahren die Probleme zu und gerade neulich meinte ein Arzt zu mir, dass mit meiner Art des Knorpelschadens im Knie das Radfahren auch nicht das Richtige sei. Ich habe neben MTB und Gravelbike auch schon ein eBike...das benutzte ich aber eher als Auto-Ersatz und nicht zum "Sport"...und irgendwie konnte ich mich mit dem Gedanken, ganz auf eBike umzusteigen auch noch nicht anfreunden...

Zu allem Ueberfluss bin ich dann beim Radeln im Herbst auf die Schulter gefallen und habe mir diese so nachhaltig beschaedigt, dass ich zumindest bisher auch nicht mehr schwimmen kann...

Mit kaputten Knien und einer - zumindest zur Zeit - kaputten Schulter werden auch die Alternativen "duenner". Ich gehe noch Walken ohne Stoecke (aber Nordic Walking ist soooo langweilig), war zuletzt auch mal Aquajoggen, habe es mit HIIT probiert (da gehen aber zu viele Uebungen auf Knie und Schultern)....merke aber immer mehr, wie mich diese ganze Situation mental komplett runterzieht. Mir fehlt sowieso schon so sehr das Laufen...wenn jetzt auch noch das Radfahren und womoeglich das Schwimmen wegfallen !!??? Freunde sagen "mach halt etwas anderes" oder "werd' mal ruhiger"....aber das sagt sich so leicht...gerade wenn man den Ausdauersport auch immer als mentalen Ausgleich genutzt (und gebraucht) hat.

Gibt es hier vielleicht auch "stillgelegte" Ausdauersportler...und wenn ja, wie kommt ihr mit der Situation klar? Oder was sind eure Alternativen??

Gruesse,
S.

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Ich glaube eigentlich nicht, dass Nordik Walking so langweilig ist. Das gibt es auch in der Power-Variante.

Ich denke wichtig ist, dass du in deiner Gegend einen Verein findest, der das wettkampfmäßig betreibt. Also es darf nicht sein, dass du statt Nordik Walker nur Stockträger vorfindest.

Und mit einem Nordik Walking der "Sportklasse" bist du so gut wie am Laufen dran.

Eine weitere Idee, oder das zu verbinden wäre eine Sektion des Alpenvereins. Große Sektionen wie Frankfurt bieten hier zweiwöchentlich Wanderungen im "örtlichen Mittelgebirge" mit 15-20 km an. Und auch übers Jahr verteilt größere Touren. Z.B. habe ich mal vor ein paar Jahren mit privater Absprache mit zwei Leuten den Eselsweg auf den Spessarthöhen gemacht 140 km. Oder alleine den Spessartweg 1 und 2 mit jeweils über 60 km.

Wandern und Nordik Walking lässt sich durchaus auch unter Leistungsaspekten betrachten.
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Hallo,

Ich hätte dir auch wandern empfohlen - sofern es vor allem bergab mit deinen Knien machbar ist!

Jedenfalls alles Gute!
PBs: 5k 20:50 (12/23) 10k 43:08 (02/24) HM 1:34:25 (04/24) M coming (21.04.24)

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Ohne zu wissen wie schwer dich Schulter und Knie belasten, aber hast du schon mal gerudert?
Beim Rudern ist zwar auch der Schwerpunkt bei den Beinen aber meiner Erfahrung nach verteilt sich die Belastung gut über den gesamtem Körper. Ich rudere gerne als Alternative, wenn ich ein wenig Fuß oder Knie habe, das Wetter zu schlecht ist und nicht laufen kann/möchte.

Könnte, wenn man es nicht nur als Ausweichsport betreibt auch sehr viel Spaß machen - Im Sommer vielleicht doch mal im Verein. 2er, 4er oder Solo so richtig auf dem Wasser :)

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Ohne zu wissen wie schwer dich Schulter und Knie belasten, aber hast du schon mal gerudert?
Beim Rudern ist zwar auch der Schwerpunkt bei den Beinen aber meiner Erfahrung nach verteilt sich die Belastung gut über den gesamtem Körper. Ich rudere gerne als Alternative, wenn ich ein wenig Fuß oder Knie habe, das Wetter zu schlecht ist und nicht laufen kann/möchte.

