Banner

Laufen mit Depression

Laufen mit Depression

1
Nun, da ich es endlich erkenne, was mit mir los ist, sehe ich Vieles anders. Auch das Laufen. Es ist für mich eine ganz tolle Sache und kann mich wieder hoch holen. Aber es birgt auch eine Gefahr. Nämlich die Gefahr eines Suchtcharakters es zu übertreiben. Das habe ich nämlich nicht nur einmal.

Auch auf meine Symptomatik (Asthma) bezogen habe ich mir so einige Gedanken gemacht. Was habe ich dieses Jahr für Probleme gehabt. Gehustet hab ich, und Auswurf hatte ich beim Laufen. Außer ein wenig allergisches Asthma gab es keine Diagnose. Verschrieben bekommen habe ich Symbicort, dass nur bedingt half. Wie auch, das Problem sitzt ja auch an anderer Stelle.

Inzwischen kann ich zum Glück wieder normal Laufen gehen. Auch Tempo ist kein Thema mehr. Wenn ich an meine Verfassung von vor 12-18 Wochen zurück denke, schauert 's mir immer noch. Das ist mal echt ein Unterschied. So gesehen waren die 44:37 beim Ricklinger Volkslauf eine echte Wiederkehr für mich! Und das ohne spezifisches Training gerade mal 2 Minuten langsamer als meine Bestzeit auf der Distanz.

Wie ist Eure Erfahrung mit Laufen und Depression?

2
Wenn ich mehr laufe, brauch ich weniger Pillen (aber dafür momentan sehr viel Asthmaspray. Sche... Feinstaub bei uns) Aber das Wasser in den Beinen ist oft hinderlich - ich überlege, ob Kompressionsstrümpfe...??! :confused:
http://www.myblog.de/katzie

Schmittcast-Junkie :peinlich:

Bild

4
Was ich bei meiner Frage nach Euren Erfahrungen ganz vergessen habe, sind meine Erfahrungen damit :D ... in der Vergangenheit habe ich es als „normal“ angesehen, dass ich schwermütig bin. Daher hatte ich auch keinen Sinn darin gesehen, etwas zu ändern ...

Mit der Lauferei hat sich aber alles geändert. Beim Laufen habe ich mich so gut gefühlt wie lange nicht zuvor. Besonders ein Beispiel in den letzten Wochen blieb mir hängen. An einem Sonntag war ich bei meiner Frau und wurde von ihr getriggert ... heulend fuhr sie mich zurück in die Klinik. Dort angekommen ging ich gleich zum Reden in 's Dienstzimmer und danach Laufen. Es war ein wunderschöner Herbsttag. Das Laub leuchtete mitten in mein Herz und ich freute mich riesig über diesen Moment. Es war, als ob ich die Augen auf gemacht hätte, als ob ich mir den Schleier vor meinen Augen genommen hätte. Es war einfach nur herrlich ... vor dem Laufen habe ich die Sonnenstrahlen zwar auch registriert. Der Schleier vor meinen Augen hat sie aber geblockt.

5
Ich kann nicht viel zum Thema beitragen. Wollte Dir nur mitteilen, daß ich beim Laufen oft an Dich denken muss und Dir ganz doll die Daumen drücke, daß alles wieder ins Lot kommt. Alles Gute!

Steffen

6
Hi Lars,

eine wunderbare Erfahrung, die du da beschreibst!
Für mich ist Laufen auch eine Aktivität, mit der sich meine Sicht auf die Welt binnen einer halben Stunde komplett verändern kann. Richtig schwere depressive Phasen habe ich zwar schon ca. 10 Jahre nicht mehr gehabt, aber doch mehrere Phasen, in denen ich "auf der Kippe" stand. Reden hilft, Medikamente (zuletzt Citalopram), in den letzten Jahren aber auch das Laufen. Wenn ich durchhänge, fällt mir die Entscheidung loszulaufen schwer und die ersten Minuten sind reine Willenssache. Aber wenn ich erst einmal einen Laufrhythmus gefunden habe, merke ich nach ungefähr 30 Minuten auch, wie der Grauschleier der Umgebung (nein, ich laufe nicht ständig im Nebel :D ) sich hebt und wie alles klarer wird und sich leichter anfühlt. Dazu der Gedanke, dass scheinbar unüberwindliche Probleme, an denen ich mich vorher zergrübelt habe, im Grunde völlig banal und viel kleiner sind als gedacht. Tolles Gefühl!

