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"Frankfurt Marathon" oder "so kann es auch kommen"

"Frankfurt Marathon" oder "so kann es auch kommen"

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Ich könnte Euch nun ellenlange Geschichten über "ich habe noch vor x-Jahren 2 Päckchen Zigaretten geraucht" und "ich hatte damals x Kg mehr als heute", aber das espare ich Euch einmal.
Nicht dass ich mich nicht darüber freuen würde, aber man liest es im Forum eben viel zu häufig.

Wie alles begann:

Ich lief bereits seit 5 Jahren mindestens 3 Mal die Woche, aber alles ohne Plan und fast immer im selben Tempo und meißt auch die selben Strecken um die 10 km. :nene: Manchmal erwischte es mich und ich lief auch einmal bis zu 2 Stunden (damals so 20 km). Bis meine Freundin zu mir sagte, sie wolle unbedingt einmal einen Halbmarathon laufen. Gesagt getan, wir trainierten im März diesen Jahres absolut konsequent ca. 4 Mal die Woche und fühlten uns im April fit genug, uns dem gesetzten Ziel zu nähern. Wir liefen den Halbmarathon zusammen von Anfang bis zum Ende und kamen mit einer Zeit von 2:02 ins Ziel. Normale, nicht vom Laufen infizierte Menschen dachten nun, nun ist das Ziel ja geschafft und jetzt widmen sie sich endlich wieder dem normalen Leben :D
Aber der Virus hatte mich befallen. Durch Zufall bekamen wir Wind von einem Lauftreff in unserer Nähe und schlossen uns ihm an.

Nun wurde mein Training endlich effizienter und ich stellte sehr schnell fest, wie stark ich mich verbessern konnte. Ich konnte meine Zeiten in allen Distanzen (10 km, 15km,HM) deutlich verringern. Ich stieg in einen Trainingsplan ein, den der Lauftreffleiter eigens für mich erstellt und auf mich abgestimmt hatte. So konnte ich außerhalb der gemeinsamen Läufe im Lauftreff an meiner Form basteln.
Als die Bestzeiten nur so flogen, beschloss ich, mein großes Vorhaben, den Frankfurt Marathon zu starten.

So konnte ich meine Leistungen in 10 km von anfangs 52 Minuten auf zuletzt 41:20 verbessern. Im Halbmarathon lief ich zuletzt sogar eine Zeit von 1:35:49 und ich war glücklich. :nick: Das Training für den Marathon vertrug ich gut und war guter Dinge. So lief ich die 12 Wochen vor FfM insgesamt 780 km und war fit wie einTurnschuh. Auch die langen Läufe vertrug ich einwandfrei.
Mein letzter scharfer Test sollte nun ein flacher Rundkurs von 5 km über insgesamt 30 km im geplanten Wettkampftempo sein (5 Min./km). Die Kilometer flogen mir trotz der 6 Runden einfach entgegen und ich ereichte KM 30 ohne irgend welche Probleme nach 2:27:01. Ich war zufrieden mit meiner Leistung und dachte: Frankfurt kann kommen !!
Die letzten beiden Wochen fuhr ich mein Training herunter und kam damit überhaupt nicht klar. Die ersten Zweifel machten sich in mir breit. Aber das scheint im Tapering wohl mehreren Leuten so zu gehen.
Alles schien also recht normal zu laufen.

Der große Tag:

Ich fuhr am Sonntag gemütlich nach Frankfurt, holte meine Startunterlagen ab und schaute mir das ganze Happening erst einmal an. Was mir absolut positiv gefiel, war die nahezu perfekte Organisation. Man konnte von der Anfahrt über die Startnummernausgabe bis hin zu den Duschen nichts negatives sagen. :daumen:
Nun aber neigte sich die Zeit immer näher der magischen 11 Uhr entgegen und meine Nervosität stieg anmählich an. Ich machte mich warm und fand mich in meinem Startblock für die Zielzeit 3:30 wieder. Endlich konnte es losgehen. 12 Wochen harten Trainings waren vorüber und ich stand vor und unter tausenden von Menschen um die Lorbeeren dafür zu ernten. Endlich durfte ich loslaufen. Ich wusste, dass ich nicht zu schnell beginnen durfte, aber ich konnte dies auch nicht, da ich immer wieder ausgebremst wurde und ich so die ersten km etwas an Zeit verlor. Ab km 4 hatte ich meinen Rhythmus gefunden und erwartete, dass ich nun mein Rennen wie gewohnt und wie im Training geübt abspulen konnte. Das lief auch bis km 10 wie geschmiert, ich merkte aber, dass ich viel mehr schwitzte als normalerweise, da ahnte ich noch nicht, was auf mich zukommen sollte. Ab km 12 hatte ich Schwierigkeiten meinen 5er Schnitt zu halten und er wurde von km zu km immer langsamer. :motz:

Was war los mit mir? :confused: Ich hatte das Gefühl, ich laufe mit angezogener Handbremse und mein Herz fing an bis in den Hals zu pochen. Und so begann ab km 13 das, was ich eigentlich ab km 33 oder später erwartet hatte: Ich musste kämpfen. Bitte? :confused: Bei km 13?? :confused: :motz:
Ich dachte mir: okay, dann genieß´ einfach deinen ersten Marathon und es wird eben ein Zeit um die 3:45, aber leider verbesserte sich mein Zustand nicht. Ich ließ keinen Versorgungsstand aus und trank zu jeder Möglichkeit, denn danach hatte ich zumindest für 1 Minute das Gefühl, ich könne halbwegs normal laufen. Und so zogen sich die KM-Splits immer weiter bis ich letztlich bei km 19 das erste Mal einen 6er Schnitt lief. Das war im Training der lockerste Rekom-Lauf!! Bei km 20 merkte ich auf einmal ein Stechen in der Brust und bekam es etwas mit der Angst zu tun. Was sollte ich tun? Ich fragte mich, ob ich einfach kämpfen oder lieber vernünftig sein soll. kurz vor km 21 (dieser Split wurde dann zu einem 7er :frown: ), beschloss ich: Ich steige bei km 21 aus! :motz:

Ich lief dann kurz nach der Verpflegung rechts raus und bekam sofort eine Warmhaltefolie übergestülpt damit ich nicht auskühlte. Aber was war das für ein Gefühl :frown: kurz bevor ich ausstig stand ein kleines Mädchen auf dem Gehweg und sagte voller Mitleid zu mir: "Das schaffst Du schon!", aber ich habe es nur noch wie in Watte eingepackt gehört und konnte nicht mehr reagieren.
Ich machte mich auf dem Weg zum Bus, der mich und andere Läufer, die leider auch aufgeben mussten zurück zum Messegelände fuhr. Ich kann Euch sagen, dass die Stimmung in diesem Bus nicht viel beklemmender hätte sein können.
In der Messehalle angekommen habe ich mich dann noch kurz mit anderen "Abbrechern" unterhalten und dann sind wir unter die warmen Duschen gegangen. Ich kann Euch nicht sagen, wie traurig ich war! Frisch geduscht versuchte ich meine Freundin und unseren Lauftreffleiter zu erreichen, die voller Erwartung bei km 38 auf mich warteten. Ich merkte sofort die Enttäuschung in der Stimme meiner Freundin und lotste sie zurück zu mir.
Nachdem ich nun meine Geschichte zum besten gab, konnte ich leider nicht mehr an mich halten und brach in Tränen aus (das war übrigens nicht das letzte Mal an diesem Sonntag). :frown:
Ich hatte ein tolles und erfolgreiches Laufjahr, was ich in FfM krönen wollte und was war passiert? Mein Körper hatte mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. :motz:
Ich verabschiedete mich dann recht schnell von den anderen, da ich mir das nicht ansehen konnte, wie die anderen Läufer voller Freudentaumel in die Festhalle einliefen! Nicht dass ich nicht jedem Läufer seinen Erfolg gegönnt hätte, aber es tat mir einfach zu weh.
Also ab nach Hause und zuvor noch die anderen Groupies an der Strecke via Telefon bescheid gegeben, dass sie mich heute nicht mehr laufen sehen werden.
Was übrig blieb war ein Sonntag, der durch Abwechslung und viel Bier geprägt war. Hauptsache nicht über das Ergebnis des Laufes nachdenken!

Heute geht es mir mental wieder ein wenig besser, aber ich bin noch immer sehr enttäuscht. Aber eines ist mir klar:
FRANKFURT! MIT DIR HABE ICH NOCH EINE RECHNUNG OFFEN!!