Könnte, wenn man es nicht nur als Ausweichsport betreibt auch sehr viel Spaß machen - Im Sommer vielleicht doch mal im Verein. 2er, 4er oder Solo so richtig auf dem Wasser.

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SF71 hat geschrieben:Da ich immer wieder Probleme mit den Knien hatte, habe ich zunehmend das Laufen durch Radfahren ersetzt und bin Mountainbike und Gravelbike gefahren...zuletzt habe ich mir auch einen Tacx Rollentrainer gekauft - auch als Ausgleich, da ich beruflich sehr viel sitze
Wandern und Schwimmen wären doch eine gute Alternative.
Was mich etwas wundert, du hast schon seit Jahren Knieprobleme?
Bist du durch die Probleme nur auf andere Sportarten ausgewichen oder hast du unter ärztlicher Begleitung weiter den Laufsport betrieben ?
Ich meine, Gelenkprobleme kommen ja nicht primär durch den Sport.
Wurden den die Ursachen für die Gelenkprobleme behandelt - bringt ja nichts, wenn du anfängst mit Wandern, aber in wenigen Jahren auch das nicht mehr kannst.?
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Warum empfehlt ihr Schwimmen? Er schrieb doch von der kaputten Schulter, die zumindest i.M. kein schwimmen erlaubt
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Wie Ihr alle wisst, ist das Internet eine Scheibe. Und dieser Fall bewegt sich an der Peripherie. Noch ein Schritt weiter vom Zentrum und es geht ab in den Abgrund und dort lauert der Abdecker!

In der Mitte dieser Welt stehen die Kliniken der Deutschen Rentenversicherung. Wenn die nicht helfen können, dann ist der Ofen echt aus.

Knippi

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SF71 und noch eines, nicht dass du denkst, die wollen mich mit wandern abschieben. Patrick (Feu) wird das bestätigen. Wir meinen da nicht Spazierengehen! Darüber hinaus gibt es nämlich noch wandern und wandern. Nein ich stottere nicht, aber auch wie du das Wandern betreibst, gibt es da nämlich ganz schöne Unterschiede wie beim Laufen.

Trekking kann schon ganz schön anspruchsvoll sein.

Ich habe ja aus deinem Text entnommen, dass Walking dir keine Beschwerden verursacht. Deshalb habe ich Wandern auch als große Alternative herausgestellt.
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d'Oma joggt hat geschrieben:Warum empfehlt ihr Schwimmen? Er schrieb doch von der kaputten Schulter, die zumindest i.M. kein schwimmen erlaubt
Deswegen ...
SF71 hat geschrieben: ...
Mit kaputten Knien und einer - zumindest zur Zeit - kaputten Schulter werden auch die Alternativen "duenner".
Wenn die Schulter verheilt ist, wäre Schwimmen ein gutes Ganzkörper- Training.

Aber erstmal müsste geklärt werden warum er seine Gelenkprobleme hat.
Nicht das er anfängt zu Wandern und in einem Vierteljahr beklagt er sich bei uns, dass seine Probleme größer geworden sind als zuvor.

Eigentlich müsste er seine Fragen seinen behandelnden Ärzten und am besten auch einem Sportarzt stellen.
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Wobei hinter der Bezeichnung Sportarzt auch mal genau nachgeschaut werden sollte, wer denn da eigentlich sitzt. Soweit ich weiß handelt es sich dabei nur um einen Schein der mit 240 Stunden Theorie und Praxis erworben wird (Quelle Marquardt). Das ist also kein spezifischer Facharzt.

Deshalb wäre mir persönlich ein Orthopäde am genehmsten, der selbst Sport außerhalb seines Schreibtisches betreibt und in Sportlerkreisen bekannt ist. Dann ist mir auch sein Schein egal.
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SF71 hat geschrieben:Liebe Laeufer oder ehemalige Laeufer,
Gibt es hier vielleicht auch "stillgelegte" Ausdauersportler...und wenn ja, wie kommt ihr mit der Situation klar? Oder was sind eure Alternativen??
Gruesse,
S.
Ja ich.

