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Biel 2006 oder die magische Zahl 10

Biel 2006 oder die magische Zahl 10

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Letztes Jahr habe ich in Biel meinen Einstand auf der 100 er Strecke gefeiert. Schmerzen wurden vergessen, die schönen Erinnerungen blieben. Ja, dort wollte ich nochmals hin – unbedingt. Und da es beim zweiten Mal nicht mehr nur um das Ankommen geht, sollte auch ein Zeitziel mitlaufen: sub10! Dies hämmerte ich mir schon seit dem Winter in meinen Kopf, um mich für die vielen einsamen langen Läufe bei Wind und Wetter zu motivieren.

Ich stand nun Freitag Nacht an der Startlinie und rannte los. Ein wenig Risiko lief mit mir. Trotz aller Warnungen wollte ich in der ersten Hälfte Zeit gut machen und dann mit dem psychologischen Vorteil eines Zeitpolsters das Rennen beenden. Irgendwann ist man ja sowieso platt, ob schnell gelaufen oder nicht. Die ersten 5 km durch die Stadt glich ich das tatsächliche Tempo mit meinem Wohlfühltempo ab. Hui, es war flott, allerdings konnte ich jetzt auch nicht mehr langsamer. Durch die Stadt ein Menschenspalier. Kinderhände wollten abgeklatscht werden. Nach einigen Kilometern wurden die Menschen weniger und der erste Berg wurde erklommen. Das gigantische Gefühl des letzen Jahres wollte sich diesmal nicht einstellen, das flotte Laufen machte aber ungeheuren Spaß. Schnell erreichte ich die Brücke in Aarberg, wo wieder das obligatorische Menschenspalier stand. In Lyss dann die Tussen-Groupíes mit dem Tussentaxi-Driver schnell begrüßt und ab ging die Post. Die Kilometer flogen an mir vorbei: 35, 40, 45. Bei km 50 dann einen Tempoabgleich und ab nach Hause, ich lag sehr gut in der Zeit. Kurz vor km 60 ging es dann auf den Emmendamm, So wurzelig und uneben war er letztes Jahr nicht. Es war mühsam, hier zu laufen, und ich war froh, als ich wieder ebenen Boden unter den Füßen verspürte. Letztes Jahr habe ich hier den Sonnenaufgang erlebt. Dieses Jahr war es noch lange stockfinster. Bei Kilometer 70 war man wieder auf einer Landstraße. Jetzt erinnerte ich mich auch wieder: hier hatte ich auch letztes Jahr ein läuferisches Tief. Dies erreichte mich auch dieses Jahr. Bis Kilometer 80 würde ich es als zäh bezeichnen, ab km 80 wurde es sehr schwer. Hier erfuhr ich am eigenen Leib, dass Ultras mit dem Kopf gelaufen werden. Der Körper möchte aufhören, der Wille befiehlt die Schritte. Mein psychologischer Vorteil war mein Zeitpolster. Es ging nur noch darum, dieses nicht zu sehr in Anspruch nehmen zu müssen. Erst den allerletzten Kilometer, das Ziel greifbar nah, konnte ich wieder einigermaßen entspannt laufen. Eine Euphorie wollte sich nicht einstellen, ich war zu erschöpft. Allerdings war ich sehr zufrieden: Taktik aufgegangen, Zeitziel erreicht 9:35:33.

Fazit: Während letztes Jahr das Lauferlebnis eindeutig im Vordergrund stand, war es diesmal eher unter der Rubrik 100 km Rennen einzuordnen. Noch beeindruckender als beim Einstand konnte der Lauf nämlich nicht werden. Aber auch Biel als Rennen war etwas, was ich nicht in meinem läuferischen Erfahrungsschatz missen möchte:

Bis km 50 ein tolles läuferisches Erlebnis, bis km 70 in Ordnung, von 70 bis 80 hart, von 80 bis 99 reine Kopfsache. Ich habe das Gefühl, dass dieser Lauf für mich eine Grenzbelastung war, die ich meinem Körper keinesfalls öfter als zweimal im Jahr zumuten möchte. Es war aber eindeutig nicht mein letzter Lauf über diese Distanz. Ich hoffe, dass man mit mehr Erfahrung die letzten 30 km auch besser überstehen kann.

Neben dem Läuferischen war das Wochenende eine rundum gelungene Veranstaltung, was ja im ein oder anderen Bericht schon erwähnt wurde.

Und warum nun die magische Zahl 10?


