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Mit Greif durchs Trainingsjahr

Paris Marathon 2018 Laufbericht

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So mal schnell den Laufbericht schreiben während es noch Frisch im Gedächtnis ist:

Anfahrt: Samstag Knapp 5 Stunden mit dem Auto. War nicht so geplant aber Sonntag wird in Frankreich gestreikt (Züge) und dann wäre ich nicht mehr zurück gekommen. Bin gut durchgekommen bis auf die letzten 10km nach Paris rein, da ging es im Schritttempo voran. Trotzdem noch rechtzeitig zur Messe geschafft und 90 Minuten vor Schluss meine Startnummer abgeholt. Noch schnell am Powerbar Stand ein Gel fürs rennen gekauft: Powergel Hydro, „no water needed“. Einzige Geschmacksrichtung die noch da war: Mojito. Naja mal ausprobieren.

Wettkampftag: Wecker auf 6 gestellt, war natürlich schon ne gute Stunde vorher wach. Etwas im Bett rumgerollt, dann Frühstück um 6 damit noch genug Zeit ist zur Verdauung. Start um 8:27 Uhr. Um 7:35 Uhr verlasse ich das Hotel und gehe/jogge zu Fuss zum Start, der nur ca 2.5km entfernt ist. Keinen Beutel zum abgeben stehe ich um ca 8 Uhr schon im Startblock 3h00 der noch relativ leer ist. Pissoirs im Startblock! Sollte jeder Marathon so handhaben. Erst fahren die Rollis los, dann die Frauen, 16 Minuten später die Männer und mit ihnen der Startblock <3h vor uns. 2 Minuten später sind wir dran. Erst wird nur die linke Hälfte los gelassen, dann wir.

Los geht’s! Sehr schön die leere Champs Elysee runter. Temperatur um die 10°C noch sehr angenehm. Genug Platz für alle. Tempo finden! Viele Blicke auf die Uhr, die Zeit geht langsam runter. Laut Uhr dann der erste km in 4:20. Der zweite folgt in 4:12. Ok, schneller sollte ich auch nicht laufen. Hatte mich entschieden die Taktik von Greif auszuprobieren. Also die ersten 15km langsamer als benötigtes MRT (4:18), dann 10km schneller als MRT (4:11), und die letzten 17km dann im MRT (4:15). Die ersten 5km laufe ich trotz versuchtem Bremsen doch schneller als die geplanten 4:18min/km aber die GPS Uhr ist den KM Markern auch schon wieder voraus. Also könnte es doch ungefähr hinkommen. Ich fühle mich jedenfalls gut und es läuft flüssig. Puls ist um die 150bpm auch im grünen Bereich. Schöne Strecke durch die Stadt, am Rathaus vorbei, leichte Steigung nach oben. Die zweiten 5km ähnliches Tempo wie die ersten 5, die 10km überquere ich bei 42:46. Das lässt sich leicht ausrechnen und entspricht 4:16 min/km. Es geht weiter leicht nach oben, langsam macht die Sonne sich bemerkbar. Die Wasserstelle bei km 5 habe ich ausgelassen, bei km 10 nehme ich ein paar Schlücke. Die Strecke biegt nach rechts, jetzt ist die Sonne zumindest nicht mehr im Gesicht, und bald ist sie im Rücken.

Ab km 15 soll also der leicht schnellere Teil folgen. Das passt zufällig mit der Strecke perfekt zusammen, denn für die nächsten 3-4km geht es leicht bergab. Tempo geht ohne selbst drücken zu müssen, Puls ist allerdings auch mittlerweile bei 160 angekommen. Der Teil 15-20 ist der schnellste Streckenabschnitt mit 4:07min/km. Bei km 20 wieder etwas Wasser, diesmal auch über den Kopf und in den Nacken, ist schon ziemlich warm jetzt. Auf meinem Handgelenk hatte ich mit Kugelschreiber ein paar von den benötigten Zwischenzeiten aufgeschrieben. Die erste Hälfte sollte ich in 1:30:05 abschliessen, als ich durch das Tor laufe sehe ich eine 1:29:05. Genau eine Minute zu schnell. Der Teufel auf meiner rechten Schulter redet schon von einer Zeit von 2:57, während der Engel auf der linken Schulter mich daran erinnert dass wir hier einen Marathon laufen und der schwere Teil noch kommt. Die nächsten 5km also mehr oder weniger diszipliniert um die 4:15 pro km. Bei km 25 greife ich zu meinem Mojito Powergel, welches sich in meiner Hintertasche auf Körpertemperatur erwärmt hat. Lecker! :kotz2: Naja was muss das muss.

Jetzt geht es für eine ganze Weile an der Seine entlang. Durch einen langen Tunnel. Die Uhr verliert hier natürlich das GPS Signal aber die Zeiten sind eh kaum zu gebrauchen. Am anderen Flussufer taucht der Eifelturm auf, den kann ich jetzt für die nächsten 15 Minuten bewundern. Dann geht es auch schon langsam ans Eingemachte. Es wird immer wärmer und es läuft nicht mehr ganz so einfach. Puls ist jetzt fast bei 165. Tempo passt weiterhin. Einige Läufer werden schon langsamer und ich kann ein bisschen überholen. Das motiviert. Jetzt sind es ja nur noch 10km! Ich nehme noch einen Zuckerwürfel mit, welchen ich versuche mit Wasser in meinem Mund aufzulösen. Mit geschlossenem Mund lässt sich schlecht atmen, bin kurz voll aus der Puste. Jetzt geht es in den Bois du Boulogne, einem grossen Stadtpark. Hier ist nicht viel Schatten und so gut wie keine Zuschauer. Der härteste Teil der Strecke zeitgleich mit dem härtesten Teil eines Marathons. Ich fange an die KM zu zählen und die Sonne zu verfluchen. Tempo stimmt trotzdem noch aber es ist ein Kampf.

