1.Sunde: gestörte Kommunikation (Hallo Beine hier ist das Hirn)
Der Startschuss fällt und die Staffeln brausen los, dass einem die Augen heraustreten und ich das Gefühl habe zu stehen. Aber ich will ja langsam. Zuerst 2 Stadionrunden, die erste Pacekontrolle auf meiner S625X 4:40 Min/km – der Puls schnellt Richtung 160 – ja hab ich sie noch alle – das soll hier für mich 6 Std. gedauern . Anker werfen, Bremsklappen raus, Handbremsen anziehen…. LANGSAMER verdammt 5:10 – 5:30 – beim Verlassen des Stadions habe ich endlich 5:45 und der Puls fängt langsam die besorgniserregenden Höhen zu verlassen. Vom Gefühl her schleiche ich, der Kopf sagt langsamer, kommt aber nicht bei den Füssen an, auf der gesamten ersten Runde kämpfe ich eine ultragerechte Laufgeschwindigkeit zu halten und nicht schneller zu werden.
Die Zeit/Rundennahme erfolgt mit einem Chip am Arm, der beim Vorbeilaufen über einen Kasten gehalten werden muss. Bereits zu Beginn der 2. Runde braust der erste Staffelläufer an mir vorbei. Die Strecke verläuft fast eben auf Asphalt- oder Betonwegen mit 300 m Stadionrundenanteil – hinten rein – vorn wieder raus. Die einzige Erhebung ist eine kleine Brücke
60 min 10,8 km HF-schnitt 155 (max. 160) knapp 5 Runden
2. Stunde Durst
für den Lauf habe ich mich 3 Tage vor dem Gutenbergmarathon angemeldet. Fit wie ein Turnschuh, Schweini durch reduzierte Umfänge und Geschwindigkeiten sanft entschlummert – die Rache war eine beschissene Nacht vor dem Lauf – schlecht geschlafen und unendlich oft pinkeln müssen. Das morgendliche Wiegen knapp 2 Kilo weniger wie normal – da fehlt Wasser. Bereits zu Beginn der 2. Stunde stellt sich ein Durstgefühl ein – gegen Das aber Dank der vorbildlichen Versorgung (dazu möchte ich am Schluss noch was schreiben) etwas getan werden konnte, was mich trotzdem bis zum Ende nicht mehr loslassenwollte. Ich liebe Pappbecher knapp halbvoll – die man sich im vollen Lauf angeln kann und wo nicht die Hälfte auf das Laufshirt geht.
Auf der fünften Runde saust einer an mir vorbei und hat keinen Staffelstab in der Hand :eek: – Mann hat der es eilig und der kam innerhalb der 6 Stunden noch öfter vorbei (69,x km !!)
insgesamt habe ich einen guten Rhythmus gefunden, etwas schnell, 05:30-05:40 aber der Puls nur knapp über 150. Das Gefühl das es richtig locker und rund läuft, will sich zwar noch nicht so einstellen, aber insgesamt bin ich zufrieden. Wenn da nicht das merkwürdige Gefühl am linken Fuß wäre…
120 min 21,6 km Hf-Schnitt 154 (max. 159 – die Brücke) fast genau 10 Runden
3. Stunde Autsch
das komische Gefühl wandelt sich langsam in Schmerz, ich glaube ich bekomme eine Mörderblase am Innenfußrist unmittelbar hinter und über dem Fußballen. Zu fest geschürt, Laufsocke verrutscht, die falsche Schuhe angezogen?
Alle langen Läufe habe ich mit meinen guten, auf das Altenteil verbannten Asics (1500 km) gemacht. An den Füssen die Nachfolger (87 km eingelaufen). Anhalten - nachsehen?
