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"K42, der Sprint beim Swiss-Alpine Davos" oder "Als der Sommer Pause machte"

"K42, der Sprint beim Swiss-Alpine Davos" oder "Als der Sommer Pause machte"

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K42, quasi die Sprintstrecke des legendären K78 mit dem Herzstück der 78er Strecke sollte es sein! Den K78 hätte ich mir vorher nicht zugetraut. Jetzt, nachdem ich ein Vorstellung davon habe: Nein, so was werde ich mir nicht antun. Zumindest nicht so lange ich da nicht mit Würde auf der 2. Hälfte über die Berge komme!

Angereist waren wir (die ganze Familie) schon Montags. Wenn ich schon zum Marathon in die Schweiz fahre, dann sollen wenigstens noch ein paar Tage Urlaub für die anderen auch drin sein. Ok, den Deal hab ich auch gerne mitgemacht.
Die ganze Woche hatten wir super Sommer-Wetter. Aber zum Laufen??? Naja, es geht ja 2 mal auf 2600m, da wird es schon nicht so heiß sein. Schließlich sollte es aber doch noch ganz anders kommen.
Am Vorabend regnet es in Strömen. Die Hoffnung stirbt zu letzt. Es wird schon werden.

Morgens hat sich die Lage ziemlich beruhigt. Es regnet nur noch wenig. Was zieh ich nur an?? :confused: Die ganze Woche war das keine Frage: Kurzes Trägerhemd. Aber jetzt? Erstmal die Anfahrt mit dem Zug zum Start nach Bergün. Ok, ich zieh mir doch was mit kurzen Ärmeln an und werde auf der Kesch-Hütte dankbar für die Entscheidung sein.
Bevor unser Start um 11:30Uhr ist hab ich noch die Gelegenheit die ersten Läufer/innen des K78, die um 08:00Uhr in Davos gestartet sind, anzufeuern. Manche sehen schon ziemlich alt aus, obwohl das Härteste noch ansteht.

Noch mal schnell für kleine Jungs und schon bin ich reichlich spät und stehe in der Startaufstellung ganz hinten. Egal, das wird sich noch regulieren, tut es auf der Strecke dann auch.

Eine kleine Runde um Bergün, noch mal durch das Spalier der Zuschauer im Ort und schon geht es ohne großes Vorgeplänkel den Berg hoch. Es regnet nicht, hoffentlich bleibt es auch so. Langsam wir die Strecke steiler, wie viele Höhenmeter sind es jetzt? In einem kleine Weiler steht die Angabe über einer kleinen Hütte: 1800Hm, boah:eek:! Noch 800Hm bis zur Kesch-Hütte. Irgendwann wird es immer steiler und der Berglauf mutiert zu einer geführten Bergwanderung. Je höher wir kommen, desto trüber wird es, es wird immer ungemütlicher und schließlich regnet es!
Irgendwann kommt dann ein Schild „Foto 50m“ mit einem Smily drauf. Bis ich dort bin noch schnell den Daumen rauf :daumen: (das muss ein geiles Bild werden) und ich bin auf der sagenumwobenen Kesch-Hütte (2632m). Lausig kalt ist es. Warmes Isogetränk schmeckt prima, dazu etwas Weißbrot und nix wie weiter.

Hinter der Kesch-Hütte wird des Feld geteilt: K78er dürfen oben auf dem Panorama-Trail weiter laufen. Wir Sprinter müssen 400Hm auf sehr matschigem und entsprechend rutschigem Weg zur Alp Funtauna (2192m) absteigen. Oben werden die anderen Läufer immer kleiner, bis sie schließlich nur noch Ameisen sind. Meine Fresse, das muss ich alles wieder rauf!
Unten gibt es nochmal Verpflegung und dann geht es sofort wieder an den Aufstieg zum Scaletta Pass. Früher haben die Säumer ihre Waren über diesen Pass gebracht. Heute sind wir die Esel die, einer nach dem anderen, den schmalen Pfad über unzählige Serpentinen nach oben steigen.
Und tatsächlich: Irgendwann treffen wir tatsächlich wieder die Helden vom K78. Jetzt ist es nicht mehr weit zum Scaletta-Pass (2606m). Der Rennarzt schüttelt jedem die Hand, blickt in die Augen „Alles klar?“ und schon bin ich drüber. Noch mal was Heißes, diesmal ist es Boillon, Iso ist leider kalt und weiter geht es auf über einen ruppigen Felspfad innerhalb von 3km von 2600Hm auf 1800Hm runter. Zum Trost: jetzt kommt kein Berg mehr, aber der Abstieg schmerzt im Rücken. Sollte ich doch mal was zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur machen?