Seit dem Start hatte ich insgesamt 3 Gruppen mit den 3h00 Tempomachern überholt. Die letzte hat mich jetzt wieder eingeholt. Ich versuche vor ihnen zu bleiben aber das Tempo ist einfach zu hoch. Also lasse ich sie an mir vorbei ziehen und sie verschwinden langsam in der ferne. Ich schaue auf meine Uhr und angeblich laufe ich auf aktuellem km 4:09, und auf dem letzen 4:07. Der Tempomacher muss also mindstens mit 4 min/km unterwegs sein. Vielleicht hat er sich verrechnet und muss jetzt nachlegen. Viele Leute die ihm folgen hat er auch nicht wirklich. Für eine Endbeschleunigung hab ich heute jedenfalls keine Sprit im Tank. Es wird immer heisser und das Laufen immer schwerer. Ein paar Mal sackt das Tempo ab aber ich finde wieder in die Spur. Noch 4km. Das war in Berlin bei weitem nicht so hat. Ist es die Hitze? Oder bin ich zu schnell losgelaufen. Wie schön es wäre jetzt stehen zu bleiben oder zu gehen! Nichts da! Wenn ich nur einigermassen das Tempo halte wird es sogar unter 2:59! Noch 2km. Wahrscheinlich die schwersten 2km die ich überhaupt gelaufen bin. Die Muskeln in den Oberschenkeln werden langsam hart und ich kriege Angst dass ich vielleicht wirklich kurz stehen bleiben muss. Das Mojito Powergel kommt auch langsame wieder hoch. :kotz2: Tempo sackt kurz auf 4:35 ab. Noch 1km. Ich hänge mich an einen anderen Läufer dran welcher noch einigermassen konstant läuft. Viele um mich rum wurden immer langsamer. Das ist das 26 Meilen Schild und kurz danach das 42km Schild. Die Zielgerade! Es reicht zu einem minimalen Endspurt. Geschafft! Die Uhr zeigt 2:58:30 an. Wahnsinn. Geiles Gefühl. :geil:

Ein negativer Split ist es diesmal nicht geworden. Vielleicht ein bisschen zu schnell losgelaufen:
  1. Hälfte: 1:29:05
  2. Hälfte: 1:29:23
Hier noch die 5km Splits:

[TABLE="width: 225"]
[TR]
[TD][/TD]
[TD]Time[/TD]
[TD]Pace[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]0-5 km[/TD]
[TD="align: right"]00:21:21[/TD]
[TD="align: right"]00:04:16[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]5-10 km[/TD]
[TD="align: right"]00:21:25[/TD]
[TD="align: right"]00:04:17[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]10-15 km[/TD]
[TD="align: right"]00:21:08[/TD]
[TD="align: right"]00:04:14[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]15-20 km[/TD]
[TD="align: right"]00:20:37[/TD]
[TD="align: right"]00:04:07[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]20-25 km[/TD]
[TD="align: right"]00:21:04[/TD]
[TD="align: right"]00:04:13[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]25-30 km[/TD]
[TD="align: right"]00:21:05[/TD]
[TD="align: right"]00:04:13[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]30-35 km[/TD]
[TD="align: right"]00:21:19[/TD]
[TD="align: right"]00:04:16[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]35-40 km[/TD]
[TD="align: right"]00:21:07[/TD]
[TD="align: right"]00:04:13[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]40-42.2 km[/TD]
[TD="align: right"]00:09:22[/TD]
[TD="align: right"]00:04:16[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD][/TD]
[TD][/TD]
[TD][/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]Gesamt[/TD]
[TD="align: right"]02:58:28[/TD]
[TD="align: right"]00:04:14[/TD]
[/TR]
[/TABLE]

Nach dem Rennen wieder zu Fuss zurück zum Hotel. Viele Glückwünsche von Passanten. 45 Minuten hatte ich noch im Hotel um zu duschen und mich kurz hinzulegen. Dann 5 Stunden Heimfahrt mit dem Auto. Das war ungemütlich. Aber es war es wert. :daumen:

10604
Super, lieber Seebear! Danke für's Mitnehmen!

Ich habe auch den Eindruck, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange war. Nicht nur wegen Deiner niedrigen Pulswerte hat man den Eindruck, dass da noch viel geht. Wenn ich mir alleine schon überlege, was die Anfahrt nur einen Tag vor dem Wettkampf, fünf Stunden mit dem PKW, an Energie gekostet haben mag, ein neues Gel ausprobiert, gleich Probleme bekommen... . Trotzdem sub 3h recht locker geschafft. Herzlichen Glückwunsch!

Kurz zu meinen letzten Trainings: Letzte Woche ließ ich eine Qualieinheit ausfallen, Massagetermin, die zweite lief ganz schlecht, einer von Peters 18ern. Es war sehr heiß, über 20 Grad, ich bekam Magenprobleme, nach 10 km habe ich abgebrochen. Am Samstag stand dann der letzte 35er mit 15 km EB auf dem Plan. Hat wunderbar hingehauen, trotz Höhenmeter usw.. Allerdings bekam ich danach wieder Durchfall. Allerdings ganz klar keine Infektion. Ich vertrage offenbar ein Iso-Getränk nicht, das ich mir am Mittwoch gekauft hatte. Zur Sicherheit habe ich mir diese Woche nicht nur ein anderes geholt, sondern auch die Trinkflaschen im Gurt erneuert. Ob es daran lag? Jedenfalls stand heute Peters berüchtigter 17-km-MRT-Test auf dem Plan. Zielzeit für den Marathon 3:28 - 3:20 liegen, entsprechend sollte es heute eine pace von wenigstens 4:40 werden. Am Ende waren es 17 km mit einer pace von 4:30 und der Puls war längst nicht am Anschlag. Die Form scheint also doch noch hinzuhauen. Das lässt die sub 3:30 als Ziel eher bescheiden erscheinen und in flachem Gelände könnte ich mir auch schnellere Zeiten vorstellen. Aber dieser Marathon wird in Madrid gelaufen, trotz geänderter Strecke immer noch mit sehr viel HM drin. Vermutlich wird es am 22. April auch noch heiß, während wir hier die ganze Zeit bei 8 Grad trainiert haben, das sehe ich schon kommen.... Aber gut, das Training heute lief sehr, sehr gut, bin happy.