Bin in guten Zeiten 4.00 Jahr gelaufen, Wochenende diese "Volksläufe" oder Marathon.

Bin damit seid einigen Jahren damit fertig, habe aber vor 7 Jahren mit der Mukkibude angefangen, zuerst gleichzeitig, dann nur noch.

Gehe anstatt immer morgens meine 10 Km zu laufen jetzt täglich 1-2 Stunden ins Gym.

Immer hin bin ich jetzt "von der Strasse".


Geht auch.


:zwinker2:
Ich will "Laufen Aktuell" zurück...

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Vielleicht wurde es schon genannt, habe mir den Faden jetzt nicht komplett durchgelesen, aber mein neues Laufbuch empfiehlt folgendes:

“Aquajogger - Laufen im Wasser

Der Aquajogger ist eine Auftriebshilfe, die
entweder in einer teureren Version als Wes-
te angezogen oder - günstiger - als Gurt
um die Hüfte geschnürt wird. Er besteht
aus geschäumtem Kunststoff. Bei Verlet-
zungen oder als zusätzliches Training läuft
man damit frei hängend im Wasser gegen
den Wasserwiderstand. Das ist orthopädisch schonend und ein prima Training der
Kraftausdauer.“
Viele Grüße, Melon 🍉
Mein Tagebuch
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Melon hat geschrieben:Vielleicht wurde es schon genannt.....
:nick:
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

Danke fuer die vielen Antworten

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Hallo an alle,

erstmal herzlichen Dank fuer die vielen Antworten - in diesem Forum ist ja richtig was los :-)
Hier ein paar Kommentare/Antworten:
  • zum Thema "Power Nordic Walking" - ich werde tatsaechlich mal schauen, ob ich einen Verein finde, das koennte zusaetzlichen Ansporn geben. Zur Zeit gehe ich oft mit einer Freundin Walken, das ist zwar sehr nett, aber nicht so sportlich. Hin und wieder gehe ich mit meinem Mann, das ist schon anstrengender (mein Mann hat frueher auch mal Triathlon gemacht, hat das Laufen mittlerweile aber auch aufgegeben)
  • zum Thema Rudern/Kayak - noch nicht ausprobiert und kaeme vielleicht mal auf einen Versuch an. Meine Sorge waere, dass dabei zu viel Druck auf den Knien ist...aber wie gesagt..vielleicht mal ein Versuch wert. Der Main ist in der Naehe....
  • zum Thema Wandern: ich wandere sehr gerne, aber ich fuerchte, dass meine vielen Wanderungen in der Vergangenheit eher zum Zustand meiner Knie beigetragen haben (trotz Stoecken) ;-) : Ueber die Alpen, um den Venediger, um die Monte Rosa, und ein paar Jahre jedes zweite Wochenende irgendwo in den Bergen..im Sommer zu Fuss, im Winter mit Schneeschuhen. Aber ich gehe immer noch gerne wandern, vielleicht nicht mehr unbedingt mit 1200m Aufstieg oder Abstieg. Wir sind auch schon seit Jahren im Alpenverein - zur Zeit aber eher passiv. Dafuer gehen wir sehr viel (zuegig) spazieren..
  • zum Thema "Aerztliche Begleitung": Naja...manchmal sollte man auf die "Aerztliche Begleitung halt hoeren" ;-) Wie meinte noch vor ein paar Jahren ein Arzt zu mir "aus ihnen waere eine tolle Hochspringerin geworden...aber nicht mit diesen Knien". Irgendwie sitzt die Kniescheibe wohl nicht so ganz richtig auf dem Gelenk (vereinfacht gesagt), was sowohl in der Beugung als auch in der Streckung zu hoeherer Abnutzung fuehrt. Und im nachhinein weiss ich, dass ich mir "Stabi-Training" haette machen sollen (ich denke, das ist eine grundsaetzliche Empfehlung fuer alle Laeufer: Nicht nur laufen!!!). Gerade versuche ich uebrigens auch mit Uebungen von Liebscher & Bracht + Faszienrolle mal ein bisschen die Spannung aus der Muskulatur zu nehmen...vielleicht hilft das ja. Aerzte empfehlen immer gerne Cortison & Hyaluronspritzen doch das Thema "Spritzen ins Gelenk" ist bei mir leider auf Grund negativer Erfahrungen "durch"....
  • zum Thema Schwimmen: ja, das ist schon eine gute Alternative (Kraulschwimmen, denn Brustschwimmen geht auch stark auf die Knie). Ich hoffe ja noch, dass es bald wieder geht...HOFFENTLICH!!!!
  • zum Thema Aquajogging: Ich gebe zu, Erkenntnis der letzten 4 Wochen war, dass Aquajogging eine echte Alternative sein koennte. Ich habe mir einen Guertel geliehen, da ich im Wechsel vorsichtig ein bisschen schwimmen wollte und zum ersten Mal ueberhaupt Aquajogging ausprobieren wollte und ich muss sagen: Aquajogging mit "Power" ist deutlich anstrengender als locker zu schwimmen. Auch wieder nicht sehr spannend (aber unterhaltsam, wie komisch manche Leute gucken), aber auf jeden Fall ziemlich effektiv - und gelenkschonend.
  • zum Thema Muckibude: auch immer wieder eine Ueberlegung aber so gar nicht mein Ding...bin einfach eher Ausdauer als Maximalkraft Typ...und natuerlich gibt es da auch was in der Mitte...das versuche ich aber eher mit "Eigengewicht-Training" zu erreichen...soweit moeglich. Aber mittelfristig wird's vielleicht auch wieder die Muckibude..
Vielen Dank nochmal!