In Dürrboden gibt es wieder Zuschauer. Dankbar höre ich meinen Namen, der auf der Startnummer steht, das tut gut. Bis Davos sind es zwar noch 14km aber nach den Bergen werd ich das jetzt auch noch schaffen.
Zum Glück bin ich die Strecke Anfang der Woche schon mal abgelaufen, ich kann mich gut auf den Rest der Strecke einstellen.
Durch das Tal geht es jetzt langsamer abwärts. An leichten Steigungen kann ich locker durch traben. Bin ich froh, dass ich auf den letzten Kilometern kein Tempo mehr halten muss. Bergmarathons haben auch Vorteile.

Kurz vor Davos kommt noch eine fiese Steigung im Wald, dann noch eine lange Gerade im Davos, die kein Ende nehmen will. Noch ein halbe Runde im Stadion und ich hab´s gepackt! Die Uhr zeigt etwas über 5:30h.

Am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne. Die vielen Eindrücke muss ich in den nächsten Tagen noch verarbeiten, das ist zu viel auf einmal.
Mein Familie würde am liebsten gleich die Ferienwohnung wieder für das nächste Jahr buchen, und ich? Ja der Lauf war wirklich klasse! Leider hatten wir keine Fernsicht im hochalpinen Teil, dafür wurden wir von der Hitze verschont.

Der K78 kann noch einige Jahre auf ich warten und jetzt freu ich mich schon erst mal auf den Jungfrau-Marathon im September!

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Herzlichen Glückwunsch zum Sprintlauf! :D

Stellst Du noch Fotos rein? :geil:

Hoffentlich hast Du alles verarbeitet bevor Du zum Jungfrau-Marathon im September anreist. :zwinker5:

Caramba :hallo:
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

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Hey, super!

Aber ist ein Marathon über 5 h noch ein Marathon? :D

Alles Quatsch, tolle Leistung!

Jörg

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Athabaske hat geschrieben: Aber ist ein Marathon über 5 h noch ein Marathon? :D
Oder....ist ein Marathon unter 2.600 HM überhaupt ein Marathon? ;)

Wahnsinn, Herr Gump...ich persönlich finde das doch SEHR würdevoll, und bedanke mich artig für den spannenden Bericht :winken:

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ForrestGump hat geschrieben: Und tatsächlich: Irgendwann treffen wir tatsächlich wieder die Helden vom K78.


Über die Aussage wird sich MRun aber riesig freuen (Platz 786 in 11:50:05 Std.) :D .

Ansonsten: :daumen:

Gruß Rono

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Gratulation zu diesem Einstand in Davos!

Schade, daß wir uns nicht getroffen haben. Ich selbst war knapp 20 Minuten langsamer als im letzten Jahr, was vielleicht auch daran liegt, daß ich momentan ca. vier Kilo mehr mit mir rumschleppe als damals. Jedenfalls kam ich am Anfang nicht richtig in Fahrt und hatte schon in Bergün über eine Viertelstunde Rückstand auf das letzte Jahr. Immerhin war ich wenigstens auf den letzten 14 km schneller und habe es so noch geschafft, unter zehn Stunden zu bleiben. Außerdem habe ich kurz hinter Bergün Joey Kelly zersägt und ihm bis ins Ziel über eine Stunde abgenommen.

Lachmöwe ist übrigens ihrer Startnummer 666 voll gerecht geworden und ist mit 8:39 eine höllisch gute Zeit gelaufen - aber darüber wird sie sicher selbst einen Bericht schreiben.

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rono hat geschrieben:Über die Aussage wird sich MRun aber riesig freuen (Platz 786 in 11:50:05 Std.) :D .

Ansonsten: :daumen:

Gruß Rono
Jaja,
ich habe aber genau genommen die als Helden bezeichnet, die ich oben getroffen habe. Das waren K78 Läufer, die eine Zielzeit um die 9 Std. hatten. :mundauf: Das macht noch einen Schnitt unter 7Min/km auf 78km und 2300 Höhenmeter rauf und runter! Das macht pro Kilometer mehr als 2 Minuten Unterschied zum Ende des Feldes.
Bitte nicht falsch verstehen: Respekt auch vor dieser Leistung! Aber ich würde mir das nicht antun. Im Hochgebirge sozusagen immer kurz vor Ladenschluss an den Verpflegungsständen vorbeikommen möchte ich mir nicht geben.
Aber Immerhin war MRun auch nur 50Min hinter Joey Kelly. So viel Wind wie um den gemacht wird :confused:

Bilder hab ich unterwegs keine gemacht. Unnötiges Gepäck schlepp ich da nicht mit rauf. Ich kann Euch aber die Homepage empfehlen: http://www.alpine-davos.ch/cms/bilder_2006.phtml

Was manche Leute da hochschleppen: Regenbekleidung ist ja absolut ok. Aber große Trinkrucksäcke? Einer hatte ein zweites paar Schuhe in der Hand. Offenbar um im Gelände und den wenigen Asphaltpassagen wechseln zu können.

