Banner

Ein Ausflug nach Westen - Nantes Marathon 2022

Ein Ausflug nach Westen - Nantes Marathon 2022

1
Auf der Suche nach einem Frühjahrs-Marathon bin ich in diesem Jahr in Nantes fündig geworden - eine fast-schon-Großstadt, die zwar seit geraumer Zeit nicht mehr offiziell zur Bretagne zählt aber, als ehemalige Hauptstadt ebendieser, ihr bretonisches Erbe nicht verleugnen kann und will. Mir gefällt Frankreich, mir gefällt die Bretagne, und ich bin noch nie in Frankreich gelaufen - all das gute Gründe! Laut Veranstalterangaben ist es übrigens der fünftgrößte Marathon Frankreichs.

Anmeldung:

Für mich mit meinem Schulfranzösisch problemlos übers Internet; einen deutschsprachigen Web-Auftritt wird man allerdings vergeblich suchen und der englische ist holprig. Zu beachten ist, dass man (wie üblich in Frankreich) ein medizinisches Zertifikat benötigt; kann einem jeder Hausarzt ausstellen. Ich habe € 65,-- für den Marathon bezahlt, das ist für deutsche Verhältnisse recht günstig. Dafür bekjommt man ein kleines Startgeschenk (Stirnband) und als Finisher in diesem Jahr eine stabile Erinnerungs-Trainingsjacke (hatte ich auch noch nie). Teilnehmer:
In diesem Jahr waren es 2.917 Finisher über die Volldistanz, das ist etwas weniger als vor Coronazeiten, da waren es doch regelmäßig über 3.000 Finisher. Damit liegt er von der Größenordnung so zwischen Düsseldorf und München; ganz ordentlich für eine Stadt mit nur etwas über 300.000 Einwohnern, die noch nicht einmal als besonderes touristisches Ziel gilt.
Strecke:
Wie bei vielen Kleinstadtmarathons wird eine ungefähre Halbmarathonrunde zweimal absolviert. Im Fall von Nantes ist das etwas komplexer, weil der Start auf der Loireinsel erfolgt und 3km vom Ziel entfernt ist; d.h. die erste Runde ist ca. 18km lang, woraufhin die Halbmarathonis zum Ziel abbiegen, während die Marathonis die zweite Runde in Angriff nehmen, die aber gegenüber der ersten um 3km verlängert wird, um letzendlich auf die volle Distanz zu kommen. Ich muss gestehen, dass mich die Anforderungen der Strecke überrascht haben; mir war klar dass es pro Runde zwei Anstiege gibt (die zwei nördlichen Loire-Nebenflüsse stadtauswärts und wieder retour), jedoch waren die nicht nur steiler als gedacht; letztlich ist es tatsächlich so dass es auf den weitaus überwiegenden Kilometern nördlich der Loire eigentlich keinen flachen Kilometer gibt. Ebenfalls überrascht war ich vom Bodenbelag, der doch um einiges schwieriger ausfiel als gedacht - nicht nur Kopfsteinpflasterpassagen, sondern auch diverse Schwellen (Autos werden in Frankreich gnadenlos verlangsamt), Gehwegverschneidungen und Straßenmöbel erfordern ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Vom touristischen her ist die Strecke recht kurzweilig und die Zuschauerunterstützung sehr gut; leider erfordert gerade in der Innenstadt der Bodenbelag viel Aufmerksamkeit sodass man wenig Blicke für die Umgeung hat!
Organisation:
Die Marathonmesse und das Zielgelände sind am Messegelände nahe der Altstadt; die Zahl der Aussteller bei der Messe war überschaubar, die Startnummer samt Stoffbeutel und hübschem Stirnband schnell geholt.
Für die Zeitnahme wird wie inzwischen üblich ein Wegwerf-Chip verwendet. Es gibt Kontrollmatten an einigen Stellen der Strecke und entsprechende Zwischenzeiten, wobei ich nicht sicher bin wie genau diese gelegt sind (im Ergebnis stehen die nur mit vollen Kilometern bzw. dem HM).
Die Strecke ist teilweise sehr gut abgesperrt, an manchen breiten Stellen, Kreisverkehren oder Plätzen ist aber nicht ganz klar wohin die Route führt - es gibt keine Führungslinie am Boden. Und in der zweiten Runde hatten sich in einer Straße tatsächlich ein paar Autos auf die Laufstrecke verirrt, da dürfte wer von den Absperrern geschlafen haben ...
Die Startaufstellung findet in der großen Halle bei den "Machines de l'Ile" statt, wo normalerweise der große Elefant geparkt ist: Da gibt es mit der riesigen Fläche davor viel Platz zum Dehnen oder Aufwärmen; die Aufstellung selbst in der Halle mit den Gittern ist jedoch sehr eng geraten. Startblöcke existieren, werden aber nicht kontrolliert.
Das Zielgelände ist übersichtlich gestaltet; die Verpflegung im Ziel eher rudimentär.
Positiv ist anzumerken, das die verschiedenen Laufbewerbe sauber getrennt sind - 10km und Hobbylauf bereits am Samstag, und der Halbmarathon wird am Sonntag eine Stunde vor dem Marathon gestartet, sodass es in der Praxis keine gegenseitigen Behinderungen gibt.

