Am Start stehen etwa 900 Soldaten in Läuferzivil und wenige deutsche Athleten. Der Kasernenkommandant hält eine kurze Rede und der Militärpfarrer betet mit uns für eine gesunde Zielankunft. Mit dem Startschuß verpufft die Christlichkeit augenblicklich. Es wird gestoßen, geschlagen und getreten.
Ich nehme das Gebet spontan wieder auf "Oh Herr, laß mich doch bitte diesen Start überleben". Als wir dann in den Wald hinein laufen, zieht sich glücklicherweise das Feld schnell auseinander und es beruhigt sich etwas. Einer Achterbahnfahrt gleich geht es nun ständig hoch, runter, rechts, links. Das macht richtig Spaß und außerdem bin ich nur am überholen. Da den ersten 350 Finishern ein witziges Erinnerungsshirt (natürlich mit Monster) versprochen wurden, gebe ich ordentlich Gas. An der Strecke stehen vereinzelt Zuschauer und feuern uns an ("Good job"). Als dann der echte Anstieg Richtung Burg kommt, verwandeln sich viele Läufer in wild fluchende Walker. Hier wird auch das Geläuf richtig schwierig, teilweise geht es nur noch über Fels und Stein. Glücklicherweise habe ich mich für die Schuhe mit Geländeprofil entschieden und nicht für irgendwelche Flachschlappen. Als ich dann tapfer weiter bergauf klettere überhole ich noch die führende Frau. Endlich kommt das Ziel in Sicht und ich versuche so etwas wie einen Bergaufsprint. Die Uhr zeigt 57:39 und damit erreiche ich einen hervorragenden 26. Platz.
Auf dem Burgparkplatz hole ich mir schnell das erwähnte Shirt und labe mich an der Zielverpflegung, die sich ebenfalls als sehr limitiert erwies. An einem Begleitbus hole ich mir meine Tasche mit Trainingsanzug ab. Nach der Siegerehrung sollen die 900 Teilnehmer mit 3 Bussen wieder zur Kaserne zurückgebracht werden. Da wurde sehr knapp kalkuliert. Bis ich dann endlich in so einem Bus sitzen darf, vergehen etwa 90 Minuten.
Trainingsanzug und Laufschuhe erweisen sich leider den frischen Temperaturen auf dem Berg nicht gewachsen und so wird die Wartezeit nicht gerade angenehmer. Andere Läufer haben sich gar keine Klamotten hochfahren lassen und stehen nun in kurzen Höschen da und frieren sich sichtbar zu Tode. 
Aber insgesamt war es doch eine gelungene Veranstaltung. Leider endet hiermit die Tradition des Frankenstein Castle Runs, da die Army sehr bald aus Darmstadt abziehen wird. Eventuell werden aber einige deutsche Läufer die Veranstaltung in eigener Regie irgendwie fortleben lassen.
Viele Grüße
Gregor
Laura Müllers erstes Lied