Jetzt werde ich erst einmal zum Arzt gehen und mich komplett durchchecken lassen. Ich denke mal, dass ich eine Erkältung übergangen habe.
Nun bleibt mir noch, Euch zu danken, dass Ihr diesen lange Bericht gelesen habt und hoffe, Ihr seid nicht all zu enttäuscht, dass es kein Erfolgs-, sondern ein Tatsachenbericht war.

Und an alle Finisher von Frankfurt einen herzlichen Glückwunsch!!!!!
Gruß Volker

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Ich kenn das genauso.Dieses Jahr in Mainz mußte ich auch nach der Hälfte raus. Aber weißt du was : ich habe es dann einfach in Karlsruhe probiert und geschafft. Was ich damit sagen will.Verarbeite den Lauf und lerne daraus und anschließend : Vergiß ihn ! der nächste kommt bestimmt !
Meine Läufe und mehr :

Bild

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Da bleibt mir nur ein :traurig:

Heike
Èinen Marathon beenden viel mehr Leute ohne Hirn als ohne Schuhe.

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Glaub mir, ich kann dirs nachfühlen und weiss, dass sowas nicht schön ist. Trotzdem bewundere ich deinen Mut, aufzuhören und fast noch mehr, dass du hier darüber berichtest. Ich wünsche dir von Herzen, dass deine Beschwerden nicht auf eine ernsthafte Krankheit zurückzuführen sind und dass du den verdienten Lohn für deine Supervorbereitung beim nächsten Mal bekommst.

Tina

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:traurig:
Sei nicht traurig. Das hast Du genau richtig gemacht mit dem Aussteigen. Irgendwas scheint nicht in Ordnung zu sein und es erfordert Mut, sich das einzugestehen. Der Spruch ist beliebt, aber er stimmt nun mal: es gibt noch so viele Marathons, die Du laufen kannst. :daumen:

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Auch von mir erstmal Trost für das nicht geglückte Finish und dann aber schon wieder ne dicke Portíon Mut für deine Abrechnung mit Frankfurt. Liest man deinen Bericht so ist klar, dass du keine utopischen Ziele hattest und richtig vorbereitet warst.
Du hast gestern einfach nur Pech gehabt, dass etwas mit deiner Gesundheit nicht in Ordnung war und verfolgt man die Schilderung und deine eigene Auffassung, so war es wohl die richtige Entscheidung auszusteigen.
Dafür erstmal "Hut ab".

"Hut ab" auch für deinen interessanten Bericht und das du es hier öffentlich machst.
Das nächste mal klappt das :daumen: dafür alle Gute.

Viele Grüße und gesund werden
Micha
:hallo:
Diskutiere nicht mit Idioten, sie ziehen Dich auf ihr Niveau und schlagen Dich dort mit Erfahrung!

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Sei nicht traurig, du hast alles richtig gemacht. Sowohl Vorbereitung als auch den Abruch, wer ist schon so konsequent ?
Beim nächsten M läuft es bestimmt wie von selbst.

kopf hoch
Oliver

8
Hej Volker,

Dein Bericht hat mir fast die Tränen in die Augen getrieben. Respekt vor Deinem Entschluss, der genau richtig war. Gute Bessserung!

Sonne

9
[quote="vo0509"]FRANKFURT! MIT DIR HABE ICH NOCH EINE RECHNUNG OFFEN!!

quote]

Hallo Volker,

da kann ich Dich beruhigen. 2003 bin ich in Frankfurt richtig geplatzt (4:10 h). 2004 konnte ich die Rechnung begleichen: 3:41 h (damals PB)

Gruß

Claus

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Hai Volker!!!

Ich würd net sagen, dass dein Körper dir einen Strich durch die Rechung gemacht hat,
er wollte wohl eher nächstes Jahr beim 25. Ffm -Marathon debütieren.
Mach dich net scheggisch, nur wegen nem M.
Da gibts noch genug von.
Und wenns denn unbedingt vorher sein soll, dann geb dein Debüt in Mainz.
Der is schöner, für mich zumindest.

