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Joggeln tut not - der 14-Stunden-Marathon ist schnell genug

Joggeln tut not - der 14-Stunden-Marathon ist schnell genug

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"Joggeln", nein, das ist nicht die neudeutsche Variante, um Neugeborene sanft in den Schlaf zu schockeln. Joggeln ist, nun ja, "langsames Joggen". Wer jetzt an tote Leichen oder weisse Schimmel denkt, liegt falsch. Es geht noch langsamer. Der Erfinder des Joggeln ist ja auch kein Pleonastiker sondern "geprüfter" Präventologe (eine leicht obskuren Berufsbezeichnung mit ebensolchen Berufsverband). Gert von Kunhardt heisst der ehemalige Vizeweltmeister im Fünfkampf, der jetzt als Gesundheitsträner, Referent, Berater und Schützer-vor-zuviel-Anstrengung durchs Land strunzt.

Wie langsam ist nun Joggeln?

"Beim Joggeln läuft der Betreffende fast auf der Stelle im Bereich der sog. subjektiven Unterforderung. Das Belastungsniveau liegt deutlich unter dem von normalem Joggen und stellt somit eine Anforderung an den Körper dar, die jeder durchschnittlich untrainierte Mensch jeder Altersgruppe aus dem Stand bewältigen kann."

Somit stellt das Joggeln die bekannte Technik des Ultraschlappschrittes - Laufen ohne sich zu bewegen - auf den Kopf: Joggeln ist Laufen, ohne sich fortzubewegen. Man bewegt sich also im Bereich des objektiven Plemplem.

Wir können also annehmen, dass sich die in permanentem nordischen Übertraining befindlichen Stöckchenschleifer vermutlich doppelt so zügig unterwegs sind wie die Joggler, da scheinen mir 3 km/h nicht zu tief gestapelt? Natürlich stellt sich sofort die Frage: kann man so an der Volksseuche Nummer 1, einem Marathon teilnehmen?

Dem Magazin Focus sei Dank, der Guru himself antwortet uns dort, ein Marathon ist kein Hokus Pokus:

„Wenn Sie in gemächlichem Tempo und ohne Druck laufen, schaffen Sie auch einen Marathon“, versicherte von Kunhardt.

Erst mal aber brauchen wir etwas Druck, damit uneinsichtige Marathonveranstalter die Zielschlusszeit dem Joggler anpasst. Der heutige Leistungsdruck, einen Marathon in 6 Stunden finishen zu müssen, ruiniert unser Immunsystem. Die Folge: 75 bis 150 München-Finisher werden in den nächsten Wochen den Herztod erleiden:

Kunhardt verweist auf Studien skandinavischer Mediziner, nach denen ein bis zwei Prozent der Marathon-Läufer in den Wochen nach einem Lauf den Herztod erleiden.

Was ja auch jeder weiss. Sub-3 Finisher sterben aus. 14 Stunden Zielschlusszeit scheinen also nicht nur angemessen, sondern geradezu eine Frage des Überlebens. Also: Schluss mit dem Selbstmord auf Walking-Raten, kehret um, haltet inne und ... joggelt.

http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe ... m?id=20171
http://www.lexikon-definition.de/Joggeln.html

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Und ich dachte, Joggeln wäre deutsch für Joggling: Beim Joggen jonglieren.

Gruß,

Carsten,

dem beim Joggen drei Bälle zu oft herunterfallen.

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Hey, ist doch klasse. :D Zielschluss nach 15 Stunden (man muss den langsamen "Jogglern" ja auch eine Chance lassen), dann können sie gleich einen autofreien Sonntag daraus machen. :D

Liebe Grüße
Birgit

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Dromeus hat geschrieben:Kunhardt verweist auf Studien skandinavischer Mediziner, nach denen ein bis zwei Prozent der Marathon-Läufer in den Wochen nach einem Lauf den Herztod erleiden.
Da hat aber Horst Preisler verdammt viel Schwein - wenn das stimmen würde, hätte ihn mit einer Wahrscheinlichkeit von 99.999788 % der Herztod ereilt.

:hihi:

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Dromeus hat geschrieben:... der jetzt als Gesundheitsträner
Schreibt man das wirklich so? Das ist fast so grausam wie "joggeln".

