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Und noch ein Syltläufer oder Der alte Mann und das Meer

Und noch ein Syltläufer oder Der alte Mann und das Meer

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Der Alte Mann und das Meer

Nach dem Hamburg-Marathon schrieb ich :

"Man soll ja niemals nie sagen, aber momentan gehe ich nicht davon aus, dass ich nochmals bei einem Marathon an den Start gehen werde.

Missen möchte ich aber die Erfahrungen aus meinen beiden Marathons auf keinen Fall - es hat sich auf jeden Fall gelohnt."

So reiste ich also am Wochenende nach Sylt, um dort die Insel einmal zu Fuß von Süden (Hörnum) nach Norden (List) zu durchqueren.

Die Wetterprognose verlautete dabei noch am Samstag bei der Nudelparty nicht viel Gutes: angekündigt waren 6 Grad, Gewitter und Windstärke 7-8 und zwar von vorn. Ole.

Passend dazu wurde noch drei Stunden vor dem Start eine Unwetterwarnung für die Nordseeküste ausgegeben. Ein neuer Streckenrekord ist da wohl nicht zu erwarten ;-)



Die ersten 5 Kilometer / 31:54 min
Hörnum - kurz vor Rantum

Es ist windig. Nein. Es ist sehr windig. Aber das kenne ich ja von meinen zahlreichen Sylturlauben. Zum Glück weht er "nur" von der Seite und nicht von vorn. Sonst wäre nach 5 Kiometern Schluß für mich. Obwohl zwischen Hörnum und Westerland landschaftlich nicht wirklich rasend viel passiert und ich zudem die Strecke mit dem Fahrrad schon etliche Male durchleiden durfte, wurde es zu keinem Zeitpunkt langweilig. Man musste sich schon sehr konzentrieren, um nicht von der Strecke geweht zu werden - immer zwei Schritte nach vorn und dann einen nach links. Nur so kam man geradeaus vorwärts...

Kilometer 5-10 / 31:03 min
kurz vor Rantum - kurz nach Rantum

In Rantum stand nach 9 Kilometern die erste Verpflegungsstation. Lecker warmes Gatorade. Außer dass es immer noch unglaublich windig ist, sollte bis Westerland nichts aufregendes mehr passieren. Erwähnenswert vielleicht noch, dass ich mich körperlich so gut fühle wie schon lange nicht mehr. Und das trotz einer eher schlechten Vorbereitung. Die Verfassung ausnutzen und sowei laufen wie die Füße tragen.

Kilometer 10-15 / 30:57 min
kurz nach Rantum - Westerland

Jetzt kommt ein wenig Abwechslung in den Lauf. Zuerst werden wir rund 200 Meter lang in Richtung Westen geleitet. Also dahin woher der Wind weht. Kennt Ihr das Gefühl, einen Fuß vor den anderen zu setzen und doch nicht vorwärts zu kommen? Wenn nicht, lauft mal über den Parkplatz des Westerländer Campingplatzes... !

Kilometer 15-20 / 33:54 min
Westerland - Wenningstedt

Das absolute Stimmungshighlight: Der Lauf über die Westerländer Kurpromenade. Sehr viele Zuschauer stehen hier und feuern die Läufer an, die hier per Lautsprecher einzeln aufgerufen werden. Da kann man schon fast die Verpflegungsstation Nr. 2 an der Musikmuschel verpassen. Hier gibt es wieder warme Getränke sowie Bananen und warme Datteln. Sehr lecker. Hier könnt ich es noch ein bisschen länger aushalten. Schnell noch ein paar Fotos machen und weiter geht es.

Auf dem nächsten Kilometer gab es dann noch ein kostenloses Peeling. Der Wind peitschte den Sand vom Strand ungebremst auf die Läufer. Bei Kilometer 17 hats dann auch noch angefangen zu hageln ! Ist das Hamburger WM-Voluntier etwa ein später Nachkomme von Ekke Neckepen und heute für das Wetter eingeteilt ?