1. in Biel läuft man 10 mal 10 km
2. es war mein 10. Ultralauf
3. ich bin unter 10 Stunden gelaufen
4. ich bin eine der 10 schnellsten Läuferinnen gewesen


Conni

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Herzlichen Glückwunsch zu Deiner tollen Leistung. :daumen:

Ein schöner Bericht der auch zeigt, dass es eben nicht immer das magische Erlebnis sein kann und muss. Bestimmt wird während der nächsten Wochen die Endzeit zur magischen Zahl in Deinem Gedächtnis. :nick:

Gute Erholung
Das Geheimnis des Erfolges ist die Beständigkeit des Ziels. (Benjamin Disraeli, brit. Politiker):idee:


Lieber für wenig Geld ein Bier an der Bar,
als mit viel Geld zum Barbier :prost:

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Und ich werde Dich jetzt virtuell 10x feste drücken und Du kannst NIX dagegen tun :auslach:

Angesichts Deiner Leistungen fehlen selbst MIR die Worte....Du bist wirklich großartig (10x!!) :nick:

4
Conny,
ich glaube, dass du spektakulär gelaufen bist, der Bericht dazu ist klar und gerade und genau das beeindruckt mich sehr. Danke für die klaren Worte.

Wow, kannst du lange kämpfen. :respekt: -> das heißt Respekt, ganz ohne Grinsen.

mandy
mein Blog: AmandaJanus

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Danke für Deinen Bericht Conni und 10x riesengrossen Respekt und Gratulation zu Deiner grossartigen Leistung.
Da weiss ich irgendwie gar nicht, wie ich das in Worten genügend würdigen kann...

Viele Grüsse

Heike

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Ich bin immer noch platt, vor Ehrfurcht! :D
Wirklich toll gelaufen Conni!

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Gratulation!

Es muss trotz allem ein sehr erhebendes Gefühl sein, derart schnell so weit zu laufen, aber vielleicht ist es eben wie so oft, "das erste Mal", ist einzigartig.

Schön, dass Möven sich auch im Inland wohl fühlen,

Jörg

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Lachmöwe hat geschrieben:..., die ich meinem Körper keinesfalls öfter als zweimal im Jahr zumuten möchte...
:eek: :eek: :eek: Du bist schon echt ne Verrückte :daumen:

Liebe Conni, ich habe einen ungeheueren Respekt vor Dir und Deiner Leistung. Was Du hier so an langen Kanten runterschrubbst, ist einfach nur der Wahnsinn! Toll!!! Und diese Zeit ist erst der Hammer!

:party2: Herzlichen Glückwunsch :party2: und erhol Dich gut!

Kathrin :hallo:
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

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Ächz. Angesichts der gestiegenen Temperaturen bin ich platt vom Lesen.

Erhol dich gut, und pass auf, dass du in keine Post-Wettkampf-Depression fällst. Mir fällt nix ein, wie man dieses Rennen toppen könnte. :daumen:
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
_________________________________________________________________

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Ich hab versucht mir das vorzustellen: die Strecke, das Tempo - hat nicht geklappt, ist jenseits meiner Vorstellungskraft.

Glückwunsch! :daumen:

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Hallo

Was für eine Leistung :daumen: .

An dieser Stelle allen Läufern in Biel meine Hochachtung. Irgendwie muss ich da auch mal hin. :D

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Hi Conny,

Riesengratulation zu deinem Lauf in Biel. :daumen:
100 km in 9:35h!!
Ich sitze gerade vor dem PC und erstarre vor Ehrfurcht.
Ich denke, einen Marathon bekommt leicht jemand auf die Reihe, aber solche Dinger, die Du so raushaust sind schon ein beträchtliches Pfund mehr.
Da fehlen mir echt die Worte.

Gruß :hallo:
Richard

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Hi Conny, meinen offenen Mund hast Du ja gesehen als Du mir die Zeit zugegrinst hast. Der steht auch beim Lesen Deines Berichtes wieder offen. Ist für mich unvorstellbar wie man so lange so schnell laufen kann.

Ich werde ab sofort in meinem Bekanntenkreis erzählen, dass ich jemdand kenne und sogar Per-Du bin, die die 100 km unter 10 Stunden läuft..

Schön Dich getroffen zu haben

Gruss Sigi

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Das ist ja der Hammer!

......und irgendwann muss auch ich nach Biel.......

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Conni -

die Sprachlosigkeit ob deiner Leistung setzt sich hier fort. Einfach nur einen Mega-Glückwunsch zu diesem Lauf! Vorstellen kann ich mir einfach nix davon (nicht einmal, dass die Kilometer bis 60 vorbeifliegen - das geht wahrscheinlich nur den Möwen so). Deine Zeit und die Platzierung sind einfach nur super! Ich wünsch dir eine gute Erholung - und schätze mal, dass der Stolz und die feuchten Augen dich nochmal einholen, wenn du erst richtig verarbeitet hast, was du da geleistet hast!