Gruesse,
S.

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Giesemer hat geschrieben:Wobei hinter der Bezeichnung Sportarzt auch mal genau nachgeschaut werden sollte, wer denn da eigentlich sitzt. Soweit ich weiß handelt es sich dabei nur um einen Schein der mit 240 Stunden Theorie und Praxis erworben wird (Quelle Marquardt). Das ist also kein spezifischer Facharzt.

Deshalb wäre mir persönlich ein Orthopäde am genehmsten, der selbst Sport außerhalb seines Schreibtisches betreibt und in Sportlerkreisen bekannt ist. Dann ist mir auch sein Schein egal.
Ganz so einfach ist es nicht.

https://www.praktischarzt.de/arzt/facha ... rtmedizin/
eine abgeschlossene Facharztausbildung in einem Bereich der unmittelbaren Patientenversorgung
240 Stunden theoretische Weiterbildung in Kursen (kann durch eine 12-monatige, ganztägige Arbeit in einer sportmedizinischen Einrichtung ersetzt werden)
120 Stunden ausgeübte sportärztliche Tätigkeit in einem Sportverein oder in einer vergleichbaren Einrichtung, die innerhalb eines Jahres erfolgt
Sicher, auch unter den Ärzten mit Weiterbildung zum Sportarzt, gibt es gute und schlechte.
Aber wer sich die Mühe macht sich 120h in einem Sportverein zu verbringen und 240h Theorie zu lernen, der zeigt zumindest Interesse am Sport...
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SF71 hat geschrieben:[*]zum Thema Rudern/Kayak - noch nicht ausprobiert und kaeme vielleicht mal auf einen Versuch an. Meine Sorge waere, dass dabei zu viel Druck auf den Knien ist...aber wie gesagt..vielleicht mal ein Versuch wert. Der Main ist in der Naehe....
Rudern schon, aber Kajak nicht.
Ich würde mir einen Verein suchen und mal ein paar Runden Probepaddeln.
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Never stop.
No.Status.Quo.

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Wenn wandern "möglich" wäre, (Nordic) Walking zu langweilig, dann wäre doch auch mal ein "Trail-(Running)" ein Versuch wert.
Ist vor allem an der frischen Luft draußen machbar, und kann / darf auch sehr langsam (meine genußvoll) und mit Abwechslung verfügbaren Gelände versucht werden.