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Super, ein absoluter Traum, dieser Lauf. Aber ich wüßte nicht, wie ich die Höhenmeter trainieren sollte. Selbst bei einem Trainingslauf über 30 km brächte ich höchstens 500 hm zustande. Und weil ich weiß, wie weh die tun, will ich mir deine Tour garnicht erst ausmalen. Hut ab!

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Gratuliere Herr Forrest, ganz schöne Leistung an einem wunderbaren, berühmt-berüchtigten Lauf. Und danke für den schönen Bericht.

Wo bist du eigentlich Mrun auf die Füsse getreten unterwegs? Bereits bei km 25 oder erst bei km 35? :teufel:

Marianne

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ForrestGump hat geschrieben: Meine Fresse, das muss ich alles wieder rauf!

Ich habe "von oben auf euch hinab geschaut" :P und war ziemlich froh, auf dem Panorama-Trail laufen zu dürfen, wenngleich auch dieser ziemlich matschig war.
Stephen hat geschrieben: Lachmöwe ist übrigens ihrer Startnummer 666 voll gerecht geworden und ist mit 8:39 eine höllisch gute Zeit gelaufen - aber darüber wird sie sicher selbst einen Bericht schreiben.

:danke: . Ja ja die Startnummer war ja schon der Hammer. Der Lauf aber auch. Es lohnten sich auch die ersten 30 km, landschaftlich sehr reizvoll und einige Gefälle hervorragend zum Runterbrettern :P .
Bericht schreibe ich nicht, soviel gibbet ja nicht zu erzählen und Herr Forrest Gump hat es ja schon so schön in Worte gefasst. Nur soviel: eine sehr schöne Erfahrung war, ohne Uhr unterwegs zu sein. Lediglich die Kirchturmuhr in Bergün hat mir eine Zwischenzeitenidee gegeben. Als ich dann in Davos die Kirchturmuhr gesehen habe, dachte ich erst, dass sie kaputt ist. Ich hatte eher mit einer 9:30 +/- 15 min kalkuliert (zumal die Woche davor mit - ich glaube - über 4000 HM und einigen Kilo Gepäck ziemlich hart war :D ).

Gruß Conni

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Glückwunsch zum gefinishten Bergmarathon.
Eine meiner schwersten Entscheidungen beim K78 war die Frage,
ob ich von der Keschhütte den K42 Weg zum Scalettapass laufe (also bergrunter und wieder rauf) oder den Panaoramatraill (also weitgehend eben, aber gefährlicher zu laufen).

Nach dem schweren Anstieg zur Keschhütte habe ich mich für den Panoramatrail entschieden, da ich Euren Weg als anstrengender bewerte.

Ich habe aber wohl beim Panoramatrail am meisten Zeit verloren.

Übrigens:

Obwohlich mit 11:50 ziemlich hinten war, bin ich durchaus mit Würde und frisch ins Ziel gekommen. Diesmal hatte ich mein eigenes Potential unterschätzt und bin ganz einfach immer auf Nummer sicher gelaufen, weil ich auf keinen Fall wie in Biel leistungsmäßig einbrechen wollte.

Ich bin daher nicht ans Limit gegangen - nur ab Dürrboden, aber da war es dann schon zu spät, um an der Zielzeit noch groß was zu ändern.

Mehr dazu in meinem K78 Bericht.

Aber nochmal: Glückwunsch zu deiner tollen Leistung und trau dir den K78 ruhig schon nächstes Jahr zu.

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DerLetzteKilometer hat geschrieben: Eine meiner schwersten Entscheidungen beim K78 war die Frage,
ob ich von der Keschhütte den K42 Weg zum Scalettapass laufe (also bergrunter und wieder rauf) oder den Panaoramatraill (also weitgehend eben, aber gefährlicher zu laufen).
:confused: Panoramatrail gefährlich? Scalettapass fand ich auf dem ersten km unangenehmer.

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Lachmöwe hat geschrieben: :confused: Panoramatrail gefährlich? Scalettapass fand ich auf dem ersten km unangenehmer.
wenn du beim panoramatrail fällst, geht's hundert meter (oder mehr?) in die tiefe.

beim abstieg nach dürrboden kannst du zwar leicht auf die fresse fallen, wenn du schnell unterwegs bist, aber im gegensatz zum panoramatrail steht dein leben im falle eines sturzes weniger in gefahr.