LG,
Babs

P.S. War nicht auch irgendwie der 10. Juni involviert??

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Hallo Conni,

was Du geleistet hast, während ich faul schlafend im gemütlichen Bett lag, und auf der schattigen Wiese hab' ich währenddessen wohl auch herumgelungert - Wahnsinn!
Mich trieb's vor lauter schönem Wetter so gar nicht an den PC, darum sehe ich erst jetzt die vielen Biel-Berichte. Ich hoffe, es ist okay, wenn ich hier einen Rundumschlag in Sachen Glückwünsche verteile: hier, weil Du wirklich einen ganz besondern Lauf hinter Dich gebracht hast: so lang, so schnell, so bestaunenswert!
Allen anderen aber auch meinen Respekt, Herzlichen Glückwunsch und ich bin gespannt, wer wie Conni nicht nur einmal, sondern zweimal nach Biel muss! ;-)

Gruß
Manu
Kylie

try running in my shoeshttp://kyliecat.wordpress.com/

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Hi Conni,

ich war ja schon am Samstag und am Sonntag ganz ehrfürchtig :haeh: - aber jetzt beim Lesen bin ich es immer noch, oder wieder, oder beides!

ganz große Klasse :daumen:

Sabine

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Lachmöwe hat geschrieben: ...Bis km 50 ein tolles läuferisches Erlebnis, bis km 70 in Ordnung, von 70 bis 80 hart, von 80 bis 99 reine Kopfsache...
...womit sich der etwas hinkende Vergleich mit dem Leben wieder einmal bestätigen würde: Am Anfang geht es ganz locker und sorglos, im Mittelteil wird fleißig gearbeitet und am Schluss geht es mit dem einen oder anderen Wehwehchen um's durchhalten ... bis zur Erlösung...

Gratulle gab's schon im Biel- und Tussen-Thread!

PS: Etwa bei 3:40 die Marathonmarke passiert, oder? - Was für'n Selbstbewußtsein, sich so einem Geschwindigkeitsrausch hinzugeben! - uiuiui! :haeh:

Gruß!
Burkhard
...hab hier nur meine Meinung formuliert. so what?

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Kylie hat geschrieben:Hallo Conni,

was Du geleistet hast, während ich faul schlafend im gemütlichen Bett lag, und auf der schattigen Wiese hab' ich währenddessen wohl auch herumgelungert - Wahnsinn!
So, so! In der Zeit von Fr. 22:00 Uhr bis Sa. 7:35 Uhr auf der "schattigen Wiese" rumgelungert... ???
:teufel: :hihi: :teufel:

Manu, Manu, entweder warst Du in der Zeit in einer anderen Zeitzone oder Du meintest den "Nachtschatten"... :hihi: :teufel: :hihi:

Gruß!
Burkhard
...hab hier nur meine Meinung formuliert. so what?

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42bis100 hat geschrieben:Manu, Manu, entweder warst Du in der Zeit in einer anderen Zeitzone oder Du meintest den "Nachtschatten"... :hihi: :teufel: :hihi:

Gruß!
Burkhard
Ich glaub' es war wohl zu wenig Schatten - dei Sonne hat mein Gehirn eingeschmolzen ;-) :klatsch:
Öhem, bei näherer Betrachtung war ich dann doch wohl nur im Bett! Wiese war auch, aber viel früher. Diese Distanzen sind einfach zu unüberschaubar für meinen Verstand! :D

Gruß
Manu
Depeche Mode
Bild
What am I supposed to do - When everything that I've done - Is leading me to conclude - I'm not the one

Whatever I've done - I've been staring down the barrel of a gun
Words by Martin L. Gore (c) 1997 Grabbing Hands Music Ltd./EMI Music Publishing Ltd

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:danke: für den tollen Bericht :danke:
Wahnsinnsleistung !Wünsche Dir gute Regeneration und eine verletzungsfreie Saison
LG Rennschencke

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Lachmöwe hat geschrieben:Bis km 50 ein tolles läuferisches Erlebnis, bis km 70 in Ordnung, von 70 bis 80 hart, von 80 bis 99 reine Kopfsache.
Das habe ich irgendwie sehr ähnlich empfunden. Ich dachte, es läge daran, dass ich vorher noch nie weiter als 63 km gelaufen war. Das trifft bei dir ja nicht zu, vielleicht gehört so ein Tal einfach dazu. Irgendwie sehe ich das für mich auch als den ersten wirklichen Ultralauf an, den ich gelaufen bin.