Gruss mayo
[SIGPIC][/SIGPIC]Blog unter: www.mytll.blogspot.com

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vo0509 hat geschrieben:Ich hatte ein tolles und erfolgreiches Laufjahr, was ich in FfM krönen wollte ...
Das bleibt es dann auch ohne Krönung.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Hallo Volker,

schade das es bei dir nicht geklappt hat, verdient hättest du es. :nick:

Nächstes Jahr wird abgerechnet... :daumen:

Grüße, Thomas (THB)

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kopf hoch, auch wenn der hals dreckig....
ich denke jeder läufer hat beim lesen deines berichts mitgelitten. wir hoffen alle das es nichts ernstes ist. heute wird es dir noch nicht gelingen, aber deine erfolge dieses jahr sind doch ernorm. wie all die anderen kann ich vor deiner entscheidung nur den hut ziehn. aber ich denke du hast gemerkt, dass das mit kämpfen nicht zu schaffen ist und auch nicht ohne risiko.
mir ist sowas früher mal im training passiert und meinem freund dieses jahr im training. vielleicht nicht die gleiche ursache, aber die ausfallerscheinungen sind gleich. bei mir war es beim gewicht reduzieren. glykogenspeicher leer. nach ca. 5km....da ging gar nichts mehr :geil: ...nur noch heimschleichen. meinem freund ging es bei unserem 30km testlauf so. nach 15km hatte er keine chance mehr das tempo zu halten. unsere erklärung die tage zuvor wenig geschlafen und zu wenig gegessen.
das wird es bei dir nicht gewesen sein??!!
viele grüße und gute besserung
lupert :hallo:

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Hi Volker,

schade, dass es nicht gerklappt hat :frown: , toll dass du rechtzeitig die Bremse ziehen konntest :daumen: . Du brauchst dich deiner Tränen nicht zu schämen. Wenn du angekommen wärst, hättest auch welche vergossen - so what... :teufel:

Ich kenne das Gefühl dieses Jahr aus Köln, wo ich bei 35 mit Kreislaufproblemen ausgestiegen bin. Sobald du das mit dem Doc geklärt hast: Lass dir gesagt sein - nicht lange und der einzige Virus, an dem du leiden wirst, wird der Laufvirus sein. :daumen:

Erhol dich gut.

Grüsse
marme

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vo0509 hat geschrieben: So konnte ich meine Leistungen in 10 km von anfangs 52 Minuten auf zuletzt 41:20 verbessern. Im Halbmarathon lief ich zuletzt sogar eine Zeit von 1:35:49
Hi Volker,
das ist aber extrem g*, alter Schwede. :daumen: Aber vorsicht, deine 10km Zeit ist deutlich höher einzuschätzen als die HM Zeit, die fällt schon etwas ab,
vo0509 hat geschrieben: Mein letzter scharfer Test sollte nun ein flacher Rundkurs von 5 km über insgesamt 30 km im geplanten Wettkampftempo sein (5 Min./km).
30km im MRT, puuh, wo kommt denn die Idee her?
vo0509 hat geschrieben: Was sollte ich tun? Ich fragte mich, ob ich einfach kämpfen oder lieber vernünftig sein soll. kurz vor km 21 (dieser Split wurde dann zu einem 7er :frown: ), beschloss ich: Ich steige bei km 21 aus! :motz:
Ich finde die Entscheidung toll. :daumen: Nicht, dass ich jetzt befürworte, wenn es schlecht läuft soll man aussteigen, aber bei dir paßte an diesem Tage irgendwas überhaupt nicht, das hatte nichts mehr mit guter oder schlechter Tagesform oder guter oder schlechter Vorbereitung zu tun. Probleme das Tempo zu halten schon nach 13km, wo ich wie du auch eher 33km vermutet hätte und 7:00/km bei deinem Leistungsvermögen nach nur 20km, nein da paßt irgendwas überhaupt nicht. So besch* das für dich vermutlich auch war, ich finde die Entscheidung genau richtig und lese sowas 1000mal lieber als Geschichten wo sich jemand mit Magen- und Muskelkrämpfen irgendwie ins Ziel quält. Was hättest du dir auch bewiesen, falls du so irgendwie ins Ziel gekommen wärst, schließlich weißt du, dass du es viel viel besser kannst. Der nächste Marathon kommt bestimmt und dann wird es wieder normal laufen.

