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durch Bergwandern ins Übertraining rutschen?

durch Bergwandern ins Übertraining rutschen?

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Hallo Zusammen,

nach über 10 Jahren Laufpause habe ich es dieses Jahr geschaff, endlich wieder 10 km am Stück zu laufen.
2 Jahre zuvor habe ich bereits mit viel Wandern (darunter einige Wandermarathons und über 60 KM Märsche) und immer wieder Lauftraining meine Form aufgebaut.

Seit ich mir vor 6 Monaten die Fenix6 zugelegt habe und diverse Trainingspläne der Garmin Coaches durchgezogen habe, lief es super. Meine VO2MAX habe ich auf 42 (ausgezeichnet) gesteigert und ein Tempo von 5:00 konnte ich problemlos laufen.

Kurz noch was über mich bevor ich zum eigentlichen Problem komme:
49 Jahre, 164 cm, 56 kg. Ehemalige Bestzeiten: 10 KM - 47 min, HM: 1h45min, Marathon: 3h46min, 50 KM: 5h02min, 80 KM: 8h26min.

So, nun zu meinem Problem: Neben dem Lauftraining 4x die Woche gehe ich noch Wandern und habe in den letzten 3 Monaten einige intensive Tage reingepackt.
Immer mal wieder 3 Tage ins Allgäu gefahren und jeden Tag die Berge hoch gewandert.
Im Juli waren es an 3 Tagen 51 KM und 4.280 HM (an einem Tag aufs Nebelhorn hoch und im Anschluss noch den Eistobel und die Breitachklamm mitgenommen. Am nächsten Tag dann noch auf den Grünten hoch...).
Dazu noch das Lauftraining...

Im August stand dann noch die Zugspitze übers Reintal an, auch da bin ich am Tag vorher noch durch die Höllentalklamm und über den Stangensteig zurück.
An diesen 2 Tagen waren es 39 km und 3050 HM.

Seit ungefähr 4 Wochen (direkt nach der Zugspitze) befinde ich mich laut Garmin entweder in der Erholung oder im Formerhalt. Mein Ruhepuls ist 6-8 Schläge höher (normal 46) und auch der Belastungspuls ist erhöht (bei 7er Pace Durchschnitt 155!)

Letzte Woche bekam ich plötzlich starke Kopfschmerzen (habe ich eigentlich nie) die 4 Tage anhielten, dazu Müdigkeit und keine Lust auf Training.
Mittlerweile sind die Kopfschmerzen weg, ich habe mich wieder fürs Training aufgerappelt aber die Form ist weg und ich habe irgendwie schwere Beine.

Was meint ihr, kann Berge wandern (und ich wandere die nicht langsam...) zu einem Übertraining führen? Mein Mann sagt Nein, das ist ja nur wandern...

Ich danke Euch schon jetzt für Eure zahlreichen Antworten :-)

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Ich würde das ganze nicht so differenziert sehen, Bergwandern und Laufen.

Letztendlich ist beides für den Körper einfach ausgedrückt Stress. Für den Körper beziehungsweise das Herz Kreislauf System macht es keinen Unterschied ob der Stress vom Wandern, Radfahren, Laufen oder auch Arbeit etc. kommt. Man muss sich von jeder Art Stress wieder Erholen.

In deinem Fall ist die Intensität beziehungsweise die Dauer der Schlüssel. Durch die Abwechslung von Laufen und Wandern kannst du die orthopädischen Risiken von Überlastung recht niedrig halten aber das Herz-Kreislaufsystem kann wie du beschreibst durch den doch enormen Umfangsanstieg sehrwohl überfordert werden. Wenn du zügig wanderst bist du bestimmt in etwa bei der Hf von einem langsamen Dauerlauf oder?

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Laufente73 hat geschrieben: Letzte Woche bekam ich plötzlich starke Kopfschmerzen (habe ich eigentlich nie) die 4 Tage anhielten, dazu Müdigkeit und keine Lust auf Training.
Mittlerweile sind die Kopfschmerzen weg, ich habe mich wieder fürs Training aufgerappelt aber die Form ist weg und ich habe irgendwie schwere Beine.
Mal ganz blöd gedacht und gefragt: hast du mal auf Corona testen lassen bzw selbst getestet? Ich hatte an meinem ersten Coronatag (und auch am zweiten) unfassbares Kopfweh und hätte 24h schlafen können. Okay, danach kamen bei mir noch andere Symptome dazu, aber das muss ja nicht bei jedem sein.
Lieben Gruß
Sabine


**** Ich soll mit ein Ziel setzen, habe ich gehört :zwinker2: ... also gut: ich will endlich den A... hochbekommen und wieder mit Spaß laufen können. Und nicht nach 5km völlig fertig sein. Also runter vom Sofa und raus geht's ... :nick: ****

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Egal was für eine Infektion - aber irgend ein Infekt könntest du dir schon eingefangen haben.