Mein eigener Lauf:
Nach dem Laibach-Marathon im Oktober mein zweiter Wettkampf nach zwei Jahren Wettkampfpause - das Ziel war, schneller zu sein als die 3:05:20 von dort. Ich hatte zu diesem Zweck in der Vorbereitung ca. 10% weniger km absolviert, diese dafür aber mit etwas mehr Tempo durchgeführt. Generell war es aber dennoch ein Marathon im Rahmen eines am Mittwoch begonnenen dreiwöchigen Frankreich-Urlaubs, was für die Performance wohl nicht ganz ideal war. Voll ausgerüstet: Start:
Nach einem frühmorgendlichen Trip zur Boulangerie und einem Frühstück am Zimmer hatte ich mich bereits um 8:30 auf den Weg zum Start gemacht. Der erfolgt in Nantes um 09:15; man muss dabei bedenken dass die Stadt zwar die MEZ verwendet, aber satte 13 Längengrade westlicher liegt als Innsbruck oder München - was bedeutet, dass die Sonne um über 50 Minuten später über den Horizont kriecht. Es war also noch sehr frisch beim Aufwärmen trotz wolkenlosen Himmels.
Wie erwähnt, ist das Gelände der "Machines de l'Ile" - ein ehemaliges Werftgelände - eine wirklich große Fläche; die Teilnehmer konnten sich zwecks Dehnen, Aufwärmen etc gut verteilen. Etwa 15 Minuten vor dem Startschuß hatte ich mein letztes Wasser aus der Flasche gezuzelt und begab mich in die Halle; dort wurde es dann richtig eng. Corona hin oder her, zwischen den Absperrgittern wurden die Teilnehmer zusammengepresst wie die Sardinen. Es gab Zonen mit Zielzeiten, die waren jedoch eher als Vorschläge gedacht (es gab keinen entsprechenden Aufdruck auf den Nummern); die Franzosen verhielten sich jedoch großteils sehr diszipliniert; ich konnte kaum wen entdecken der offensichtlich falsch eingeordnet war (ich stand im 3:15-Block).
Endlich der Startschuss; nach der engen Startaufstellung eine echte Befreiung als wir in die kühle Morgenluft hinausrannten; das ganze Feld trabte zügig los und ich mittendrin.
Runde 1:
Der erste Kilometer war gleich recht stressig: Im dichten Gedrängel über eine gewölbte Brücke zum nördlichen Ufer, eine unebene Straße wurde gequert, ein, zwei Kurven und dann ging es schon in die erste Steigung, ungefähr die Chézine entllang nach Nordwesten. Zu diesem Zeitpunkt wäre ich einmal schon beinahe zu Boden gegangen; eine 30er Schwelle hatte ich schlicht übersehen. Auch in weiterer Folge waren immer wieder kleine Hindernisse zu beachten - unebene Gehsteigkanten, Kanaldeckel, Poller - die ersten Kilometer verliefen viel hektischer als ich das gerne habe. Ca. bei km 2,5 überholte ich die 3:15-Zugläufer. Am westlichsten Punkt der Runde überquerten wir in einem hübschen Park die Chézine - die Kontrollmatte bei "km3" passierte ich nach 13:34, pace demnach ca. 4:30 falls die Matte richtig lag, wovon ich nicht ausgehe.
Nun ging es mit einigen Kurven - und immer leicht wellig - zurück in die Innenstadt. Hier fiel mir auf dass ich die Schuhe (meine vielfach bewährten NB RC1400) vielleicht etwas zu locker gebunden hatte - immer ein bisschen knifflig; man will sich ja nicht das Blut abschnüren aber rumrutschen ist auch unangenehm. Bei km5 ging es über die Place Graslin, einen der Hauptplätze der Stadt, vor dem Theater - hier war rechterhand ein Verpflegungsstand, den ich jedoch im dichten Verkehr ausließ weil die Laufroute links abbog. Das ganze Gelände dort ist ein stetes auf und ab mit teils unebenem Boden; die Matte bei km6 wenig später passierte ich nach 24:40, pace von km3 bis 6 also angeblich 3:42, was mich vermuten lässt, dass man es mit der Positionierung der Matten nicht sehr genau genommen hat. (Da es von 3 bis 6 mehr bergab als bergauf ging dürfte ich allerdings wirklich flott gewesen sein)
Weiter zum nächsten Hauptplatz der Stadt, der Place Royale, und dann an der Nikolauskirche vorbei wieder leicht bergan, den zweiten Nebenfluß - die Erdre - entlang stadtauswärts. Bei km8 wurde diese überquert, der nördlichste Teil der Strecke und vermutlich der höchstgelegene; ab da wieder stadteinwärts, zur gut sichtbaren Kathedrale und weiter hinunter zum "Chateau", dem Schloss der Herzoge der Bretagne, das man als Läufer aber nur am Rande zu sehen kriegt (abgesehen davon dass dort überall Pflasterung liegt und man den Blick tunlichst nicht zu lang schweifen lassen sollte!). Noch ein Kilometer und wir hatten wieder die Loire erreicht, die Matte bei "km11" passierte ich nach 48:58; pace seit km6 somit angeblich 4:51 was nicht stimmte; in Summe 4:27 was auch eher zu langsam klingt. Hier wartete meine Elisabeth mit einer Wasserflasche auf mich und schoss auch ein Foto: Es folgten zwei Brücken über das Hafenbecken der Erdre und den nördlichen Loirearm auf die Loireinsel, wo es - ab km 12 - die ersten wirklich flachen und hindernislosen Kilometer zu laufen gab. Die Gegend dort ist allerdings eher schmucklos mit viel moderner Architektur und breiten Straßen bzw Freiflächen - der langweiligste Teil der Runde. Die Kontrollmatte km14 passierte ich nach genau einer Stunde (1:00:01) was einer pace von 4:17 seit Start entspricht - das dürfte hinkommen. Ab jetzt bis zum Rundenende überholte ich die Nachzügler des Halbmarathons, die also genau eine Stunde länger für die jeweilige Distanz gebraucht hatten als ich.
