Die Unvernunft siegte und ich meldete mich eine Woche vorher doch noch an. 
Bislang hatte ich noch keine 10er Zeit – nur als Unterdistanzzeiten: 44:40 als erste 10km Zwischenzeit beim HM in Frankfurt als Benchmark. Die sollte doch mindestens erreichbar sein...
Gelaufen wurde auf einem Rundkurs durch die Fußgängerzone. In der Ausschreibung 5 km und 10 km. Das Wetter war herrlich – also für die genießende Restbevölkerung nur nicht gerade für Läufer.
Bensheim an der Bergstraße – neben Freiburg die wärmste Stadt Deutschlands: Oleander-Büsche in Kübeln und eine gnadenlos niederbrennende Sonne. 29 Grad und nahezu windstill. 
Um 15:00 erfolgte auf dem Platz vor der Sparkasse zunächst der Bambini-Lauf. Immer wieder toll, mit welchem Ehrgeiz und Spaß die Kleinen losdonnern. Um 15:30 dann der Start für die Großen: 39 5k und 95 10k Läufer starten gemeinsam. Der Sprecher freut sich über das Wetter (ich nicht), ermahnt uns, fleissig zu trinken (bei einem 10er?
Ich wusste ja noch nicht, wie es kommen sollte ), beschreibt die Strecke – einen Rundkurs durch die Fußgängerzone, die für den 10er achtmal zu laufen ist. Leider, so der Sprecher, sei die Strecke nicht offiziell vermessen und so sei die Strecke ein Stück länger als 5 km bzw. 10 km geworden. Wie viel weiter sagt er leider nicht – meine Strategie ist damit klar: ich höre auf zu laufen, wenn ich auf den Beauner Platz komme und mein Garmin mir sagt, dass ich über 10km gelaufen bin – weil bis acht (Runden) zählen und laufen bei diesem Wetter – nee: das wäre Hardcore-Multitasking und dazu bin ich als Mann nicht in der Lage. Zeitnahme erfolgte ohne Chip als Bruttozeit – hatte mich in die zweite Reihe gestellt und sollte von daher nicht allzu viel Zeitverlust bedeuten.Der Startschuß fiel und ein Zucken ging durch die Reihe. Mehr aber auch nicht, ein Testschuß, der nicht zählte. Drei Versuche, die zählen sollten, gingen nicht. Das Pulver für die Pistole war wohl durch den Testschuß verschossen worden. Also klassischer Start: Auf die Plätze – Fertig – Los! Und da war er im Start schon verloren gegangen, mein sorgsam gefasster Vorsatz, nicht zu schnell anzugehen.
Der Start in der Spitze riß mich in der Spitzengruppe mit und ich bretterte die ersten 500m in der Führungsgruppe mit. 3:46 für den ersten km (in der Spitze lag ich bei einer Pace knapp unter 3min/km) – das konnte nicht gut gehen, nicht bei den Temperaturen und ich merkte, wie ich deutlich langsamer wurde, zumal es schon mit einer recht knackigen Steigung in der Bahnhofstr. losging. Dann eine scharfe 90 Grad Linkskurve, bis zum Nordsee-Restaurant, dann 90 Grad nach rechts, ca. 5m weit und steil, dann 90 Grad rechts, Steigung, Gefälle, unebenes Kopfsteinpflastergefälle, dann wieder 90 Grad nach rechts und so weiter... Nach knapp 1km die erste von zwei Verpflegungsstationen. Wasser dankend abgelehnt und weitergelaufen. Es sollte aber der einzige Verzicht für mich an dieser Station bleiben, siebenmal griff ich später dankbar nach einem Becher – für einen kleinen Schluck, der Rest über den Kopf geschüttet. In Frankfurt machte ich beim HM keine einzige Wasserpause und hier auf dem 10er gleich siebenmal. Ein Teufelchen meldete sich bei km 4 und meinte, Mensch, hör doch bei 5km einfach auf. Vielleicht werten die zumindest den 5er. Ich konnte das Teufelchen aber in die Schranken verweisen und lief weiter. Auf dem Beauner Platz war ein Wendepunkt eingerichtet und hier wartete mein persönlicher Fanclub: meine beiden Söhne, meine Freundin und deren Schwester – statt Wasser an der zweiten Versorgungsstelle kriegte ich hier Anfeuerung und lief die nächste Runde weiter. Ab km 6 gingen die ersten Läufer und ich überrundete einige das zweite mal, wurde von den Spitzenläufern auf meiner siebten Runde aber selbst auch überrundet. Auf der letzten Runde konnte ich das Tempo noch mal anziehen, wieder auf dem Beauner Platz sagte mir mein Freund Garmin, dass ich 10,514 km gelaufen sei und schlug mir vor, den Lauf zu beenden. Teufelchen und die Organisatoren waren auch dieser Meinung und so bretterte ich durchs Ziel. 47:08 min:sec nach dem Start. Beim Auslaufen überlegte ich kurz, den Leuten zu zeigen, was ich am Tag so gegessen hatte, unterließ es dann aber aus ästhetischen Gründen. Nein, mit meiner Leistung war ich nicht wirklich zufrieden. Die Ø Pace lag bei 4:28 und damit 3 sec langsamer als meine HM-Pace. 
Andererseits waren die Bedingungen (Wetter, Strecke (lt. Garmin 569 hm, glaube ich aber nicht so ganz)) alles andere als ideal. Was mir der Wettkampf für Mainz sagen soll? Es einfach zu nehmen wie es kommt. 
Technische Daten:
Die km- Zeiten: 3:46 – 4:17 – 4:32 – 4:32 – 4:36 – 4:49 – 4:38 – 4:43 – 4:37 – 4:27 – 2:07 für die letzten 514m. (Lustig: Ø Pace von 4:28 hätte auf einer exakten 10er Strecke eine Zeit von 44:40 gegeben – damit exakt meine 10k Durchgangszeit vom HM)
Platz 15 insgesamt, Platz 14 von 75 bei den Männern, Platz 5 von 20 in der AK 40. Drei Läufer blieben unter 40 min – der Sieger ist mit 38:13 durchs Ziel gegangen.
Learnings:
10k Wettkampf acht Tage vorm Mainz Marathon ist schon etwas blöd -
Jetzt wird getapert
Disclaimer: Hätte heute vormittag lieber die Berichte von den Marathon-Läufen gelesen, da der Server aber zeitweise weg war, hatte ich diesen im Vergleich eher langweiligen 10er Bericht runtergetippt - Beschäftigungstherapie am Brückentag.
Diese Zeit ist ja jenseits von Gut und Böse. So schnell bin ich noch gar nie gelaufen...