:traurig: und ich hoffe es ist nichts Ernstes,
Torsten

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Hallo Leute,

vielen lieben Dank für Eure aufmunternden Worte. Die haben mir sehr gut getan, obwohl ich beim Lesen schon wieder Wasser in den Augen hatte.

Aber Ihr habt wahrscheinlich recht, das wird nicht der letzte Marathon sein!

Aber ich hoffe, dass ein wenig Zeit mich über gestern hinweg tröstet und ich auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken kann.
Gruß Volker

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:traurig:
So sch...das auch ist. Guck mal auf das, was du geschafft hast, nicht auf das, was du noch nicht in der Tasche hast.
Du hast nichts falsch gemacht- und nächstes Mal klappt es dann auch :daumen:

Streak 3: Beginn 10.10.2009

Es ist nichts Großartiges daran, besser zu sein als jemand anderes.
Wahre Größe zeigt sich darin, besser zu sein, als man selbst vorher war
(Plakat in einer Klasse)

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Hallo Volker,

mir ist es in diesem Jahr genauso gegangen wie Dir. Hamburg M. ich fande super vorbereitet und bei km 15 schon völlig fertig. Ich war aber nicht so schlau und mutig wie du und bin durchgelaufen. Es hat ganz schön lange gedauert bis ich mich davon erholt hatte.
Es war in Hamburg einfach nicht mein Tag so wie gestern nicht dein Tag war. Aber sicherlich wird es beim nächsten mal besser. Hat bei mir auch geklappt.

Manfred

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Zitat:ToMe
30km im MRT, puuh, wo kommt denn die Idee her?

Hi Thorsten, die Idee stammte von unserem Trainer. Das galt als Standortbestimmung. Aber wie gesagt, an dem Tag hatte ich keinerlei Probleme, weder mit der Entfernung noch mit dem Tempo.
An diesem Tag...... ja ja hätte, könnte........... :frown:

War aber nicht! :motz:
Gruß Volker

20
Hallo Volker

ich finde es wichtig das es hier auch solche Geschichten zum lesen gibt!
Aussteigen ist keine Schande,irgendwann erlebt das wahrscheinlich jeder Läufer mal. Wichtig ist nicht aufzugeben. Du hast das Zeug zum Marathonläufer und du wirst dein Ziel noch erreichen. Sei froh diesen nicht durchgewürgt zu haben,wer weiss ob du dann noch jemals einen gelaufen wärst. Die Erinnerungen an einen solchen M könten einem das Laufen dann verderben. HM ist eine reife Leistung und nicht zu unterschätzen. Diese Erfahrung wird dich weiterbringen als alle mit "dem Kopf durch die Wand" M-Finisher.
Die Stimmung in den Frankfurter Bussen kenne ich übrigens,ich dort mal ausgestiegen weil die damalige Freundin raus ging. Aber auch allein blieb mir das Erlebniss nicht erspart.
Es ist hart, aber es macht Sinn und wenn es nur der ist nochmals alles aus einer anderen Warte heraus zu sehen.
Spike

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DNF ist kein Beinbruch! Und schon gar nicht wenn man so vorbereitet war: erhol dich mal, bleib weiter dran und dann haust du den nächsten M raus als ob es Frankfurt nie gegeben hätte, wetten?

Gruss Sigi

PS: wäre doch die Gelegenheit in Bertlich unter den Augen von Massen von Foris....

nächstes Jahr ist Frankfurt fällig

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Einfach den Lauf abhaken und nicht mehr dran denken, beim Arzt mal durchchecken lassen und wahrscheinlich war es einfach nur nicht Dein Tag.

So was kommt vor und es ist dann absolut vernünftig, aus dem Rennen rauszugehen.

Zur Aufmunterung vielleicht noch zwei Beispiele aus meiner "Laufkarriere":

Paris 2005: bei Km 26 raus wg. Wadenzerrung
Berlin 2005: locker 3:11

Frankfurt 1987: bei Km 21 raus wg. totaler Erschöpfung
Frankfurt 1988: 3:07

Du siehst, man muss mindestens zweimal nach Frankfurt!

Schönen Gruß
Lars
Ava-Foto: Frankfurt 2011. Frühstück.

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Hallo Volker,
du hast auf jeden Fall meinen Respekt, ich kann mir nicht vorstellen, das ich so vernünftig gewesen wäre.
Auf jeden Fall kommt ein neuer Lauf für dich. Gehe erst mal zum Dok und dann schau weiter.

