Das Wetter war optimal. Kühl aber sonnig. Ich war sehr motiviert. Immerhin hatte mein Schatz am Vortag beim Innerschwandlauf (nähe Mondsee) den zweiten Platz erzielt und so war ich unter Zugzwang.
Um 10:30 ging es dann los. Laut Beschreibung sollte es sich um einen leicht hügeligen Lauf handeln. Bis km 2,5 ging es auf Asphalt leicht bergauf. Nach einer 10 Mann Spitzengruppe lief ich in einer kleinen Gruppe. Dann ging es in den Wald hinein. Auf Mountainbike ähnlichen Trampelpfaden liefen wir dann über zahlreiche Wurzeln steil bergauf und bergab. Engste Kurven, dann wieder Schlammlöcher. Bei km 4, endlich wieder einmal kurz auf Asphalt konnte ich erstmals auf die Uhr schauen. Zuvor war das wegen des schwierigen Untergrundes kaum möglich aber auch nicht relevant, da die km Zeiten keine Auskunft über die Belastung gaben. Ich war ziemlich am Limit gelaufen und dachte bei mir, auch bei einem 5km Lauf wäre es nicht schneller gegangen. Da es nun kurze Zeit eben dahinging, konnte ich mich wieder etwas erholen. Zu diesem Zeitpunkt kündigte sich auch schon ein verdächtiges Ziehen in der rechten Wade an. Plötzlich neben mir, ich konnte meinen Augen nicht trauen, eine Läuferin. Auch bei meinen beiden Wegbegleitern konnte ich verwunderte Blicke feststellen. Es war Dana Janeckova aus der Slowakei. Sofort setzte sie sich an die Spitze unserer Gruppe und machte für uns Männer die nächsten Kilometer das Tempo. Gleichberechtigung einmal umgekehrt. Längst wieder auf Wald- und Wiesenwegen, auf Stegen übers Wasser, Rutschpartien im Schlamm ... konnte ich das Tempo dieser Gruppe bis km 10 mitgehen. Danach mußte ich, gemeinsam mit einem weiteren Läufer abreissen lassen. Die nächsten 4 Kilometer war ich dann zumeist im Windschatten, war immer am absoluten Limit. Plötzlich merkte ich, es geht schneller. Ich übernahm die Führungsarbeit, jedoch konnte mein Begleiter plötzlich nicht mehr folgen. Schnell vergrößerte sich der Vorsprung. Dann, bei km 17, der Schock. Ein fürchterlicher Krampf explodierte in der rechten Wade. Ich dachte, jetzt ist es aus.
So kann ich unmöglich weiterlaufen. Kurz versuchte ich besonders das linke Bein zu belasten. So war es aber zu langsam -also- Augen zu und volle Belastung auf das verletzte Bein. Trotz der Schmerzen konnte ich sogar etwas Zeit auf meinen Vordermann gut machen und das Ziel ohne nennenswerten Zeitverlust erreichen. Im Ziel wartete schon Eva und nahm mich in die Arme.
Was gibt es Schöneres. Dann humpelte ich, von Eva gestützt, zum Masseur. Dieser diagnostizierte einen Muskelfaserriß und kritisierte, man müsse schon ganz schön blöd sein, mit dieser Verletzung noch vier km zu laufen.Immer mehr Läufer kommen ins Ziel. Es dürften nicht wenige auf den schwierigen, z.T. schlammigen Wegen gestürzt sein. Die Fango Packung sozusagen im Preis inbegriffen.
Meine Zeit von 1:24:44 reichte für den 15. Gesamtplatz und Rang 2 in der M40.
Zusammengefaßt war es ein wundervoller Lauf. Eine tolle Gegend -von der man jedoch beim Wettkampf nichts davon hat. Richtig genießen könnte man diese Strecke bei einem Trainingslauf. Beim Wettkampf selbst muß man derart konzentriert sein, nicht zu stürzen, dass man von der wunderbaren Gegend kaum etwas mitbekommt. Auch eine Stoppuhr braucht man nicht, man kommt kaum dazu, die Zeit zu überprüfen.
Den Wolfgangseelauf am 21.10. muß ich jetzt allerdings abschreiben. Das nimmt man allerdings gerne in Kauf, wenn man bei der Siegerehrung aufgerufen wird.
aber eigentlich 
Letztendlich eigentlich egal. Hauptsache ich kann bald wieder laufen.