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djtn hat geschrieben:Hallo Seebear, ein gelungener Laufbericht mit einem tollen Ergebnis, meinen herzlichen Glückwunsch. Das mit dem fehlenden negativen Split ist aber ein Luxusproblem, oder ? Ich hoffe, dass Du dabeibleibst und Dir weiterhin anspruchsvolle Ziele setzt, hau rein !
Dank dir! Auf jeden Fall ein Luxusproblem! Habe ich mir auch keinen Kopf drüber gemacht. Will da auch keine Gründe oder Erklärungen suchen aber wahrscheinlich lag es an der Hitze :D :teufel:
divy2 hat geschrieben:Super, lieber Seebear! Danke für's Mitnehmen!

Ich habe auch den Eindruck, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange war. Nicht nur wegen Deiner niedrigen Pulswerte hat man den Eindruck, dass da noch viel geht. Wenn ich mir alleine schon überlege, was die Anfahrt nur einen Tag vor dem Wettkampf, fünf Stunden mit dem PKW, an Energie gekostet haben mag, ein neues Gel ausprobiert, gleich Probleme bekommen... . Trotzdem sub 3h recht locker geschafft. Herzlichen Glückwunsch!
Danke! Meinst du wirklich dass die Anfahrt soviel Energie kostet? Es war etwas ungemütlich aber nachdem ich zur- und über die Messe spaziert bin, habe ich Abends noch einen kleine 2km Lauf gemacht um mir die Beine zu vertreten. Danach war eigentlich alles ganz locker.
divy2 hat geschrieben: Jedenfalls stand heute Peters berüchtigter 17-km-MRT-Test auf dem Plan. Zielzeit für den Marathon 3:28 - 3:20 liegen, entsprechend sollte es heute eine pace von wenigstens 4:40 werden. Am Ende waren es 17 km mit einer pace von 4:30 und der Puls war längst nicht am Anschlag. Die Form scheint also doch noch hinzuhauen. Das lässt die sub 3:30 als Ziel eher bescheiden erscheinen und in flachem Gelände könnte ich mir auch schnellere Zeiten vorstellen. Aber dieser Marathon wird in Madrid gelaufen, trotz geänderter Strecke immer noch mit sehr viel HM drin. Vermutlich wird es am 22. April auch noch heiß, während wir hier die ganze Zeit bei 8 Grad trainiert haben, das sehe ich schon kommen.... Aber gut, das Training heute lief sehr, sehr gut, bin happy.
Wenn du den 17er so locker in 4:30 Tempo läufst dann ist auf jeden Fall mehr drin als 3:30. Deine Hausaufgaben (Läufe über 35km) hast du ja auch gemacht. Hast du deine Taktik nochmal angepasst? Auf welches Tempo wirst du loslaufen? Wie ist die Wettervorhersage für Madrid?

10606
Nach meiner Erfahrung spielt die Anreise durchaus eine Rolle. Viele meiner Freunde hier aus Madrid sind ihre Bestzeit hier gelaufen, trotz der Höhenmeter, und nicht auf vermeintlich einfacheren Strecken. Das liegt meiner Ansicht nach an der Anfahrt, oft nur einen Tag vor dem WK, am ungewohnten Klima (Luftfeuchtigkeit, Temperatur), an den Problemen, die sicheren Tipps für's Abendessen (mal zu ölig, dann wenig etc.) und am ungewohnten Bett in der Fremde. Insofern ist Dein Lauf in Paris sicher großartig gewesen, aber mit einer etwas früheren Anreise hättest Du doch gewissen Stress reduzieren und ein paar Sekunden rausholen können. Auf der anderen Seite: Über solche Dinge macht man sich vielleicht auch erst Gedanken, wenn man die 50 überschritten hat. :hallo:

Das ist jetzt auch mein Vorteil: Keine Strecke für Bestzeiten, aber ich kenne sie fast auswendig, könnte sie auch mit geschlossenen Augen laufen, trotz einiger Änderungen in diesem Jahr. Ich kaufe meinen Kram auf dem Markt selbst ein, koche und esse, gehe ins Bett, wann ich will und schlafe dort sicher ein wenig besser als im Hotel. Gegenwärtig scheint die Sonne und es ist eher heiß, am Sonntag ist aber leichter Regen angekündigt. Das wäre natürlich herrlich. Aber es ist noch zu früh, um da sicher zu sein.

Greifs Taktikempfehlungen passen zufällig sehr gut auf das Höhenprofil hier: Es geht erst mal 16 km ein wenig nach oben, dann wieder runter oder es bleibt flach, von ein paar Rampen abgesehen, ab km 35 wieder hoch bis ins Ziel. Das heißt: 4:55 bis km 16, danach bis km 26 die 4:46 versuchen und ab dann die 4:51 halten. Das wäre am Ende eine 3:25. Ein wenig Spielraum bleibt damit für die sub 3:30:00, falls es doch etwas wärmer wird oder die Tagesform nicht so großartig sein sollte. Aber gut, den MRT-Test im Greif-Plan bin ich deutlich besser als gefordert gelaufen, 3:25 ist da keine zu optimistische Zielsetzung. Ich bin gesund, bislang lag ich meist etwas unter den Voraussagen von runalyze, und diesmal sagt die software eine 3:26 voraus. Was soll eigentlich noch schiefgehen? (Schrieb der Läufer, während die Wade seit Sonntag zwickt...)