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Athabaske hat geschrieben:Hey, super!

Aber ist ein Marathon über 5 h noch ein Marathon? :D

Alles Quatsch, tolle Leistung!

Jörg
bei dem streckenprofil kannst du die üblichen marathonzeiten sowieso nicht als maßstab nehmen.

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DerLetzteKilometer hat geschrieben:wenn du beim panoramatrail fällst, geht's hundert meter (oder mehr?) in die tiefe.

beim abstieg nach dürrboden kannst du zwar leicht auf die fresse fallen, wenn du schnell unterwegs bist, aber im gegensatz zum panoramatrail steht dein leben im falle eines sturzes weniger in gefahr.
Ich hatte nicht das Gefühl, dass man da hunderte Meter abstürzen kann, und ich bin nun gar nicht schwindelfrei.

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Hört sich toll an! - Meine Gratulation Herr Gump :daumen:

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Glückwunsch Forrest-Gump, Lachmöwe, Stephen und denletztenkm! :daumen: Verdammt super Sache, das! :P

Sind nun alle, die da oben balancierten, heil zurück?

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Lachmöwe hat geschrieben:Ich hatte nicht das Gefühl, dass man da hunderte Meter abstürzen kann, und ich bin nun gar nicht schwindelfrei.


die hatten wegen des regens am tag zuvor die nacht auf dem panoramatrail gearbeitet, um die schlimmsten stellen noch mal zu entschärfen.

und dennoch: der weg war teilweise ca. 50cm breit, nass , schräg nach rechts geneigt in richtung tal. kein geländer oder sonstige möglichkeit, sich im notfall fest zu halten.

rechts neben dem weg war das gefälle dann dermaßen steil, dass du dort nie im leben halt gefunden hättest, wenn du erst mal gefallen wärst.
wie tief auch immer es dann war, unten wären dir sicher diverse knochen im leib zersplittert.

ich hab' auch keine wirklich lähmende höhenangst, aber wenn es einen TÜV für Laufveranstaltungen geben würde, dann würde es den K78 in dieser Form nie geben - vor allem wegen des Panoramatrails.

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Lachmöwe hat geschrieben: Nur soviel: eine sehr schöne Erfahrung war, ohne Uhr unterwegs zu sein. Lediglich die Kirchturmuhr in Bergün hat mir eine Zwischenzeitenidee gegeben. Als ich dann in Davos die Kirchturmuhr gesehen habe, dachte ich erst, dass sie kaputt ist. Ich hatte eher mit einer 9:30 +/- 15 min kalkuliert Gruß Conni

Riesig Frau Lachmöwe! :daumen:

Ich hatte zwar die Uhr dabei, aber das hätte ich mir auch sparen können. Kilometerangaben gab es eh nicht viele. Auf die Uhr habe ich auch nur bei den Punkten Kesch-Hütte, Scaletta und Dürrboden geschaut.

Ich würde ja auch mal ganz ohne Uhr z.B. den Jungfrau-Marathon laufen. Aber ich glaube, ich brauch das Ding doch, und zwar zum bremsen!



:nene: letzter Kilometer, nächstes Jahr bestimmt noch nicht (aber den langen Rennsteig :confused: ) Deine Entscheidung über den Panoramatrail zu laufen war aber absolut richtig. Du hättest sonst wirklich ernsthafte Probleme mit der Ladenschlußzeit bekommen.

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Herzlichen Glückwunsch Forrest!! ..zur tollen Leistung und zum spannenden Bericht!

Gruss Tell


PS: Zu wissen, dass man auch ohne Rumpfübungen so weit (bzw. hoch) kommt, beruhigt irgendwie mein schlechtes Gewissen :P

PPS: Glückwunsch und "Hut ab" auch an Lachmöve :daumen:
http://thovo.ch/_blog/

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ForrestGump hat geschrieben:...aber den langen Rennsteig :confused:
..der stand ja schonmal für dieses Jahr ein wenig im Wunschregister... ]Glückwunsch Forrest-Gump, Lachmöwe, Stephen und denletztenkm! :daumen: Verdammt super Sache, das! :P

Sind nun alle, die da oben balancierten, heil zurück?[/quote]... da schließ ich mich doch glatt an! Fehlt in der Aufzählung nur noch dromeus, der wohl die Berge nicht mag oder nur zum Sightseeing nach Davos gereist ist... :teufel:
Aber vermutlich hat er diesmal mit (s)einer zu passiven Renneinteilung übertrieben... :hihi:

-bin schon weg-
:hallo:
...hab hier nur meine Meinung formuliert. so what?