Lieben Gruß,
kobold (sollte wieder mehr laufen, beim momentanen Berufsstress prophylaktisch sinnvoll)

7
Hey Lars..
Ich will mich mal kurz halten: Hoffentlich kannst du noch viele solcher Momente geniessen.
Glaub mir mal, dass du da was "gesehen" hast, was von so unglaublich vielen menschen einfach übersehen wird.
Wünsch dir alles gute und, dass du für dich genug Kraft hast!
LG
Andreas

8
Lieber Lars,

ich bewundere Deine Offenheit und drück' Dir ganz fest die Daumen,
dass es Dir bald besser geht.

Liebe Grüße,
das Eselchen
:D "Ein Esel ist, wer mit einem Esel streitet." :D

9
Moin Lars, wie meist könnte ich Steffen vollquotteln.

Einen Freimarktpfannkuchen ess ich für Dich mit. Wenn man mehr tun kann, gib ein Zeichen ...
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
_________________________________________________________________

10
Hallo Lars,
meine Erfahrung mit Depressionen ist aus zweiter Hand, nämlich von Patienten mit Depressionen.
So sie sich denn dann aufraffen können ist Laufen sehr hilfreich und erlaubt sogar, die Medikamentendosierung zu reduzieren.
Außerdem klärt es den Kopf und vermindert das Grübeln.

Bleib dabei !
LG Rolf
13.5.07 : HM des Karstadt-Marathon : 2.14 h
02.12.07 : HM Bertlicher Straßenlauf : 1.58h
18.05.08 : HM des Karstadt-Marathon: 2:04h
30.11.08 : Marathon in Bertlich : 4:34h
12.09.10 : Münster Marathon : 4:28h

11
Steif hat geschrieben:Wollte Dir nur mitteilen, daß ich beim Laufen oft an Dich denken muss und Dir ganz doll die Daumen drücke, daß alles wieder ins Lot kommt. Alles Gute!
... danke, das tut verdammt gut! Ich habe schon über Euch gesprochen (nur Positives natürlich ;o) und habe die Einladung im Kopf behalten!
kobold hat geschrieben:Dazu der Gedanke, dass scheinbar unüberwindliche Probleme, an denen ich mich vorher zergrübelt habe, im Grunde völlig banal und viel kleiner sind als gedacht. Tolles Gefühl!
Jep, das ist es. Momentan laufe ich Gedanken und Entscheidungen auch schwanger :zwinker5: ...
AndreasW hat geschrieben:Glaub mir mal, dass du da was "gesehen" hast, was von so unglaublich vielen menschen einfach übersehen wird.
Tja, da sitzt man mit einer F32.1 Diagnose im KH und darf sich so etwas anhören. Ironie des Schicksals, doch halt, es gibt kein Schicksal ... und Zufälle auch nicht. Ergo, sie wollen es auch gar nicht sehen => selber Schuld! :nick:
Eselchen hat geschrieben:... bewundere Deine Offenheit und drück' Dir ganz fest die Daumen, dass es Dir bald besser geht.
Hab mich auch lange genug unterbuttern lassen. Danke dir von ganzem Herzen!
geniesser hat geschrieben:Einen Freimarktpfannkuchen ess ich für Dich mit. Wenn man mehr tun kann, gib ein Zeichen ...
Mach ich, mach ich. Vielleicht steige ich demnächst auch mal in die Regionalbahn ... mal schauen.
Heiler hat geschrieben:Bleib dabei!
Das Laufen ist es ja auch gewesen, was mich dazu gebracht hat etwas zu tun. Ich habe dieses Jahr gemerkt, dass meine Symptomatik stärker als gewohnt war. Und ich davon beim Laufen beeinträchtigt wurde. Ich wusste, dass etwas nicht stimmt.

Aber wie es immer so ist, habe ich auch erst auf den Knall gewartet. Aber ich bin immer wieder aufgestanden und bin laufen gegangen. Selbst als mein Hausarzt meinte, dass ich es erst mal sein lassen soll (wegen ungeklärten allergischem Asthma).

Der Spezialist hatte mich dann aber für meine sportlichen Erfolge gelobt und nur nebenbei gemeint, dass ich dieses Jahr dann halt nicht ganz so viel laufen könne, mir aber keine Sorgen machen brauch. Tja, so sind 'se ...

---

Mal so nebenbei: Ihr seid großartig. Vielen, lieben Dank für die mutmachenden Kraftspender. Schön, dass Ihr da seid!
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“