Herzlichen Glückwunsch nochmal zu dem großartigen Ergebnis!
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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hi conni,

mir fehlen ebenfalls die worte und ich habe mühe den herunterhängenden unterkiefer wieder hochzuziehen.
ich versuche mir das immer wieder vorzustellen, aber so richtig will es mir nicht gelingen.

gruß
andre

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Hallo Conni,
da kann ich nur noch :beten: .

Michael


P.S. Gerade habe ich mit vorgestellt, wie Du - was Du aus purer Bescheidenheit verschwiegen hast ;-) - nach dem Zieleinlauf Dich erst mal erholt und eine Massage genossen hast, dann gemütlich gebadet hast, in aller Ruhe gegessen hast, um dann nochmal zum Ziel zu gehen und Winfried beim Zieleinlauf zuzuwinken... :D :D :D

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HI Conni, Du bist übrigens noch im lokalen TV mit Bildchen un so gezeigt worden....Jippeyeah ich kenne einen Fernsehstar...

Gruss Sigi

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[quote="stachelbär"]

P.S. Gerade habe ich mit vorgestellt, wie Du - was Du aus purer Bescheidenheit verschwiegen hast ]
Nein, das war etwas anders: im Ziel hielt mir jemand einen Zettel unter die Nase, den ich erst einmal ignoriert habe. Ich dachte, dass ist so ein Flyer von der Fotoagentur, wo man die tollen Zieleinlauffotos bestellen kann. Die Zettel braucht doch kein Mensch dank der Elektonik und ich wollte mich nur einige Sekunden auf das Bänkchen setzen. Die waren aber sowas von penetrant, dass ich es dann doch genommen habe. Auf dem Zettel stand schwarz auf grün, dass ich den 7. Platz gemacht hätte und dolle Gratulle und ich sei doch herzlich eingeladen um 8:30 an der Siegerehrung der 10 schnellsten Damen teilzunehmen.

Zeit blieb da nur für eine schnelle Dusche und ein Sandwich. Beim Baden wäre ich wahrscheinlich ersoffen. Frag die anderen: meine Gang glich dem des kleinen Sohnes von Bluenote, der drohte auch ab und an umzukippen :D .

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Beste Conni, gratuliert hab ich dir ja eigentlich schon oft genug ... aber man kann sich ja nicht genug freuen, gell? :D
Du bist die Heldin!
HI Conni, Du bist übrigens noch im lokalen TV mit Bildchen un so gezeigt worden....Jippeyeah ich kenne einen Fernsehstar...
Nee, ne? Das ist ja klasse!

Naja, und das bisschen Gekichere über dein Gangbild am Wochenende musst du nur unseren eigenen Endorphinen zuschreiben, Cowboy-Conni :zwinker4:

Schönes Regenerieren,
Tessa
„Ihr kommt doch klar, so wie ihr ausseht, oder? Den Besenwagen muss ich euch nämlich abziehen. Der wird weiter vorn bei den wirklich Fußlahmen gebraucht.“ - Syltlauf 2008

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Das ist überirdisch.
Da gehen die Smileys aus.
Aber ich habe verstanden: du konntest nicht langsamer.

10x10 Glückwünsche!!

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Hallo Conni,

ganz große Gratulation. Du bist ja die 100 km einen deutlich schnelleren Schnitt gelaufen als vor 3 Woche (!!) die 72 km auf dem Rennsteig - einfach unglaublich.
100 km laufen - also, ich bin schon mal 100 km an einem Tag Fahrrad gefahren (ne, nicht auf Zeit) - also, das fand ich anstrengend.

Falls mich mal - unwahrscheinlicherweise - jemand nach läuferischen Vorbildern fragt, darf ich da eine Lachmöwe anführen?

Regeneriere gut

Jörg
Neue Laufabenteuer im Blog

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Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich mich nicht mehr würdig fühle mit dir ein Läufchen durch Hamburg zu machen? :nein:

Gratulieren tu ich dir aber trotzdem :handshak:

Sogar meine Frau hat deine Leistung beeindruckt, als ich ihr erzählt habe, dass ich schon mal mit ner Prominenten durch Hamburg gelaufen bin :) - und meine Frau interessiert das Laufen nicht wirklich :zwinker5:

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Ich sach nix - was kann ich zu einer Leistung sagen, die für mich einfach unverstellbar ist?

Demütige Gratulation oder so! :daumen:

Unglaubliche Grüße

Anja :hallo:
He says things that annoy me. He gives me good advice. (Oscar Wilde)
Bild

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Hi Conni,

erstmal Gratulation, so kurz nach dem RSL wieder eine solche Leistung abzurufen ist wahrlich nicht einfach.