Gruß Jens

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Hi, Volker,

danke für deinen Bericht und deinen "Mut " zu deinem Aussteigen zu stehen und noch einen Bericht darüber zu schreiben.Du hast alles richtig gemacht, und dass du traurig bist und dir " schon wieder die Tränen in den Augen stehen " spricht nur für dich.

Viele Marathons warten noch auf dich, ganz bestimmt !!!!

Alles wird gut !
firenza
:daumen:
auch das noch :tocktock:

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vo0509 hat geschrieben:Bei km 20 merkte ich auf einmal ein Stechen in der Brust und bekam es etwas mit der Angst zu tun. Was sollte ich tun? Ich fragte mich, ob ich einfach kämpfen oder lieber vernünftig sein soll. kurz vor km 21 (dieser Split wurde dann zu einem 7er :frown: ), beschloss ich: Ich steige bei km 21 aus!
Hallo Volker,

ich finde, du hast absolut richtig gehandelt, alles andere wäre fahrlässig gewesen. Du warst kurz vor der Ohnmacht ("wie in Watte gepackt").
Du hattest große Erwartungen in dich und meintest, auch Freunde und Verwandte hätten diese Erwartungen.
Aber hey, es ist ein Hobby! Da gibt es nichts, worin man "versagen" könnte. Ein Marathon ist ein sehr langer Lauf. Sonst nichts, Wenn du dein Hobby liebst - und gesund bist -, machst du weiter. Und du wirst sehen, dass du dem Marathon nicht hinterherlaufen musst. Er kommt zu dir, von ganz allein. Früher oder vielleicht später.

oLi

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Nachtrag für die Interessierten

Das Ergebnis von Ultraschalluntersuchung des Herz und genaustem Check beim Doc ergab eine Virus-Infektion. Also kein Grund für eine Panik von mir. Das Laufen ist gesichert, puuuh! :D

Nun muss ich erst einmal eine Woche mit Training aussetzen und frage mich, ob ich vielleicht ohne konkretes Zeitziel einfach nochmal nach Bertlich fahren soll und meinen ersten Marathon dort laufe.

Wie ist denn dort die Strecke?
Gruß Volker

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vo0509 hat geschrieben:Wie ist denn dort die Strecke?
Hallo Volker,

erst einmal schön, dass du nicht ernsthaft erkrankt bist.
Bertlich ist ja nun mächtig nahe.
Eigentlich hast du nur noch eine Woche Zeit zu trainieren. Vielleicht zwei, mit verkürztem Tapering. Das bedeutet, du müsstest zu deinem Zeitziel mindestens 20 Minuten dazu addieren.

Und es ist in Bertlich gaaaaanz anders als in Frankfurt (oder jedem anderen Stadtmarathon). Um genau zu sein, ist es ziemlich einsam, gerade für die Marathonis. Da laufen so zwischen 50 und 100 Leutchen gegen sich und die Uhr. Eigentlich gab es letztes Jahr nur eine Gruppe an der Strecke, die anfeuerte. Nämlich die Groupies von Laufen-aktuell.

Die Strecke an sich ist flach, geradezu ideal. Teilweise offene Straße, also bei Wind und Wetter etwas ungemütlich. Zwei Runden à 21,1 km.

Ich bin ein Stadtmensch und ich brauche die Menschenmassen, Musik, Stimmung. Gerade für den ersten Marathon fand ich das berauschend (o.k., auf der zweiten Hälfte war ich mehr mit mir selbst beschäftigt). Inzwischen kann ich mir schon vorstellen, einen Marathon in aller Stille "nur" für eine gute Zeit zu laufen.

Aber es ist nicht dasselbe.

oLi

28
@oLi

Ich weiß auch, dass ich mein eigentlich angestrebtes Zeitziel nicht mehr erreichen werde. Deshalb schrieb ich ja "ohne Zeitvorgabe"

Mir geht es auch nicht um die Menschenmasse, sondern ich dachte, es sei ganz gut für meine Psyche. Zu wissen, dass ich trotz allem meinen ersten Marathon gelaufen bin und es auch kann.
Außerdem würde ich gerne meine derzeitige Form noch mal ausnutzen, die hat mich doch auch sehr viel Schweiß und Mühe gekostet.