Einfach etwas ruhiger angehen und beobachten wie sich die Form hoffentlich wieder erholt.
Falls sie sich nicht erholt, einfach mal beim Hausarzt vorbei schauen ... - Sommerzeit ist Zecken/ Borreliose - Zeit.

Mich hat es diesen Sommer auch (wieder) erwischt.
Anfang Juni wieder einmal ein blöden Bremsen-Stich,
dann wochenlang ein Formtief und diffuse muskuläre Probleme.
Ohne das ich mir erklären konnte woher das Formtief und die muskulären Probleme kamen.
Plötzlich nach fast 3 Wochen doch noch eine Wanderröte, ausgehend vom früheren Bremsenstich, bekommen.
Bereits nach einer Woche Antibiotika Behandlung, stieg meine Form wieder an und die muskulären Probleme verschwanden.

Ohne die Wanderröte, wäre ich und mein Arzt nie auf eine Borreliose gekommen und ich hätte mich weiter übers Formtief gewundert.

Also im Zweifelsfall lieber bei einem Arzt des Vertrauens vorsprechen .

Gute Besserung
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@Endevour: es ist sogar so dass ich beim Bergwandern öters in den anaeroben Bereich komme, beim Laufen schaffe ich das in letzter Zeit selten... Meine Durchschnittsherzfrequenz ist beim Berge wandern meistens so bei 130 (nur bergauf) also durchaus vergleichbar mit einem lockeren Dauerlauf. Für die Zugspitze habe ich etwas mehr als 7 Stunden gebraucht also von der Herz-Kreislaufbelastung schon einiges.

Könnte also doch Übertraining sein :confused:

Die letzte Woche hatte ich komplett mit dem Training ausgesetzt, vorgestern wieder mit 5 km angefangen. Leistungszustand laut Garmin -2 :peinlich: gestern dann wieder +3 aber die Durchschnitts HF mit 150 bei 6.30er Pace viel zu hoch... Wie lange muss ich denn pausieren um da wieder rauszukommen?
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@Rennschnecke: Da Corona bei einigen mit Kopfschmerzen beginnt und ich Kopfweh so gut wie gar nicht kenne, habe ich 2 Tests gemacht, alle negativ.

Da die Tests aber oft erst bei hoher Viruslast ansprechen, werde ich heute nochmal einen machen...
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Das ist schwer zu sagen wie weit du da schon drin steckst. Ich würde mich etwas auf das Gefühl verlassen, wenn du dich gut fühlst einfach mal laufen und sehen was passiert. Vom Leistungszustand bei Garmin halte ich gar nicht viel, dieser wird ja auf dem ersten Km festgestellt, wo der Puls allgemein noch viel niedriger ist als wenn man warm gelaufen ist. Sprich für einen repräsentativen Wert müsste man sich vorher immer warm laufen.

Da hatte ich schon alles von +5 bis -7 in einer Woche.

Du kannst dir auch in Garmin Connect die Wöchentliche Belastung ansehen, diese finde ich recht gut um seine Umfänge/Intensitäten zu planen und man sieht auch gleich wenn man 2-3 Wochen ordentlich über sein normales Pensum schlägt und eine Erholungswoche angebracht wäre.

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Das trat ja erst 4 Wochen nach deiner Bergwanderung auf. Also an Übertraining glaube ich nicht.
Ich vermute, du hast irgendeinen Infekt.
Wenn man pausiert und dann wieder startet ist der Puls natürlich höher.

Locker, nach Gefühl weitermachen oder noch etwas pausieren. Das wird schon ...
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Never stop.
No.Status.Quo.

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@Vögelchen: heute habe ich den 3. Test gemacht (verschiedene Marken, der heute wurde mit gut bewertet), auch dieser war wieder negativ...

@blende8: Ich hatte ja auch nach der Bergwanderung 4x die Woche fleißig weitertrainiert und nicht erstmal Pause gemacht. Von einer Woche pausieren und dann wieder starten, ist mein Puls nie höher geworden...

@Endevour: meine wöchentliche Belastung bei Garmin ist fast immer im unteren Bereich, teils aus der Kurve schon rausgefallen :confused: Garmin ist in letzter Zeit immer der Meinung dass ich zu wenig trainiere...

