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Erster Rückfall nach kaltem Entzug, Parkrun Esslingen 12.02.2022

Erster Rückfall nach kaltem Entzug, Parkrun Esslingen 12.02.2022

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Vor 4 Wochen hatte ich einen Herzinfarkt, einen Tag nach meiner Teilnahme beim Parkrun Esslingen. Der statt über der üblichen 5 km, ausnahmsweise auch als Ultralauf über 45 oder 50 absolviert werden konnte. Durch diesen unerwarteten Vorfall musste ich meine ambitionierte Laufplanung für dieses Jahr komplett über den Haufen schmeißen um mein zusammengeflicktes Herz erst mal zu schonen. Einen ganz langsamen Wiederaufbau begann ich vor ca. 2 Wochen. Nur einmal habe ich dabei, bei einer Trainingseinheit und sehr moderatem Tempo, die 5 km Distanz überschritten. Meine neue Standard-Hausrunde hat momentan 3,7 km. Näher will ich jetzt hier nicht drauf eingehen, dass steht alles nachzulesen in meinem Laufblog.
forum/newreply.php?do=postreply&t=127817
Nun also zurück an der Wirkungsstätte meines vorerst letzten Ultras. Freuen auf ein bißchen so was wie Wettkampfatmospäre. Der Parkrun in Oberesslingen über 5 km ist ja regelmäßig jeden Samstag um 09:00 Uhr. Also gemütlich aufgestanden und beim Bäcker das Gebäck für das geplante "Spätstück" nach getaner Laufarbeit zu besorgen und anschließend direkt los nach Oberesslingen zum Startplatz. Aufgeregt wie vorm ersten Stadlauf vor knapp 13 Jahren, bin ich um 20 vor 9 noch viel zu früh dran. Außer den Freiwilligen Helfer ist noch fast niemand da. Es ist affig kalt, bei -2° und frischer Reif überzieht die Wiesen, Bäume und Sträucher. Neblig trüb hüllt sich der Neckar in ein tristes Kleid. Jeder normal veranlagte Jogger würde heute, statt frühmorgens die warme kuschelige Wohnung zu verlassen abwarten bis die Sonne rauskommt und der blaue Himmel strahlt. In höheren Lagen ist das um die Uhrzeit bestimmt schon so, aber ich fahre ja extra runter in den Kessel, direkt an den Neckar, da hockt der Nebel natürlich am längsten.

Ich zeige derweil meine CovApp vor und plaudere mit den netten Helfern über meinen ersten Start beim Ultra vor 4 Wochen, wo ich nach der 1. Runde mit der Parkrun-Wertung noch 9 weitere angehängt habe. Dann kommt auch der Botschafter für die Parkrun-Veranstaltungen hier in Esslingen und Umgebung:
https://blog.parkrun.com/de/2021/02/24/ ... t-podcast/
dem ich vor Jahren zum ersten mal beim RunMob Rössleweg begegnet bin. Seitdem trafen wir uns häufiger bei Marathon und Ultras. Wir begrüßen uns, er freut sich mirch zu sehen, wundert sich aber auch gleichzeitig mich am Start einer solch kurzen Laufstrecke zu treffen. Noch während ich ihm kurz den Grund erkläre taucht ein weiterer Ultralaufbekannter mit seinem kleinen Sohn auf. Der soll heute seinem Pappa zum ersten Mal über eine so lange Strecke begleiten.

So langsam ist der Zeiger vorgerückt und der Platz etwas belebter. Zitternd warten nun 28 Läufer auf das offizielle Startsignal um über die Pendelstrecke zuerst am Neckarufer zunächst flußaufwärts links abzubiegen, dann nach ca. 600 m an einer Wendemarke zurück zum Start und weiter flußabwärts bis zur nächsten Wendemarke nach ca. 1,9 km wieder zurück bis zum Ausgangspunkt am Parkplatz zu laufen. Wer es genauer mag kann hier UDOs Bericht zum Parkrun Ultra nachlesen.