Ich mach meine Trails-Läufe deutlich langsamer als reines Laufen, dafür aber mit sehr viel Umsicht, schult die Koordination und ist meist etwas flotter als reines Walking.

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Gibt es denn keine anderen Hobbys?

Denn ganz ehrlich, man muss auch mal loslassen können. Das mag eine Plattitüde sein, aber lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende.

btw. Ich spiele seit 25 Jahren Schach. Hat so gar nichts mit Laufen zu tun, angefangen damit habe ich als ich aufhörte American Football zu spielen. Von daher es kann auch mal was ganz anderes genau soviel Freude bereiten. Man muss sich nur darauf einlassen.
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Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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JoelH hat geschrieben:Gibt es denn keine anderen Hobbys?
Heißer Tipp von Frau Hoppenstedt: Das Jodeldiplom. Kommt auch gut bei Bergwanderungen. :D SCNR.

@SF71: Wir können uns jetzt hier 'nen Wolf vorschlagen, was man alternativ (mehr oder weniger sportlich) machen kann, aber das alles hat wenig Sinn, wenn du es unmittelbar mit deiner Lauferei vergleichst und deshalb folgerichtig sofort verwirfst. Den Abschied vom Laufen musst du selbst bewerkstelligen, so schwer das auch fällt. Um danach Anregungen für Alternativen zu bekommen, musst du eigentlich nur mit offenen Augen durchs Leben gehen. Aber die Einstellung muss passen.

Ich selbst hatte Anfang des Jahres eine längere Phase, in der mir Achilles das Laufen teilweise ganz unmöglich machte, danach aber auch noch lange ausbremste. In der Zeit verzichtete ich mit voller Absicht auf mein Ganzkörper-Athletiktraining (Kraft und Mobilität), weil ich nicht einsehen wollte, dass ich mich mit "sowas" schinden soll, wenn der vermeintliche Zweck - nämlich das Laufen - blockiert ist. Seit einem halben Jahr habe ich das Laufen recht fleißig wieder aufgebaut, Kraft und Mobility aber vor mir hergeschoben ("Wenn's nötig ist, kann ich immer noch..."). Erst seit gewisse Hüftmuskeln (Piri & Co) eine permanente Limitierung meiner Lauferei verursachen, habe ich auch mit der Athletik (alles zu Hause mit Eigengewicht) wieder angefangen. Irgendwann kam mir der Gedanke, wie bescheuert ich doch bin, dass ich das Athletiktraining zeitlebens immer nur als Mittel zum Zweck gesehen habe - um verletzungsfrei laufen zu können. Was, wenn ich mal nicht mehr laufen kann (bin mittlerweile M72) - höre ich dann ganz auf, mich zu bewegen, nur um dann auf dem Sofa zu verrotten? Dieser Gedanke schreckte mich so sehr, dass ich nun mental daran arbeite, mein Athletiktraining als eigenständige sportliche Aktivität zu sehen, die ich weiterführe, wenn's beim Laufen mal holpert. Ich hoffe, dass ich das konsolidieren kann.

Ich wünsche dir, dass du deinen eigenen Weg findest - das geht, ganz bestimmt.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

Danke fuer eure Antworten

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Hallo,
nochmals Danke fuer Eure Antworten.

@dicke_Wade: Crosstrainer ist ein guter Tipp / gute Erinnerung. Habe ich frueher schonmal viel gemacht, seit ich nicht mehr im Fitnesszentrum bin habe ich damit aufgehoert. Wäre ein weitere Grund, nochmal ins Fitnesszentrum zu gehen.

@blende8: Ich werde das mit dem Kajak fahren mal im Auge behalten...wäre auch ein guter Sport für die ganze Familie!

@AndreasLauf: Trailrunning wäre ein Traum...sehe ich aber zur Zeit ehrlich gesagt nicht. Da versuche ich lieber mal das "ambitioniertere Nordic Walking" wie von @Giesemer empfohlen.