@klnonni: Danke Dir :) Mich lieben die Bremsen und Zecken auch abgöttisch :frown: ich reagiere darauf auch immer heftig und habe dann 2 Wochen was davon... Ich hatte erst einen Borreliosetest machen lassen, war negativ und seitdem wurde ich auch nicht mehr von Zecken oder Bremsen heimgesucht.
Aber super Tipp! Da kommt man nämlich nicht so einfach drauf...
Ich war beim Sportmediziner und Kardiologen weil mein Puls und Blutdruck plötzlich so niedrig war, da wurde das komplette Programm gefahren, Belastungs EKG, Herz- und Nierenschall, komplettes Blutbild incl. Borreliose, Schilddrüse etc. Es war alles optimal :) Mir wurde da schon gesagt dass ich eine super Herzfrequenzvariabilität habe, dies bestätigt auch Garmin. Nur seit letzter Woche sind auch da die Werte niedriger :gruebel:
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Laufente73 hat geschrieben: es ist sogar so dass ich beim Bergwandern öters in den anaeroben Bereich komme,
Das ist definitiv nicht normal, also entweder verstehst du unter Wandern was komplett anderes als die Mehrheit oder du hast eine sehr unökonomische Art des Berggehens. Anaerob würde heißen, dass du alle paar Minuten stehenbleiben und durchschnaufen musst. Unter Bergwandern verstehe ich eine Art der Fortbewegung, bei der ich auch 2, 3 Stunden ohne Pause das Tempo gehen kann.
Wenn ich "auf Tempo" auf den Berg gehe, dann schaffe ich ca. 1.000hm in der Stunde und das ist dann knapp an der Schwelle ab der es anaerob würde, aber die Stunde kann ich in einem Tempo durchhalten - das ist dann aber tatsächlich ein recht intensives Training und mache ich nicht oft. Dieselben 1.000hm in 1,5h sind dann flottes Bergwandern und das würde ich als Grundausdauertraining bewerten, das sicher nicht zu einem Übertraining führen kann.
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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GeorgSchoenegger hat geschrieben:Dieselben 1.000hm in 1,5h sind dann flottes Bergwandern und das würde ich als Grundausdauertraining bewerten, das sicher nicht zu einem Übertraining führen kann.
Das würde ich so nicht unterschreiben. Die Angesprochenen 4x Lauftraining pro Woche ergeben wahrscheinlich grob 4-5 Stunden Aktivität.

Kommt jetzt das angesprochene Wandern mit 50km und 4000hm dazu, rechne ich mal grob 10-12 Stunden je nach Tempo. Das sind eine Umfangssteigerung von über 200% in 3 Tagen. Das kann für den Körper sehrwohl überlastend sein. Allerdings muss ich auch sagen Überbelastung und Übertraining sollte man etwas Distanzieren. Direkt Übertraining glaube ich eher nicht das baut sich normal über Wochen bis Monate auf.

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Ich bin einmal im Jahr in den Alpen Bergwandern, recht anspruchsvoll, 2-3 Wochen.
Meine Ø HF liegt da bei ca. 57% Hfmax.
Steile Anstiege liegen bei ca. 71%, mit Peaks bei 83%.

Kreislaufmäßig spüre ich diese Belastung kaum. Eher in den Knochen, Gelenken usw.
Ich brauche hinterher ca. 1 Woche bis sich der Kadaver davon erholt hat.
Ist halt ungewohnt. Bergwandern ist was ganz anderes als Laufen in der Ebene.
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Never stop.
No.Status.Quo.

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@GeorgSchoenegger: mit Sicherheit verstehe ich unter Wandern was anderes als die meisten anderen, deswegen bin ich ja meistens auch alleine unterwegs :D
Und bei der Tour hoch zur Zugspitze, gab es kaum jemanden der nicht unökonomisch unterwegs gewesen wäre... Vor allem auf den letzten 4 km von der Knorrhütte hoch zum Gipfel (wo man nach 1400 HM und 18 km in den Knochen nochmals 1000 HM auf kürzester Distanz zurücklegen muss), will ich jemanden sehen der da ohne mal kurz auszuschnaufen, so ganz ökonomisch, locker, flockig da in 1 Stunde hochspaziert...

Wenn Du das kannst, Respekt :daumen: Aber das möchte ich dann auch sehen :teufel:

Bei "normalen" Berwanderungen hier in der Gegend, wo es eben nur mal max. 20 Prozent Steigung sind anstelle 40% über längere Zeit, komme ich auch nicht in den anaeroben Bereich...
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