In weiterer Folge wurde die Strecke noch langweiliger, es ging jetzt an einem erst in Entwicklung befindlichen Gelände vorbei, und das auf sehr breiten Straßen ohne Zuschauer. Bei km 17 war der Westzipfel der Insel erreicht, jetzt ging's retour und über die ausgedehnten Flächen der ehemaligen Werft retour richtung Start. Vor mir hatte ich ein paar Läufer erspäht, die als Gruppe geschlossen beinander blieben; dies dürften die 3:00-Zugläufer gewesen sein, auch wenn keiner eine Fahne oder Ballon trug. Knapp vor km18 holte ich diese Gruppe ein und überholte sie dann auch, um beim nächsten Verpflegungsstand freie Bahn zu haben.
Runde 2:
Dass ich die 3:00-Zugläufer (ich vermutete einmal, dass sie es waren) eingeholt hatte, war etwas unerwartet - ich hatte schon gespürt dass ich schnell unterwegs war aber das wäre dann doch etwas flott für meinen Trainingszustand. Aber nachdem ich jetzt schon einmal da war wollte ich auch dranbleiben. Und so zog ich die Steigungen hinauf zur Chézine-Brücke mit den Burschen voll durch. Knapp hinter der Brücke dann die HM-Kontrollmatte mit Uhr, und die zeigte 1:29:13, als ich drüberrannte - definitiv zu schnell für mich, aber ich wollte nicht zurückstecken - immerhin kamen jetzt wieder die Bergabkilometer zum Theater. Hier waren plötzlich ein paar Autos auf die Laufstrecke geraten; die sichtlich verwirrten FahrerInnen versuchten im Lauftempo "mitzuschwimmen" während die Streckenposten wild fuchtelnd durch die Gegend liefen und sich bemühten, das Chaos zu entwirren.
Ab da spielte ich ein wenig mit meinem Tempo; bergan ließ ich die Kollegen an mir vorbeiziehen und holte sie dann in den bergab-Passagen mit flotter Frequenz wieder ein. So ging das durch die ganze Innenstadt bis vor dem Anstieg zur Erdre-Brücke, ca bei km25.5, wo ich das Tempo der Gruppe schlicht nicht mehr halten konnte. Ab hier begannen meine Oberschenkel zuzumachen und es wurde in Folge recht unlustig.
Nach der Erdre-Überquerung kam ein neuer Streckenteil, den es in Runde 1 noch nicht gegeben hatte - durch den Ostteil der Stadt, runter zum Hauptbahnhof und dann hinauf zum und durch den botanischen Garten (sehr sehr netter Park!). Bis zum Bahnhof hinunter hatte ich die 3:00-Läufer noch in Sicht behalten aber hinauf zum Park verlor ich sie dann endgültig aus den Augen. Bei km29 lag eine Kontrollmatte, die ich nach 2:05:17 passierte, das wäre vom Start weg eine Pace von 4:19 und dürfte also in etwa gestimmt haben. Bei km30 kamen wir wieder an der Kathedrale vorbei, ab hier verlief die Runde wie die erste - unten am Ufer, bei km32, steckte mir die Elisabeth wieder eine Wasserflasche zu.
Nun wurde es echt mühsam - wenig Zuschauer, langweiliger Streckenteil, und die Beine wollten einfach nicht mehr. Dazu wurde es auch immer wärmer; der Himmel war wolkenlos und inzwischen war die Sonne doch recht hoch gestiegen; auf den breiten Straßen und Freiflächen war Schatten Mangelware. Immer wieder liefen Kollegen an mir vorbei, und Sodbrennen bekam ich auch noch - diese Kilometer haben wirklich keinen Spaß gemacht! Speziell ab km 37 - das riesige Baustellengelände - wurde es echt mühselig; dazu verlief ich mich auch noch auf dem Werftgelände; es gab wie erwähnt keine aufgemalte Leitlinie, und dort auch keine Absperrungen, also freie Linienwahl - daher hatte ich mich am Rand des Geländes bewegt, um den Schatten einer Baumreihe auszunutzen; musste jedoch feststellen dass ich dann doch an einem Zaun landete und wieder auf die Freiflächen zurück musste. Nicht dass die vielleicht 10m Umweg wirklich einen Unterschied machen würden, aber wenn man ohnehin schon auf dem Zahnfleisch daher kommt, dann zieht einem sowas noch zusätzlich den Nerv.
Zieleinlauf:
Mühsam schleppte ich mich wieder am Start vorbei und zum nördlichen Ufer; immerhin ein Lichtblick: Ab jetzt ging es nur noch an der Loire entlang bis zum Hafenbecken - auch die Zuschauerunterstützung war ab hier sehr gut. Dennoch kam ich mir vor als würden die Schuhe am Asphalt kleben; immer wieder einmal überholten mich Kollegen und sogar eine Kollegin und ich blickte mich wiederholt um, ob da schon die 3:15-Zugläufer in Sichtweite waren. Aber von denen keine Spur; der letzte Kilometer war dann eigentlich sehr nett (den waren wir an den Vortagen schon wiederholt abgegangen) - am Erdre-Hafenbecken entlang hinauf zum "Lieu unique": Das ist eine ehemalige, jetzt zum Veranstaltungs- und Gastrobezirk umfunktionierte Keksfabrik mit markantem Turm, vor man auf die letzten 100m Zielgerade zurück zum Kongresszentrum einbiegt: Einigermaßen überrascht sah ich auf der Zieluhr 3:03:xx leuchten; da war ich doch letztlich tatsächlich schneller als in Laibach gelaufen, allerdings diesmal mit einem fürchterlichen Split und komplett fertigen Beinen. (Letztlich waren es netto 3:03:23, 137. im Klassement und 10. meiner Altersklasse)
Wobei zum Split anzumerken wäre, dass Nantes von vornherein KEIN logischer Kandidat für einen negativen ist - drei der vier langen Anstiege fallen in die erste Hälfte des Rennens, und durch den frühen Start findet die zweite Hälfte unter wesentlich wärmeren Bedingungen statt - aber 1:29:00 zu 1:34:23, das lässt sich damit nicht entschuldigen.

