marme hat geschrieben:
Es gibt für alles Extrembeispiele.
Ein Freund (Sozialarbeiter) schilderte den Fall einer Familie, die in 3. Generation Sozialfall ist. Die einzige Struktur in deren Alltag war sein wöchentlicher Besuch. Auch wenn der Wille zur Arbeit vorhanden ist, ist es für Menschen mit dieser Geschichte fast unmöglich ohne Hilfe einen Einstig zu bekommen.
Der Ansatz von Hartz IV war, fördern und fordern. Die Realität ist fordern und kürzen.
Grüsse
Marme
Das Problem ist, dass auch die Hilfe, die von den Ämtern heute angeboten wird, nicht das Ziel erreicht, dass die Menschen wieder selbständig auf sich und ihre Familien achten.
Die Hilfen, die in die Familien durch Sozialarbeiter und -pädagogen gebracht werden, sollen dazu beitragen, dass die Leute letztendlich sich selber daraus holen können. Allerdings ist die Realität so, dass Sozialarbeiter nicht mehr tun können, als während ihrer Anwesenheit dafür zu sorgen, dass was besser läuft. Danach sind die Familien wieder auf sich allein gestellt, mit ihrem Fernseher, meisst höchste Qualitat, ihrer Stereoanlage, meist höchste Qualität und dem Computer, ebenfalls das neueste, was es gibt.
Das GEld für die Dinge haben die Leute nicht, aber bestellen es sich trotzdem, über Quelle, Neckermann und treiben sich in die Schuldenfalle. Und wenn man dafür mal n paar Tage in den Knast kommt, auch egal.
Jedenfalls versauern sie selbst und ihre Kinder noch dazu. KEine Ziele, keine Perspektiven, was soll man da den Kindern noch sagen, dass sie sich anstrengen sollen.
Das PRoblem dabei: Bisher haben die LEute immerhin noch die wichtigen Dinge wie Ausstattung: Kinderbetten, Küchen, Schränke usw. über das Amt bekommen. Jetzt kriegen sie stattdessen Geld und sollen sich das selber besorgen. Was wird gesehen? Das Geld, das da ist. Die werden das mit nichten für die Möbel oder ähnliches ausgeben, sondern nur für das, was ihnen kurzfirstige Befriedigung bringt, also Fernseher, Süssigkeiten, Alkohol, Zigaretten etc. oder ihre Lust befiriedigt.
Das ist nochmal was anderes. Die Leute, die in der dritten Generation von der Sozialhilfe abhängig sind, die schaffen es so nicht, daraus zu kommen. Das ist das sogenannte Prekariat. DIe gab es ja auch schon vorher. Da hat man sich nur nicht so drum gekümmert, weil die Sozialhilfe nie im Blickpunkt stand, das Arbeitslosengeld sehr wohl.
pingufreundin hat geschrieben:
Klar kann man auch da zynisch sagen, wenn die Eltern schon zu blöd sind, dem Kind ein Buch vorzulesen, ihm was ordentliches zu Essen zu machen u.s.w., ist es kein Wunder, dass sie arbeitslos sind.
Aber das allein dürfte kaum eine Erklärung sein (z.B. weil das in Schweden anders ausieht)
Und ich würde sogar sagen, die sind zu "blöd" für solche Dinge. Allein kann man es ihnen nicht vorwerfen. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Kinder lernen von ihren Eltern und von ihrer Umgebung.
Schweden hat ein anderes Bildungssystem und mit Sicherheit gibt es solche Leute in Schweden auch. DIe Diskussion gibt es dort nur heute nicht mehr, die haben das schon seit zwanzig JAhren hinter sich.
pingufreundin hat geschrieben:
Man wirft den Menschen gern ihre "Versorgungsmenatlität" vor. Das ist zum Teil auch richtig ("die" geben mir keine Arbeit..."
Aber: von Frauen fordert man diese Mentalität doch geradezu ein. Sie sollen sich vom Mann versorgen lassen, zumindest wenn sie Kinder bekommen. Damit sind Frauen mit Kindern eigentlich grundsätzlich in "prekärer Lebenssituation" wie es seit neuestem so schön heißt.
IMHO vergisst du, dass gerade diese Menschen in prekären Lebenssituationen -
weder der MAnn noch die Frau jemals gearbeitet haben. Die Frauen sind schlecht dran, die Männer aber auch nicht besser.