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Taschenrechner such

Aaaalso, wenn nach jedem Marathon 1-2 % den Löffel abgeben, dann steht aber nach dem 50. Marathon keiner mehr am Start, alle tot, so ein Scheiss :zwinker2:

Taschenrechner einpack

Ich mach jetzt auch eine Studie, jawohl
Ich behaupte, dass spätestens 80 Jahre nach dem 6. Medienmarathon nahezu alle Finisher über den Jordan gehopst sind. :zwinker2:

Bin ich nicht kluch?
Veganer sind keine Romantiker, sondern Realisten

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Wenig verwunderlich: mir gefällt das Konzept der "subjektiven Unterforderung". Besser als sich gar nicht zu bewegen ist es allemal. :wink:

Wobei sich joggeln natürlich bescheuert anhört :geil:
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
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[Träner]
WinfriedK hat geschrieben:Schreibt man das wirklich so? Das ist fast so grausam wie "joggeln".
Beim Anblick des Wortes "Gesundheitstrainer" kamen mir spontan die Tränen... Deshalb :hihi:

Michael

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Dromeus hat geschrieben:"Beim Joggeln läuft der Betreffende fast auf der Stelle im Bereich der sog. subjektiven Unterforderung. Das Belastungsniveau liegt deutlich unter dem von normalem Joggen und stellt somit eine Anforderung an den Körper dar, die jeder durchschnittlich untrainierte Mensch jeder Altersgruppe aus dem Stand bewältigen kann." Somit stellt das Joggeln die bekannte Technik des Ultraschlappschrittes - Laufen ohne sich zu bewegen - auf den Kopf: Joggeln ist Laufen, ohne sich fortzubewegen. Man bewegt sich also im Bereich des objektiven Plemplem.
Was hältst du eigentlich vom Wochenende füllenden Extreme Joggling bei 8:00 min/km?

Grüsse von Karl

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charlemagne hat geschrieben:Was hältst du eigentlich vom Wochenende füllenden Extreme Joggling bei 8:00 min/km?
NEIN NEIN NEIIIN, Karl, dabei handelt es sich um Extrem Hoppeln, das ist was gaaaanz anderes. Ist auch meist nicht ganz so schnell wie von dir angegeben. Meine Tempi zwischen den Kontrollstellen waren:

Athen
Hellas Kan 6:24
Antikes Korinth 7:01
Zevgolatio 6:03
Chalkion 8:01
Ant. Nemea 6:53
Maladreni 8:57
Lyrkeia 9:02
Vasi Vounou 12:30
Nestani 10:05
Zevgolatio A. 8:09
Tegea-Allea 8:40
Mikro Magasi 8:59
Mnimio Heroon 7:41
Voutianoi 8:02
Sparta 8:28

Dabei sind die Pausen an den Kontrollstellen rausgerechnet, die Pausen an den dazwischenliegenden Verpflegungsstellen nicht.

Grüsse
Michael

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Ein schönes Beispiel dafür, was der Alkohol aus einem Läufer macht. In Nemea gab´s das Bier, der nachfolgende Verfall ist dramatisch. :teufel:
Dromeus hat geschrieben:Ant. Nemea 6:53
Maladreni 8:57
Lyrkeia 9:02
Vasi Vounou 12:30
Ab hier begann die Ausnüchterung. :hihi:
Dromeus hat geschrieben:Nestani 10:05
Zevgolatio A. 8:09
Tegea-Allea 8:40
Mikro Magasi 8:59
Mnimio Heroon 7:41

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WinfriedK hat geschrieben:Ein schönes Beispiel dafür, was der Alkohol aus einem Läufer macht. In Nemea gab´s das Bier, der nachfolgende Verfall ist dramatisch. :teufel:
Jouuu, wichtig ist, dass man den Sprit tüchtig kreisen lässt, damit einem der Wanderverein nicht abhanden kommt.
WinfriedK hat geschrieben:Ab hier begann die Ausnüchterung. :hihi:
s'gab noch ein Bier, verrate aber nicht wo :baeh:

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Ich kann da nur müde abwinken.

In meiner Muttersprache, also dem Berndeutsch (eine sehr urchige Variante des bereits urchigenSchweizerdeutsches) ist "Joggeln" ein gängiger, uralter, vielgebrauchter Begriff. Er steht für:

"Etwas ziel- und gedankenlos und ohne besonderes Tempo durch die Gegend zuckeln"


Der "Erfinder" des Joggeln Gert von Kunhardt war wohl einfach nur im Berner Oberland im Urlaub und hat die laaaaaaaaaaaaaaangsamen Berner beobachtet und sich ihre Sprache erklären lassen. :nick:

Trinchen :hallo:
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