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reine Kopfsache?

reine Kopfsache?

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Hallo,

bin vorige Woche meinen ersten Halbmarathon gelaufen. War wirklich ein tolles Erlebnis. Die Strecke war extrem selektiv. Es waren an die 200 HM zu bewältigen. 2 Runden a 10,5 km zu laufen. In der zweiten Runde wo die Luft schon ein wenig draussen war, die Zielzeit nicht mehr wirklich greifbar war, (obwohl ich die im vornherein eigentlich schon gestrichen habe) habe ich das Rennen leider etwas versieben lassen! Bin 2 mal bei Aufwärtspassagen gegangen :klatsch: . Zeitmäßig habe ich die letzten 5 km ca. 1-1,5 min liegen lassen.

Da ich sicher nicht der einzige bin der mit dem inneren Schweinehund zu tun hat wollte ich Fragen wie ihr mit solchen Situationen umgeht. Möchte mich das nächste mal nicht wieder kleinkriegen lassen.

lg
Dieter
Marathoni since 10.10.2010!!! :nick:http://laufligadernebenwerte.wordpress.com/
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Hallo,
das ging mir beim ersten HM auch so(3-4 km vor dem Ziel eine lange fiese Steigung, da musste ich ca. 300 m gehen), ich habe mich total geärgert, auch wenn ich insgesamt froh war, den ersten HM gelaufen zu sein.

Ich wusste aber auch, dass ich quasi unvorbereitet, also mit zu wenigen KM und ohne lange Läufe an den Start gegangen bin und zu Beginn mich auch noch vom Feld habe mitreißen lassen - also war die Grundlagenausdauer einfach zu schlecht, und ich hatte zudem noch keine Erfahrung gesammelt! :tocktock:

Ich habe mir dann vorgenommen, dass mir das nicht nochmal passiert und habe KM gesammelt, das Training variiert, ein paar 10er gelaufen und fühle mich jetzt bereit für den zweiten HM, den ich sicherlich durchlaufen werde (sofern keine Verletzung auftritt ...).

Wars bei dir vielleicht genauso?

Grüße,
3fach (der sich nun relativ gewissenhaft vorbereitet)

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Ich bin dieses Jahr auch meine ersten beiden Halbmarathons gelaufen und ich muss leider zugeben, dass ich das gleiche Problem habe. :frown:

Allerdings war ich nicht so traurig darüber, da ich dafür ziemlich schnell (im Wohlfühltempo) gelaufen bin. Insgesamt habe ich jeweils ca. 1/2 Stunde weniger gebraucht als im Training. Ich hätte vorher nie gedacht, dass ich solch ein Tempo über eine solange Zeit halten könnte. Im zweiten Halbmarathon musste ich leider zum Ende mehr Gehabschnitte (ich mag das Wort "Pause" nicht) einlegen, insgesamt habe ich mich aber trotzdem zeitlich verbessert. :nick:

Bei der Frage, wie die Gehabschnitte in Zukunft zu vermeiden sind, bin ich leider auch noch nicht zur Lösung gekommen. Mein Problem ist, dass meine Oberschenkel am Ende keine Lust mehr haben und sie können mein Schweinehund schnell überzeugen, doch mal eine andere Bewegungsform einzulegen. :motz: Von der Kondition her, könnte ich eigentlich durchlaufen. Daher glaube ich nicht, dass langsamer Laufen die Lösung ist. Auch dann würden meine Oberschenkel wohl am Ende wenig Lust mehr spüren. Andereits habe ich mir gerade noch einmal meine Pulswerte angesehen. Ein Durchschnittspuls von 170 (90 %) ist wohl doch ziemlich hoch?

Daher wäre ich auch an Lösungen interessiert :nick:

Viele Grüße

Petra

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du bist im Wettkampf ... ist nicht hoch :D

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Wenn die Vorbereitung auf den HM stimmt, ist es wohl reine Kopfsache, ob man letztendlich gut ins Ziel kommt. Wenn die Vorbereitung nicht so dolle war, hat es wohl auch mit anderen Dingen zu tun. Obwohl ich denke, dass man das alles gar nicht so pauschalisieren kann, die Menschen sind halt alle verschieden :zwinker2:
Bei meinem ersten HM war es so, dass ich ungefähr ab Kilometer 16 langsam an Tempo zugelegt hab. Bei Kilometer 18 kam dann noch ne nette Steigung - und ab da war ich dann noch flotter unterwegs. Zum einen, weil ich bei Steigungen oder Gegenwind generell meist an Tempo zulege, zum anderen war ich mir sicher, mein Tempo auf den letzten 3 Kilometern halten zu können. Dass ich das Tempo dann wirklich gehalten habe, war bei mir letztendlich wirklich reine Kopfsache - hallo mein lieber Ehrgeiz :D

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Also 90%-Hfmax im HM ist völlig okay und eigentlich auch egal, weil Wettkampf ist Wettkampf, da zählt nicht der Pulswert, sondern das persönliche Ziel!