Sicher magst du der Meinung sein, deine Taktik sei aufgegangen, weil du dein Zeitziel erreicht hast. Ich bin allerdings der Meinung, dass deine Taktik selbstmörderisch war. Das ist schade, denn du bist eine sehr gute Läuferin und verhinderst so ein noch besserers Ergebnis.

Wenn ich mir deine Durchschnittsgeschwindigkeiten (min/km) auf den Teiletappen anschaue, ergibt sich für dich:

T1 5:14, T2 5:48, T3 5:54, T4 6:29

Dein Gesamtschnitt ist 5:45 min/km.

Ich habe 2004 mal die Renngestaltung aller Biel-Finisher dieses Jahres analysiert. Ich kann sagen, so wie du laufen sicher 95% oder mehr der Läufer. Vorne losbrettern, im zweiten Teilstück stellt sich das eigentliche Renntempo ein und hinten raus wird grandios gestorben.

Da du nach eigener Aussage dein Zeitziel erreicht hast, heisst das, du bist auf den ersten knapp 40 km rund 30 sec/km zu schnell gewesen. Das ist programmierter Selbstmord. Dein Tempo auf T4 beweist es, Totaleinbruch.

Wie eine gute Renngestaltung aussehen kann, möchte ich mal anhand des 2004er Ergebnisses von (LaufReporter) Ralf Klink demonstrieren:

T1 5:04, Z4 5:19, T3 5:14, T5 5:08
Gesamtschnitt 5:09, Ergebnis 8:35:45

Natürlich fehlt dir die Riesenerfahrung eines Ralf Klink und du kannst nicht von heute auf morgen diese Perfektion an den Tag legen. Daher: geniesse ruhig dein Finish, das hast du dir verdient, aber verschliesse nicht die Augen davor, dass die Renngestaltung stark verbesserungswürdig ist. Nur so kommst du weiter.

In diesem Sinne weiterhin viel Erfolg wünscht dir
Michael

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Hallo Michael,
sicher magst Du Recht haben in dem Punkt, dass der letzte Abschnitt nicht darauf schließen lässt, dass das Rennen optimal eingeteilt war. (Vielleicht gibt es aber dafür auch eine andere Begründung, die wir nicht kennen?)

Was mich jedoch ein kleinwenig an dieser "Gleichmäßigkeits-Theorie" zweifeln lässt, sind die Resultate der Top-Ten. Hier kurz die entsprechenden Etappen-Tempi von 2004:
Männer:

Knechtle Iwan 4:01 4:38 4:33 4:45
Miksch Thomas 4:10 4:41 4:37 4:49
Pasandin Francisco 4:20 4:56 4:52 4:40
Leuenberger Peter 4:26 4:39 4:34 5:08
Streuli Ruedi 4:16 5:09 4:53 4:53
Baumgartner Rolf 4:26 4:43 4:51 5:11
Küng Paul 4:20 4:58 4:59 5:05
Fatton Christian 4:21 4:47 4:59 5:16
Gerber Roger 4:20 4:59 4:58 5:13
Bönig Torsten 4:30 4:46 5:05 5:14

Frauen:

Hiebl Elke 4:56 5:04 5:12 5:13
Wagner Constanze 4:45 5:16 5:17 5:43
Gross Martina 5:00 5:13 5:18 5:52
Kolenc Jutta 5:01 6:14 5:38 5:23
Aeschlimann Heidi 5:03 5:54 5:56 6:10
Zepf Resi 5:38 5:47 5:42 5:37
Streicher Elke 5:15 5:57 5:58 6:07
Seidel Grit 5:27 5:52 5:44 6:09
Hochstein Gerlinde 5:10 6:07 6:04 6:15
Friedländer Katja 5:43 6:07 5:50 5:40

Das sind doch diejenigen, welche es auf Grund ihrer Erfahrung und gemessen am Erfolg (TopTen) m. E. richtig machen müssten, oder? Als LaufReporter hast Du den in diesen Kreisen oft zitierten Spruch "Der Erfolg gibt ihnen Recht..." sicher schon gehört :nick: !

Klar, zum Teil sind da relativ gleichmäßige Einteilungen dabei, aber das sind eher wenige...

Deinen Laufreport-Kollegen hier anzuführen, der da nun wirklich fast gleichmäßig gelaufen ist, halte ich jetzt nicht gerade für repräsentativ.
Außerdem ist der auch schon unter 8:30 gelaufen - mit anderer Taktik. Leider kann ich die damaligen Etappen-km nicht vollends nachvollziehen - die Strecke wurde ja in 2004 zumindest im Schlussteil geändert. Aber wenn Oberamsern und Kirchberg damals schon an gleicher Entfernung vom Start lagen, dann hatte Klink damals die schnellere Endzeit mit einem schnelleren Anfangstempo und somit einer ungleichmäßigeren Einteilung erzielt...