Hinter der Ziellinie plauderte ich kurz durch den Zaun mit der Elisabeth, dann gönnte ich mir etwas Wasser, Orangen und Butterkekse (auch die Medaille war in Butterkeksform gehalten, eine der originelleren in meiner Sammlung). Nach der Verpflegungszone wurde man durchs Kongresszentrum, wo die Finisher-Jacken überreicht wurden, ins Freie entlassen - jede Stufe war mühsam; so miserabel hatte ich mich schon lange nicht mehr nach einem Marathon gefühlt. (Man beachte die Medaille!)

Fazit:
Der Nantes-Marathon ist sicher kein Pflichttermin für Läufer, aber andererseits eine sehr gut besuchte Veranstaltung in einer Stadt, die ich als durchaus sehr sehenswert empfunden habe, auch wenn sie touristisch betrachtet meist unterm Radar verschwindet. Für z.B. die Machines de l'Ile oder das Jules-Verne-Museum hatte ich einfach keine Zeit weil wir schon montags weiterreisten; auch ansonsten überrascht Nantes neben den üblichen Sehenswürdigkeiten mit jeder Menge großzügiger öffentlicher Bereiche, teils sehr originell gestaltet, und einem riesigen Angebot an Gastronomie.
Die Organisation des Laufes weist einige kleine Schwächen auf - die Autos auf der Laufstrecke waren sicher ein Unfall und nicht Standard dort, aber gerade bei den teils sehr breiten Straßen, Plätzen oder Kreisverkehren wäre eine Leitlinie was Feines, und die Position der Kontrollmatten könnte man ruhig korrekt vermessen. Was es auch zu beachten gilt: Es ist eine sehr un-internationale Veranstaltung; man trifft hier kaum auf Nicht-Franzosen und dementsprechend nehmen die Veranstalter da wenig Rücksicht, zumindest rudimentäre Französischkentnisse sind hilfreich!
Die Strecke an sich ist wohl nicht bestzeittauglich, dafür sind die Anstiege und Gefälle zu sehr rhythmusbrechend, und auch der Belag erfordert mehr Kontrolle als ein flacher Asphaltkurs - ic hwürde sie aber auch nicht als extrem langsam einstufen, als guter Vergleich könnte der Barcelona Marathon herhalten. Dafür ist sie größtenteils abwechslungsreich und kurzweilig, und bis auf die Kilometer auf der Loire-Insel ist überall gute bis sehr gute Zuschauerunterstützung gegeben. Von mir auf jeden Fall eine Empfehlung für alle, die ohnehin gerne in Frankreich und speziell der Bretagne sind!