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42bis100 hat geschrieben:dromeus, der wohl die Berge nicht mag oder nur zum Sightseeing nach Davos gereist ist... :teufel:
Aber vermutlich hat er diesmal mit (s)einer zu passiven Renneinteilung übertrieben... :hihi:
Hi Burkhard, ich liebe die Berge, und deshalb zieht es mich dann doch immer wieder nach Davos, obwohl ich mit meinen knapp 80 kg schlechte Voraussetzungen für Bergläufe mitbringe.

Eigentlich wollte ich streng nach HF laufen, habe aber Brustgurt zu Hause vergessen :peinlich: . Nicht weiter tragisch, denn letzte Woche ist mir die Uhr runtergefallen und das Deckglas hat jetzt einen Sprung. Beim Lauf drang dann Feuchtigkeit ein, Display spielte verrückt und jetzt ist Feierabend :frown:

Also bin ich alles nach Gefühl gelaufen. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Den K78 habe ich aus vollem Training heraus als Vorbereitung für den Ultra Trail du Mont Blanc bestritten. Im Ziel war ich gut aufgestellt und in der Folge nicht mal einen Anflug von Muskelkater.

Meine Renneinteilung ist nicht passiv, sondern ich versuche gleichmässig :zwinker2: zu laufen, was gerade bei einem Hochgebirgslauf nicht ganz einfach ist. Ich lerne jedes mal wieder dazu.

Nimm dir mal den Läufer, der direkt hinter mir über die Ziellinie lief. Er ist sage und schreibe fast 30 min schneller als ich nach Filisur gerast. Schon im Aufstieg nach Bergün hat er gehörig Federn lassen müssen und war deutlich langsamer als mein moderates Tempo. Ab Keschhütte habe ich ihm die restlichen 25 min wieder abgenommen. Wäre er - wie du sagst - passiver gestartet, er hätte ein deutlich besseres Ergebnis erzielt, da bin ich mir ganz sicher.

Ein beim K78 spezielles Problem mit der gleichmässigen Renneinteilung will auch nicht verschweigen: just dann, wenn die Schnellstarter ihrem Anfangstempo Tribut zollen müssen, hat man sie als Spassbremse vor einem und kann sie - gerade auf dem Panoramatrail - praktisch nicht überholen.

Noch ein Wort zu "TÜV bei Laufveranstaltungen" (welche Horrorvorstellung). Das Hochgebirge hat seine spezifischen Gefahren. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte Grundvoraussetzung sein, um an Wettkämpfen dieses Kalibers teilzunehmen. Wer sich an etwas ausgesetzteren Wegstellen unwohl fühlt, sollte wirklich nicht teilnehmen.

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DerLetzteKilometer hat geschrieben:Eine meiner schwersten Entscheidungen beim K78 war die Frage,
ob ich von der Keschhütte den K42 Weg zum Scalettapass laufe (also bergrunter und wieder rauf) oder den Panaoramatraill (also weitgehend eben, aber gefährlicher zu laufen).
Verstehe ich das richtig, dass der Weg sich teilt und die K78er sich aussuchen, welche Strecke sie laufen?
DerLetzteKilometer hat geschrieben:Obwohlich mit 11:50 ziemlich hinten war, bin ich durchaus mit Würde und frisch ins Ziel gekommen.
Da hast du dich aber nicht richtig angestrengt, somit war´s nur ein fast maximaler Erfolg. :zwinker2:
Glückwünsche an alle!
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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ForrestGump möge verzeihen...

Hallo Michael,
Du weißt, ich muss immer ein wenig sticheln... ;-)

Den Läufer direkt hinter Dir kenne ich zufälligerweise und hatte in der Tabelle der Splitzeiten schon nachgeschaut und festgestellt, dass er geradezu ein anderes Extrem als Du betr. Einteilung an den Tag gelegt hat! Er kommt hier aus der Region, läuft den M so um 2:50. Er ist in der Tat kein Bsp. für eine gute Renneinteilung. Das hat er schon beim letztjährigen NYC-Marathon "bewiesen" und als ich 2004 in Biel meinen ersten Hunderter lief, stand auch er mit diesem Ziel am Start. Er ist dann nach 38,x km (erste Zwischenzeitnahme) als Erster rausgegangen...

Aber ich glaube bei einem solchen Berglauf ist das Thema Renneiteilung doch etwas anders gelagert. Dazu muss man eben das Profil ansehen und solche Engpässe, wie Du sie beschreibst, einbeziehen. Man kann natürlich auch - statt viel zu theoretisieren - die Uhr zu Hause lassen und nur "einfach" da hoch laufen :P ! ...und dann noch knapp vor Dir ankommen :zwinker5: ! :daumen:
Schade nur, dass es keinen "Flugbericht" gibt... :frown:


Gruß!
Burkhard
...hab hier nur meine Meinung formuliert. so what?