Gruß!
Burkhard
...hab hier nur meine Meinung formuliert. so what?

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Dromeus hat geschrieben:
..., dass die Renngestaltung stark verbesserungswürdig ist. Nur so kommst du weiter.

Nicht zu glauben :nein:

Bedenkst du, daß sie sich um ca. 1 Stunde verbessert hat (glaubich) und Gesamt-7. geworden ist??

Sie macht das schon richtig, finde ich, um es milde auszudrücken :wink:

38
@Dromeus

Ich stimme dir zu und wieder auch nicht.

Zum Schluß bin ich tatsächlich mächtig "gestorben". Etwas langsamer zu anfang wäre vielleicht besser gewesen. Anderseits läuft der Kopf mit. Auf mein Minimalziel 9:59:59 hatte ich bis zum Schluß ein sehr komfortables Polster, was mich motiviert hat, weiter zu laufen (so ist halt mein Charakter, ich brauche immer irgendwelche Polster). Wäre es knapp geworden, wäre es deutlich mehr Stress gewesen. Als ich letztes Jahr sehr langsam gestartet bin, wurde es nach 70 km auch sehr zäh. Von daher war es für mich für dieses Rennen die (fast) richtige Einteilung.

Das Sterben zum Schluß führe ich auch ein wenig auf mein Programm vorher zurück. Alle 3 Wochen einen Marathon oder Ultra mit steigenden km war doch schon für mich sehr heftig und ein - letztendlich erfolgreiches - Experiment.

Beim Marathon habe ich auch ein paar Anläufe gebraucht, um mich selbst gut einschätzen zu können. Da es jetzt erst mein 2. Hunderter war, gebe ich mir noch so 2 bis 3 Läufe, um auch über diese Distanz ein für mich optimales Rennen zu bestreiten.

Oh je, ich denke jetzt schon wieder an so lange Rennen :geil: :hihi:


Gruß Conni

39
Hallo Burkhard,
42bis100 hat geschrieben:Vielleicht gibt es aber dafür auch eine andere Begründung, die wir nicht kennen?)
Kann Conni ja dann benennen.
42bis100 hat geschrieben:Was mich jedoch ein kleinwenig an dieser "Gleichmäßigkeits-Theorie" zweifeln lässt, sind die Resultate der Top-Ten. ... Das sind doch diejenigen, welche es auf Grund ihrer Erfahrung und gemessen am Erfolg (TopTen) m. E. richtig machen müssten, oder?
Ein klares Nein an dieser Stelle. Wenn du beabsichtigst vorne um den Sieg mit zu laufen, dann bestimmen auch andere Gesetze das Geschehen. Risikobereitschaft, Taktik, Selbsteinschätzung, und... auch die Top Ten Läufer machen da nicht alles richtig. Sind auch nur Menschen. Man muss u.U. auch die Nerven haben, die anderen laufen zu lassen. Hat nicht jeder.

Aber schau dir Elke Hiebl und Constanze Wagner an. Ist genau das, was ich meine.
42bis100 hat geschrieben:Deinen Laufreport-Kollegen hier anzuführen, der da nun wirklich fast gleichmäßig gelaufen ist, halte ich jetzt nicht gerade für repräsentativ.
Representativ? Ich hatte doch gerade geschrieben, dass die allermeisten eben nicht so laufen. Er ist eben nicht representativ. Aber er macht es IMHO richtig. Natürlich steht es jedem frei zu sagen, 95% der Finisher können nicht irren, ich brettere los :hihi:

@Marienkäfer:
in diesem Forum ist es üblich, zahlreiche Heldenverehrungspostings zu verfassen. Kein Problem damit. Eher habe ich den Eindruck, du hast ein Problem mit konstruktiver (!) Kritik? Wenn ich nicht der Meinung wäre, dass Conni ein prima Läuferin ist, hätte ich mir nicht die Zeit genommen, das unter die Lupe zu nehmen. Mein Posting hat mich wesentlich mehr Zeit gekostet, als "Nicht zu glauben" zu tippen. Habe ich gern gemacht, weil ich der Conni einen Tipp geben wollte. Werde ich auch gern weiter so handhaben, aber es ist sicher das erste und letzte Mal, dass ich auf einen Beitrag wie deinen reagiere, das ist nämlich pure Zeitverschwendung.