Nicht dass ich aufhören wollte mit Trainieren, aber bevor ich nächstes Jahr in einer so durchtrainierten Form bin das dauert.

Wenn Du davon ausgehst, dass ich ab nächsten Donnerstag wieder anfange zu laufen, wie würdest Du die Zeit bis dorthin gestalten?
Gruß Volker

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vo0509 hat geschrieben:Wenn Du davon ausgehst, dass ich ab nächsten Donnerstag wieder anfange zu laufen, wie würdest Du die Zeit bis dorthin gestalten?
Hallo Volker,
ich hab keine Ahnung, was die insgesamt elf Ruhetage bewirken, das würde ich versuchen herauszufinden am

- Donnerstag: langsamer Lauf, 60 Minuten und
- Samstag oder Sonntag: langer Lauf, 120-180 Minuten
. im langen Lauf vielleicht sogar eine kleine Endbeschleunigung, wenn du dich supergut fühlst.

Vielleicht passt für die letzten zwei Wochen das Tapering der H.Steffny-Pläne auch ganz gut für dich, da in der vorletzten Woche durchaus noch einige Kilometerchen zusammen kommen.
Beispiel für einen 4:00 Std-Plan:

14.11.05 Mo
15.11.05 Di Dauerlauf 50 min (in 6:20 min/km) = 8km
16.11.05Mi
17.11.05 Do MT 3 x 4.000 m (in je 22:40 min]
17.11.05 Do Einlaufen, Traben, Auslaufen (in je 06:40 min) = 5-7 km
18.11.05 Fr
19.11.05 Sa Dauerlauf 40 min (in 6:20 min/km) = 6 km
20.11.05 So langer Dauerlauf 20 km (in 6:20 min/km), Steigerungen

21.11.05 Mo
22.11.05 DiDauerlauf 60 min (in 6:20 min/km) = 9 km
23.11.05 Mi
24.11.05 Do Dauerlauf 40 min (in 6:20 min/km) = 6 km, Steigerungen
25.11.05 Fr
26.11.05 Sa Jogging 20 min (in 6:40 min/km) = 3 km, Steigerungen
27.11.05 So Marathon (Zielzeit 3:59 Std)
27.11.05 So Einlaufen (2 km in je 06:40 min/km)

oder für einen 3:30-Plan:
14.11.05 Mo
15.11.05 Di Dauerlauf 60 min (in 6:00 min/km)
16.11.05Mi
17.11.05 Do MT 3 x 5.000 m (in je 24:45 min; Pause 12 min)
17.11.05 Do Einlaufen, Traben, Auslaufen (in je 06:20 min)
18.11.05 Fr
19.11.05 Sa Dauerlauf 50 min (in 6:00 min/km)
20.11.05 So langer Dauerlauf 24 km (in 6:10 min/km)

21.11.05 Mo
22.11.05 Di Jogging 30 min (in 6:20 min/km), Steigerungen
23.11.05 Mi MT 3 x 1.000 m (in je 4:57 min; Pause 3 min)
23.11.05 Mi Einlaufen, Traben, Auslaufen (in je 06:20 min)
24.11.05 Do
25.11.05 Fr
26.11.05 Sa Jogging 30 min (in 6:20 min/km), Steigerungen
27.11.05 So Marathon (Zielzeit 3:29 Std)
27.11.05 So Einlaufen (2 km in je 06:20 min)

Toll, nicht? Ein Knopfdruck, und mein Excel spuckt mir das aus...

Und jetzt noch der wichtigste Tipp: Frag mal bei den Bertlich-Startern nach, ob nicht einer mit deiner Zielzeit dabei ist. Ich würde vielleicht auf eine 3:45-3:50 Std-Zeit hin anlaufen und könnte mir vorstellen, dass Stefan (Ishimori) auch in dieser Preislage läuft. Zusammen laufen macht mehr Spaß, insbesondere mit Stefan. Und gerade auf der Bertlich-Stecke macht das Sinn.

oLi

30
Danke oLi für Deine Tipps.
Ich muss mal schauen, wie sich die Woche entwickelt und dann werde ich kurzfristig entscheiden, was ich tun werde.
Gruß Volker
Gesperrt

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