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WinfriedK hat geschrieben:Verstehe ich das richtig, dass der Weg sich teilt und die K78er sich aussuchen, welche Strecke sie laufen?
Ja, als K78er hat man die Option, statt Panoramatrail über die Alp Funtauna, also die Strecke des K42, zu laufen. Der Weg ist zwar einfacher zu belaufen, aber sicher mit einer deutlichen Zeiteinbusse verbunden. Daher macht wohl kaum einer davon Gebrauch.

Der Veranstalter behält sich auch vor, bei Schlechtwettereinbruch den Panoramatrail zu sperren und dann alle Läufer über die Alp zu leiten. Meines Wissens war das aber noch nie nötig.

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Dromeus hat geschrieben:...Das Hochgebirge hat seine spezifischen Gefahren. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte Grundvoraussetzung sein, um an Wettkämpfen dieses Kalibers teilzunehmen. Wer sich an etwas ausgesetzteren Wegstellen unwohl fühlt, sollte wirklich nicht teilnehmen.
...wie sehr hat man sich und das Gelände während eines solchen Laufes noch im Griff? Ich stelle es mir als eine sehr große Anforderung an die mentalen Fähigkeiten vor, wirklich trittsicher zu bleiben. Oder wie ist da Eure Erfahrung?

Jörg

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WinfriedK hat geschrieben:Verstehe ich das richtig, dass der Weg sich teilt und die K78er sich aussuchen, welche Strecke sie laufen?

Im Prinzip: ja!

Der Weg über den Panoramatrail ist für die K78er gedacht. Ich war ja nicht oben, aber der Weg ist wohl nicht für die Menge der Läufer geeignet. Zudem kommen auch noch oft 42er und würden die, inzwischen langsameren, 78er überholen wollen.
Wer den K78 läuft "darf" aber, wenn er will, den Umweg über die Alp Funtauna laufen. Die Strecke ist länger und man hat 400Hm runter und rauf mehr.
Da man sich damit beileibe keinen Vorteil verschafft ist einem die Wahl freigestellt.

Ich glaube aber nicht, dass sehr viele von der Möglichkeit Gebrauch gemacht haben.

Als K42 oben rum zu laufen geht natürlich nicht :frown:

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Athabaske hat geschrieben:...wie sehr hat man sich und das Gelände während eines solchen Laufes noch im Griff? Ich stelle es mir als eine sehr große Anforderung an die mentalen Fähigkeiten vor, wirklich trittsicher zu bleiben. Oder wie ist da Eure Erfahrung?

Jörg

Also ich hab da eher andersrum die Erfahrung gemacht. Was Schwindelfreiheit angeht bin ich wahrlich nicht der große Held. Alles was höher ist als ein Stuhl.... :haeh:

Bei einem Berglauf bin ich aber so mit mir selbst und dem Weg beschäftigt, dass ich keine Platz für Gedanken über´s Abstürzen oder so habe.
Klingt zwar komisch, aber bei einer Wanderung hätte ich vermutlich an der ein oder anderen Stelle mehr Respekt, als wenn ich drüber weg laufe.

29
Nochmal zur Planung/Renneinteilung:
Im Frühjahr hatte ich mir auch den K78 im Prospekt angeschaut.
Die Strecke ist ja für K78 und K42 über weite Strecken gleich. Start des K78 ist 8:30 in Davos. Ich habe mir damals ausgerechnet, man dürfte bis Bergün (km 39,2), wo dann auch die K42er um 11:30 Uhr starten, nur 3:30 brauchen (5:21 Schnitt), um nicht das Riesenfeld der K42 komplett von hinten aufrollen zu müssen.
Welche Erfahrungen habt Ihr denn mit diesem "Auflaufen" gemacht (was je nach Tempo vermutlich auch erst viel weiter hinter Bergün zum Tragen kam), bzw. seid Ihr der Meinung, dass das dann für Euch hinderlich war?
...hab hier nur meine Meinung formuliert. so what?

30
Dann schließe ich gleich auch noch eine neugierige Frage an:

Wie spezifisch habt Ihr Euch auf das Bergauflaufen vorbereitet, bestreitet Ihr auch anderweitige Bergläufe?

Und was mich noch mehr interessiert, bergab, meine Horrorvorstellung ist ja, dass ich hinterher nur noch Knochenmehl in meinen Knie hätte...