10607
Hallo Hans, auch Dir viel Erfolg für Deinen Marathon, Du hast ja guten Ersatz gefunden. Das Wetter ist für madrilenische Verhältnisse ja auch sehr gnädig, in der Zeit von 8-11 Uhr 17 Grad, Start ist um 9:00 Uhr ? Dann hoffen wir, dass auch der Magen stabil bleibt, aber nichts Essen bis Sonntag ist auch keine Option. Und im nächsten Jahr dann die Sub 3:15 in Hamburg oder Berlin ?
Motto: Heisses Feuer im alten Ofen, brennt es noch ?

früher sahste besser aus :sauer:

Mehr in meinem Blog:
http://forum.runnersworld.de/forum/tage ... rsuch.html

10608
Danke! Ja, Start ist um 09:00, aber das Wetter ist dennoch nicht ideal. Es war zuletzt ungewöhnlich kühl und nass hier, alle harten Trainings waren bei Temperaturen bis zehn Grad, teilweise auch mit starkem Regen. Jetzt haben wir hier aber 25 Grad. Mit jedem Tag sinkt auch die Regenwahrscheinlichkeit, gegenwärtig nur noch 45%, dafür aber Tiefstwerte von nur noch 12 Grad.

Aber gut, darauf habe ich ja keinen Einfluss. Mein Magen ist und bleibt ok, das war vor Sevilla ja eine Infektion.

Keine Ahnung, was nächstes Jahr kommt. Berlin sicher nicht, da wäre Vorbereitung im Hochsommer angesagt, das mache ich nie mehr. Frankfurt wäre wenigstens einen Monat später, dort habe ich auch noch ein Bett stehen. Hamburg ist kalendertechnisch natürlich eine Alternative.

10610
Beschissen. Es lief eigentlich sehr gut bis zum HM, ich nahm immer wieder das Tempo raus und blieb dennoch innerhalb der Zeiten, die ich mir für alle 5 km auf den Arm gekritzelt hatte. Aber es zeigte sich von Beginn an als das erwartet harte Rennen. Die Streckenführung ist neu, in der ersten Hälfte geht es ständig rauf und runter, womit eine geregelte pace völlig unmöglich ist. Ich versuchte, das vorgenommene Tempo und den Puls zusammenzubringen, was so halbwegs gelang. Die zweite Hälfte sollte von der Streckenführung eigentlich einfacher werden, haben viele von uns gedacht.

Aber es war schon vor dem Startschuss klar, dass es auch noch sehr heiß werden würde. Wochenlang bei acht Grad und weniger trainiert, am Sonntag wurden es deutlich über 20 Grad, kein Wölkchen am Himmel. Ich trank regelmäßig, nahm meine Gels alle 10 km, hat gut funktioniert. Zum Glück gibt's in Madrid kleine Flaschen; die kann man mitnehmen und regelmäßig kleine Schlückchen trinken. Mann muss also nicht alles auf einmal reinschütten.

Dann kam noch die Wade dazu, die seit einer absoluten lockeren Einheit am letzten Samstag Probleme machte. Sie hatte sich offenbar nicht so gut erholt wie erhofft. Bei km 32 bin ich ausgestiegen. Da war nichts in mir, was weiterlaufen wollte. Es war knalleheiß, keine Wolke am Himmel, eine lange Gerade durch einen großen Park, an der kein Publikum stand, der Puls überstieg die Marke von 170 Schlägen (Maximalpuls 185), es war völlig unmöglich, die 4:50 zu halten. Eigentlich lief ich die ganze Zeit zehn Schläge über dem gewohnten. Ok, früher bin ich dann ein wenig gegangen und darüber wieder ins Traben gekommen. Aber dafür waren die Erwartungen mit dem langen Training zu hoch. Mein Kopf wollte das nicht akzeptieren, den Lauf einfach irgendwie zu Ende zu bringen. Es galt entweder oder, am Ende saß ich dann in der U-Bahn.

Das war ein Fehler, denn ein dnf ist noch viel frustrierender als ein verfehltes Ziel. Leute aus der Laufgruppe, die an einem guten Tag die sub 3 drauf haben und an einem schlechten unter 3'10 bleiben, haben mit 3:20 abgeschlossen. Insofern wäre das keine Schande gewesen, wenigstens die 3:40 anzugehen. Hinterher ärgert man sich dann, gerade beim Blick auf die offiziellen Zeiten, da bin ich bis km 30 unter 4:55 geblieben. Aber irgendwie wurde es zur Qual und an diesem Tag ging nix mehr. Außerdem hat die Wade schon stärker geschmerzt, was heute anhält. Vielleicht habe ich mit dem Ausstieg Schlimmeres verhindert. Hoffentlich ist das keine Entzündung. Mittwoch evauliert meine Fisio die Schäden.

Ok, irgendwie muss so etwas verdaut werden. Wenn das abgeschlossen und die Muskultur hoffentlich bald ok ist, werde ich mich wieder ein wenig intensiver mit dem Schwimmtraining beschäftigen, da bin ich inzwischen eine gute Klasse unter dem Rest der Schwimmgruppe. Und die Unterdistanzen müssen besser werden. Da gibt es noch ein paar interessante Läufe hier. Dann muss im Familienrat mal beraten werden, wie sich eine Vorbereitung für das schöne flache Valencia im Dezember auf das gemeinsame Lebensprojekt auswirken würde...

10611
Shit happens...

Mit so hohen Ansprüchen in einen Wettkampf zu gehen und immer den Blick darauf zu richten, was man investiert hat, ist es in solchen Situationen schwierig. Ruh Dich erstmal aus. Auch wenn der WK blöd gelaufen ist, hat Dich das Training trotzdem einen Schritt nach vorn gebracht. Und wenn man keine Hitze gewohnt ist, weil es einfach keine gibt, haut einen so ein Rennen ganz schön um.

Lebst Du eigentlich in Spanien?