Aus persönlicher Sicht: Das Minimalziel, schneller als im Herbst in Laibach zu sein, habe ich geschafft, mehr aber nicht - das war kein gutes Rennen, soviel steht fest. Da nach einzelnen Ursachen zu suchen fällt schwer - allein die Tatsache, das ich von den Anstiegen überrascht wurde, oder dass die Schuhe zu locker gebunden waren, weist darauf hin, dass ich den Lauf wohl eher in Urlaubslaune bestritten habe; dito dürfte das "Carboloading" nicht ideal gewesen sein; Baguettes und Buttercroissants und Galettes und Crêpes sind für mich eine vollwertige Tagesverpflegung aber eventuell haben meine Mitochondrien das anders gesehen :D
Aber dass ich nicht nur in den Oberschenkeln Probleme hatte, sondern während der Erholung am Nachmittag im Hotelzimmer (Pairs-Roubaix im TV) dann auch einen Krampf in der Fußsohle (!) bekam, sowie dass ich noc hzwei Tage später Muskelkater hatte, weist eventuell auf ein echtes körperliches Problem hin - dass ich also vielleicht nicht ganz in Bestform gestartet bin. Evtl hatte der Einsatz von Abführmitteln negative Auswirkungen (ich leide gerade am Anfang von Urlauben oft unter Darmträgheit, lässt sich leider nicht wegdiskutieren das Problem) - immerhin konnte ich den Lauf aber ohne WC-Pausen absolvieren, was mir bei den letzten zwei Marathons nicht vergönnt war!
Ein weiterer Faktor wären die Schuhe - die RC1400 hatte ich zum ersten mal 2017 für einen Marathon an den Beinen gehabt, seither haben sie mir in vielen Wettkämpfen (dies war unter anderem mein 9. Marathon mit denen) treue Dienste geleistet, aber wenn man tatsächlich muskuläre Probleme bekommt, muss auch die Frage nach dem Schuhwerk gestellt werden. Eventuell ist hier einmal ein Austausch nötig.
:traurig:

Beim Blick auf die Ergebnislisten ist mir immerhin aufgefallen, dass viele Teilnehmer noch wesentlich schlimmere Splits aufzuweisen hatten als ich, und damit meine ich nicht irgendwelche Hobbyläufer, sondern die ersten der Ergebnisliste. Der Sieger lief 1:05:36 und 1:12:43; der Zweitplatzierte 1:06:59 und 1:15:05; der Dritte 1:09:07 und 1:14:57: der Vierte 1:11:42 und 1:19:16 und so weiter ... nach dem Motto "geteiltes Leid ist halbes Leid" war ich wohl nicht der einzige, der die Strecke an diesem Tag unterschätzt hatte.

Und danach hatten wir noch zwei Wochen wunderbarsten Frankreich-Urlaub :D
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

2
Hallo Georg,

Gratulation zu deiner Zeit!

Und vielen Dank für den Bericht. Irgendwie kam mir die Beschreibung der Strecke teilweise bekannt vor und es hat doch ein paar Tage gedauert, bis ich festgestellt habe, dass ich auch schon mal eine Nacht in Nantes war. Ich werd echt alt. Leider im November bei Regen.

Ich hatte dort eine Zwischenstation, bevor es mit dem Zug zum La Rochelle Marathon ging (auch im Regen). Das ist auch ein sehr schöner zwei Runden Kurs. Im Ziel gab es dann eine Packung Austern. Vielleicht auch ein Ziel für dich.

Nantes nehme ich mir auch mal auf meine Liste auf. Ich bin selten, aber gerne in Frankreich.

Mein nächster Termin in Österreich ist der Arlberg Marathon.

In den Pfingstferien komme ich mal wieder in deine Heimatstadt - also auf der Durchreise. Alles Gute!

3
tram-love hat geschrieben:Hallo Georg,

Gratulation zu deiner Zeit!

Und vielen Dank für den Bericht. Irgendwie kam mir die Beschreibung der Strecke teilweise bekannt vor und es hat doch ein paar Tage gedauert, bis ich festgestellt habe, dass ich auch schon mal eine Nacht in Nantes war. Ich werd echt alt. Leider im November bei Regen.

Ich hatte dort eine Zwischenstation, bevor es mit dem Zug zum La Rochelle Marathon ging (auch im Regen). Das ist auch ein sehr schöner zwei Runden Kurs. Im Ziel gab es dann eine Packung Austern. Vielleicht auch ein Ziel für dich.

Nantes nehme ich mir auch mal auf meine Liste auf. Ich bin selten, aber gerne in Frankreich.

Mein nächster Termin in Österreich ist der Arlberg Marathon.

In den Pfingstferien komme ich mal wieder in deine Heimatstadt - also auf der Durchreise. Alles Gute!
Danke!
La Rochelle steht definitiv auch auf der Auswahlliste für einen Herbstmarathon (war auch nach Nantes die nächste Station auf unserer "Tour de France", war allerdings bei unserem Besuch am Ostermontag recht belebt - Ile de Re am Dienstag dann aber schon wieder schön enstspannt)

Wenn Lust hast, schick mir eine PN wenn durch Innsbruck kommst, dann können wir ja eine Runde drehen!
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)
Antworten

Zurück zu „Laufberichte“