Melon hat geschrieben:Wenn die Höhe meines Pulses davon abhängt wie viel Wasser ich getrunken oder Kohlenhydrate ich gegessen habe, wie kann der Puls dann überhaupt als Indikator der Trainingsintensität dienen?
Ist es auch nicht so, dass das Leistungsvermögen im Alter massiv abnimmt und man mehr trainieren muss, um das Gleiche zu erreichen?
Der Puls ist der bestmögliche Indikator für die Belastung, die der Sportler zu bewältigen hat. Besser noch wäre die ausgeatmete CO2 Menge- Aber Puls sagt auch schon viel aus.
Der Körper wird eben nicht nur durch die reine mechanische Arbeit belastet, die das Laufen mit sich bringt. Bei hohen Temperaturen wird Flüssigkeit dem Körper entzogen um die Thermoregulierung durchzuführen. Dieser Flüssigkleitsverlusst muss durch schnelleres Pumpen kompensiert werden.
Das ist faktisch eine Belastung des Kreislaufs. Und dem Kreislauf kann es egal sein, ob gepumpt wird, weil Beine angetrieben werden müssen oder weil Flüssigkeit fehlt.
Man kann natürlich sagen, dass man ja nicht den Kreislauf trainieren will, sondern die Beine.
Aber die Erschöpfung kommt dann eben doch vom Kreislauf und nicht von den Beinen. Und dann kann man sowieso die Beine nicht entsprechend trainieren. WIe gesagt: Wenn ich heute stur nach alter pace trainiert hätte, dann hätte ich wohl meine maximale Hf toppen müssen. Und das geht eben nicht.
Logischerweise nimmt irgendwann mit dem Alter das maximale Leistungsvermögen ab. Daher kann es wenn überhaupt nur um das Leistungspotential des Restlebens gehen.
Ich glaube kaum, dass ich die 3:50 Marathonzeit überhaupt noch jemals erreichen könnte, selbst wenn ich wollte.
Ich laufe heute irgendwo im Bereich 7:30 min/ km und bin nach 2 min schon bei über 90% Hfmax. Viel weiter könnte ich das Tempo dann nicht mehr halten. EIn Marathontmepo für einen Marathon in 4h ist 5:41min/km Das sind gefühlt Welten. Ich war nie ein guter Läufer und ich habe extreme Wochenkm runter reißen müssen um die 3:50 zu schaffen. Mein Top Wochenumfang war 150km in der Woche. Können sich viele nicht vorstellen aber so ist es nun mal.
Eins weiß ich: Früher konnte ich aus dem Stand ohne Training deutlich weiter laufen als heute. Früher war meine max Hf auch höher.
Aber früher war es auch schon so, dass bei klassischen Pulsempfehlungen ich eigentlich gleich besser gehen als laufen sollte.
Heute habe ich mir vorgenommen, das Gehen nicht zu scheuen, wenn der Puls mir keine Wahl lässt. Wenn ich bei 70% bis 80% mit Laufen aus der Zone fliege, dann muss ich eben gehen, um in dieser Zone zu bleiben. Ob mir das gefällt oder nicht.
Ich hab meinen Marathon unter 4h und das reicht mir. Für mich war der wissenschaftliche Aspekt beim Training sowieso immer spannender als das, was ich persönlich selbst gelaufen bin. Ich bin quasi nur mein eigenes Versuchskaninchen.
Das Trainingskonzept unterstellt ja kein konkretes Leistiungsvermögen. Man fängt dort an, wo man war. Und geht in Schüben in höhere Belastungszonen. Aber eben nur dann, wenn man sich bei einer erreichten Belastungszone nicht mehr steigert. Das kann man für junge und alte Läufer so machen, für langsame und schnelle Läufer. Der Puls dient dazu, zu erkennen wann eine Trainingseinheit beginnen darf und er dient dazu die Intensität der Trainingseinheit zu limitieren.