10612
Na ja, die Hitze bin ich schon gewohnt, weil ich hier ja lebe. Aber es wir hatten außergewöhnlich kühle und nasse Monate hinter uns, jetzt war es eigentlich zum ersten Mal richtig heiß. Am Ende 25 Grad, das hat wie gesagt ja auch Freunde umgehauen, die sonst auf ganz anderen Zeiten unterwegs sind. Der Kopf wollte halt nicht den Marathon wieder irgendwie zu Ende laufen. Entweder 3:29 oder gar nicht. Das ärgert mich ehrlich gesagt jetzt ein wenig, aber gut, wer weiß, was mit dieser Wade heute los wäre, wäre ich die restlichen elf km weitergelaufen. Man darf auch nicht vergessen, dass ich mich eigentlich auf den Marathon in Sevilla am 26.02. vorbereitet hatte und nur sieben Tage davor mich ein Magen-Darm-Virus K.O. schlug. Insofern waren das jetzt zwei Greif-Vorbereitungen hintereinander, das mag auch eine Rolle gespielt haben. Obwohl die letzten Trainingszeiten alle sehr, sehr gut waren, besser als vor Sevilla. Insofern denke ich tatsächlich auch, dass das Training jetzt nicht komplett umsonst war. Ich würde jetzt gerne die Form wenigstens auf den Unterdistanzen ein wenig ausnutzen und das Gewicht halbwegs halten.

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Ja, solche Rennen gibt es, aber ich bin der Meinung, dass diese vermeintlich vergeigten Rennen Dich auch zu einem besseren Marathonläufer machen. Es ist ein ständiges Abwägen, im Training wie dann im Wettkampf, welches Risiko und welche Schmerzen ich zu ertragen bereit bin, und im Nachgang dann verarbeiten, wie gut ich das ganze verdaut habe.

Deine Trainingszeiten gingen aus meiner Sicht auf eine sub 3:20 Form zu (da gibt's auch einen entsprechenden Faden, zum Vergleichen und so...), aber selbst wenn es jetzt nicht geklappt hat, war die Vorbereitung nicht umsonst. Im nächsten M-Vorbereitungszyklus setzt Du auf einem höheren Niveau auf, von daher hoffe ich, dass Du noch einige läufst. In dem Sinne, hau rein und bleib dran !
Motto: Heisses Feuer im alten Ofen, brennt es noch ?

früher sahste besser aus :sauer:

Mehr in meinem Blog:
http://forum.runnersworld.de/forum/tage ... rsuch.html

10614
djtn hat geschrieben:Deine Trainingszeiten gingen aus meiner Sicht auf eine sub 3:20 Form zu (da gibt's auch einen entsprechenden Faden, zum Vergleichen und so...), aber selbst wenn es jetzt nicht geklappt hat, war die Vorbereitung nicht umsonst.
+1

Weil du den Marathon nicht zuende gelaufen bist, hast du deinen Körper auch nicht entsprechend zerstört, was dir beim nächsten Mal weiterhelfen wird.
Aber jetzt noch Form ausnutzen, nach zwei M-Vorbereitungen hintereinander? Mach lieber Pause. Ohnehin wird's demnächst für richtig gute WKs zu warm sein.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

10615
Vielleicht habe mich falsch ausgedrückt, ich will auf keinen Fall jetzt noch einen Marathon laufen. Ich werde eine Woche gar nichts laufen, die nächste ein wenig traben, deutlich mehr schwimmen und häufiger zurück in die Berge gehen. (Ich könnte mir sogar Triathlontraining vorstellen, aber dafür müsste ich im Lotto gewinnen, denn diese Leute verbringen gefühlt so viel Zeit im Sattel wie ich für mein Erwerbsleben...)

Aber nach entsprechender Erholung, irgendeinen Zehner Ende Mai vielleicht, kommt aufs Wetter an. Ich glaube mich zu erinnern, dass Peter im letzten Jahr vor dem Sommer sogar WK empfiehlt. Natürlich immer nur, wenn der Körper mitspielt. "Die Form halten" ist sicher nicht präzise ausgedrückt. Ich will einfach jetzt nicht wieder fünf Kilo draufsetzen und gar nichts mehr machen. Wer runalyze einsetzt sieht das ja ganz gut, wie es dann auch wieder runter geht. Das muss man jetzt auch zulassen, ist schon klar.

10616
djtn hat geschrieben:Ja, solche Rennen gibt es, aber ich bin der Meinung, dass diese vermeintlich vergeigten Rennen Dich auch zu einem besseren Marathonläufer machen. Es ist ein ständiges Abwägen, im Training wie dann im Wettkampf, welches Risiko und welche Schmerzen ich zu ertragen bereit bin, und im Nachgang dann verarbeiten, wie gut ich das ganze verdaut habe.

Deine Trainingszeiten gingen aus meiner Sicht auf eine sub 3:20 Form zu (da gibt's auch einen entsprechenden Faden, zum Vergleichen und so...), aber selbst wenn es jetzt nicht geklappt hat, war die Vorbereitung nicht umsonst. Im nächsten M-Vorbereitungszyklus setzt Du auf einem höheren Niveau auf, von daher hoffe ich, dass Du noch einige läufst. In dem Sinne, hau rein und bleib dran !
Vielen Dank für Deine netten Worte! Ich sehe es tatsächlich auch so. Ein vergeigter Marathon wirft mich nun auch nichts aus der Bahn, es gibt Schlimmeres. Die 3:25 o.ä. hole ich mir schon noch irgendwo ab.

10617
Diagnose vom Physio: Glückwunsch zur Entscheidung, nicht weiterzulaufen. Muskelfaserriss, nicht besonders groß. Vermutlich nach und nach entstanden. Weiterlaufen hätte gefährlich werden und längere Auszeit notwendig machen können.

Leute, wir bereiten uns so intensiv vor, da kann so was schon mal passieren. (Insbesondere wenn man sich nach einem Vorbereitungszyklus nicht erholt, sondern noch einen dranhängt) Aber bei solchen offensichtlichen muskulären Problemen ist es Blödsinn, weiterzulaufen.