28 Teilnehner laufen los, ich hänge mich am hinteren Ende an die Meute und trabe los. Das wichtigste wird sein den Puls im Auge zu behalten. Der ist bei mir in aller Regel schon nach 1-2 km in Regionen in denen man Tempoläufe macht und nicht 7er Schnitte. So leider auch hier wieder. Ich passiere die Wendemarke und es geht zurück zum Startbereich. Mit 6:51 min/km ist der 1. Kilometer auch zu schnell. Ich muss Tempo rausnehmen. Ich laufe auf einen unbekannten Mitläufer aus der mich ins Gespräch verwickelt. Ich will nicht unhöflich sein, aber eigentlich sollte ich mein Tempo laufen um beim Quatschen nicht unmerklich zu vergessen, darauf zu achten, wie es mir geht. Zumal das Tempo des anderen Läufers, gerade so noch mein derzeitiges Wohlfühltempo wiederspiegelt. Kurz vor der 2.Wendemarke eise ich mich los und nehme Tempo raus. Die letzten beiden km lasse ich es langsamer angehen. Direkt am Ufer entlang, zwischen Wasser und dem Betonklotz des Landratsamts geht es noch ein Stück - und dann um das gelbe Kegelhütchen herum. Ich trabe also in Richtung Ziel, der Neckar liegt nun wieder rechts von mir. Die Sonne sucht ihren Weg durch die Nebelschwaden die über dem Fluß hängen, nochmals vorbei an einem Wehr und über die schöne alte, schmale Fachwerkbrücke des Seitenkanals. Es fällt mir langsam schwer. Ich habe eine kaum hörbare Atmung, laufe lockeres Tempo, aber der Pulz ist völlig daneben. Das die Handgelenksmessung nicht sehr exakt ist, beruhigt mich auch nicht so wirklich. Wird langsam Zeit das der Lauf zuende geht. Noch ein paar Meter bis zum Ziel. Ich kann es, trotz der für mich eugentlich lächerlichen Distanz, kaum erwarten. Dann endlich beim Zeiterfasser. D.h. Parkrun-Strichcode vorzeigen, der dann mit dem Zielcode gegengescant wird. Nur noch wenige kommen hinter mir rein. Unter anderen Jürgen K. mit seinem Junior. Wir unterhalten uns noch kurz über den morgen stattfindenden RUR Marathon/Ultra, den die Fenders in regelmäßigen Abständen anbieten. Morgen wird die vorerst letzte Ausgabe des RURs sein. Ich habe aus verständlichen Gründen absagen müssen, bitte Jürgen morgen an alle schöne Grüße auszurichten und gebe ihm etwas Geld mit für das von der Ultra-Laufgemeinde besorgte Geschenk, das die beiden morgen für ihr rühriges Engagement erhalten sollen.

Danach geht es bei nun strahlend blauen Himmel nach Hause um gemütlich ein wohlverdientes verspätetes Frühstück zu genießen. Den nächsten Samstagmorgen sollte ich schon mal blockieren für eine Wiederholung des heutigen Tages. Vielleicht etwas schneller, aber vor allen mit etwas weniger Herzschlag.
13.04. 12h Lauf Grüntal 53,55k
14.04. LIWA-Mara 04:56:44
27.04. Tri-speck 69 km 1100 hm
28.04. Ditzinger Lebenslauf
05.05. Trolli-Mara
11.05. Albtraum 115 k 3000 hm
06.07. Heuchelbergtrail 50 k
28.07. Schönbuch Trophy 47, k 1300 hm
17.08. 100 M Berlin
Dateianhänge

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Hallo Klaus,

bedrückend sicher für jeden Läufer. für einen mit ähnlichem Schicksal umso mehr, wenn schauläufer nicht laufen kann, was er und wie er laufen will. Der Weg dorthin, wo du einmal warst wird schwer werden. Das weiß kaum jemand so gut wie ich. Ich hoffe es dauert nicht allzu lang und wir begegnen uns wieder auf langen Strecken.

Alles Gute für dich :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
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