Fragt mich doch gestern ein Läufer am Telefon wie viele Kilometer in diesem Jahr schon zu Buche stehen. Da kann ich nur schätzen und meine, dass 2.500 überschritten sein sollten. Weiß nicht warum, aber ich kann so eine Frage nicht ungeklärt im Raum stehen lassen. Leg auf und addiere ein paar Tabellenwerte mit dem Taschenrechner. Das meiste hat der PC mir ja schon abgenommen. Kommt raus: 2.997 ...
Also werde ich heute durch die Schallmauer 3.000 donnern! Ich plane nur einen Trainingslauf, nichts Besonderes also. Dennoch stellt sich eine gewisse Erwartung ein. Die Hoffnung auf ein außergewöhnliches Lauferlebnis.
Eine durch nichts zu rechtfertigende Hoffnung. 9°C und den ganzen Tag wie schon gestern und vorgestern Schauerwetter. 9 (in Worten: "neun") Grad Anfang September. Vorhin habense im Radio 50 Zentimeter Neuschnee in den Hochlagen Österreichs gemeldet. Hochlagen meint jenseits der 2.500 Meter-Marke. Vor kurzem bin ich da noch rumgestiefelt ... Und ich hoffe auf ein schönes Lauferlebnis. Der Wochenverlauf passt auch nicht: Gestern müde, vorgestern müde - scheint nicht meine Woche zu sein. Und dann die Strecke: Wald zwar, aber Kieswege. Und fordern will ich mich heute auch, Tempo machen. Aber ich laufe durch die Schallmauer 3.000 vielleicht hilft dieses Wissen, verleit dem Jogg einen gewissen "Glanz" ...
Fast wäre es passiert: Ich war schon drauf und dran die lange Lauftight aus der Sporttasche zu fischen. Dann schüttele ich demonstrativ und nachdrücklich den Kopf: Nein! Nicht schon Anfang September lange Hosen! In langärmligem Shirt laufe ich sowieso schon. Das muss reichen.
Ab zum Waldrand. Und wieder dieser lustlose Augenblick in Erwartung der Kälte. So war's gestern auch schon: Alles fertig, ich muss nur noch die Autotür aufmachen und aussteigen. Los jetzt, hol dir die 3.000 ...
Der Wald ist jedenfalls ein Segen, weil mich hier der kalte Wind nicht packt. Und die ersten 100 Schritte verheißen weniger Pein als an den Tagen zuvor. Heute bin ich ausgeruhter, kräftiger. Allein der Puls hält sich zurück. Trotz recht flotten Einlauftempos klebt er "irgendwie" unten. Das ändert sich auch nicht, als ich zwei Gänge raufschalte. Mehr als 10 Grad weniger machen sich eben auch beim Puls bemerkbar. Aber ich laufe und das hohe Tempo packe ich ganz gut. 50 Minuten will ich es halten, also nach 25 Minuten umkehren ... Laufen, laufen, laufen, ... Nichts Außergewöhnliches geschieht. Nicht mal die Lauflust stellt sich heute richtig ein. Business as usual ... Ein stinknormaler Trainingslauf. Nebenbei: Noch bevor die 3.000er-Schallmauer fällt hab ich sie schon vergessen. Ich denke erst wieder dran, als der Lauf nach gut 15 Kilometern (einschließlich Ein- und Auslaufen) zu Ende ist. Nix ist passiert, jedenfalls nix Angenehmes. Genieselt hat's dann auch noch und mittendrin suchte mich ein Drängen der ganz unangenehmen Art heim: Ich liebe den Wald, aber ich hasse die Büsche ... Sonst gibt's nichts zu berichten.
Also schelte ich mich einen Narren: Warum sollte ein x-beliebiger Trainingslauf, einer wie hundert andere, zu einem besonderen Erlebnis führen? Nur weil er mich vom dritten ins vierte Kilometertausend bringt? Die wahren Schätze findet man unerwartet ...
Business as usual ...
1"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger.
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe
PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe
PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h