10618
divy2 hat geschrieben: Leute, wir bereiten uns so intensiv vor, da kann so was schon mal passieren. (Insbesondere wenn man sich nach einem Vorbereitungszyklus nicht erholt, sondern noch einen dranhängt) Aber bei solchen offensichtlichen muskulären Problemen ist es Blödsinn, weiterzulaufen.
Und manchmal kommt auch noch ein wenig Pech dazu. Wünsche Dir erstmal gute Besserung und eine gute Erholung in der (Zwangs)pause.

10619
Hallo Greifianer,

kann man bei Greif eigentlich angeben, an welchen Tagen man Trainieren kann bzw. an welchen überhaupt nicht? Hab nur die Option gefunden, wieviele Tage man Trainieren kann, aber keine Angabe, an welchen Tagen genau.
Zum Thema Puls: Blogbeitrag #1 | Blogbeitrag #2
Bild

Bild
10k: 45:10 (12/2020) | HM 1:40:38 (10/2020) | M: 3:39:23 (10/2020) | Wings for Life 24,12 km (05/2020)

10621
Na ja, ich weiß nicht, er ist auch manchmal leicht genervt. Ich bin skeptisch, ob er bereit ist, da individuell die Trainingstage abzuändern. Die Trainingstage sind ja nicht starr. Mal ist das bei vier Trainingstagen pro Woche Mo, Mi, Sa, So, dann wieder Di, Do, Sa, So, fast immer abwechselnd. Man hat also auch mal Sa (Langer Lauf), So (regenerativ), Mo (TDL), Do, Sa (extensiv), Do (langer Lauf), dann wieder Di, Do, Sa, So.

Das kann man meist nicht starr einhalten und das weiß auch der Peter. Er sagt ja selbst, man solle sich nicht sklavisch an die Pläne halten, wenn es eben nicht geht. Ein für Mo vorgesehenes Training muss dann halt am Di stattfinden. Oder die Tage für den 35er Lala, da kann man halt mal nicht am Samstag und muss den am Sonntag laufen, obwohl es der Plan anders vorsieht. Wobei man bedenken muss, dass eine Änderung den Plan für die nächste Woche beeinflusst - und sich der Peter bei seinem Schema auch etwas gedacht hat. Es ist etwas ganz anderes, am Montag nach Lala und regenerativ den TDL zu machen, als den auf Dienstag zu verlegen. Im Rahmen des Möglichen ist es schon sinnvoll, das einzuhalten. Ich denke, mit der Zeit bekommt man ein Gespür dafür.

10623
Peter Greif *15.3.1943 – 30.7.2018
"The curious paradox is that when I accept myself just as I am, then I can change." Carl Rogers
"The idea that the harder you work, the better you're going to be is just garbage. The greatest improvement is made by the man or woman who works most intelligently." Bill Bowerman
"It is remarkable how much long-term advantage people like us have gotten by trying to be consistently not stupid, instead of trying to be very intelligent." Charlie Munger
"Don’t go there until you need to go there." Steve Magness

10626
Schock! Ich glaube Anfang des Jahres war seine Frau oder Lebensgefährtin verstorben, man hat aus den Anschreiben in den Plänen herausgelesen, dass ihm das schon sehr zugesetzt hat.

In der letzte Zeit begegnet mir der Tod im eigenen Umfeld zu oft. Hier ein Beileid an Leute auszusprechen, die ich nicht kenne, kommt mir merkwürdig vor. Angehörige werden hier kaum mitlesen. Habe leider nie ein Trainingslager mit ihm mitgemacht. Hätte ihn gerne persönlich kennengelernt. Mach's gut, Danke für Deine engangierte Art. Ich hoffe, Du findest nun Deinen Frieden an der Seite der Menschen, die Du so vermisst hast!

10629
Übrigens habe ich mich gerade für Valencia am 2.12. angemeldet. Falls jemand noch Lust auf einen kleinen Adventslauf mit anschließender Paella hat, ich kenne ein gutes Lokal in der Altstadt. Da kann man dann noch mal gut auf Peter anstoßen und die neue Bestzeit in den Himmel schicken.

10632
Dr. Wurst hat geschrieben:In kaum einer Zeitung liest man einen Nachruf, der Mann ist eine Legende!
Nicht mal auf Greif.de, alles sehr enttäuschend.
Tja... The Show must go on. "Sale 70%!!!!!"

10633
Das halte ich für ein bisschen unfair. Bei der Greif GmbH fragen sich derzeit sicher alle, wie es jetzt weitergeht. Sicher kommt da auch demnächst irgendwann mal ein Newsletter zum Thema raus. Greif hatte ja schon immer weitere Trainer in seinen Trainingslagern dabei. Hoffentlich führen die das Erbe fort und entwickeln es weiter.

10634
Peter Greif war eine besondere Persönlichkeit, keine "Sportmarke". Die Trainingspläne und der Shop sind eng mit seinem Namen verbunden. Eine erfolgreiche Greif GmbH ohne Peter Greif kann ich mir nicht vorstellen.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

10635
bones hat geschrieben:Peter Greif war eine besondere Persönlichkeit, keine "Sportmarke". Die Trainingspläne und der Shop sind eng mit seinem Namen verbunden. Eine erfolgreiche Greif GmbH ohne Peter Greif kann ich mir nicht vorstellen.
Auch wenn sein Tod überraschend kam, war er ja keine 20 mehr. Mit über 70 Jahren muss er sich doch Gedanken gemacht haben, wie es ohne ihn weiter gehen kann (ob er dabei an seinen Tod gedacht hat oder Ruhestand, was auch immer ist ja egal). Ich hoffe für all seine Angestellten und die, die von seiner Unternehmung abhängig sind, dass jetzt ein mehr oder weniger ausgereifter Plan aus der Schublade gezogen werden kann.
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

10636
Die Läufer haben Trainingspläne und den Newsletter von Peter Greif haben wollen, nicht von einem seiner Angestellten. Und damit hat er ja auch die Kundengewinnung und -bindung für den Shop betrieben.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Das sich da was ändern wird und muss, unbestritten. Aber es ist ja ein wesentlicher Unterschied, ob jetzt alle völlig kopflos sind oder man nach einer Zeit der Schockstarre ein neues Vorgehen geplant umsetzen kann.
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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nachtzeche hat geschrieben:Das sich da was ändern wird und muss, unbestritten. Aber es ist ja ein wesentlicher Unterschied, ob jetzt alle völlig kopflos sind oder man nach einer Zeit der Schockstarre ein neues Vorgehen geplant umsetzen kann.
Aber ein Hinweis auf der Homepage könnte man schon platzieren. Vor allem nach mehr als eine Woche.

