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Nach 15-20min "Taubheit" - Kreislauf?

Nach 15-20min "Taubheit" - Kreislauf?

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Hi zusammen,

ich schildere euch jetzt mal meine Erfahrungen, die mir das Laufen etwas schwer machen...

Zuallererst: Ich mache seit 1,5 Jahren Intervallfasten, habe damit auch ca. 25kg runter, auf einmal geht das Laufen viiiiiel einfacher und macht echt Laune.
Ja, ich laufe auch gerne ohne Frühstück - oft ohne nennenswerte "Löcher".

Jetzt aber etwas, das ab und zu mal vorkommt, aber umso unangenehmer ist:
Gerade bei langen Läufen mit moderater Pace (ca. 5:50-6:30/km) war es jetzt schon mehrmals nach ca. 15-20 Minuten so, dass ich auf einmal das Gefühl bekomme, dass mein Körper "taub" wird. Das Körperempfinden geht mehr Richtung Körpermitte und das Gefühl stellt sich ein, als wenn die Beine abgetrennt vom Rumpf laufen, die Arme schwingen ebenso einfach mit.
Dazu kommt die Empfindung, dass die Umwelt etwas "ruhiger" wird, also die Geräusche aus dem Wald (z.B.) weniger werden.
Ich nenne das immer mein "kreislaufiges" Gefühl - es ist total unangenehm und ich fühle mich wie kurz vor dem Zusammenklappen.

Mittlerweile weiß ich, dass ich dieses Gefühl aushalten kann (evtl. zwei Schlucke trinken) und nach weiteren ca. 10 Minuten alles wieder normal ist und dann auch eine kommende Halbmarathondistanz kein Problem ist.

Ich habe in TrainingPeaks beim letzten Lauf dann mal nach den aufgezeichneten Werten in dieser Phase geschaut und wirklich gar nichts Auffälliges bemerkt. Puls war schön ruhig (130-150bpm), Pace war gleichbleibend, alle anderen Werte auch.

Kennt das jemand von euch?
Könnte das im Kontext des Intervallfastens ein Hungerast sein?

Bin gespannt auf eure Rückmeldungen.
Sonnige Grüße vom Bodensee

Daniel

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Ohne jetzt eine medizinische Diagnose zu stellen!

Auch ich kenne so ein Gefühl, würde es als beginnendes Schwindelgefühl bezeichnen.Die Beine Laufen weiter aber der Kopf fühlt sich unangenehm leer an.
Nach einigen Minuten normalisiert es sich wieder.

Dieses Phänomen bekam ich früher wenn ich entweder am Tage zuvor stark körperlich beansprucht wurde oder zuvor auf Arbeit viel Stress hatte und wenig gegessen hatte.

Meine Vermutung bei mir ist, dass meine Kohlenhydratspeicher in den Muskeln nicht voll waren und sich durchs Laufen leeren.
Da die Muskelatur nicht direkt auf das Leberglycogen zugreifen kann, bekomme ich eine leichte Unterzuckerung.
Wenn das Gehirn bemerkt es bekommt nicht mehr die volle Glycose Ration die es benötigt, werden die Glycogenspeicher der Leber freigegeben.
Spätestens dann normalisiert sich mein Zustand und das unangenehme Gefühl im Kopf verschwindet.

Vielleicht hast auch du Tage wo du ohne gefüllte Glycogenspeicher loslaufst, eventuell sogar nüchtern.
Wenn dann der Fettstoffwechsel nicht sofort wie gewünscht anspringt und der Kohlenhydratstoffwechsel noch die Überhand hat, kann es schon mal kurzfristig zu einer leichten Unterzuckerung kommen, welches sich aber bei gesunden Menschen wieder einpendelt und keine Gefahr darstellt.

Wenn es öfters vorkommt solltest du vielleicht dein Arzt darauf ansprechen.
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Danke für eine Nachricht. Sowas in der Richtung habe ich auch schon vermutet. Ja, es sind Tage, an denen ich nüchtern loslaufe. Es ist ein Gefühl, als wenn da Speicher leer sind und der Körper nur mit Mühe in den anderen Modus kommt. Wenn der dann mal läuft, dann gehts ohne Probleme wieder...

Du beschreibst das übrigens toll: Diese "unangenehme Leere" im Kopf - als wenn man irgendwie vom laufenden Körper oder der Umwelt abgeschottet ist.

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DaniRunSIG hat geschrieben:Es ist ein Gefühl, als wenn da Speicher leer sind und der Körper nur mit Mühe in den anderen Modus kommt. Wenn der dann mal läuft, dann gehts ohne Probleme wieder...
Ja, so kenne ich es auch.
Anfangs habe ich mich auch gesorgt was mit mir passiert ..
Aber als ich merkte nach 5 spätestens 15 Minuten ist alles vorbei,
habe ich es nur noch als lästig empfunden wenn es denn Mal wieder aufgetreten ist.

Da wir keine Maschinen sind, kann es durch aus sein, dass der Fettstoffwechsel länger braucht um in Fahrt zu kommen
- vielleicht fehlen anfangs Enzyme die für den Stoffwechsel gebraucht werden und erst gebildet werden müssen?

Bei mir treten solche Momente immer seltener auf und wie geschrieben, immer nur mit gleicher Vorgeschichte ( Stress, unregelmäßig oder gar nicht gegessen)

Von daher abwarten und beobachten.