Kilometer 20-25 / 37:15 min
Wenningstedt - kurz nach Kampen

Am Wenningstedter Dorfteich machen sich erstmals die Beine bemerkbar. Erstaunlich, dass es überhaupt so weit so gut ging. Und die Hälfte liegt ja schon weit hinter uns. In Kampen stand die Verpflegungstation Nr. 3. Und hier hatte meine Vermieterin Irmgard die Aufgabe, Bananen zu verteilen. Und da Vermieter Stephan krankheitsbedingt nicht an den Start ging, war er auch gerade hier. Da ich noch sehr gut im Zeitplan lag (ich wollte vor dem Ende Zeitnahme um 14:00 Uhr im Ziel sein) leistete ich mir den Luxus, ein wenig mit den beiden zu klönen, bevor es mit dem nächsten Highlight - dem Lauf durch die Dünen- weiterging.

Kilometer 25-30 / 37:23
kurz nach Kampen - kurz vor List

Nach den bisherigen Strapazen kam jetzt also der "Berglauf" durch die Dünen. Unterstützung haben wir hierbei durch den Wind erhalten, der jetzt von schräg hinten wehte. Da die Beine aber doch schon sehr weh getan haben war es doch eine schöne Plackerei. Landschaftlich aber wirklich ein Top-Strecke hier.

Die letzten 3,333 Kilometer / 26:09 min
kurz vor List - List

Ich bin kaputt. Sehr sogar. Die Beine schmerzen. Aber den Wind haben wir jetzt im Rücken und weht uns förmlich bis nach List. Zum krönenenden führen die letzten 333 Meter noch mal gegen den Wind. Gegen den Wind? Nein. Gegen die Wand. Meinte ich noch zu Beginn, dann wäre nach 5 Kilometern Schluß so muss ich jetzt sagen: Wäre von Anfang an Gegenwind, wäre an der ersten Kneipe Schluß gewesen. Trotz der fortgeschrittenen Stunde wurde immer noch jeder Läufer beim Zieleinlauf namentlich erwähnt. Nach 3:48:35 h (handgestoppte Nettozeit) habe ich meinen ersten Syltlauf dann als 22. in der Altersklasse M30 gefinisht.

Jetzt noch schnell die Medaille abholen und ab ins Schwimmbad (war im Startpreis enthalten !!!) und dort ne Runde im Whirlpool schlafen.

Abgerundet wurde der trotz aller Anstrengungen sehr schöne Lauf durch die Siegerehrung im Kursaal Westerland, wo die Sieger unter dem Beifall fast aller Teilnehmer auf die Bühne gerufen wurden.

Fazit und Ausblick

Ein wirklich sehr schöner Landschaftslauf. Unterwegs habe ich mir geschworen: Nie wieder werde ich meine Laufschuhe anziehen. Was Hannover und Frankfurt in diesem Jahr angeht, muss ich mir noch ernsthafte Gedanken machen.

Aber wenn es im nächsten Jahr einen weiteren Syltlauf geben sollte, werde ich wieder dabei sein. Entweder als Einzelstarter oder in der Staffel.

Einen herzlichen Dank an dieser Stelle an Irmgard und Stephan für Unterkunft und das leckere Frühstück vor dem Lauf.

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oh ... noch einer ...

als ich im Schwimmbad ankam, ärgerte ich mich kurz, dass ich ja gar keine Badesachen dabei hatte. Als ich dann aber von gefühlten tausend fremden Menschen umringt war, die in das Schwimmbad strömten, bin ich nur kurz unter die Dusche gehopst ...

Auch wenn ich nach dem offiziellen Zielschluß ankam, möchte ich das nächstes Jahr wieder machen.

Anne, auf eine weitere Syltlaufausgabe hoffend
Musik hören ist Lesen im Kochbuch. Selber Musizieren ist Genießen, ist „Auf der Zunge-Zergehen-Lassen“. (Hermann Lahm)

:in tuepfels küche :tuepfel in Bewegung :tuepfel im bilde
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