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Ich denke mal ganz nüchtern, dass in der Marke ausreichend Potential steckt, so dass man sie auch weiterführen kann. Wenn die Pläne halt nur Excell-Tabellen sind, in die die 10km-Zielzeit eingegeben wird, dann funktioniert es nicht. Wenn sie in der Lage sind, die persönliche Ansprache auszubauen, weiter Trainingscamps mit den schon bislang präsenten Trainern organisieren, die Greifs Philosophie weiterentwickeln und ihr dennoch treu bleiben, so insgessamt die community ein wenig weiterentwicklen, dann kann es klappen.

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Hatte jetzt schon zwei mal Kontakt zu Jens Peters, der als Trainer nun beim Greif-Club zuständig ist. Sehr angenehm, etwas detailreicher in seinen Erklärungen als Peter. Und für mich ganz überraschend, er warnt davor, jetzt schon 35er zu laufen wenn ich erst Anfang Dezember meinen Marathon habe. Ich würde das Formhoch zu früh erreichen. Peter warnt ja auch in seinem Buch zu früh mit intensivem Training beginnen, aber bislang dachte ich immer, ich mache zu wenig statt zu viel.

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divy2 hat geschrieben:Hatte jetzt schon zwei mal Kontakt zu Jens Peters, der als Trainer nun beim Greif-Club zuständig ist. Sehr angenehm, etwas detailreicher in seinen Erklärungen als Peter. Und für mich ganz überraschend, er warnt davor, jetzt schon 35er zu laufen wenn ich erst Anfang Dezember meinen Marathon habe. Ich würde das Formhoch zu früh erreichen. Peter warnt ja auch in seinem Buch zu früh mit intensivem Training beginnen, aber bislang dachte ich immer, ich mache zu wenig statt zu viel.
Das ist ja auch ein Bruch mit der Tradition. Wir durften Anfang Januar mit den 35ern für einen Marathon Ende April/Anfang Mai beginnen, also ziemlich genau vier Monate vorher. Und du hast keine vier Monate mehr.
Das mit dem intensiven Training dagegen hat Greif schon früher so gesehen.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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Na ja, die vier Monate 35er sind eigentlich auch schon beim Peter in der Marathonplanung für die zweite Jahreshälfte nicht vorgesehen gewesen. Da kommt man auch Ende Juli aus der Sommerregeneration und hat dann noch acht Wochen bis zum Berlinmarathon. Insgesamt sind die Pläne auf die Wintergeneration im November/Dezember ausgerichtet. Wenn ich am 2. Dezember noch einen Marathon laufe, habe ich im November also die heiße Marathonvorbereitung statt der ursprünglich vorgesehenen Regeneration. Die ganze Planung verschiebt sich also um vier Wochen nach hinten. Damit wird sozusagen der Jahresplan an eine spanische Saison angepasst, mit deutlich kürzerer Winter- und längerer Sommerregeneration. Das Verwirrende daran ist eben, dass der gegenwärtige Jahresplan nur bedingt für mich passt. Aber gut, ist ja nicht die erste Vorbereitung nach Greif, ich komme schon gut damit zurecht.

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Lässt sich das nicht mit einem Joker korrigieren?

LG 3fach
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Some say there's no magic formula. I say there is. It's just that the magic is different for everyone. Keith Dowling

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Abgesehen davon, dass ich jetzt eh zwangsweise ein Jahr Trainingspause hatte, habe ich mich ja bereits für letzte Saison entschieden, etwas Neues auszuprobieren. Aber an und für sich fand ich das Greif Training ziemlich in Ordnung, wenn man es nicht übertreibt und auch mal zwischenzeitig einen Gang runter schaltet. Ziehst du den Jahrestrainingsplan durch?
[SUB]Bestzeiten: 10km - 38:46 (04/2017), HM - 1:24:28 (04/2017), M - 3:18:26 (09/2017)[/SUB]

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Hallo Michael!

Schön, von Dir zu hören! Ich ziehe nicht den ganzen Jahresplan durch. Ich lebe in Spanien, es ist völlig unmöglich, hier im Sommer so zu laufen, wie der Peter es vor hat oder hatte. Im Grunde bräuchte ich eine umgekehrte Periodisierung wie die der Greifpläne, die eine lange erste Hälfte bis zur kurzen Sommerregeneration vorsehen und eine kurze Herbstsaison mit einer längeren Winterregeneration. Hier ist läuft man eigentlich umgekehrt, eher sehr kurze Wintergeneration und längere Sommerregeneration. Insofern, ich bin auch diesen Sommer ein wenig ausgestiegen bei Greif und dann eigentlich erst im September wieder konsequent eingestiegen mit Blick auf den Valencia-Marathon am 2. Dezember. Dort peile ich endlich die sub 3,5h an, vielleicht werden es auch weniger, mal sehen. Die einseitige Laufbelastung tut mir allerdings nicht gut, ich schwimme im Sommer sehr viel, was später wieder zurückgeht, weil man sich ja dann wieder auf irgendeinen Marathon vorbereitet. Ich dachte mir, vielleicht das nächste Mal was mit Triathlon zu versuchen, weil sich man dort viel Ausdauer auf dem Rad erarbeitet. Wobei mir die langen Radeinheiten jetzt auch nicht besser in die Sport-Freizeit-Familie-Job-Balance passen als die 25-35er vom Peter.

