Hallo
Der Specklauf (47 Km) ist im Körper!!!
Start 09.00 Uhr Ende 14.41 Uhr
Warum habe ich so lange gebraucht? Na, ganz einfach, die VP`s waren so gut ausgestattet, dass ich an jedem anhalten musste. :-):-):-)
Das stimmt zwar nicht ganz, aber fast. ICH SCHWÖRE!!!
Nach dem Start liefen wir erstmal durch Diespeck, um auf die ausgewiesene Runde zu kommen. Schon bei der ersten Steigung, die sehr moderat war, meckerten meine Oberschenkel, von wegen keine Lust oder so ähnlich. Da steckten wohl noch die 60 Km des letzten Sonntages und die tonnenreiche Arbeitswoche drin. Nichtsdestotrotz liefen wir gemeinsam, meine Oberschenkel und ich, den ersten von vielen Hügeln hinauf und auch wieder hinunter. So sollte es die nächsten Stunden weitergehen, die Oberschenkel meckern und der Kopf setzt seine Sturheit ein (das kann er sehr gut). Bei Km 19 war es dann doch mit der Sturheit des Kopfes vorbei. Die Oberschenkel bekamen ihren Willen und wir gingen gemeinsam den nächsten STEILEN Hügel hinauf. Sowas habe ich bis jetzt sehr selten gesehen (beim Südthüringentrail gibt es ähnliche steile Abschnitte), um die Kurve rumgekommen und da stand plötzlich eine fast senkrechte Wand vor mir (ich übertreibe mal wieder masslos). Ich habe überlegt, wo ich am Samstagmittag noch Seile, Karabinerhaken und Steigeisen herbekomme. Ich habe diesen Kram aber dann doch NICHT gebraucht, sondern ich habe meinen heute sehr wenig vorhandenen Mumm zusammengesammelt und bin gaaanz vorsichtig und langsam hochgetrippelt. Menschenskinder war das anstrengend!!! Oben angekommen machte ich erstmal eine kurze Pause zum Luftholen und Trinken. Gott sei Dank ging es dann erstmal ganz leicht, aber über viele Meter abwärts, von Oberschenkelerholung will ich aber NICHTS schreiben. Die fand NICHT statt. So ungefähr nach ca. 23 Km, incl. noch ein paar Höhenmetern auf- und abwärts, sah ich dann den letzten VP. Da ich ja auf den letzten Kilometern schon einige negative Gedanken, von wegen Aufgeben und so, im Kopf hatte, musste ich mich langsam, aber sicher entscheiden. Am VP rechtsrum Richtung Diespeck (Ziel) und DNF (ich hatte mich ja für ZWEI Runden angemeldet) oder linksrum wieder auf die Runde und den von mir geplanten und gewollten Lauf zum positiven Ende bringen. Die beiden Damen, die mit weitem Abstand vor mir liefen, waren für mich KEINE leuchtenden Vorbilder. Warum nicht? Na, ganz einfach: Beide bogen am VP rechtsrum ab und liefen Richtung Ziel. Jetzt war ich plötzlich gaaanz allein mit mir und meinem Kopf und den auf Krawall gebürsteten Oberschenkeln und der VP und damit die Entscheidung (die ich noch nicht getroffen hatte) kamen immer näher und näher und näher. Was sollte ich bloss machen? Ich hatte mindestens 5 Minuten überhaupt keine Ahnung, wie der restliche Tagesablauf aussehen sollte. Knackpunkt war dann ein Betreuer des VP`s.
Er sprach: "Du läufst noch eine Runde ..."
War das jetzt eine Frage oder war das eine Feststellung? Ich weiss es NICHT. Auf jeden Fall ging mir dann so durch den Kopf, dass meine Frau ca. 250 Km Auto gefahren wäre (nur eine Strecke) für die paar Kilometer Laufen. Das wollte ich ihr und mir nicht antun. Also schnappte ich mir einen Becher Apfelschorle und drei Kekse und machte mich mampfenderweise auf die zweite Runde. Hier natürlich wieder dasselbe Spiel, Oberschenkel gegen Kopf. Auf den folgenden Kilometern haben dann sehr oft die Oberschenkel gewonnen. Ich freute mich regelrecht auf die steile Wand, weil ich wusste, dann habe ich es fast geschafft und ich darf dann am VP rechtsrum abbiegen in Richtung Ziel. Und ich schreibe jetzt keine Unwahrheit, unterwegs holte ich sogar noch einen Läufer ein. Wir quatschten ein kleines Bisschen und ich erfuhr, dass er am letzten VP der ersten Runde spontan auf zwei Runden aufgestockt hat, obwohl er noch nie mehr als 21 Km gelaufen ist (ganz schön mutig). Sowas gibt es auch. Verrückte Läuferwelt. Irgendwann trennten sich dann unsere Wege, ich war dann doch ein klein wenig zügiger unterwegs als er. Auf den letzten 5 Kilometern sah ich noch einen Läufer gaaaaaaanz weit vor mir. Sollte ich die Kraft und die Lust und die Luft für einen langgezogenen Endspurt noch haben? Nein, nein und nochmals nein. Ich hatte keinen sportlichen Ehrgeiz mehr in mir. Ich wollte einfach nur auf meinen eigenen Beinen ins Ziel einlaufen. HAB ICH GETAN!!! Kurz vor dem Ziel (Sportplatz in Diespeck) warteten meine Frau und Familie Rennschnecke auf mich und ich entschuldigte mich, dass ich so spät ankomme. Meine Ausrede lautete: "Ich musste unterwegs eine Raucherpause einlegen." :-):-):-)
Fazit: alles tippitoppi, Orga-team mit Herrn Nachtzeche an der Spitze, Helfer, VP, Strecke, Duschen, Zieleinlauf, nur meine Oberschenkel nicht
Gruss Stefan
PS: Zum Drumrum, Abendessen bei Familie Nachtzeche, unsere Unterkunft, die sehr netten Menschen, die wir kennlernen durften, Läufergottesdienst usw. schreibe ich einen extra Bericht und Bilder stelle ich auch noch hier rein.
Di-Specklauf (zwei Runden =47 Km)
1Und wieder springe ich über Pfützen oder mitten hinein!!! :-)
Nur diejenigen, die es riskieren, zu weit zu gehen, können herausfinden, wie weit sie wirklich gehen können. -T.S. ELLIOT
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