@JoelH: Du hast ja recht mit dem Loslassen..gleichzeitig brauche ich aber echt eine Alternative zum vielen Sitzen (https://www.fitforfun.de/news/sitzen-is ... 34697.html)...und ja, ich habe auch schon einen hoehenverstellbaren Schreibtisch und sogar ein deskbike :-) . Aber ich gebe auch zu - mit Familie, Vollzeitjob und Ausdauersport hatte ich bisher auch tatsaechlich nicht viel Gelegenheit, mir andere Hobbies zu suchen. Schach wird's aber garantiert nicht ;-)

@RunningPotatoe: Immerhin warst Du schlau genug, das Athletiktraining als Mittel zum Zweck zu sehen ;-) Ich habe tatsächlich mit dem Athletiktraining (auch alles zu Hause mit Eigengewicht) erst so richtig angefangen, als ich mit dem Laufen aufgehört habe. Ich moechte eben auch nicht auf dem Sofa (oder womöglich am Schreibtisch vor dem Computer) "verrotten" (als W50 schon gar nicht :-))

Zusammengefasst - Danke für die netten Worte - ich denke ihr habt mir Mut, gemacht, das Nordic Walking und Aquajogging auszubauen, vielleicht mit der Familie mal Kajak zu probieren, das Athletik/Eigengewichttraining auf jeden Fall weiter zu machen, vielleicht doch irgendwann in die "Muckibude" zurueckzukehren, weiterhin viel zu spazieren & wandern - und hoffentlich bald wieder zu schwimmen - vielleicht in Kombi mit Aquajogging (und Rad werde ich auch weiterhin fahren - vielleicht nicht ganz so "heftig" und sicher irgendwann dann doch mit einem eBike...)

Danke!
S.

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Hallo SF71,

wenn ich richtig liege mit meiner Rechnung, dann dürftest du jetzt ungefähr in einem Alter sein, in dem ich meinen ersten Marathon lief, mit 48. Inzwischen sind es mit Ultraläufen über 300 geworden, ich bin jetzt 68. Damit will ich sagen: Du bist eigentlich noch weit, sehr, sehr weit von der sportlichen „Außerdienststellung“ entfernt. Zumal es, was die körperliche Fitness angeht, so etwas wie ein Ende, einen Ruhestand, nicht gibt. Wer sich körperlich nicht mehr fit hält, bleibt es auch mental nicht mehr lange; sollte überdies schon mal zum nächst gelegenen Friedhof wandern, um rechtzeitig alle Fragen rund um die letzte Ruhestätte zu klären ... Das soll nicht heißen, dass nicht trotz aktiver Lebensführung die Radieschen urplötzlich über einem wachsen könnten. Es soll aber heißen, dass ein Leben im Alter nur einigermaßen rüstig und selbstbestimmt (= bei ausreichend körperlichen Kräften) noch lebenswert ist. Zumindest werden Menschen dies so empfinden, die immer aktiv waren, Sport trieben, sich bewegten.

Um dir diesen Zustand zu erhalten, wirst du was tun müssen. Wenn du nicht mehr laufen kannst, dann wirst du etwas anderes finden. Und weißt du warum? Weil du es finden musst! Dazu gibt es keine Alternative. Du brauchst es, wenn ich dich deiner Einlassung zu Anfang entsprechend richtig einschätze. Ich will mal ganz ehrlich sein: Wenn ich nicht mehr laufen kann, dann bin ich ganz schön aufgeschmissen. Das merkte ich in der Vergangenheit schon daran, dass mir die Alternativen fehlten, wenn mir eine Laufverletzung längere Zeit das Laufen unmöglich gemacht hat. Ich habe keine Lust zum Radfahren und zum Schwimmen schon gar nicht. Finde ich beides … äh … verzichtbar, unschön, wenn dabei Leistung gefordert wird. "Radeln" und "Baden" sind folglich nicht gemeint, denn dabei kommt nicht allzu viel an Belastung rum, die die Ausdauer trainieren würde. Ich habe zu überhaupt nichts leistungsbetont Lust, außer zum Laufen. Früher natürlich Ballsportarten. Das hilft aber nicht, denn dafür verfüge ich a) altersbedingt nicht mehr über ausreichende orthopädische Robustheit und müsste b) letztlich auch bei Ballspielen laufen. Was also tun? - Ganz ehrlich: Wenn ich mich selbst betrachte, wüsste ich mir erst einmal keinen Rat ... ich werde das weiter unten aber vielleicht relativieren. Mal sehen.