Nochmals allseits "Chapeau, Chapeau!",

Jörg

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42bis100 hat geschrieben:Nochmal zur Planung/Renneinteilung:
Im Frühjahr hatte ich mir auch den K78 im Prospekt angeschaut.
Die Strecke ist ja für K78 und K42 über weite Strecken gleich. Start des K78 ist 8:30 in Davos. Ich habe mir damals ausgerechnet, man dürfte bis Bergün (km 39,2), wo dann auch die K42er um 11:30 Uhr starten, nur 3:30 brauchen (5:21 Schnitt), um nicht das Riesenfeld der K42 komplett von hinten aufrollen zu müssen.
Welche Erfahrungen habt Ihr denn mit diesem "Auflaufen" gemacht (was je nach Tempo vermutlich auch erst viel weiter hinter Bergün zum Tragen kam), bzw. seid Ihr der Meinung, dass das dann für Euch hinderlich war?
Start des K78 war 08:00 Uhr.
da ich stets am ende des K78 feldes war (so wie geplant), war ich in Bergün erst ca. 12:50.

ich kann dir daher bezüglich deiner frage nicht viel helfen, denn die k42er waren bei mir schon lange fort. :wink:

aber ich möchte darauf hinweisen, dass die strecke nach bergün deutlich schwieriger als eine ebene asphaltstrecke ist.

bergün liegt zwar tiefer als davos, aber trotzdem sind auch da zwischendurch steigungen und schwierigere gefälle zu überwinden. egal wie gut du läufst: rechne auf jeden fall mehr zeit ein als für das laufen der gleichen strecke in der ebene.

sieh' dir am besten in der ergebnisliste die zwischenzeiten der k78 läufer für bergün an, um ein gefühl zu bekommen, was du da veranschlagen musst.

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Bei uns im Mittelgebirge geht es immer hoch und runter. Ich suche mir halt schon meine Strecken danach aus.
Ich glaube, das Entscheidende ist nicht wie lange da ein Strecke den Berg hoch führt. Wichtiger ist den ständigen Rythmuswechsel (Rechtschreibreform iss mir egal!) zu trainieren.

Knochelmehl hab ich nicht in den Knien. Aber die Oberschenkel erinnern mich noch ein wenig an die 600Hm Abstieg auf 3km vom Scalettat-Pass herunter.

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Athabaske hat geschrieben:Dann schließe ich gleich auch noch eine neugierige Frage an:

Wie spezifisch habt Ihr Euch auf das Bergauflaufen vorbereitet, bestreitet Ihr auch anderweitige Bergläufe?

Und was mich noch mehr interessiert, bergab, meine Horrorvorstellung ist ja, dass ich hinterher nur noch Knochenmehl in meinen Knie hätte...

Nochmals allseits "Chapeau, Chapeau!",

Jörg
du brauchst auf jeden fall gute knie- und fußgelenke , bänder und sehnen,
gutes reaktions- und koordinationsvermögen, ein gefühl für rhythmuswechsel und wie gesagt auch sicherheit beim gehen/laufen auf einem schmalen und nicht wirklich sicheren pfad in großer höhe.

berganstiege gehen auf die hinteren oberschenkelmuskeln.
das kannst du eventuell mit kniebeugen trainieren. besser ist aber ein realer berg. 300 bis 400m höhendifferenz sollten es schon sein.

bergablaufen geht vor allem (hinterher) auf die vorderen oberschenkelmuskeln

ich habe eine woche vorm k78 einen 24km berglauf mit +-800m höhendifferenz monoton rauf und monoton runter gemacht, speziell, um meine muskeln noch mal zu trainieren. rauf bin ich nur schnell gegangen. aber zum muskeltraining reicht das.

das hat erwartungsgemäß zu starkem muskelkater geführt,

der aber 2 tage vorm k78 weg war.

ich kann das als letzte größere trainingseinheit vorm k78 nur empfehlen,
denn muskelprobleme hatte ich dann im wettkampf nur ziemlich wenig.

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42bis100 hat geschrieben:Nochmal zur Planung/Renneinteilung:
Ich habe mir damals ausgerechnet, man dürfte bis Bergün (km 39,2), wo dann auch die K42er um 11:30 Uhr starten, nur 3:30 brauchen (5:21 Schnitt), um nicht das Riesenfeld der K42 komplett von hinten aufrollen zu müssen.
Welche Erfahrungen habt Ihr denn mit diesem "Auflaufen" gemacht (was je nach Tempo vermutlich auch erst viel weiter hinter Bergün zum Tragen kam), bzw. seid Ihr der Meinung, dass das dann für Euch hinderlich war?

Ich war genau dann in Bergün, als die K42er auf ihrer Dorfrunde waren. Theoretisch also die schlechteste Option. Praktisch gesehen war das kein Problem (im Gegensatz zum Zugspitz-Extremlauf). Da die K42er noch frisch waren, hatten die meisten auch ein höheres Tempo drauf, sodass man sich da nicht aus Versehen dranhängen durfte. Überholen war schon auch die meiste Zeit gut möglich und auf dem Panoramatrail war doch jeder rücksichtsvoll und hat Platz gemacht, wenn er den heißen Atem der Konkurrenz im Nacken gespürt hat.