Ich freue mich auf jeden Fall sehr für Dich, dass Du Deine Infektion offenbar in den Griff bekommen hast und es auch sportlich wieder besser geht. Ich Deinem blog schreibst Du an irgendeiner Stelle, Du würdest in Frankfurt starten. Bleibt es dabei? Dann wünsche ich Dir viel Glück aber auch Freude dabei. Die Freude sollten wir trotz aller Quälerei, ohne die wir eben doch nicht an die Grenzen kommen, nicht vergessen.

Unten gleich mal eine Frage zum Training.

Schöne Grüße!
Hans

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Hier wurde ja früher immer mal auch über die Einheiten gesprochen. Hier mal eine Frage zur letzten. Ich hatte nach einer etwas länger als beim Peter oder inzwischen Jens vorgesehenen Sommerregenration eine Umfangs- und Temporedaktion in den Plänen. Die habe ich diese Woche erstmals rausgenommen. Nun stand eine lustige Einheit auf dem Programm, auf die ich mich schon sehr gefreut hatte. Ich liebe es einfach, auch mal auf kurze Distanzen die Sau rauszulassen (meinem Alter angemessen).

Das waren 15x200+100 Gehpause+300 Trabpause. Die 200 solle ich in 41 Sekunden laufen. Das bedeutet bei mir einfach so schnell ich kann. Die Einheit sollte also hochintensiv sein, ausgeprägt anaerobisch, daher ja auch die langen Regenerationsphasen zwischen den Intervallen. Hat alles wunderbar geklappt, es waren meist zwischen 38 sec statt der vorgesehenen 41, einmal aber auch hundbedingte 51 sec. Dabei bin ich nur auf Spitzenwerte beim Puls von 92% meiner HFmax gekommen. Was meint die Gemeinde dazu?

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divy2 hat geschrieben:Hallo Michael!

Schön, von Dir zu hören! Ich ziehe nicht den ganzen Jahresplan durch. Ich lebe in Spanien, es ist völlig unmöglich, hier im Sommer so zu laufen, wie der Peter es vor hat oder hatte.
Hey Hans,

bei großer Hitze im Sommer (sicher nicht mit spanischen Verhältnissen zu vergleichen) , laufe ich manchmal einfach gegen 6 Uhr oder ab 21:00 Uhr. Das muss man dann aber natürlich in sein (soziales) Leben integrieren können.
Im Grunde bräuchte ich eine umgekehrte Periodisierung wie die der Greifpläne, die eine lange erste Hälfte bis zur kurzen Sommerregeneration vorsehen und eine kurze Herbstsaison mit einer längeren Winterregeneration. Hier ist läuft man eigentlich umgekehrt, eher sehr kurze Wintergeneration und längere Sommerregeneration.
Kannst du das sinnvoll irgendwie um 2-3 Monate schieben, so dass es für dich passt? Der Jahresplan sieht ja einen Formaufbau mit 2-fach Periodisierung vor. Das ist also nicht festgenagelt, wann du die Pausen machst. Natürlich muss es irgendwie sinnvoll mit deinen Wettkämpfen zusammenpassen. K.a. ob das geht.
Insofern, ich bin auch diesen Sommer ein wenig ausgestiegen bei Greif und dann eigentlich erst im September wieder konsequent eingestiegen mit Blick auf den Valencia-Marathon am 2. Dezember. Dort peile ich endlich die sub 3,5h an, vielleicht werden es auch weniger, mal sehen.
Viel Glück, Daumen sind gedrückt!
Die einseitige Laufbelastung tut mir allerdings nicht gut, ich schwimme im Sommer sehr viel, was später wieder zurückgeht, weil man sich ja dann wieder auf irgendeinen Marathon vorbereitet. Ich dachte mir, vielleicht das nächste Mal was mit Triathlon zu versuchen, weil sich man dort viel Ausdauer auf dem Rad erarbeitet. Wobei mir die langen Radeinheiten jetzt auch nicht besser in die Sport-Freizeit-Familie-Job-Balance passen als die 25-35er vom Peter.
Hast du denn vernünftig Kraftaufbau in deiner (Winter-)Vorbereitungsphase dabei? Vielleicht hilft das etwas für die Verträglichkeit des Trainings. Ansonsten schraub doch einfach mal die ein- oder andere Einheit im Umfang runter oder lass sie weg (die reg. Läufe z.B.).

Ich freue mich auf jeden Fall sehr für Dich, dass Du Deine Infektion offenbar in den Griff bekommen hast und es auch sportlich wieder besser geht. Ich Deinem blog schreibst Du an irgendeiner Stelle, Du würdest in Frankfurt starten. Bleibt es dabei? Dann wünsche ich Dir viel Glück aber auch Freude dabei. Die Freude sollten wir trotz aller Quälerei, ohne die wir eben doch nicht an die Grenzen kommen, nicht vergessen.
Ich bin gerade erst wieder eingestiegen und bin noch verhalten optimistisch. Frankfurt war so gemeint, dass ich da mitlaufe, wenn Berlin nicht klappt :wink:

Zur Einheit kann ich nicht viel sagen. Was willst du denn da genau wissen? Was der Zweck ist? Ich kenne das Gefühl, wenn man sich gut fühlt und in eine Einheit richtig reinknallt. Wichtig ist halt, dass man auf die Gesamtbelastung achtet. Aber da die TE als QE zu sehen ist, passt das bestimmt mal, wie du es gemacht hast.
[SUB]Bestzeiten: 10km - 38:46 (04/2017), HM - 1:24:28 (04/2017), M - 3:18:26 (09/2017)[/SUB]

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