Grüsse
Michael

40
Dromeus hat geschrieben: Kann Conni ja dann benennen.

Na ja, die Gedärme haben auch wieder zwischendurch rebelliert, was aber nicht die Geschwindigkeitsdrosselung erklärt. Nach dem mühseligen Emmendamm war irgendwie die Luft raus. Ich war platt - that´s it.
Dromeus hat geschrieben: Werde ich auch gern weiter so handhaben,
Grüsse
Michael

Würde ich begrüßen. Ich bin für Anregungen immer dankbar - sozusagen als Lauflehrling und Autodidakt. "Das hast du aber fein gemacht" kann ich mir ja auch selber sagen :zwinker2: .

Gruß Conni

41
Hallo Connie

herzliche Gratulation zu deinem Grossartigem Fibishen!! Renneinteilung und Taktik erscheinen mir bei dieser Distanz eh als etwas sehr theoretisches. Da kann so viel passieren, und jeder Läufer und jede Läuferin muss schon selbst von Kilometer zu Kilometer entscheiden.
Ich finde es toll wie konsequent du dein Ziel angeganen bist und erfolgreich erreicht hast.
Geniesse deine Triumphe und freu dich, und ich freu mich mit dir :daumen:
Spike

42
Lachmöwe hat geschrieben:@so ist halt mein Charakter, ich brauche immer irgendwelche Polster
du hast jetzt mehr und mehr Erfahrung, eine neue Bestmarke. Überprüfe permanent deine weitere Leistungsentwicklung anhand anderer (Unterdistanz-)Wettkämpfe. Dann kannst du immer genauer deine mögliche Leistungsfähigkeit einschätzen. Das ist das A und O. Dann kannnst du vor einem 100er bestimmen, welches das vermutlich richtige Tempo ist und damit legst du los. Wenn alles richtig war, kommst du so zum genialen Lauf.

Alle meine Ultras mit zu hohem Anfangstempo endeten mehr oder weniger im Fiasko. Nicht, dass ich deswegen nicht als Anfänger p.Bestzeiten erzielt hätte. Da ist das noch relativ leicht. Je länger du aber dabei bist, desto mehr merkst du, wie leicht es gerade beim Ultra ist, am Anfang zu überziehen, das Tempo fühlt sich ja locker an. Aber nach 90km...

Mit dem Polster sieh es mal so: Erlaufe dir nicht ein Zeitpolster durch hohes Anfangstempo, erlaufe dir Kraftreserven(polster) für die letzten 40 km durch gemässigtes Anfangstempo. Als Anfänger klappt das nicht, gar keine Frage. Aber je früher du versuchst, in die Richtung zu kommen, desto besser wird deine Entwicklung. Ist meine Überzeugung.

Aber es gibt ja auch andere Meinungen. Burkhard hat es ja schon formuliert. Take it or leave it. Natürlich muss jeder einen Weg finden, der seiner Persönlichkeit entspricht. Bin eher der analytische Typ, der versucht das ganze vom Kopf her zu steuern. Was mir nicht immer gelingt. Wenn da so ne verführerische Stimme flüstert "du bist so gut drauf, das geht doch schneller, alles ganz locker" dann ging es meist in die Hose :hihi: :hihi: :hihi:

Grüsse
Michael

43
Michael hat natürlich recht. Können wir in Reichenbach ja gerne mal beim gemeinsamen Walken ausdiskutieren Burkhard :zwinker2:
Wobei ein gewisses Langsamerwerden aus meiner Sicht auch normal ist bei langen Strecken - mehr Pause an Verpflegungsständen, Ermüdung der Muskulatur.. das ist aber was anderes als das wirkliche Einbrechen.

Trotzdem war das natürlich eine Klasse-Leistung von Conni - daher auch hier mein persönlichen Glückwunsch dazu (verspätet) :nick:

Und noch verspäteter mein Glückwunsch an den Griechen für sein Meisterstück - schwerer als nach Sparta? Peter Bartel und Michael Vanicek äusserten sich in diese Richtung.. In 2 Jahren bin ich da auch! :wink:


Viele Grüße,
Jens

44
Auch von mir herzlichen Glückwunsch !! Toll gemacht, danke auch für deinen Bericht.

Bist du ganz sicher, dass du diese Strecke NIE mehr laufen wirst ??? Kann mich erinnern, dass ich das jedes Mal nach einem solchen Lauf gesagt habe und dann ein Jahr später wieder am Start stehe !!

Bin gespannt, ob es dich auch wirklich nie mehr packen wird !!!

firenza :daumen:
auch das noch :tocktock:

45
pandadriver58 hat geschrieben:HI Conni, Du bist übrigens noch im lokalen TV mit Bildchen un so gezeigt worden....Jippeyeah ich kenne einen Fernsehstar...