Gruß Conni

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Athabaske hat geschrieben: Wie spezifisch habt Ihr Euch auf das Bergauflaufen vorbereitet, bestreitet Ihr auch anderweitige Bergläufe?

Da ich in der norddeutschen Tiefebene beheimatet bin, muss ich gestehen, dass ich mich eher gar nicht auf das Berglaufen vorbereitet habe :D . Allerdings bin ich die Woche vorher im Gebirge gewesen, was mir doch eine gewisse Trittsicherheit bergab und Selbsteinschätzung bergan beschert habe - so bilde ich es mir zumindest ein.

Gruß Conni

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42bis100 hat geschrieben:Nochmal zur Planung/Renneinteilung:
Im Frühjahr hatte ich mir auch den K78 im Prospekt angeschaut.
Die Strecke ist ja für K78 und K42 über weite Strecken gleich. Start des K78 ist 8:30 in Davos. Ich habe mir damals ausgerechnet, man dürfte bis Bergün (km 39,2), wo dann auch die K42er um 11:30 Uhr starten, nur 3:30 brauchen (5:21 Schnitt), um nicht das Riesenfeld der K42 komplett von hinten aufrollen zu müssen.
Welche Erfahrungen habt Ihr denn mit diesem "Auflaufen" gemacht (was je nach Tempo vermutlich auch erst viel weiter hinter Bergün zum Tragen kam), bzw. seid Ihr der Meinung, dass das dann für Euch hinderlich war?
Auch wenn du weiter vorne läufst als ich, glaube ich nicht, daß das ein wirkliches Problem darstellt.

Die Strecke von Bergün nach Chants ist eine Straße, die sowohl das zu diesem Zeitpunkt ziemlich weit auseinandergezogene K78-Feld wie auch das zahlenmäßig kleinere K42-Feld aufnehmen kann. Auch das nächste Teilstück (bis ca. 2000 m ü.N.) bietet noch genug Platz - erst dann wird es eng, aber der Pfad ist so steil, daß eh fast jeder geht und gefährliche Situationen nicht aufkommen.

Und hinter der Keschhütte werden die K42er ins Tal geschickt - erst kurz vorm Scalettapaß stoßen sie wieder auf die Hauptstrecke.

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Athabaske hat geschrieben:Wie spezifisch habt Ihr Euch auf das Bergauflaufen vorbereitet, bestreitet Ihr auch anderweitige Bergläufe?
Ein paar schon - so weit habe ich es ja nicht in die Alpen.

Im letzten Jahr habe ich diese drei Läufe gemacht - und einen Trainingslauf um den Walchensee und dann den Herzogstand hinauf.

In diesem Jahr war ich beim Zermatt-Marathon dabei.
Und was mich noch mehr interessiert, bergab, meine Horrorvorstellung ist ja, dass ich hinterher nur noch Knochenmehl in meinen Knie hätte...
Da es sich um Naturwege handelt, ist Konzentration das wichtigste. Wer ständig aufpassen muß, nicht hinzufallen und sich nicht den Fuß zu vertreten, hat keine Zeit, sich um den Rest seiner Knochen zu kümmern.

:wink:

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Athabaske hat geschrieben:...wie sehr hat man sich und das Gelände während eines solchen Laufes noch im Griff? Ich stelle es mir als eine sehr große Anforderung an die mentalen Fähigkeiten vor, wirklich trittsicher zu bleiben. Oder wie ist da Eure Erfahrung?
Für mich in allererster Linie eine Frage der richtigen Einteilung der Kräfte. Ist man zu ermüdet, lässt die Konzentration nach, es wird schwer, die Beine genügend zu heben, die Reaktionsfähigkeit fürs Gleichgewichthalten lässt nach...

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Dromeus hat geschrieben:...die Reaktionsfähigkeit fürs Gleichgewichthalten lässt nach...
...und ich lande auf der Nase - Danke das kenne ich schon.

Und an alle, danke für die Statements. In meinen "jungen Jahren" bin ich neben Mittelstrecken als Gag gerne Bergläufe gelaufen, allerdings alles unter 10 km, nichts gegen Eure Bergmarathonleistungen. Daher liebäugle ich schon einige Zeit mich wieder an die Materie heranzutasten.

Jörg

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spannend zu lesen und so viele Ideen - Gratulation allen Bergsiegern

Jörg
Neue Laufabenteuer im Blog
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