Es stört, es schmerz, ich werde langsamer – MERDE - seit Oktober jede Woche mindesten einen 20-iger gelaufen und nie! ein Blase gehabt und beim ersten Ultra so ein Bockmist
180 min 31,4 km Hf-Schnitt 152 (max. 154 immer noch die Brücke) reichlich 14,5 Runden
4. Sunde Krise
Schluss, Ende, Aus ?? ich mag nicht mehr… nach Zieldurchgang 15.Runde beschließ ich einen Schwenk zum Parkplatz, der zum Glück unmittelbar neben der Laufstrecke liegt. Im Kofferraum meine guten alten Asics und schön dreckige - äh getragene Strümpfe. Im Unterbewusstsein muss ich meiner Schuh/Strumpfkombination nicht getraut haben. Schuhe aus, Socken runter – der Anblick ist verheerend – Blase 4 cm lang/ 3 Breit schön rot – also nicht nur Wasser. Mit Umbau des Fußsensors kostet mich die Aktion gute 5 min. Der Anblick die Moral. Ich komm nicht mehr in Tritt. Die Füße fühlen sich kaum wohler, ich schleiche, ich gehe, Frust
240 min 38,7 km Hf-Schnitt 141 (max. ist nun egal, min. 130 bei Gehpausen)
5. Stunde kleine Brötchen backen
die 6 Stunden sind vergessen, nahe Ziele sind gefragt – wenigsten den Marathon (bei 4:29) - Ultra laufen- wenigstens 50 km. Langsam komme ich wieder besser in Tritt
300 min 46,4 km Hf-Schnitt 143 (min. 122) knapp 22 Runden
6. Stunde "Endspurt"
es geht dem Ende entgegen, wörtlich – ich gehe fast eine ganze Runde – aber alles was nicht tötet härtet ab. Bei 6 Std. wird geballert und man muss stehen bleiben, bis die Reststrecke vermessen ist. Ideal wäre am Verpflegungsstand. Bei meinem jetzigen Tempo 10 min früher aufhören oder noch mal „Gasgeben“, ausgeruht habe ich mich lang genug
Auf die Zähne gebissen und los: 25.Runde Schnitt 06:05 Min/Km, 26.Runde 5:45 min/km.
100 m nach dem Ziel, aber 50 m vor dem Verpflegungsstand macht es PENG, aber ich werde als erster vermessen..
360 Min 55142,6 m Hf Schnitt 147 (max. 161) 26 Runden
Den Lauf hab ich mir etwas anders vorgestellt, bisher war ich bei jedem Wettkampf auf dem 2. Teil schneller, davon kommt diesmal keine Rede sein (so ganz tief im Hinterkopf war die 60
– vielleicht beim nächsten Mal). Positiv war, dass meine Polaraufzeichnung trotz Schuhwechsel und deutlicher Abweichung der Laufgeschwindigkeit zur Kalibrierungsgeschwindigkeit 54,6 km angezeigt hat. 500m bei 55km, weniger als 100 m in der Stunde! Die Veranstaltung war trotz aller Malesse spitze. Eine fantastische Stimmung im Stadion, Läuferverpflegung der Spitzenklasse und Pastaparty während des Laufes. Rundenläufe sind ja nicht jedermanns Sache aber bei so einer Organisation und der Option bei Problemen auszusteigen, würde ich so was für die Marathonpremiere empfehlenGruß Frett
Für 20 Euro Startgeld gab es am Verpflegungsstand
Ensinger Still
Ensinger Sport
Apfelschorle
Malzbier (auf Wunsch auch richtiges)
Isogetränk
Zitronentee Warm/Kalt
Klare Brühe
Bananen
Orangen
Äpfel
Melonen
Aprikosen
Zitronen
Kiwi
Cherrytomaten
Kartoffeln mit Brühe
Bohnenkaffe
Milch
Butterkeks
Salzstangen
Cracker-salzig
Haselnüsse
Erdnüsse
Sultaninen
Trockenfrüchte
Schokolade-Vollmilch
Schokolade-Nuß
Schokolade-Traube-Nuß
Brot mit Butter
Marmelade
Ja eben nicht, er weiß ja nicht, obs die verdrehten Socken, der doch nicht optimal eingelaufene Schuh oder sonst was war ?
. Habe mich jetzt 