Wann war der erste deutsche Marathon? Historiker!

Jetzt hab' ich eine Frage an die Historiker oder entsprechend Belesenen unter Euch:
[INDENT]Wann war der erste Deutsche Marathon?
[/INDENT]Klar ist: 1896 bei den 1. Olympischen Spielen der Neuzeit fand ein Marathonlauf (damals zunächst noch über die Distanz von ca. 39 oder 40 km) statt. Das war eine Initialzündung für weitere Marathonläufe, z.B. fanden einige Bürger in Boston 1897, dass sie einen eigenen Marathonlauf bräuchten, und so entstand der Boston-Marathon.

Jetzt zum ersten Deutschen Marathon. In der Wikipedia, Thema Marathonlauf, finde ich folgendes:
[INDENT]"Der erste offizielle deutsche Marathon wurde am 3. Juli 1898 gelaufen. Die Strecke verlief von Paunsdorf bei Leipzig nach Bennewitz und wieder nach Paunsdorf zurück. Sieger war Arthur Techtow, der für die 40 km 3 Stunden, 15 Minuten und 50 Sekunden, und damit 20 Minuten weniger als der Zweitplatzierte, brauchte."
[/INDENT]So weit, so gut, Dann fiel mir aber auch noch folgender Artikel auf der Webseite der DLV ins Auge. Zitat:
[INDENT]"1897 wurde das erste Marathonrennen von Pausdorf nach Bennewitz und zurück durchgeführt. Der Leipziger Theodor Schöffler konnte sich als erster Sieger eines deutschen Marathonrennens registrieren lassen."
[/INDENT]Was ist nun richtig? 1897? 1898? Oder ...? Gibt es dazu eine offizielle Geschichtsschreibung, evtl. des DLV?

Für sachdienliche Hinweise bedanke ich mich - oder der Kundige mag gleich in der deutschen Wikipedia aktiv werden.

Gruß, Christoph.

lt. Wikipedia:
Der erste offizielle deutsche Marathon wurde am 3. Juli 1898 gelaufen. Die Strecke verlief von Paunsdorf bei Leipzig nach Bennewitz und wieder nach Paunsdorf zurück. Sieger war Arthur Techtow, der für die 40 km 3 Stunden, 15 Minuten und 50 Sekunden, und damit 20 Minuten weniger als der Zweitplatzierte, brauchte.

Edit:

-->

unter
http://www.ssb-leipzig.de/index.php?cf_ ... 3&id=37227
nachzulesen:

"1897
Erster Marathonlauf
Der »Club Sportbrüder« Leipzig veranstaltet auf der Strecke Paunsdorf?Bennewitz?Paunsdorf den ersten 40-km-Distanzlauf in Deutschland, den der Leipziger Theodor Schöffler in 3:35:31 Stunden gewinnt. Doch erst der ein Jahr später an gleicher Stelle ausgetragene Lauf unter dem Dach der neu gegründeten Sportbehörde für Athletik geht als erster Marathonlauf Deutschlands in die Geschichte ein."

GastRoland hat geschrieben: Der »Club Sportbrüder« Leipzig veranstaltet auf der Strecke Paunsdorf?Bennewitz?Paunsdorf den ersten 40-km-Distanzlauf in Deutschland, den der Leipziger Theodor Schöffler in 3:35:31 Stunden gewinnt. Doch erst der ein Jahr später an gleicher Stelle ausgetragene Lauf unter dem Dach der neu gegründeten Sportbehörde für Athletik geht als erster Marathonlauf Deutschlands in die Geschichte ein."

Besten Dank, GastRoland, für diesen Hinweis!

Aha, das heißt also, wenn einer einen Verein gründet, dann ist noch alles inoffiziell. Und wenn ich einen Verband oder eine "Sportbehörde" begründe, dann wird es offiziell. Ich glaube, das ist eine spezifische deutsche Logik, die ich nur langsam begreife...

Was ist jedoch, wenn jemand anders eine weiteren, zweiten oder gar dritten Verband gründet?

Nur so gefragt, Christoph.

ChristophPausD hat geschrieben:Was ist jedoch, wenn jemand anders eine weiteren, zweiten oder gar dritten Verband gründet?

Moin Christoph,

genau das ist letztes Jahr im Ultra-Bereich passiert. Neben der DUV (Deutsche Ultramarathon Vereinigung) existiert jetzt auch der FVUM (FoerderVerein UltraMarathon). Letztere ist entstanden um den Ehemaligen DUV-Vorsitzender, der vom DUV-Mitgliederversammlung abgewaehlt worden ist. Danach hat er (offensichtlich aus Trotz-Gruenden) ein neuer Verein/Verband gegruendet. Das Pikante daran ist, dass der abgewaehlte Vorsitzender gleichzeitig auch der DLV Berater im Ultrabereich ist. Der DUV hat etwa 1500 Mitglieder, der FVUM geschaetzte 30.

Ich halte nichts von diese Spalterei ("Geteilte Kraft ist halbe Kraft"), obwohl ich auch kein ausgesprochene Freund von eingetragene Vereine/Verbaende bin.Ich laufe sogar gerne sgn. "Wilde Laeufe", die nicht die "Genaehmigung" eines Verbandes holen/brauchen.

So das war in etwa am Thema vorbei, aber beantwortet z.T. Deine Folgefrage.

Nachtrag zum ersten Deutschen Marathon: siehe Prof. Frank Gottert in LAUFZEIT 9/1998 In der Tat gab es wohl diese beiden Läufe: 1897 (erster Marathonlauf in Deutschland) und 1898 (erster offizieller Marathonlauf in Deutschland). Wer mehr wissen will, muß wohl ins Leipziger Sportmuseum gehen. Na, das liegt nicht bei mir um die Ecke.

Wenn man weiter zurückgeht in der Geschichte der 19. Jahrhundert, dann gab es wohl immer wieder Athleten, die schon Marathon-verdächtige Leistungen vollbrachten, die sogenannten Schnell-Läufer wie z.B. Peter Bajus. Aber die traten wie Schausteller als Solisten auf, oder liefen gegen ein Pferd, da wird man noch nicht von Sportwettbewerben reden.


Hi Eric!

ET hat geschrieben:Moin Christoph,

genau das ist letztes Jahr im Ultra-Bereich passiert. Neben der DUV (Deutsche Ultramarathon Vereinigung) existiert jetzt auch der FVUM (FoerderVerein UltraMarathon). Letztere ist entstanden um den Ehemaligen DUV-Vorsitzender, der vom DUV-Mitgliederversammlung abgewaehlt worden ist. Danach hat er (offensichtlich aus Trotz-Gruenden) ein neuer Verein/Verband gegruendet. Das Pikante daran ist, dass der abgewaehlte Vorsitzender gleichzeitig auch der DLV Berater im Ultrabereich ist. Der DUV hat etwa 1500 Mitglieder, der FVUM geschaetzte 30.

Danke für diese Info; ich glaube auch, daß dies für Ultraläufer nicht von Vorteil ist. Lediglich die Boxer scheinen mit einer etwas unübersichtlichen Anzahl von "Welt-Box-Verbänden" gut leben zu können... Hauptsache, die Gage stimmt. Aber die gibt's wohl für Ultraläufer gar nicht oder nicht so üppig wie für Boxer.

Gruß, Christoph.