:hallo:
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Kommt auch mir bekannt vor und ich vermute, dass es eine temporäre leichte Unterzuckerung ist. Denn wenn das bei mir auftritt, dann später am Tag, wenn die letzte richtige Mahlzeit länger her ist und ich kurz vor dem Lauf was Zuckerhaltiges (Kuchen etc) gegessen hab. Ich denke mir, da kommt erst Zucker ins Blut, Insulin kommt hinzu und der Zuckerspiegel sinkt etwas unter Standard. Und dem Hirn wird mulmig. Und nach 10...15 Minuten hat der Körper das nachgeregelt und alles ist fein.

Gruss Tommi

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Hallo zusammen,

mir geht es ebenfalls so und ich denke mittlerweile auch, dass es am „anspringen“ des Fettstoffwechsel liegt bzw. an der Unterzuckerung.

Wenn ich morgens nüchtern loslaufe, dann tritt dieses Phänomen nicht auf (= Blutzuckerspiegel stabil ?!)
Vorwiegend nach der Arbeit und mit einem zuckerhaltigen Snack 1-2 Std. vorher, tritt das Problem auf. (Durch den Anstieg vom Insulin wird dann die Fettverbrennung gehemmt)
Bin aber bei Weitem kein Mediziner 😉

Beste Grüße
David

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KooL89 hat geschrieben:Hallo zusammen,

mir geht es ebenfalls so und ich denke mittlerweile auch, dass es am „anspringen“ des Fettstoffwechsel liegt bzw. an der Unterzuckerung.

Wenn ich morgens nüchtern loslaufe, dann tritt dieses Phänomen nicht auf (= Blutzuckerspiegel stabil ?!)
Vorwiegend nach der Arbeit und mit einem zuckerhaltigen Snack 1-2 Std. vorher, tritt das Problem auf. (Durch den Anstieg vom Insulin wird dann die Fettverbrennung gehemmt)
Bin aber bei Weitem kein Mediziner 😉

Beste Grüße
David
Exakt das kenne ich auch so. Ich laufe morgens immer nüchtern. Bis hin zu 35 km inklusive 15 Endbeschleunigung. Da ist alles gut. Laufe ich jedoch nach der Arbeit, gerate ich ab und zu mal in so ein Energieloch. Wenn zu dem Zeitpunkt jemand mit ner Tüte Gummibärchen in der Nähe wäre, würde ich denjenigen wahrscheinlich sofort überfallen :D . Habe seitdem immer ein Gel bzw. Riegel dabei. Am besten ist es, ca 2,5 Stunden vor dem Lauf im Büro nichts mehr zu essen und wenn dann nicht süßes. Ganz schlimm ist es, vorher einen Apfel zu essen...

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Geht nach meinem Verständnis alles in richtige Richtungen:

1. Wenn man etwas isst, dann setzt der Körper Insulin frei um den Blutzuckerspiegel im normalen Bereich zu halten. Insulin wirkt indem es die Zuckeraufnahme der Muskulatur steigert. Ein intrazellulär bereits vorhandener Zuckertransporter wird dafür an die Oberfläche gebracht.
Muskelkontraktion führt ebenfalls dazu, dass dieser Zuckertransporter an die Oberfläche gelangt und die Zuckeraufnahme der Muskeln gesteigert wird.
> Insulin + Sport führt also zu einer zu starken Aufnahme des Blutzuckers der Muskulatur und der Blutzuckerspiegel sinkt unter das normale Maß.
Das ist wie grillen mit einer Flasche Spiritus

2. Insulin hemmt die Freisetzung von Glukagon. Glukagon ist der Signalstoff, der die Mobilisierung des Glykogen aus der Leber bewirkt. Dazu hemmt Insulin die Glukoneogenese (Zuckerneubildung aus Protein/Fett) und Lypolyse.

3. "Unterzuckern" bedeutet Streß und selbiger äußert sich durch steigende Cortisol-Spiegel, welches eine Gegenspieler von Insulin ist und dann die Zuckeraufnahme wieder senkt und besagte katabole Prozesse beschleunigt und so den Blutzuckerspiegel wieder normalisiert.

Wie bastig schrieb, am heftigsten tritt das auf, wenn man kurz (>10min, <90-120min) vor dem Sport etwas sehr zuckerhaltiges isst. Sehr kurz vor dem Sport geht dann wieder (in Maßen), so wie auch während des Sports geht (die meisten werden ja schonmal ein Gel während eines Laufs verwendet). Entscheidend halt immer: Blutzuckerspiegel und Insulinspiegel dürfen nicht steigen.

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Kenne ich auch so in verschiedenen Situationen. Habe mir dann Interesse halber einen Blutzuckermesser besorgt und beim nächsten Unterzucker direkt gemessen. Ergebnis 42 also deutlich zu niedrig. Hab das ganze auch vom Dok checken lassen aber dieser meinte es ist alles normal.

Was bei mir auch auffällig ist dass ich danach meist einen richtigen Ess-Flash bekomme und alles reinhauen könnte was ich in die Finger bekomme.

Früher hatte ich das auch öfter auf Arbeit wenn’s stressig war und ich zu wenig gegessen habe. Auf einmal ging das mulmige Gefühl los. Allerdings esse ich seit gut 2 Jahren deutlich mehr und habe das „Problem“ vielleicht noch einmal im Monat.
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