Ich werd auf den letzten Kilometern immer schneller, weil dann das Ziel in greifbare Nähe rückt und das motiviert. Die meiste Zeit verbummel ich immer in der Mitte. :nene:

Nach meinem ersten Marathon habe ich fast 15 min gebraucht um 200 Meter zu den Duschen zu laufen. :tocktock:
„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein!“
(Philip Rosenthal)

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Hallo Dieter,

dem inneren Schweinehund wird allerlei in die Schuhe geschoben. Was soll er dir denn getan haben? Hat er dir befohlen die Steigung rauf zu gehen statt zu laufen? Psychische Stärke im Wettkampf - andere sagen Tempohärte - so was gibt es natürlich. Sie lässt den Läufer weiter durchhalten, wenn die von der Anstrengung verursachte Not heftig wird. Zunächst solltest du einfach anerkennen einen Fehler begangen zu haben, den wir alle von Zeit zu Zeit begehen. Du bist für deine Verhältnisse zu schnell gelaufen. Dann kam dieser Berg und es fehlte die Power ihn zu nehmen. Und die psychische Härte, die Tempohärte? Auch die kann man trainieren, durch entsprechend harte Tempoläufe. Sie fällt als Nebenprodukt auch bei Intervalltraining oder Fahrtspielen im hügeligen Gelände ab, also all jenen "Spielchen", die schon im Training so richtig "weh" tun. Auch den "Kampfgeist" kann man so in gewissen Grenzen konditionieren.

Trotzdem wirst du in allen Wettkämpfen vor der Aufgabe stehen dein Tempo so zu wählen, dass die Kräfte in jeder Situation reichen. Welches das richtige Tempo ist, kann dir allerdings niemand sagen, das richtet sich nach deinem Training. Nicht zu schnell loslaufen, sich nicht von anderen verleiten lassen es zu tun, ist ein wichtiger Faktor. Das angepeilte Tempo auf jedem Kilometer kontrollieren (falls sie ausgeschildert sind) wird helfen. Ansonsten hat das richtige Tempo viel mit Erfahrung zu tun und die wirst du mit der Zeit sammeln. Aber auch die wird dich nicht davor bewahren gelegentlich zu überziehen ...

Alles Gute

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Ich habe mir dann vorgenommen, dass mir das nicht nochmal passiert und habe KM gesammelt, das Training variiert, ein paar 10er gelaufen und fühle mich jetzt bereit für den zweiten HM, den ich sicherlich durchlaufen werde (sofern keine Verletzung auftritt ...).

Wars bei dir vielleicht genauso?
Ich habe mich schon gut vorbereitet. Genug kann man wahrscheinlich aber eh nie machen :) . 3 Wochen vor den Bewerb habe ich leider eine leichte Verkühlung abbekommen die mich etwas zurückgeschmissen hat. Ein paar lange wären aber sicher noch gut gewesen 20er.
Trotzdem wirst du in allen Wettkämpfen vor der Aufgabe stehen dein Tempo so zu wählen, dass die Kräfte in jeder Situation reichen. Welches das richtige Tempo ist, kann dir allerdings niemand sagen, das richtet sich nach deinem Training. Nicht zu schnell loslaufen, sich nicht von anderen verleiten lassen es zu tun, ist ein wichtiger Faktor. Das angepeilte Tempo auf jedem Kilometer kontrollieren (falls sie ausgeschildert sind) wird helfen. Ansonsten hat das richtige Tempo viel mit Erfahrung zu tun und die wirst du mit der Zeit sammeln. Aber auch die wird dich nicht davor bewahren gelegentlich zu überziehen ...
Ja eine laufende Kontrolle bei den km Täfelchen ist immer gut. Bei diesen Bewerb hatte ich wirklich wenig Möglichkeit durch die vielen Höhenunterschiede eine vernünftige Tempokontrolle zu haben. Habe mich hautpsächlich auf Puls und auf das Gefühl verlassen.

Lauferfahrung geht mir sicher noch sehr ab! Eine gute Renneinteilung ist für einen gutes Feeling und Power zum Schluss sicher unabkömmlich. Das habe ich selber schon erfahren können. Trotzdem bin ich überzeugt das die nötige Selbstquälerei und Überwindung sicher trainierbar ist und auch Kopfsache ist oder? Der Schalter - ich sehe vor mir ein paar gehen (lauf noch in dieser Liga) und denke mir dann du halt auch :motz: . oder ich bin die Strecke voher 4 mal gelaufen damit ich mich auf das selektive einstellen kann und mich geistig schon auf alles vorbereiten kann. ich wusste nach den stuch geht es kurz noch leicht bergauf und dann erholend wieder leicht bergab - mein kopf hat mich auf dem leicht bergaufstück zum gehen gezwungen!!! oder wie soll man dazu sagen?

lg
Dieter
Marathoni since 10.10.2010!!! :nick:http://laufligadernebenwerte.wordpress.com/
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Hallo,

ich bin meinen erstem HM auch erst im Juni in Kassel gelaufen und mir ist ähnliches passiert. Die ersten 7km waren zwar wegen der Hitze schon anstrengend, aber dann kam auch noch eine Steigung dazu. Dummerweise kannte ich die Strecke nicht und wußte daher auch nicht, dass die Steigung bis Km 15 geht.

An dieser Steigung habe ich dann meinen Schweinehund überwunden um nicht zuviel Zeit zu verlieren. Dadurch habe ich dann zuviel Energie verbraucht und nach hintenraus ging garnix mehr. Auf den letzten 4km war mein Tempo peinlich langsam und ich habe mich nur noch ins Ziel geschleppt. Die angestrebte Zeit habe ich um 10min überschritten.

Ich denke schon, dass es wichtig ist, den Schweinehund zu überwinden, aber das hat auch seine Grenzen. Die Fehler, die ich vor und während des Rennens mache, kann ich auch nicht durch noch so viel Willensstärke nicht wettmachen. Nächstes Mal wird's hoffentlich besser.

Gruß,
Thomas
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