Was ich außer zu laufen auch noch regelmäßig betreibe, ist Krafttraining. Seit etwa 10 Jahren schon. Eingeschränkt zwar, aber immerhin. Mindestens einmal pro Woche schinde ich mich an den Geräten, mit Gewichten, etwa anderthalb Stunden lang, was zeitlich eigentlich mehr ist als es klingt. Weil ich keine Pausen mache! Zwischen den Serien einer Übung wechsele ich zu einem anderen Gerät und wieder zurück. Ich verschachtele also die Übungen. Dieses Krafttraining ist hart. Körperlich ein wenig, mental ungemein. Weil ich es abgrundtief hasse. Warum mache ich es dann? Weil ich es brauche. Einzig und allein deshalb. Anfangs war es eine vom Arzt verordnete Therapie: Krankengymnastik am Gerät. Es ging darum mein LWS-Problem in den Griff zu bekommen. Nach und nach ergänzte ich mein Programm um Übungen für den ganzen Körper und solche, die besonders für Läufer wichtig sind. Übungen für Rücken, Adduktoren, Abduktoren, Knie, A-Sehnen, Gesäßmuskulatur, usw. Dass ich damit nicht wieder aufhörte, liegt daran, dass die Probleme einige Wochen nach einer Krafttrainingspause neuerlich auf breiter Front einsetzen. Zuletzt merkte ich das in der Pandemie, als sie mich zur Pause zwang. Dieses Training, auch wenn ich es hasse, wird mir bleiben. Jeder Versuch es mir „schönzureden“, scheiterte. Ist auch nicht so schlimm, einmal die Woche anderthalb Stunden – das geht schon.

Es wird mir auch deshalb bleiben, weil der schon im mittleren Alter einsetzende, natürliche Muskelschwund (Sarkopenie) inzwischen nicht mehr nur spür-, sondern auch schon sichtbar ist. Wo früher an meinen Oberarmen Muskelstränge meine „Männlichkeit betonten“, flattert es jetzt schon ein bisschen … Von den Hüften abwärts geht’s noch, weil die dortige Muskulatur vom Laufen stetig trainiert wird. Aber auch da habe ich eine Übung z.B. für die Oberschenkelmuskulatur eingebaut, um die Voraussetzungen fürs Laufen zu verbessern. Wenn man Ärzte zu der Thematik „körperliche Fitness beim Älterwerden“ befragt, dann legten sie früher die Betonung eher auf Ausdauertraining. Inzwischen geht die Medizin davon aus, dass ein Mix aus Ausdauer- und Krafttraining am sinnvollsten ist, um sich seine Beweglichkeit zu erhalten. Besser wäre natürlich Übungen zur Schulung der Beweglichkeit, Koordination, Flexibilität zusätzlich einzustreuen. Da ich aber außer Sport und faul rumhängen auch noch andere Dinge gerne tue, bleibt dafür keine Motivation übrig.