Gruss Sigi

Wahrscheinlich beim Zieleinlauf, wo ich so richtig fertig war :teufel: .

46
firenza hat geschrieben:
Bist du ganz sicher, dass du diese Strecke NIE mehr laufen wirst ???

firenza :daumen:
Sprach ich davon :peinlich: ?

47
Hallo Michael:
Dass ausgerechnt die Top-Läufer nicht Deiner Theorie folgen, aber dennoch erfolgreich sind, ist an sich schon ein Widerspruch. Okay, wenn so viele falsch laufen, kommen wir nochmal zu dem, der es nach Deiner Meinung richtig gemacht hat:
Dromeus hat geschrieben:Wie eine gute Renngestaltung aussehen kann, möchte ich mal anhand des 2004er Ergebnisses von (LaufReporter) Ralf Klink demonstrieren:

T1 5:04, Z4 5:19, T3 5:14, T5 5:08
Gesamtschnitt 5:09, Ergebnis 8:35:45

Natürlich fehlt dir die Riesenerfahrung eines Ralf Klink und du kannst nicht von heute auf morgen diese Perfektion an den Tag legen.
Das sieht in der Tat sehr stabil aus, aber ein gleichmäßiges Tempo nur um der Gleichmäßigkeit wegen? Nein, sicher nicht. Ein flotteres Tempo zu Beginn besansprucht den Körper wohl intensiver, jedoch auch anders. Man nimmt doch dadurch diesem Lauf die langanhaltende monotone gleichförmige Belastung, verteilt dies in Nuancen um. Natürlich muss dies alles im Rahmen bleiben. Während ich beim Marathon auch ein Verfechter eines minimal negativen Splits bin, würde ich auf der 100km-Strecke eine andere Taktik als die richtige bezeichnen - sorry!

Bliebe noch die Frage, warum Dein Kollege Ralf Klink
-inzwischen mit Riesenerfahrung, wie Du schreibst,
-unter idealen Bedingungen und
-mit (Deiner Meinung nach) idealer Renneinteilung
dennoch seine persönliche Biel-Bestzeit nicht toppen konnte,
die er mit einer anderen Taktik gelaufen ist...

Sorry für's Frotzeln in Deinem Thread, Conni, aber es ist zu interessant, als dass man sich darüber nicht austauschen sollte. Gib uns die Rote Karte und wir machen einen neuen Thread auf... :)

Gruß!
Burkhard
...hab hier nur meine Meinung formuliert. so what?

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Dromeus hat geschrieben:Alle meine Ultras mit zu hohem Anfangstempo endeten mehr oder weniger im Fiasko. Nicht, dass ich deswegen nicht als Anfänger p.Bestzeiten erzielt hätte. Da ist das noch relativ leicht. Je länger du aber dabei bist, desto mehr merkst du, wie leicht es gerade beim Ultra ist, am Anfang zu überziehen, das Tempo fühlt sich ja locker an. Aber nach 90km...

Mit dem Polster sieh es mal so: Erlaufe dir nicht ein Zeitpolster durch hohes Anfangstempo, erlaufe dir Kraftreserven(polster) für die letzten 40 km durch gemässigtes Anfangstempo. Als Anfänger klappt das nicht, gar keine Frage. Aber je früher du versuchst, in die Richtung zu kommen, desto besser wird deine Entwicklung. Ist meine Überzeugung.
das ist eine gute einstellung.
leider werde ich die bei meinem nächsten ultra, den swiss alpine marathon k78 aber nicht umsetzen können.

das liegt daran, dass ich die maximale zielzeit mit glück vielleicht gerade packen kann, dass die strecke nicht gleichmäßig ist sondern mit anstiegen und gefälle und vor allem dass zwischenzeiten erreicht werden müssen, die besonders am beginn der strecke vergleichsweise zur gesamtzeit anspruchsvoll sind.

so gesehen ist biel ein lauf, der es für die langsamen läufer besser erlaubt,
erfahrungen mit tempoeinteilungen zu machen.
und für die, die sich übernommen haben (wie ich letztes jahr) bleibt immer noch die möglichkeit, mit übersäuerten beinen zum ziel zu wandern und wenigstens nicht ohne finishermedaille nach hause zu kommen.

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Also ich mich für meinen ersten (nur erwanderten) 100erter vorbereitet habe ist mir eine Satz aus der einschlägigen Ultralitreratur bzw aus Internetbeiträgen hängen geblieben:

"What kills you ist the pace in the beginning"

Scheint wohl was dran zu sein....

Gruß Martin
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
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