In den letzten Jahren, da für Marathon und noch weiter zu trainieren immer schwieriger wurde, setzte bei mir ein Denkprozess ein: Was wird sein, wenn ich mal nicht mehr laufen kann? Die Distanz spielt in diesen Überlegungen weniger eine Rolle. Ich gehe davon aus, dass ich auch mit 75 und älter noch Marathon laufen kann, falls ich überhaupt noch laufen kann!! Längere Distanzen, das zeigen mir Beispiele anderer, deutlich älterer Läufer, sind bis ins höhere Alter eine Frage der sinnvollen Vorbereitung. Doch was ist, wenn ich gar nicht mehr laufen kann? Diese Frage poppte in Überlebensgröße hoch, als ich letzten Sommer einen Herzinfarkt hatte. Gemessen an dem, was hätte passieren können, hatte ich nur ein „Infarktchen“, behielt auch keine Schäden zurück und lief 4 Wochen später schon wieder. Doch so eine Erkrankung – es war die erste ernsthafte überhaupt in meinem Leben – provoziert das Nachdenken über Alternativen. Vor allem, wenn du weißt, dass du vom Laufen abgesehen bei keiner anderen Ausdauersportart wirklich Freude empfindest. Ich habe vieles ausprobiert. Sogar Langlauf im Winter, der aber mangels Schnee, 80 km vor den Alpen, vor meiner Haustür, ausscheidet. Das hätte unter Umständen sonst was werden können. Da hätte ich mich irgendwie reingefuchst, meine Versuche anlässlich von Winterurlauben waren vielversprechend. Aber ohne Schnee geht das nicht. Winter in denen über mehrere Wochen durchgehend Loipen in meiner Gegend gespurt werden konnten, sind längst Vergangenheit. Im Frühjahr, Herbst und Sommer könnte man auf die Rollenvariante der Langlaufski ausweichen. Und zwischendurch skaten, auch das könnte ich mir mit Abstrichen noch „lustvoll“ vorstellen. Hab ich auch ausprobiert, mehr oder weniger, mit begrenzter Technik. Doch mangelnder Technik wäre abzuhelfen, wenn es sein muss.

Also was mache ich, wenn ich nicht mehr laufen kann? Alle meine Überlegungen enden in einer Sackgasse: Geht nicht, weil: mag ich nicht. Nun bin ich aber sicher, dass mein verdammtes Ego die Sache neu bewerten würde, wenn man mir das Laufen wegnimmt. Weil ich es nicht aushalten könnte keinen Sport mehr zu treiben. Und wahrscheinlich fände ich das Rad im Schuppen (auf dem man durchaus Kraft lassen kann) plötzlich viel attraktiver. Ich erinnere mich auch an eine Situation als ich mal sechs Wochen nicht mehr laufen durfte: Da fragte mich ein Freund, ob ich ihn beim Supermarathon am Rennsteig (mehr als 70 km) coachen würde, wenn ich ohnehin nicht laufen könne. Ich sagte zu, aber unter der Voraussetzung, dass ich es schaffe ihn immer wieder an der Strecke mit dem Fahrrad zu erreichen. Nicht mit dem Auto! Was voraussetzte, dass ich ein Radtraining begann. Auf diese Weise schlug ich zwei Fliegen mit einer Klappe: Laufpause sinnvoll mit alternativem Ausdauertraining füllen und einem Freund helfen. Mein Versorgungsdienst war hart, ich musste über 80 km weit mit dem Rad fahren und das im Thüringer Wald … Tatsächlich hat der Ehrgeiz, den ich dabei an den Tag legen musste, dass ich zu einer Vorbereitung gezwungen war, wenn ich die Strecke schaffen wollte, durchaus auch ein paar freudige Momente in meiner Erinnerung hinterlassen.

Vielleicht … wenn sonst nix mehr geht … wer weiß … Und da gibt es in meiner Sportvita noch so ein Paradoxon: Als Jugendlicher und junger Mann war ich eine Wasserratte. Sogar Mitglied bei der Bayerischen Wasserwacht und als Rettungsschwimmer ausgebildet und tätig. Doch irgendwann hatte ich zum sportlichen Schwimmen absolut keine Lust mehr. Wie kann das sein? Gäbe es vielleicht einen Weg zurück – ich meine, wenn es sein müsste, weil sonst nix mehr geht?

Wie du lesen konntest, bin ich einer der nur laufen mag, sonst nix. Jede Form von Walking ist mir zu wenig, das noch nebenbei. Und doch beziehen meine Überlegungen allerlei alternative Ausdauersportarten mit ein, an denen ich mich schon versucht habe. Es sind diese Versuche, die mich der Angst vor dem Tag X, an dem ich nicht mehr laufen darf, entheben. Wenn es so weit kommen sollte, werde ich eine Alternative finden. Weil ich sie brauche! Und ich glaube, wenn du nun in dir drin „kramst“, wirst du auch Formen ausdauernder Bewegung ausmachen, die dir zumindest Befriedigung verschaffen können, wenn schon nicht die große Lust.

Ich wünsche es dir. Alles Gute!

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
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